Diese Woche fand ich noch was Gutes:
Professor:
Jürgen Maaß, vormals Professor für Mathematikdidaktik an der Uni Linz, sagt dazu im STANDARD-Gespräch: "Durch die vielen ausführlichen Stoffkataloge verstellt er den Weg zu gutem Unterricht, zur Erreichung der allgemeinen Lehrziele wie Erziehung zur Mündigkeit und schädigt durch die abschreckende Wirkung eines auf Üben und Ausrechnen reduzierten Unterrichts auch den Standort Österreich im internationalen Wettbewerb."
Es kommt auf das Verstehen an, das hat sehr wenig damit zu tun, ob man dauernd händisch rechnet. So komme etwa in der Volksschule das schriftliche Rechnen weiterhin zu früh: "Schriftlich dividieren kann ich endlos machen lassen, und viele Kinder verstehen dennoch nicht, was das mit dem Teilen ihrer Geburtstagstorte zu tun hat."
Die Lehrkräfte sagen: 'Zur nächsten Schularbeit kommen die Seiten x bis y aus dem Schulbuch', die Schüler wissen, was zu tun ist, die Eltern organisieren die Nachhilfe. Mit dem Endergebnis, dass sich die Kinder nicht auskennen und dann Mathematik blöd finden. Zu Recht, weil so der Mathematikunterricht für nichts gut ist."
Userkommentar:
Bis jeder Kaninchenzüchterverein, jede Religion und Beleidigteninteressensgruppe ihr Vorschläge in die Lehrpläne eingearbeitet bekommen hat, kommt eben das heraus, was immer bei solchen Prozessen herauskommt. Ein Schmarren, der jedes Mal noch aufgeblasener daherkommt als der Vorherige.
Lesen Sie einmal zur Strafe einen ihnen genehmen Lehrplan zur Gänze, mit all den Erklärungen und Vorgaben. Sie werden staunen, was alles in die kleinen SchülerInnenhirne hineinpassen, was alles mitbedacht, wie alles vernetzt, fachlich übergreifend eingewoben werden soll.
Nicht einmal diejenigen, die diese Pläne erstellt haben, wären im Stande, diese Vorgaben zu erfüllen. Doch das interessiert niemanden. Hauptsache alle haben sich selbst verwirklicht.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Quelle:
Fachleute sehen in den neuen Lehrplänen gravierende Mängel: zu viele Vorgaben, überholte Inhalte und zu wenig fachdidaktische Expertise
www.derstandard.at
Deutsch
Als Deutsch sprechender Mensch ist Deutsch nicht so schwierig, wie es zuerst vielleicht den Anschein hat. Ich kenne keine einzige Beistrichregel und mache die Beistriche trotzdem relativ richtig dorthin, wo sie hingehören. Seit wenigen Jahren kam mir hierfür eine eigene Regel in den Sinn, die da lautet:
Überall dort, wo in langsam gesprochenem Hochdeutsch eine kleine Sprechpause erfolgt, gehört ein Beistrich hin. Da brauchst überhaupt keinen ellenlangen Unterricht in Deutsch, sondern nur dieser einzige Satz genügt vollkommen für die korrekte Interpunktion in Deutsch.
Nicht in der Schule, sondern später in Foren lernte ich außerdem exotische Wörter wie "Fraternisieren" oder "Virilität". Das lernten wir niemals in Deutsch. Ich weiß nicht einmal mehr, was ein Verb sein soll. Ein Zeitwort und kein Eigenschaftswort, oder?
Mathematik
Händisch Dividieren konnte ich vielleicht noch vor 15 Jahren. Heutzutage müsste ich mir das schon wieder einmal anschauen, wie das vonstatten geht. Braucht man ja auch nicht im Job oder im realen Leben. Wenn es im Beruf einmal im Monat etwas zu multiplizieren gibt, rufe ich über Windows den Taschenrechner auf oder gebe in der Adressleiste des Browsers die Multiplikation ein.
Physik
Was braucht ein 13-jähriges Kind im Physikunterricht wissen, dass es auf der Oberfläche der Venus ca. 450 Grad hat, die Atmosphäre aus Säure besteht und ein enormer Luftdruck im Vergleich zur Erde auf uns lasten würde... Das Kind im Alter von 13 braucht nur zu wissen, dass es 8 (früher 9) Planten in unserem Sonnensystem gibt und ein bisserl noch was dazu. Mehr nicht.
Es braucht auch nicht zu wissen, wofür ein Sextant gut ist und wozu man ein Refraktometer verwendet. Verlängert man die hintere Achse des Sternbildes "Großer Wagen" jedoch um das Fünffache nach oben, gelangt man in der nördlichen Hemisphäre der Erde immer zum Polarstern, der nach Norden zeigt. Sollte ein Kind also einmal irgendwo ausgesetzt werden und weiß nicht mehr, in welche Himmelsrichtung es gehen soll, braucht es nur auf den sternenklaren Himmel hinaufzuschauen.
Chemie
Dass Blei auf Latein "plumpum" (Pb) heißt und giftig für den Menschen ist, sollte jedem geläufig sein. Dass Gold die Abkürzung "Au" und Silber die Abkürzung "Ag" hat, auch irgendwie. Dass aber Aminfluorid und Natriumfluorid für die menschlichen Zähne am besten ist, wissen nicht so viele.
Das sollte man den Schülern jedenfalls beibringen.
Wobei ich ja überhaupt ein großer Freund der medialen Erklärungen bin, statt als Vortragender im Unterricht nur trocken seinen Stoff runterzupredigen, sodass den Kindern sogar in ihrem zarten Alter die Füße dabei einschlafen würden:
Externe Inhalte von YouTube