Werden Essen ?!
Futur I, je nach Pronomen 1. oder 3. Person Plural.
Aber wenn ich schon grade die Klugscheißerbrille auf der Nase habe, kann ich auch was Konstruktives zum Thread-Thema beitragen. Einiges wurde ja bereits erwähnt, aber es mag den Suchenden zur Orientierung dienen: jene Punkte, die am häufigsten wiederholt werden, gilt es dann eben am ehesten zu beachten.
1) Bleib am Ball.
Nein, damit ist nicht gemeint, dass du nach deiner ersten höflichen Absage derselben Lady per PN im Abstand von je 30 Minuten die folgenden Nachrichten schicken sollst: "Warum nicht", "Bist du sicher", "Du machst mich total geil", "Ich habe 20x5cm, bin rasiert und sportlich" und "Montag hätte ich Zeit". Aber genauso wenig darfst du den Kopf hängen lassen und ein 600-Seiten-Opernlibretto darüber verfassen, wie hoffnungslos die Suche und das Leben im Allgemeinen doch ist. Du wünschst dir etwas, das es nun mal nicht im Supermarktregal gleich neben dem Weichspüler gibt. Also: Sei beharrlich. Zeige Ausdauer. Gib deine Suche nicht auf. Der Sklave, der selig zu Füßen seiner einzig wahren Herrin kniet, hat in seinem Leben möglicherweise mehr Absagen kassiert, als du bisher überhaupt Frauen angesprochen hast.
2) Lass die Buchstabensuppe im Teller.
Wirre, durcheinander gewürfelte Rechtschreibung, die sich schwerer entschlüsseln lässt als der Enigma-Code und eine ebenso eigenwillige Grammatik, für die man einen Doktortitel in Kryptologie braucht, landen für gewöhnlich im Papierkorb. Aber Vorsicht: Wenn du jetzt denkst, lieber mit dem klaren und prägnant formulierten "Ey, ficken?" auf Nummer sicher zu gehen, tappst du gleich in die nächste Falle. Das bringt dir vielleicht kurzfristige Befriedigung in Form einer spitzzüngigen Antwort gespickt mit erniedrigenden Tiernamen, aber unter Garantie kein Lederhalsband mit deinen eingebrannten Initialen. Überleg dir also deine Wortwahl, um einen guten ersten Eindruck zu machen. Achte auf deine Rechtschreibung, und nimm nicht dein Handy als Ausrede her. Immerhin soll die Dame, deren Interesse du gerade erst zu wecken erhoffst, schließlich nicht denken, sie wäre für dich bloß ein beliebiges Flittchen, das gefälligst feucht zu werden hat, wenn du sie mit einer Hand während der Raucherpause im Büro ansimst.
3) Du willst sie - dann schreib ihr!
"Tu ich doch", hör ich jetzt die Gäste auf den billigen Plätzen leise maulen, "und trotzdem krieg ich einen Korb nach dem anderen". Zielstrebig willst du dem Problem auf den Grund gehen und fragst fünf verschiedene Frauen um Rat. Stunden später hast du sechs verschiedene Antworten, zwei Rezepte für Pina Colada und einen Klopf-Klopf-Witz, aber weißt immer noch nicht, mit welcher Anrede du deine zukünftige Herrin grüßen sollst. Auf die EF-Userin, die für sich vehement von all den nichtsnutzigen Sklavenwürmern den Titel ehrwürdige Göttin einfordert, folgt unmittelbar jene, die es ganz schön dreist findet, von einem Mann, den sie zum ersten Mal sieht, schon als Herrin bezeichnet zu werden - denn sie so anzusprechen soll ein Privileg ihres Subs vor allen anderen devoten Männern bleiben. Zum Glück brauchst du dich jetzt nicht in das Handbuch des Einzig Wahren BDSM in der 4. überarbeiteten Auflage vertiefen (es ist derzeit sowieso vergriffen). Weitaus hilfreicher ist ein Blick ins Profil deiner Auserwählten. Auch und gerade wenn es vor allem das Hochglanzbild ihrer Reitgerte war, das dein Herz schneller schlagen ließ. Je mehr du über die Frau, ihre Interessen und Denkweise herausfindest, desto besser kannst du dein Anschreiben ihren Vorlieben anpassen. Wenn sie beispielsweise dominant, aber nicht sadistisch ist, wird es ihr vielleicht egal sein, wie viele Wäscheklammern du an deinen Hodensack klemmen kannst, bevor dir das erste Mal ein Schmerzenslaut entfährt. Doch wenn sie von einem persönlichen Butler träumt, könnte es sie interessieren, dass du während deines Studiums mit Frack und weißen Handschuhen in einem Altwiener Kaffeehaus serviert hast. Zugegeben, das kostet mehr Zeit und Mühe, als per Kopieren und Einfügen ein und denselben Standardtext an zehn dominante Frauen zu schicken. Aber du zeigst ihr, dass du nicht bloß irgendeine Wichsfantasie-Wunscherfüll-Domse möchtest, sondern sie.
4) Erweitere deinen Horizont.
Du kannst deine Herrin im Erotikforum finden. Du kannst sie in der Sklavenzentrale finden, auf Fetlife, bei einer Playparty, auf einem BDSM-Stammtisch... aber auch im Supermarkt oder an der Bushaltestelle. Ein sicheres Erfolgsrezept gibt es wieder mal nicht. Ja, manche Orte haben eine deutlich höhere Anzahl an dominanten Frauen. Andererseits sind das auch oft gerade die Webseiten oder Veranstaltungen, wo die dominanten Frauen besonders belagert werden. Dadurch gleichen sich die Chancen auf eine erfolgreiche Bekanntschaft wieder ungefähr aus. Du brauchst dich nicht bei Subway Sandwiches zu bewerben, um jeder weiblichen Kundin als Sub des Tages dich selbst anzubieten, aber halte die Augen offen. Geh zu Veranstaltungen, sowohl szenebezogene als auch hobbymäßige. Deine Suche könnte enden, wenn du am wenigsten damit rechnest. In jedem Fall aber bereichern vielseitige Interessen jenseits der erbitterten Herrinnen-Suche dein Leben und machen dich ganz nebenher auch noch attraktiv.
5) Kenn deinen Wunschzettel.
Ja, der Begriff ist verpönt. Allzu oft trifft man auf notgeile Männer, die sich zwar selbst als tabulose Sklaven bezeichnen, aber dann von ihrer Göttin doch bitte 45 Schläge mit dem roten (!) Paddel (das schwarze tut nämlich zu sehr weh) auf die linke Arschbacke und 47 auf die rechte bekommen mögen, dabei soll sie sich über die
Penisgröße des Sklaven lustig machen, wahlweise mit den Worten "winzig", "lächerlich", "mikroskopisch" und "erbärmlich", aber bloß nicht mit dem Adjektiv "klein", anschließend wäre es ganz, ganz toll, wenn sie sich zur Strafe für die mangelnde Männlichkeit des Sklaven auf dessen Gesicht setzen würde, achja, und den Footjob in Nylonstrümpfen bitte nicht zu vergessen, aber nur 40den, sonst ist es nämlich nicht geil für ihn. Trotzdem. Überleg dir, welche Form der Beziehung du dir wünscht. Ob du 24/7 anstrebst oder eher eine lockere Spielpartnerschaft. Was dich so richtig anturnt. Wer du sein willst. Siehst du dich als nichtsnutzige Made, die mit Tritten erzogen wird? Als brave Zofe, die in Kleidchen und Strapsen Darjeeling serviert? Als Hund, der mit Halsband und Leine im Wald Gassi geführt wird? Was für Praktiken gibt es, die du zwar nicht magst, aber für deine Herrin ertragen würdest? Wo sind deine Grenzen? Je klarer du für dich selbst umreißen kannst, wonach du dich sehnst, desto leichter fällt es dir, dich entsprechend zu präsentieren. Wenn du selbst derjenige bist, der die Anzeige schreibt und auf Post wartest, musst du wissen, welchen Typ Herrin du damit ansprechen willst. Denn dann kennst du deine Geheimwaffe - ihren Wunschzettel. Sie ist immerhin diejenige, die genau einen wie dich will. Sie weiß es nur noch nicht, bis sie deine Anzeige gelesen hat. Frag dich, was gerade du ihr zu bieten hast, das dich von den anderen suchenden Subs unterscheidet. Mit welcher Überschrift du sie dazu bringst, auf dein Gesuch zu klicken. Wie du dich nach außen hin darstellst, entscheidet schließlich darüber, wer an dir Interesse zeigt. Also: wer willst du sein?