Der Sharon-Fall hatte damals natürlich auch einen politischen Aspekt, vermutlich hätte man ihn für die erste Zeit auf jeden Fall am Leben gehalten. Das Land steht unter permanenten äußeren und inneren Druck und wird jeden Hauch von Destabilisierung vermeiden. Damals übernahm das politische Leichtgewicht Olmos von Sharon, und man wollte ihn ganz sicher auch stützen.
Jedoch: unabhängig davon, es wachen immer wieder Leute aus ähnlich langem Koma auf. Und gerade bei Sharon hatte man vor einem Jahr glaube ich, wieder eine Zunahme der Hirnsignale festgestellt.
Zur Person Sharons muß man sagen, er hatte sein Leben, er lebte lang, erreichte von seinen persönlichen Zielen vermutlich einige, und sein Tod jetzt ist nicht mehr überraschend, es ist eben ein Weg zu Ende gegangen worden. Politisch war er eine Reizfigur. Ein verwegener Soldat, Heerführer, der ganze Feldzüge im Alleingang entscheidend beeinflußen konnte. Seine militärischen Handstreiche, z.B. im Jom-Kippur-Krieg waren legendär, tw. verrückt, aber oft erfolgreich. Er war einer, den ein angegriffenes Land in höchster Not braucht, um ihn gegen die Feinde zu schicken. Seine Bestellung zum Ministerpräsidenten beendete faktisch den Nahostfriedensprozeß... darüber zu urteilen, ist von einem neutralen Land mitten im Frieden jedoch wesentlich einfacher, als vor Ort