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Das stimmt definitiv nicht - in Österreich bestimmen die Wähler in direkter Wahl, wem sie das Amt des Bundespräsidenten übertragen.Ja, aber die Roten haben bestimmt wer BP wird.
Das habe ich ein wenig anders in Erinnerung.Die SPÖ hat die "Erbpacht" auf den Bundespräsidenten verloren. Das habens nicht verkraftet.
Von einer Erbpacht kann man meiner Meinung nach überhaupt nicht sprechen. Es war halt so, dass die ersten Bundespräsidenten der Zweiten Republik (Renner, Körner) aus den Reihen der SPÖ gekommen waren, während es von Anbeginn an einen ÖVP-Bundeskanzler gegeben hatte. Diese Konstellation hat sowohl bei den Wählern als auch bei den Parteien Zustimmung gefunden, es wurde als ein quasi "Machtausgleich" gesehen, und die Auswahl der Kandidaten hat das Übrige dazu beigetragen, dass sich diese Konstellation sehr lange gehalten hat.
Erst mit der SPÖ-Alleinregierung unter Kreisky war erstmals der Fall eingetreten, dass Kanzler und Präsident aus der gleichen Partei gekommen waren. Eine Kandidatur Kreiskys für die Präsidentschaft wurde angedacht, allerdings war dieser zum damaligen Zeitpunkt als Bundeskanzler nicht gleichwertig zu ersetzen, und sollte daher zur Gewährleistung der gesellschaftspolitischen Reformen in seinem Amt verbleiben.
Da muss man es den Sozialisten übrigens hoch anrechnen, dass sie dennoch an die "Tradition" des Machtausgleiches anschließen wollten, und aus diesem Grund den parteilosen Rudolf Kirchschläger als Kandidaten unterstützt haben.
Es ist in der öffentlichen Wahrnehmung deshalb nicht präsent, weil es schlichtweg nicht stimmt. Meines Wissens hat Kirchschläger bereits bei seiner ersten Bestellung als Richter sämtliche Parteifunktionen zurückgelegt, und diese als Österreichischer Gesandter nicht wieder aufgenommen, so dass er 1970 als Parteiloser zum Außenminister bestellt wurde, und dies bis zu seiner Wahl zum Präsidenten auch geblieben ist.Außerdem war Kirchschläger auch ein Schwarzer, obwohl das in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so präsent ist.
Dr. Rudolf Kirchschläger hat sich als der herausragende Bundespräsident Österreichs hohe Anerkennung in allen Parteien und in größten Teilen der Bevölkerung erworben, und das war in hohem Maße mit seiner persönlichen Integrität zu begründen. Und es war sicher kein Zufall, dass er sowohl als Richter als auch als Diplomat, Minister und Präsident immer Ämter bekleidet hat, welche ihn nur dem Gesetz und der Republik verpflichtet haben.