Hingabe muss nicht bedeuten jedwede Verantwortung abzugeben.
@Ophira vollständige Hingabe (auch im extremeren Sinn) heißt ja nicht, dass man nicht für seinen bzw den gemeinsamen Unterhalt sorgen kann/muss. Jeder verantwortungsvolle dominante Part wird da Sorge tragen ... auch im eigenen Interesse. passiert ja in Vanilla Beziehungen schon oft genug, dass ein Part ohne den anderen kaum lebensfähig ist, wenn etwas passiert.
Da bin ich absolut Eurer Meinung.
Die Frage die ich verstanden habe war diese:
Bedingungslose Aufopferung/Ergebenheit - absolute Hingabe - kann es da wirklich theoretisch eine Grenze geben?
Wie sehr möchte ich diese Hingabe wirklich leben? Safewords, Tabus - wie weit gehen wir?
Wie stark ist unser Vertrauen dann wirklich, um die Absolutheit zu erreichen?
Bewegen wir uns einfach im gesunden "Machbaren" und helfen uns mit der Fantasie über ein "kein wenn und aber mehr"? Können wir wirklich alles Loslassen - gänzlich ohne Selbstbestimmung?
Rein darauf habe ich mich bezogen.
Ich möchte das nicht einmal als unmöglich betrachten.
Bei der gestellten Frage, ist die eine Seite der Skala absolute Ergebenheit. Da geht kein Job mehr, da ziehst Du nicht mehr an was Du willst, da kannst Du nicht unerwartet Überstunden, Fortbildung machen u.s.w.
Für den Führenden wird es da schwierig, wo er Hingabe einfordert, das Wort jedoch erteilt oder nicht. Wie nahe kann er selbst noch an den Bedürfnissen des anderen sein, selbst wenn er das will. Wo endet seine Bestimmung/Manipulation, wie weit folgt der Hingebenden über die Grenze seines Willens. Ab wann wird ein Wille geformt oder gar gebrochen. (.....und ist das in so manchen Fantasien nicht sogar gewünscht?)
@Mitglied #100330 bezogen auf die von Dir Vanilla-Beziehung, gibt es tatsächliche Grausamkeiten, Abhängigkeiten, Demütigung und Erniedrigung in einem derart hohen Ausmaß, Angriffe auf Leib, Seele und Leben, die wir in Literatur und Medien tagtäglich verfolgen können. Das muss ich hier komplett ausklammern, weil da wird es mir schlecht. Wobei so mancher schwache Dom hier schon auftauchte und sein Wirken darin sieht, seine Fantasien an einem anderen auszuleben, ihn sexuell unter dem Deckmantel der Dominanz gefügig und willig zu haben, über ein anderes Lebewesen bestimmen zu können. (Kein Gedanke an Sorgfalt und Respekt)
Und ja. Wenn man absolute Hingabe will und fordert, dann muss man im Gegenzug auch absolute Verantwortung tragen und Obsorge leisten.
Wie gesagt, rein auf die Ausgangsfrage bezogen.
Ich könnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Schneide wo der Dominate zum Dienenden des Sub wird, ist durchaus ersichtlich.
Ohne sexuellen Background kennen wir das von schwerkranken Patienten, Alzheimer-Patienten und Kindern. Jede Anschaffung, Versorgung, Hygiene, Alltag auch wenn teilweise delegierbar liegt in der Verantwortung des Führenden. Man sorgt sich, will dass sie sich wohl fühlen, dass es ihnen gut geht, dass sie sich im möglichen Rahmen positiv weiter entwickeln.
Persönlich empfinde ich das Leben zwischen Führenden und Hingebenden am Schönsten, wo es zwei selbstständige und starke Personen miteinander erleben. Sich Hingeben erfordert mindestens dieselbe Stärke wie zu führen. Sonst ist es für mich nichts wert, wenn die Differenz zwischen der Charakterstärke zu groß ist.
Hingabe hat eine Grenze.
Das Maß Verantwortung zu übernehmen und tragen zu wollen hat auch Grenzen.
Denk ich halt mal so, fast ganz unbedarft.
Wobei ich den Begriff "Verantwortung" (übernehmen bzw abgeben) in diesem Zusammenhang ohnehin problematisch finde und hier lieber davon spreche, dass jemand die Kontrolle abgibt.
Wir wissen z.B. dass in der Lust, der Schmerz seine Farbe verändern kann. Nicht selten will einer mehr und der Führende (ich mag das mit der Dominanz nicht) behält den Überblick. Nimmt er dazu etwas zu Hilfe, muss das sauber und in Ordnung sein, das ist Verantwortung, der ganze Ablauf und das Gelingen, sodass es beide erregend finden und nicht abstürzen hängt stark an einem.
Kontrolle abgeben ist gut. Temporär, aber nicht wie im Ausgang gefragt "Absolut".