Absolute kompromisslose Hingabe - kann es da Grenzen geben?

Und genau das macht meine Hingabe, meine Unterwerfung wertvoll, ich gebe mich hin weil ich es will, zu meiner Entscheidung stehe. Ich gebe mich nicht hin, weil ich in finanzieller Abhängigkeit bin, sonst kein Obdach hätte....

Das bringt es auf den Punkt. Irgendwie hält sich die Vorstellung hartnäckig, dass Menschen die Devotion umfassend leben nicht lebensfähig wären.
Dabei ist die bewusste Entscheidung zur Hingabe, die nicht nur ein Lippenbekenntnis sondern eine Handlungsmaxime darstellt, eher ein Anzeichen für innere Festigkeit.
 
Gut selbst wenn man einen Hingebenden jahrelang in allen Lebenbelangen (..z.B. Kontrolle Zahnarzt etc.....) beobsorgt, wie schaut es aus, wenn man nicht mehr will oder kann? Was für ein Mensch steht dann nach Jahren eines solchen Lebens in der Welt?
Hingabe muss nicht bedeuten jedwede Verantwortung abzugeben.
Das berühmte Beispiel mit der Toilette: Es ist ziemlich dumm zu fragen ob man auf Klo gehen darf.
Ziel ist es doch meistens, den Hingegeb*Innen zu entwickeln, damit dem Meist*Innen maximalen Nutzen bringen kann.
Zerstören wäre ziemlich dumm, auch wenn dies jederzeit möglich ist.
Aber klar wenn die Herrschaft es möchte, das für jeden Furz gefragt wird, dann ist dies auch OK.
 
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Ein ewiges Thema. Man kann sich doch einem Partner oder Partnerin bedingungslos unterordnen und sie oder er regelt den Rest. Kommt ja auf die Veranlagung an. Auch wenn ich im Berufsleben Abteilungsleiter Finanzen war, zu hause hab ich alles abgegeben und mich meiner Eheherrin komplett unterordnet (TPE). Mein Sexualleben (KG seit rund 10 Jahren, mittlerweilen never-inside), Kleidung, Geld (ich verdiente ein Mehrfaches von ihr) wird alles von ihr bestimmt. Heisst aber nicht, dass wir auch normale Diskussionen führen. Anrede, SIE immer. Wünsche kann ich anbringen, z.B. sage ich dann, Ferien in sowieso wären auch mal wieder schön. Sie, ja, das überlege ich mir. Oder wir könnten ja wieder mal zum Italiener. Sie, ja dann reserviere doch mal einen Tisch für mich und dich.
Wenn zwei nicht so "gewickelt" sind, kann es halt dann nicht funktionieren. Meine Meinung.
 
Ich habe oft darüber nachgedacht ob es sinnvoll ist Hingabe zu begrenzen.

Für mich ist das ein Kernpunkt:
Auch wenn es Grenzen von außen gibt (weil es zB Umstände nicht zulassen), so ist es dennoch möglich, dass der/die Hingebende keine (zusätzlichen) Grenzen setzt, also nicht (aktiv) begrenzt. Dann ist die Hingabe in meinen Augen auch um keinen mm weniger vollständig.
Edit: Klarstellung
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist das ein Kernpunkt:
Auch wenn es Grenzen von außen gibt (weil es zB Umstände nicht zulassen), so ist es dennoch möglich, dass der/die Hingebende keine (zusätzlichen) Grenzen setzt, also nicht (aktiv) begrenzt. Dann ist sie in meinen Augen auch um keinen mm weniger vollständig.
Ich denke es ist mehr die innere Einstellung. Grenzen von Außen gibt es immer.
Das Ego kommt einem ganz klar auch in die Quere, doch daran kann man ja arbeiten.
 
Im Grunde ist Hingabe auch nicht wieder auflösbar wenn sie tief verankert ist.
spätestens, wenn sie nicht mehr gewünscht ist ...


@Mitglied #247512 vollständige Hingabe (auch im extremeren Sinn) heißt ja nicht, dass man nicht für seinen bzw den gemeinsamen Unterhalt sorgen kann/muss. Jeder verantwortungsvolle dominante Part wird da Sorge tragen ... auch im eigenen Interesse. passiert ja in Vanilla Beziehungen schon oft genug, dass ein Part ohne den anderen kaum lebensfähig ist, wenn etwas passiert.


zum Thema: in meiner Welt ist die Hingabe begrenzt ... aber auch, weil der Mann, den es betrifft, starke, eigenständige Frauen mag, die sich freiwillig hingeben und er Prioritäten zu schätzen weiß. ausserdem hat er kein Interesse an Dingen, die mir nicht gefallen. dieses Wissen macht meine Hingabe so leicht, so einfach, so umfangreich ... weil ich nicht ständig an einer unbehaglichkeitsgrenze balancieren muss.
Also ist es anscheinend sinnvoll, dass einer im Spiel immer noch gelegentlich das Gehirn einschaltet,
das ist meiner Meinung nach unerlässlich. damit einer sich völlig fallen lassen kann, muss der andere ganz da sein. gleichzeitig ist das für manche dominante auch das Problem ... sich eben nicht ganz gehen lassen zu können.
 
Ich habe oft darüber nachgedacht ob es sinnvoll ist Hingabe zu begrenzen.
Doch irgendwie ist das Wesen der Hingabe grenzenlos.
Wenn ich jemandem etwas schenke, dann tue ich dies nicht zur Hälfte und behalte mir einen Teil.
Sicher wenn man sich selber jemandem hingibt, ist das schon sehr viel!
Denn sämtliche Gewalt über Körper und Geist abzugeben ist schon heftig.
Doch im Grunde klingt es heftiger als es womöglich ist,
denn wenn ich in ein Flugzeug steige, dann übergebe ich die Verantwortung für Leib und leben dem Piloten.
Und dem, dem ich mich hingebe, schenkt mir an jedem Tag etwas.
Ich meine Hingabe funktioniert nur gut wenn sie vollständig ist.
Doch sicher ist dies auch relativ. Denn es ist nicht möglich, sich von Heut auf Morgen sich einem anderem Menschen hinzugeben.
Es ist ein stetiger Prozess, der in meinen Augen langsam und sachte erfolgen sollte, denn dann ist er auch nachhaltig.
Im Grunde ist Hingabe auch nicht wieder auflösbar wenn sie tief verankert ist.

Das schließt ja erstens Persönlichkeitsstörungen nicht aus, und zweitens kann eine "grenzenlose Hingabe" auch nur eine Illusion sein. Weil eben bestimmte Grenzen eingehalten werden.

Und zwischen Schönfärberei und Realität liegen oft Welten.
 
"grenzenlose Hingabe" auch nur eine Illusion sein. Weil eben bestimmte Grenzen eingehalten werden.

Grenzenlose Hingabe bedeutet ja nicht, dass der Part, der diese geschenkt bekommt, diese ausnutzt um gesetzliche Grenzen zu sprengen.
"Hingabe" bedeutet primär einmal ich gebe mich jemand grenzenlos hin - sprich er "könnte" alles mit mir tun.
Wir sprechen also über die Macht die ich jemanden gebe.

Das was Du meinst sind für mich eher die Grenzen die der andere Part hat. Dieser trägt Konsequenzen. Dieser hat die Verantwortung.
Das hat aber nichts mit meiner Hingabe zu tun und wie grenzenlos sie ist.

Und jemand, den ich für würdig erachte, dass ich mich ihm komplett hingebe - der wird mich im Normalfall auch nicht essen;).
 
Ich frag mich immer, warum der dominante Part all diese Verantwortung gern übernimmt.... das ist doch voll der Stress für jemand zweiten alles mitdenken.🤔

Nun ist halt auch eine Liebesbekundung, würd ich denken.
Wenn jemand mich so liebt/begehrt/oder sonst was, dass er/sie/ect sich mir komplett hingibt.
 
Ich frag mich immer, warum der dominante Part all diese Verantwortung gern übernimmt....

Wobei ich den Begriff "Verantwortung" (übernehmen bzw abgeben) in diesem Zusammenhang ohnehin problematisch finde und hier lieber davon spreche, dass jemand die Kontrolle abgibt.
Denn (letzt-) verantwortlich ist - mit wenigen Ausnahmen (Kleinkinder, besachwaltete Personen) - immer jeder selbst, das kann man nicht abgeben.
"Herr Richter, da bin ich nicht verantwortlich, bitte wenden Sie sich dazu an meine/n Herr/in" - ob das Erfolg hat?
 
Das schließt ja erstens Persönlichkeitsstörungen nicht aus, und zweitens kann eine "grenzenlose Hingabe" auch nur eine Illusion sein. Weil eben bestimmte Grenzen eingehalten werden.

Und zwischen Schönfärberei und Realität liegen oft Welten.
Ich habe es ja auch als ein Prozess gesehen und damit relativiert. Absolutes gehört immer in den Bereich der Theorie oder Utopie.
Und klar für Personen die Hingabe als Lösung für Ihre Probleme sehen , da könnte vermutlich eine Störung vorliegen.
Doch in der Hingabe liegt auch eine Change der Entwicklung für beide Seite. Denn es wird eine sehr starke Beziehung (mit Liebe) aufgebaut
die hilfreich ist.
Beispiel: Ein Diamant ist kostbar, ein Brilliant ist noch teurer. Doch um einen Brillienten zu bekommen muss ein Diamant geschliffen werden,
er kann dabei auch kaputt gehen.
 
Hingabe muss nicht bedeuten jedwede Verantwortung abzugeben.
@Ophira vollständige Hingabe (auch im extremeren Sinn) heißt ja nicht, dass man nicht für seinen bzw den gemeinsamen Unterhalt sorgen kann/muss. Jeder verantwortungsvolle dominante Part wird da Sorge tragen ... auch im eigenen Interesse. passiert ja in Vanilla Beziehungen schon oft genug, dass ein Part ohne den anderen kaum lebensfähig ist, wenn etwas passiert.

Da bin ich absolut Eurer Meinung.
Die Frage die ich verstanden habe war diese:

Bedingungslose Aufopferung/Ergebenheit - absolute Hingabe - kann es da wirklich theoretisch eine Grenze geben?
Wie sehr möchte ich diese Hingabe wirklich leben? Safewords, Tabus - wie weit gehen wir?
Wie stark ist unser Vertrauen dann wirklich, um die Absolutheit zu erreichen?
Bewegen wir uns einfach im gesunden "Machbaren" und helfen uns mit der Fantasie über ein "kein wenn und aber mehr"? Können wir wirklich alles Loslassen - gänzlich ohne Selbstbestimmung?

Rein darauf habe ich mich bezogen.
Ich möchte das nicht einmal als unmöglich betrachten.
Bei der gestellten Frage, ist die eine Seite der Skala absolute Ergebenheit. Da geht kein Job mehr, da ziehst Du nicht mehr an was Du willst, da kannst Du nicht unerwartet Überstunden, Fortbildung machen u.s.w.

Für den Führenden wird es da schwierig, wo er Hingabe einfordert, das Wort jedoch erteilt oder nicht. Wie nahe kann er selbst noch an den Bedürfnissen des anderen sein, selbst wenn er das will. Wo endet seine Bestimmung/Manipulation, wie weit folgt der Hingebenden über die Grenze seines Willens. Ab wann wird ein Wille geformt oder gar gebrochen. (.....und ist das in so manchen Fantasien nicht sogar gewünscht?)

@Mitglied #100330 bezogen auf die von Dir Vanilla-Beziehung, gibt es tatsächliche Grausamkeiten, Abhängigkeiten, Demütigung und Erniedrigung in einem derart hohen Ausmaß, Angriffe auf Leib, Seele und Leben, die wir in Literatur und Medien tagtäglich verfolgen können. Das muss ich hier komplett ausklammern, weil da wird es mir schlecht. Wobei so mancher schwache Dom hier schon auftauchte und sein Wirken darin sieht, seine Fantasien an einem anderen auszuleben, ihn sexuell unter dem Deckmantel der Dominanz gefügig und willig zu haben, über ein anderes Lebewesen bestimmen zu können. (Kein Gedanke an Sorgfalt und Respekt)

Und ja. Wenn man absolute Hingabe will und fordert, dann muss man im Gegenzug auch absolute Verantwortung tragen und Obsorge leisten.

Wie gesagt, rein auf die Ausgangsfrage bezogen.
Ich könnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Schneide wo der Dominate zum Dienenden des Sub wird, ist durchaus ersichtlich.

Ohne sexuellen Background kennen wir das von schwerkranken Patienten, Alzheimer-Patienten und Kindern. Jede Anschaffung, Versorgung, Hygiene, Alltag auch wenn teilweise delegierbar liegt in der Verantwortung des Führenden. Man sorgt sich, will dass sie sich wohl fühlen, dass es ihnen gut geht, dass sie sich im möglichen Rahmen positiv weiter entwickeln.

Persönlich empfinde ich das Leben zwischen Führenden und Hingebenden am Schönsten, wo es zwei selbstständige und starke Personen miteinander erleben. Sich Hingeben erfordert mindestens dieselbe Stärke wie zu führen. Sonst ist es für mich nichts wert, wenn die Differenz zwischen der Charakterstärke zu groß ist.

Hingabe hat eine Grenze.
Das Maß Verantwortung zu übernehmen und tragen zu wollen hat auch Grenzen.
Denk ich halt mal so, fast ganz unbedarft.


Wobei ich den Begriff "Verantwortung" (übernehmen bzw abgeben) in diesem Zusammenhang ohnehin problematisch finde und hier lieber davon spreche, dass jemand die Kontrolle abgibt.
Wir wissen z.B. dass in der Lust, der Schmerz seine Farbe verändern kann. Nicht selten will einer mehr und der Führende (ich mag das mit der Dominanz nicht) behält den Überblick. Nimmt er dazu etwas zu Hilfe, muss das sauber und in Ordnung sein, das ist Verantwortung, der ganze Ablauf und das Gelingen, sodass es beide erregend finden und nicht abstürzen hängt stark an einem.

Kontrolle abgeben ist gut. Temporär, aber nicht wie im Ausgang gefragt "Absolut".
 
Hingabe hat eine Grenze.
Das Maß Verantwortung zu übernehmen und tragen zu wollen hat auch Grenzen.
Denk ich halt mal so, fast ganz unbedarft.
Eine momentane Grenze. Die sich im Laufe der Zeit verändert.
Genau da liegt der Knackpunkt. Absolut in den Zielen. Die Realität ist nur eine Näherung.
 
Eine momentane Grenze.

Kann sein, muss nicht sein. Da bin ich ganz bei Dir.
Wie in allen Beziehungen, vorher gehört ausgemacht wenn möglich grad hormonbefreit wie es ausschauen soll.
Absolute dauerhafte gewünschte Führung/Hingabe braucht einen verdammt guten Plan.
Deshalb sehe ich die Möglichkeit nur im Zusammentreffen zweier starken Personen.
(....die beide ein immer mögliches Scheitern verkraften kann - wie in allen anderen Beziehungsformen auch....)
 
Man kann sich drehen und wenden wie man will, "kompromisslose" Hingabe, Kontrolle, Verantwortung, etc. sind bei Paaren, die in einer Liebesbeziehung leben anders determiniert als z.B. bei nicht in einer Beziehung lebenden, oftmals wechselnden Teilnehmern einer Session in einem BDSM-Club. Paare kennen sich und ihre Grenzen recht genau und "spielen nur", unter steter Einhaltung gewohnter Grenzen. BDSM unter Fremden ist meist ein stetes Ausloten der Grenzen, was letztlich auch den gewaltigen Unterschied zwischen harmlosen Pärchen-Spielereien und weit spannungs- und risikobehafteteren Sessions "professsioneller" BDSM-ler ausmacht.

Letztlich gilt es auch den latenten und meist schnell offenkundig werdenden Antagonismus zwischen Liebe und BDSM zu beachten. Da gerät so mancher Versuch ins Lächerliche oder Absurde. "Hingabe" als Teil der Liebe ist eben was anderes als sich innerhalb des BDSM ohne Liebe "hinzugeben".
 
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