aktuelle Lage im arabischen Raum

Noch sind rund 10 % der syrischen Bevölkerung Christen. Wenn die überwiegend radikal islamistischen Aufständischen die Oberhand gewinnen, dann wird das wohl das Ende der christlichen Gemeinde in Syrien sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Christentum_in_Syrien

Die syrische Verfassung garantiert nominell die Religionsfreiheit, das Amt des Staatspräsidenten ist jedoch ausschließlich den Muslimen vorbehalten. Dennoch zeigt sich das marxistisch beeinflusste syrische Regime unter der Baath-Partei, die über ein offiziell sozialistisch-volksrepublikanisches System herrscht, als außerordentlich tolerant gegenüber religiösen Minderheiten, einschließlich der Christen und Juden. Christliche Kirchen sind anerkannt und kaum einem so gesellschaftlichen Druck wie früher ausgesetzt. Auch ein Gründungsmitglied der Baath-Partei, Michel Aflaq, war Christ. Seit den späten 1960er Jahren gewinnt der konservative und strenger ausgelegte Islam unter der Bevölkerung immer stärker an Einfluss. Salafitische und wahhabitische Tendenzen nehmen – mithilfe von „Missionaren“ aus Saudi-Arabien, welche weltweit den wahren Islam ausbreiten wollen – immer weiter zu. Zu diesen Gruppen zählen auch die syrischen Muslimbrüder. Dies war ein Grund für viele Christen, auszuwandern. Zahlreiche Christen verließen das Land, vor allem in Richtung des Amerikanischen Doppelkontinents. Viele syrische Christen wanderten nach Libanon, Schweden und in die USA aus. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellten die Christen knapp 30 % der Bevölkerung,[2] ihr Anteil ist auf mittlerweile fast 8% geschrumpft.[3] Die Regierung ist dennoch bemüht, religiösen Fundamentalismus klein zu halten – mit teils drastischen Methoden wie 1982 in Hama, wo ein Aufstand der Muslimbruderschaft unter Einsatz der Luftwaffe niedergeschlagen wurde.
 
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hier gibts einen interessanten artikel über die lage im arabischen raum: http://apxwn.blogspot.de/2012/08/chaos-gibt-sicherheit.html#.Ukbi2i9K8VA

Der Hinweis auf die wahhabitischen, radikal - sunnitischen Drahtzieher und ihre seltsamen Verbindungen zu den USA zeigt ganz deutlich denn ganzen Irrwitz. USA und NATO haben die Diktatoren im Irak und in Libyen weg gebombt. Aber jetzt laut "Bravo" zu schreien, das ist wohl fehl am Platz. Denn was hat sich geändert? Im Irak bekriegen sich jetzt Schiiten und Sunniten durch gegenseitiges Bombenwerfen. Und Libyen versinkt in Stammesfehden, von demokratischer Ordnung keine Spur. Im Grunde hat Gaddafi völlig recht gehabt, die Intervention öffnete den Terroristen Tür und Tor.

Bevor man sich im Syrienkonflikt vorschnell auf die Seite der Aufständischen schlägt (wie das Amis, Briten und Franzosen gerne tun), lohnt sich ein Blick auf die realen Tatsachen.

Massaker in Syrien: Rebellen töten Dutzende Alawiten-Familien

Bei einem Massaker in Latakia sind laut einem Bericht von Human Rights Watch im August mindestens 190 Zivilisten getötet worden. Die Opfer waren Alawiten, zu denen auch der Assad-Clan gehört - die Täter hingegen Dschihadisten und Kämpfer der Rebellen. Sie brüsteten sich mit dem Blutbad.

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Auch in Syrien kann nach einem Sieg der Regierungsgegner nicht mit annähernd demokratischen Verhältnissen gerechnet werden. Es wird dann noch mehr Mord, Totschlag und mit Sicherheit noch mehr Flüchtlinge geben.
 
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Auch in Syrien kann nach einem Sieg der Regierungsgegner nicht mit annähernd demokratischen Verhältnissen gerechnet werden. Es wird dann noch mehr Mord, Totschlag und mit Sicherheit noch mehr Flüchtlinge geben.

Und wenn das Regime "gewinnt" nicht genauso?
 
Und wenn das Regime "gewinnt" nicht genauso?

Unter dem Regime gab es keine religiös motivierte Verfolgung von Minderheiten. Zugegeben, die Sunniten waren an der Macht nicht wirklich beteiligt. Wenn die aber, unterstützt von wahhabitischen Ölscheichs, die Macht an sich reißen, dann gute Nacht. Wir müssen nur in den Irak schauen, dann sehen wir, was Sunniten unter Demokratie verstehen.

Noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war der Anteil der Christen bei über 30 %. Heute liegt er bei 8 % und im Gefolge dieses Bürgerkrieges wird wohl die Mehrheit der Christen auswandern. Damit verschwindet das Christentum aus einem Land, das fast als seine wiege gelten könnte. Ähnliches wird wohl den Alewiten und den Schiiten blühen, wenn das Assad - Regime fällt.

Das ganze Gerede vom arabischen Frühling war doch von Anfang an Traumtänzerei. Wo gibt auch nur ein arabisches Land mit echter Demokratie?
 
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Das ganze Gerede vom arabischen Frühling war doch von Anfang an Traumtänzerei. Wo gibt auch nur ein arabisches Land mit echter Demokratie?

nirgends. und das einzige demokratische islamische land - die türkei - kippt ja auch langsam wieder in den islamismus.
 
Und warum hab ich explizit "arabisch" geschrieben?

Gibt aber schon noch islamische Länder, die nicht islamistisch sind. Das größte islamische Land liegt nämlich keinesfalls in Arabien. Und dort dürfen auch nicht - islamische Gruppen nach ihrer Façon selig werden.
 
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Unter dem Regime gab es keine religiös motivierte Verfolgung von Minderheiten.

Du schriebst ja von "Mord & Totschlag" allgemein und den gab es seitens des Assad-Regimes gegenüber alle Andersdenkenden ja zuhauf. Man braucht auch kein Prophet zu sein um vorherzusagen, daß die Rache des Assad-Regimes im Fälle seines Sieges im jetzigen Bürgerkrieg enorm sein wird!

Es ist halt halt leider die Wahl zwischen "Cholera und Pest" und den Sieg Assad braucht man sich wahrlich nicht zu wünschen.

Das es keine religiös motivierte Verfolgung in Syrien durch das Assad-Regime gab, stimmt übrigens auch nicht. Vergiß z.B. nicht das Massaker von Hama für das Assads Papi, Hafiz al-Assad, 1982 sorgte!
 
Vergiß z.B. nicht das Massaker von Hama

Wikipedia nennt es eine Aktion gegen die sattsam bekannten Muslimbrüder.

Er war eine Reaktion auf den gewalttätigen Islamischen Aufstand, bei der zahlreiche Anschläge von den regierungsfeindlichen Muslimbrüdern verübt wurden.

und den Sieg Assad braucht man sich wahrlich nicht zu wünschen.
Was wird nach einem Sieg der fanatischen Sunniten sein?
 
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Wikipedia nennt es eine Aktion gegen die sattsam bekannten Muslimbrüder.

Sollte man meiner Meinung nach ein bisserl ausführlicher zitieren:

"Massaker von Hama

Als das Massaker von Hama (arabisch ‏مجزرة حماة‎ Madschzarat Hama, DMG maǧzarat Ḥamā; in Syrien mit Ahdath Hama / ‏أحداث حماة‎ / aḥdāṯ Ḥamā / ‚die Ereignisse von Hama‘ umschrieben) bezeichnet man den Angriff der syrischen Streitkräfte unter dem Kommando von Verteidigungsminister Mustafa Tlas auf die mittelsyrische Stadt Hama im Jahr 1982. Er war eine Reaktion auf den gewalttätigen Islamischen Aufstand, bei der zahlreiche Anschläge von den regierungsfeindlichen Muslimbrüdern verübt wurden.

Beginnend am 2. Februar des Jahres wurde die 350.000 Einwohner zählende Stadt von syrischen Spezialkräften unter Führung des Präsidentenbruders Rifaat al-Assad unter Granatenbeschuss genommen, nachdem die syrische Luftwaffe die Ausfallstraßen systematisch zerstört hatte. 20.000 bis 30.000 Menschen wurden je nach Schätzung während des Angriffs getötet, viele andere flohen aus der Stadt. Große Teile der Stadt, insbesondere der historischen Altstadt, wurden zerstört."


Ganz nachzulesen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Hama

Es ist ja auch klar, daß ein Aufstand gegen ein Regime in einer Form gebündelt sein muß, um überhaupt eine kleine Chance auf Erfolg zu haben.
In vielen muslimischen Ländern passiert das halt durch die Muslimrüder.

Eine Verfolgung wird ja auch nicht besser oder schlechter, ob es jetzt gegen Christen oder gegen Muslimbrüder geht.


Was wird nach einem Sieg der fanatischen Sunniten sein?

Glaub nicht, daß es wahnsinnig sinnvoll wäre, daß jetzt per Pfitschigogerl-Strategie abzuhandeln.
Könnten wir natürlich jetzt ellenlang, aber was bringts?
Zur Erinnerung; ich sagte ja, daß es eine Wahl zwischen Pest&Cholera sei, ich also weder das grausame Vorgehen der Rebellen noch jenes des Regimes gutheiße!

Genau darum sagte ich dir ja, daß falls das Regime gewinnen sollte, es genauso zu Mord&Totschlag kommen wird (,als wenn die Aufständischen gewinnen sollten).
 
Was im nahen Osten an Morden passiert, das kann man in keinem Fall gut heißen. Aber die Niederschlagung eines Aufstandes der Muslimbrüder richtete sich nicht gegen die Sunniten, sondern gegen eine Gruppe, die einen politischen Islam vertritt. Sie kann nicht mit den überhand nehmenden Verfolgungen von (nur zum Beispiel) Christen gleichgesetzt werden, die alleine wegen ihres Glaubens massakriert werden. Die Muslimbrüder haben politische Ziele, die den Zielen der laizistischen Regimes in Kairo und ebenso in Damaskus entgegen gestanden sind.
Glaub nicht, daß es wahnsinnig sinnvoll wäre, daß jetzt per Pfitschigogerl-Strategie abzuhandeln.

Vor allem glaube ich nicht, dass einen Unterstützung der Rebellen sinnvoll wäre. Wobei vom EF natürlich keine Waffenhilfe zu erwarten ist. Die Verantwortung für das, was in Syrien momentan abläuft, die liegt bei den konservativ - islamistischen Ländern am Golf, die diesen Konflikt angezettelt und durch Waffenlieferungen angeheizt haben. Die Russen haben es mit ihrer Stellungnahme recht einfach, sie sind für das (formal arabisch - sozialistische) Assad - Regime. Der Westen führt einen Eiertanz auf ...... einerseits will man die Fundis am Golf nicht vergraulen, andrerseits kann ein sunnitischer Al Kaida - Staat keinesfalls das Ziel sein. Vor allem für Europas nicht.
 
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