ansehen von sexworkerInnen ...

Es ist wahrscheinlich "gefählicher" mit einer Disco-Bekanntschaft (verheiratet/unverheiratet) ins Bett zu gehen als mit einer SW.
Diese müssen wöchentlich zum Arzt und nehmen meist Kondome

Müsste die nicht der Mann .......:hmm: zumindest war das früher so.:mrgreen:


Ansehen von SW. Ist das wichtig?
Wird jemand SW aus Imagegründen?
Bin ich ein besserer Mensch, wenn ich einen angesehenen Beruf ausübe?
Ist nicht eher das Schubladendenken das Problem?

Mir ists völlig wurscht welchen Beruf jemand ausübt, solange es eine ehrliche Haut ist. Ich unterhalte mich sogar mit Banker, Anlageberatern, Politikern, Versicherungsvertretern, Analysten und sogar Autoverkäufern möglichst unvoreingenommen.

Dass SW anders, als jetzt von der Mehrheit, behandelt werden sollten ist eine Frage von Gerechtigkeit, nicht unbedingt von Ansehen oder Image.:hmm:
 
(...)Der Feminismus erweist sich als erbitterter Gegner der Sexarbeit und bedient sich dabei einer perfiden Strategie: Die Freiwilligkeit der dieses Gewerbe ausführenden Damen wird schlichtweg verleugnet. Damit befindet sich der Feminismus auf dem durch konservative Katholiken ausgetretenen Trampelpfad - Sexarbeiterinnen sind vom rechten Weg abgekommen, und das einzig wahre Ziel muss sein, sie wieder in die "normale" Gesellschaft zurück zu holen.

Dein ganzer Beitrag war exzellent geschrieben, aber dieser eine Absatz schlichtweg genial - dieses Phänomen habe ich mit einem befreundeten nicht-existenzialistischen Philosophen auch mal nächtens (nach vielen Bieren) durchgekaut.

Sicherlich ist ein Problem die christliche Sexualmoral die uns zumindest über die letzten 1000 jahre gesellschaftlich geprägt hat und deren Intention es über viele, viele Jahrhunderte war, die Frau in das miesestmögliche Eck zu drängen. Generell muss man sagen, dass alle Abrahamsreligion dieselbe leibesfeindlichkeit propagieren, nur in unterschiedlichen Abstufungen - und da sie dazu noch aptriarchalisch strukturiert sind, wird diese Leibesfeindlichkeit zur Dämonisierung des Weibes, das Lust ausstrahlt und / oder verbreitet, instrumentalisiert.
Natürlich kommt das auch in anderen Gesellschaften vor (Beschneidung in Afrika z.B.), aber bei uns ist die Verachtung der weiblichen Sexualität jahrhundertelang tradiert worden und überall wiederzufinden.

Daraus folgt dann die Erniedrigung all jener Frauen, die eine sexuelle Aktivität zeigen / nicht verhehlen. Egal ob unentgeltlich (die berühmte "Schlampe" die in wirklichkeit nichtmal 30% der Sexualkontakte eines "scharfen Stechers" aufweist) ebenso wie die entgeltlichen Liebhaberinnen. Im antiken Griechenland waren diese z.B. gesellschaftlich oft in einer besseren und machtvolleren Funktion als die braven Ehefrauen - seht mal nach wer die treibende Kraft hinter dem Bau des Pantheons war ;)

Leider hat sich die Verschiebung der Perspektive und Verächtlichmachung bis in unsere zeit fortgesetzt und ist auch in den Köpfen jener, die keine Radikalkatholiken, islamische Fundis oder religiös motivierte orthodoxe Zionisten sind.

Objektiv gesehen gibt es keinen einzigen Grund, die Prostitution als einen anderen oder schlechteren Job als alle übrigen Tätigkeiten einzustufen:

Der Körper wird verkauft?
Ja, aber das wird er auch von einem bauhackler, der 10 Stunden in der Sonne in "der Kinettn" steht und sich dabei die gesundheit runiert. Jeder, der manuelle Arbeitskraft gegen Geld liefert, verkauft seinen Körper - eine Differenzierung ist hier "in die eigene Tasche lügen".

Es kommt zu einer Intimität die gegen Geld nicht geliefert werden dürfte?
Da kann ich drüber nur lachen - ein Psychotherapeut der eine dreijährige Gesprächs & Gestalttherapie mit einem Klienten macht muss VIEL MEHR Intimität zulassen und sogar aufbauen, sonst scheitert er. und wird auch fett bezahlt dafür ;)

Es ist ein minderwertiger Job, weil keine Skills erforderlich sind?
Besonders den Forenlesern hier sollte klar sein, dass dies auf keinen Fall zutrifft. Wenn man die positiven und negativen Berichte durchliest, dann sieht man, dass die besten Freudenmädchen jene sind, die besopnders gut entwickelte Soft Skills aufweisen - die im Moment auch in der nichthorizontalen Wirtschaft ein gutes Geld wert sind.

Ich könnte das jetzt endlos fortführen, aber im Endeffekt kann man jedes Argument, mit dem man die Prostitution in ein eigenes Eck abseits aller anderen Jobs abdrängen will, sowas von zerlegen, dass nichts als enttarnte Vorurteile überbleiben.

Ich für meinen Teil hab in meinem Freundes- und Bekanntenkreis Regierungsmitglieder, Ärzte, Unternehmer und auch Prostituierte - und ich sehe ABSOLUT keinen Grund warum ich den einen oder die andere aufgrund ihrer Tätigkeit mehr oder weniger achten sollte.
 
I

Es ist wahrscheinlich "gefählicher" mit einer Disco-Bekanntschaft (verheiratet/unverheiratet) ins Bett zu gehen als mit einer SW.
Diese müssen wöchentlich zum Arzt und nehmen meist Kondome

wer ausser mit seinem festen partner in einer monogamen beziehung ohne kondom fickt, muss einen schuss an der waffel haben.

ich habe bis jetzt ausschliesslich huren erlebt, die (ggf. nach anwichsen oder anblasen der schlaffen nudel) einem automatisch ein kondom übergestreift haben, das natürlich die dienstleisterin stellt, und a, strassenstrich auch meist wieder mitnimmt, weil von freiern aus dem autofenster geschmissene gefüllte präser ärger mit der nachbarschaft bedeuten würde.

die wöchentliche ärztliche kontrolle ist kein absoluter schutz - was ist, wenn die dame gestern beim doktor war und die nummer vor dir ungeschützt mit einem aids- oder syphiliskranken gemacht hat?

in D wurde die untersuchung, genannt bockschein, vor einigen jahren
abgeschafft, ohne negative auswirkung.
ich meine, dass eine freier, der eine hure ohne gummi ficken will, selbst schuld ist, wenn er sich was einfängt.
 
Leider hat sich die Verschiebung der Perspektive und Verächtlichmachung bis in unsere zeit fortgesetzt und ist auch in den Köpfen jener, die keine Radikalkatholiken, islamische Fundis oder religiös motivierte orthodoxe Zionisten sind.

Ich finde den einen oder anderen Kopf könnte man schon ausnehmen.:hmm:
 
einführung des ausbildungsberufes sexarbeiterin
- praktische ausbildung in einem bordell eoder einer selbständig arbeitenden hure.
- dazu berufsschulunterricht mit den fächern "betriebswirtschaft" (soll heissen z.b. preise so zu kalkulieren, dass eigene ausgaben wie mieten, kleidung, kondome, versicherungen wieder hereinkommen und ein gewinn bleibt)
- hygiene, also der medizinische bereich, geschlechtskranklheiten und deren verhinderung
- psychologie, erstens deeskalationsstrategien bei agressiven, gar gewalttätigen freiern und zweitens gesprächsführung mit den freiern (...)

Nun, diese Überlegung habe ich in etwa auch. Es ist ja eine weitere Frechheit im Zusammenhang mit dem Thema, zu behaupten, dass jede Frau den Job einer Prostituierten ausüben könnte, und weiters, dass dafür keinerlei Ausbildung notwendig ist. Natürlich hat sich im Kerngeschäft das "Learning by doing" schon seit Jahrhunderten bewährt, aber es sollte eben auch anerkannt werden, dass eine gute Arbeit in der Sexbranche nicht einfach durch die Aufnahme der Tätigkeit entsteht. Die Nebenkenntnisse werden in einer modernen Sichtweise des Berufs natürlich auch immer wichtiger - wobei ich bezweifle, dass psychologische Ausbildung wirklich was bringt...

Da bist noch günstig dran, in Wien kostet die Miete für ein gesetzeskonformes Studio ca. 1500€.
Soviel wie ich für mein 200 Quadratmeter Büro in Innenstadtnähe zahle.
Und hier schliesst sich der Kreis. Rigide gesetzliche Bestimmungen drängen die SW in die Illegalität bzw. in Abhängigkeiten, die ihre Selbstbestimmung beeinträchtigen.

Naja, die Frechheit ist ja die, dass frau ein "gesetzeskonformes Studio" braucht. Aus meiner Sicht ist eine Wohnung, in der der Prostitution nachgegangen wird, eine "ungefährliche" Betriebsanlage gem. GewO, d.h. vergleichbar etwa mit Büroräumlichkeiten. Wie ich aus diversen Internetquellen herausgelesen habe, findet z.Zt. in Berlin eine heftige Diskussion darüber statt, wie Wohnungsprostitution in Hinblick auf potenzielle Belästigungen der Nachbarn einzuschätzen ist. Es gibt wissenschaftliche Studien, die zu der Auffassung kommen, dass das Belästigungspotenzial gleich null ist. Ich kenne mich zwar nicht ganz mit der tatsächlichen aktuellen Rechtslage aus, aber offensichtlich muss eine Wohnung extra gewidmet sein, um dort der Sexarbeit nachgehen zu dürfen. Das treibt die Mieten unzulässig in die Höhe.

Eine "durchschnittliche" SW lässt sich auf Grund der Vielfalt der Szene nur schwer konstruieren. Aber abgesehen von den wenigen "Stars" wird der Verdienst (vor allem in Wien) im allgemeinen überschätzt.

Vollends relativieren sich die Relationen wenn man bedenkt, dass ein Freiberufler Stundensätze von oft über 200€ verrechnet und nicht wie die meisten SW stundenlang auf einen Gast warten muss.

Also den letzten Satz unterstütze ich vollkommen, hatte ähnliche Überlegungen. Wenn Prostituierte weniger verdienen als normale Angestellte, ist das aus meiner Sicht "ungerecht", erstens weil das eine Tätigkeit ist, die sehr spezielle Fähigkeiten verlangt und daher, siehe oben, keineswegs von "jederfrau" ausgeführt werden kann, zweitens weil unternehmerisches Risiko besteht. Der "Wert" der Arbeit einer Prostituierten ist daher durchaus mit jener von Freiberuflern zu vergleichen - mit der Ausnahme vielleicht, dass Freiberufler indirekt auch für ihre längere Ausbildung entlohnt werden.
Ich glaube, dass ein großes Problem darin besteht, dass die Illegalen den Markt bzw. die Preise schädigen.

Einspruch ...... es sind nicht DIE Weltreligionen, es sind die monotheistischen (abrahamitischen) Religionen und alle daraus hervorgegangenen Sekten.
Die meinte ich.
Ebenfalls Einspruch ..... der "Deckel" ist ein Gesundheitsattest und kein Qualitätszertifikat.
Da möchte ich heftigst widersprechen. Wo Du Recht hast ist, dass der Deckel keine umfassendes Qualitätszertifikat ist, aber einen ganz wichtigen Aspekt der Dienstleistungsqualität, nämlich die (weitgehende) Gesundheit der Dienstleisterin, kann es gewährleisten. Es ist so, wie bspw. ein Pickerl für gentechnikfreie oder "biologische" Lebensmittel ein Qualitätszertifikat darstellt. Es sagt nichts darüber aus, ob die Sache dann auch tatsächlich schmeckt, aber es sagt uns eben etwas über einen wichtigen Teilaspekt, eine mögliche Voraussetzung dafür, dass das Essen auch halbwegs gesund ist.

Ich denke, wenn halbwegs denkende Freier wüssten, welcher Unterschied zwischen einer Hure, die sich ständig Gesundheitstests unterziehen muss, und einer Illegalen besteht in Sachen Gesundheit, würde sich die Frage des Mehrpreises gar nicht stellen. Aber ich glaube, vielen ist das gar nicht bewusst - oder?
 
Folgende Situation findet man auch nicht so selten: Älterer, großzügiger Herr hat jüngere, attraktive Freundin und wohnen getrennt. Unter großzügig verstehe ich: Kauft ihr Eigentumswohnung oder Häuschen, Auto, bezahlt Kreditkartenrechnung und vieles mehr. Es ist ganz klar: Dreht er den Geldhahn ab, ist sie weg. Manchmal hat sie ohnehin noch einen jungen feschen Freund. Dennoch: In der so genannten „Gesellschaft“ ist dieses Pärchen zwar nicht das große Vorbild, aber verstecken müssen sie sich auch nicht. SW und Kunde (H....bock) müssen sich sehr wohl verstecken .Aber ist zwischen dem „großzügigen Herrn mit seiner Freundin“ und dem anderen "Paar" wirklich so ein großer Unterschied?
 
Ich finde den einen oder anderen Kopf könnte man schon ausnehmen.:hmm:

Natürlich - hier auf jeden Fall. Aber mach mal eine Umfrage unter 1000 Durchschnittsösterreichern ;)

Aber ist zwischen dem „großzügigen Herrn“ und dem andren "Pärchen" wirklich so ein großer Unterschied?

Natürlich nicht im Sinne von "kann ich eines davon moralisch verurteilen oder nicht", aber in der gesellschaftlichen Wahrnehmung (unberechtigterweise) schon. Dabei greift dein Beispiel zu kurz. Das könnte man ausdehnen bis hin zu Frauen UND MÄNNERN die bewusst "eine gute partie heiraten" anstatt den "herzenspartner".
 
Ich bin überzeug dass es auch hier so ist wie in den meisten anderen Bereichen dass einige schwarze Schafe den Ruf ruinieren.
Und da sind es in erster Linie die, die hinter den Kulissen stehen, und gut daran verdienen, ohne wirklich viel zu tun.

Damit sind definitiv nicht die ehrliche Betreiber von Agenturen gemeint sondern halt die schwarzen Schafe, die dann auch mit allen Mitteln arbeiten.

Ich finde es schade dass die Sexworker/innen die den "Job" mit Freude und Leidenschaft machen, beeinträchtigt werden, durch jene die leider in dieser Branche Anteilsmäßig sicher höher sind als in anderen.

Und das alles kann nichts mit Moral und Kirche zu tun haben, denn dann könnte es nicht sein dass angehörige der Kirche im Haubenlokal sitzen, während davor Menschen um ihre Grundversorgung betteln müssen. (so gesehen mehrmals in Wien)
 
Ich kenne mich zwar nicht ganz mit der tatsächlichen aktuellen Rechtslage aus, aber offensichtlich muss eine Wohnung extra gewidmet sein, um dort der Sexarbeit nachgehen zu dürfen. Das treibt die Mieten unzulässig in die Höhe.

Das unterliegt der Regelung der einzelnen Bundesländer. In Wien wird z.B. ein eigener Eingang und ein Mindestabstand von 150m zu Kirchen, Schulen, Krankenhäusern, Friedhöfen etc. gefordert.
 
Naja, das mit den Abständen (die ich zwar auch nicht als nachvollziehbar empfinde, weil von den Wohnungen doch nichts auf die genannten Institutionen "abstrahlt"), das dürfte doch relativ leicht hinzubekommen sein, oder? Das größere Problem ist sicher der eigene Eingang, schätze ich.
 
Naja, das mit den Abständen (die ich zwar auch nicht als nachvollziehbar empfinde, weil von den Wohnungen doch nichts auf die genannten Institutionen "abstrahlt"), das dürfte doch relativ leicht hinzubekommen sein, oder? Das größere Problem ist sicher der eigene Eingang, schätze ich.

Es gibt in Wien allein 1400 Schulen und Kindergärten. Hier ist im Umkreis von 150m Luftlinie herum SW verboten. Dazu kommen dann noch die Krankenhäuser, Friedhöfe, religiöse Einrichtungen .............

Der eigene Eingang ist natürlich ein Problem, meist werden ehemalige Geschäfte genutzt.
 
Hmmm, mich würde interessieren, welches Argument von den Behörden / Gesetzgebern dafür verwendet wird, dass diese Abstände eingehalten werden müssen.
 
Das wissen wir eh.
Aber die Einschränkung der Erwerbsfreiheit bedarf stichhaltiger Argumente, und ich wäre eben gespannt, welche (Schein-)Argumente verwendet werden.
 
Das wissen wir eh.
Aber die Einschränkung der Erwerbsfreiheit bedarf stichhaltiger Argumente, und ich wäre eben gespannt, welche (Schein-)Argumente verwendet werden.

Es sind Landesgesetze, da gibts keine Begründung.

Wems nicht passt, wird den Weg zum Vgh einschlagen müssen.
 
..SW ist ein (noch) neutrales Wort, das die Möglichkeit bietet, in der Diskussion um das Berufsbild, die Dienstleistung und ihren Wert für die Gesellschaft den Startnachteil durch die öffentliche Meinung zu verkleinern.
Ich denke, das Problem liegt in den Köpfen - die Denk- und Sichtweise muß sich ändern, und das wird man durch Ändern der Bezeichnung bestenfalls nur vordergründig erreichen.
Er drückt ein neues Selbstbewusstsein aus, distanziert sich von Vorurteilen und gibt den Dienstleisterinnen die Möglichkeit sich mit einem Berufsbild zu identifizieren, das nicht von vorneherein mit jahrhundertealten Vorurteilen behaftetet ist.
Neues Selbsbewußtsein ok, aber von Vorurteilen die ihn betreffen trennt sich niemand selbst, davon müssen sich die trennen, die sie haben. Und das sind nicht die Prostituierten sondern - siehe oben - sondern die Gesellschaft.
Im übrigen haben die SW diesen Begriff für sich gewählt, das sollten wir respektieren, viele andere Berufsgruppen sind diesen Weg ebenfalls aus ähnlichen Motiven gegangen und auch da haben wir ihnen dieses Recht sich selbst zu definieren, nicht abgesprochen.
Manche haben ihn gewählt, andere bezeichnen sich als Hure, wieder andere als Callgirl, Escort oder einfach nur Prostituierte. Und das haben wir auch zu respektieren.
Es ist wie bei den Zigeunern - manche nennen sich jetzt Roma und Sinti, andere bezeichnen sich voller Stolz als Zigeuner. Na und?

@ Bad Manu - :daumen: ,
wärs nicht in Wahrheit so traurig, könnte man sagen es ist einfach nur ein (schlechter) Witz. :shock:

Also ich persönlich Sehe SexworkerInnen als normale Menschen an, aber nicht als als irgendjemanden mit dem ich mich nicht abgeben würde. ...... Allerdings muss ich gestehen wenn mich eine dritte Person fragen würde mit wem ich mich da jetzt getroffen habe und was diese Person Beruflich macht, würde ich da wahrscheinlich nicht die Wahrheit darüber sagen.
Gratuliere zur Scheinmoral. Wovor hast Du Angst? Daß Du am Ende für einen Kunden gehalten wirst? Oder "schlechten Umgang" pflegst?
Ich denke, daß diese Deine Einstellung eigentlich genau das Problem ist - würdest Du die SW *wirklich* so sehen wie Du sagst, stündest Du auch vor anderen zu ihr. Jedenfalls relativierst Du damit alles, was Du danach noch sagst.
....Ich glaube viele Politiker trauen sich da auch nicht über das Thema drüber, weil sie angst haben, dass es ihnen Wähler kosten könnte und sowas bei der Bevölkerung nicht gut ankommen würde
Ich glaube, daß es den meisten Politikern schlichtweg wurscht ist und sie in dem ganzen Thema lediglich ein potentielles Glatteis sehen, auf dem sie ausrutschen könnten. Aussderm tun Politiker sowieso meistens nur dann was, wenn sie glauben, damit Stimmen fangen zu können - es muß also zuerst im Volk was passieren, damit die Herrschaften reagieren.
Ich verstehe nicht warum hier einige Personen mit dem Begriff der Sexworkerin ein Problem haben? Muss die Berufsbezeichnung passend sein sonst tut sich unter der Gürtellinie nix?
Mehr oder weniger Ja. Es ist eine Dienstleistung die verkauft wird, eine Illusion, etwas, das nur dann gut kommt wenn das Ambiente dazu paßt. "Sexarbeiterin" empfinde ich persönlich als eine herbe Versachlichung und Ent-erotisierung - bei *mir* käme da keine Stimmung mehr auf.
Dein ganzer Beitrag war exzellent geschrieben, aber dieser eine Absatz schlichtweg genial -
......
- und ich sehe ABSOLUT keinen Grund warum ich den einen oder die andere aufgrund ihrer Tätigkeit mehr oder weniger achten sollte.
Danke für diesen Beitrag, ich denke, das trifft es mehr als hervorragend. :daumen:
 
Erlaube mir aus gegebenem Anlass den Thread wieder zu exhumieren....

............Neues Selbsbewußtsein ok, aber von Vorurteilen die ihn betreffen trennt sich niemand selbst, davon müssen sich die trennen, die sie haben. Und das sind nicht die Prostituierten sondern - siehe oben - sondern die Gesellschaft.
...........

Wie recht du leider hast, erlebte ich diese Woche bei der SVA d. gewerbl. Wirtschaft in St. Pölten.

Ein rumänische Kollegin ersuchte mich, sie beim Behördenweg zu begleiten bzw. zu unterstützen, da sie in Österreich bleiben will.

Bei der SVA antwortete ich auf die Frage nach dem Beruf stellvertretend für sie mit "Sexworkerin". Der Bedienstete darauf: "Sexworker - wos is denn des? Woi a nix aunders, ois a gwehnliche Prostituierte."

Pluspunkt übrigens für´s Finanzamt: der Beamte war nicht nur
sehr freundlich und hilfsbereit - sondern auch der englischen Sprache soweit mächtig, um nicht blöd nachfragen zu müssen. :)
 
:hmm: für mich beginnt das Problem eigentlich schon beim Namen. Ich würde zu einer Prostituierten gehen, zu einer Hure oder einer Nutte - aber eine "Sexarbeiterin" törnt mich eher ab als an (Und daran ändert sich nix, nur weil das Wort englisch ausgesprochen wird.).
Ich empfinde diese Wortwahl als den Versuch den eigenen Beruf zu versachlichen und damit zu beschönigen - wozu eigentlich? Wenn ich Prostituierte bin (und mir diesen Beruf freiwillig ausgesucht habe), dann steh ich auch dazu. Punkt aus. Nur so kann ich von anderen erwarten, daß sie diesen meinen Job als eine normale Dienstleistung, wie andere auch, akzeptieren.

Aber wenn schon die Ausübende selbst meint, etwas an ihrem Job beschönigen zu müssen, wie kann sie dann von anderen, zumeist weit konservativer eingestellten Menschen erwarten, ihn vorbehaltlos als "normale Arbeit" zu akzeptieren?

Egal wie es bezeichnet wird, es sind alles nur floskeln, man ist was man ist bzw man macht was einen spass macht
 
Ich glaube, auch wenn man dazu "Körpersoziale Assistentin" sagt, wir das Ansehen nicht steigen. Denn die Doppelmoral wird immer bleiben.
 
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