zum technischen "wird eh alles ans tageslicht gebracht" hab ich dir das laudabeispiel genannt
Das ist aber meines Erachtens kein sehr glückliches Beispiel. Bei Lauda war es ja so, dass er an der Absturzstelle feststellen konnte, dass die Schubumkehr an einem Triebwerk aktiviert war, und am anderen nicht. In der Kombination mit dem Voice Recorder war daraus zu schließen, dass die Aktivierung der Schubumkehr für das den Absturz auslösenden Flugmanöver verantwortlich war. Somit also verständlich, dass Lauda in der Überzeugung von diesem Zusammenhang auf weitere Tests gedrängt hat. Dass man sich dem seitens des Herstellers besonders widersetzt hätte, oder nur der Popularität Laudas nachgegeben hätte, hat Lauda meines Wissens nirgends erwähnt.
Hätte Lauda auf Grund der Absturzstelle seine Feststellungen nicht treffen können, zum Beispiel in Folge starker Zertrümmerung, dann hätte auch er als extrem rational denkender Mensch das Gutachten akzeptiert. Man darf ja nicht außer Acht lassen, dass das Problem der Schubumkehr schon längere Zeit vorher bekannt war, auf Grund aufgetretener Probleme hat man umfangreiche Tests durchgeführt, welche zum Einbau einer doppelten Sicherung geführt haben. Der Fehler bei diesen Tests hat darin gelegen, dass man die Simulationen nur bis zu einer bestimmten Flughöhe durchgeführt hat, und innerhalb dieser Breite haben die Simulationen ergeben, dass das unvermutete Aktivieren der Schubumkehr auf das Flugverhalten keinen Einfluss hat, der zwangsläufig zu einem Absturz führen muss. Das Tragische war, dass in der von der Lauda-Air gebrauchten Flughöhe dieser Einfluss eben doch gegeben war. Nach diesem Absturz und den neuerlich durchgeführten Simulationen wurde das offenbar. Die Folge davon war der zwingende Einbau einer dritten Sicherung der Schubumkehr.
Hat übrigens Niki Lauda vorgestern lang und breit erzählt.
somit ist der MENSCH wieder einmal das schwächst glied in der kette, ein mensch auf den man mehr und mehr glaubt scheissen verzichten zu können.
Das mag Deine Sicht der Dinge sein, ich glaube das nicht. Die Fluglinien wissen aus vielen Beispielen des täglichen Flugbetriebes, dass auch Computer irren können, und dass es in solchen Fällen nur durch menschliches Personal möglich ist, die vom Computer veranlassten Flugfehler zu korrigieren und damit Gefahr von den Passagieren abzuwenden.
Auch bei der Verwendung des Autopiloten ist ja eine ständige Überwachung durch den Flugzeugführer vorgeschrieben, und das wird ja einen Grund haben. Landemanöver unter widrigen Verhältnissen dürfen meines Wissens überhaupt nicht mit dem Autopiloten durchgeführt werden.
Ich würde also meinen, dass noch ein sehr sehr weiter Weg bis dahin ist, dass Computer derart ausgereift und erwiesenermaßen fehlerfrei sind, und man auf den Menschen verzichten kann. Fluggesellschaften generell zu unterstellen, dass sie glauben, auf menschliches Personal verzichten zu können, kann ich nur als eine böswillige Unterstellung sehen.