Berichterstattung German Wings Absturz

In den Medien hat sich also folgender Konsens gebildet:
Der Copilot war bis zuletzt bei Bewusstsein, weil er ruhig geatmet hat und hat den anderen Piloten hinausgesperrt.
Dabei frage ich mich
1. Können Bewusstlose nicht ruhig atmen?
2. Warum war es sicher der Copilot? Hat sich der andere namentlich verabschiedet als hinausging?

Folgt man dem allgemeinen Konsens dann war der Copilot ein Massenmörder grösseren Ausmasses als z.B. Brevik. Erklärungsversuche mit Tiefenpschologie und Anklängen von (Flug-) Gesellschaftskritik erübrigen sich. Der Mann hat die Tat vorsätzlich begangen und ist alleine dafür verantwortlich. Die Gesellschaft macht niemanden zum Massenmörder.
 
Thema wäre halt gewesen die Berichterstattung zu hinterfragen/kritisch beäugen

okay, was würde ich mir von einer berichterstattung erwarten?

* bericht von objektivierten fakten
* dabei trennung von feststehendem und vermutung
* trennung von bericht und kommentar (journalistenmeinung dazu)
* pietätvollen umgang mit leid
* hilfe in der not (z.b. spontanspenden und deren verteilung)
* korrekten umgang mit datenschutz, opferschutz und unbeteiligtenschutz ("täter"-familienangehörigen z.b.)
* investigativen journalismus (d.h. bericht dort, wo manche wollen, dass nicht berichtet wird)
* systemisches hinterfragen und so den richtigen beitrag zur verbesserung herbeiführen
* und vieles mehr ...

und was haben wir in wahrheit vor uns?
und warum?

bekommen wir von den medien nicht das geliefert, was unser mehrheitsbedarf ist?
oder was eine minderheit uns glauben machen will?
oder beides? ob es uns jetzt gefällt oder nicht ....
sind wir da nicht gleich wieder bei einem systemischen problem - aber das ist jetzt doch thread-thema?
 
ich bin mir sogar sicher, dass diese saturn-these nicht stimmt.
Soweit ich den User saturn2 verstanden habe, ist das nicht seine persönliche These, sondern seine Zusammenfassung des allgemeinen Konsens. Wobei ich persönlich es so aufgefasst habe, dass er diesem Konsens eher kritisch gegenübersteht.
 
Du lässt ja sowieso keine andere Meinung gelten.

gelten lassen - selbstverständlich. aber selber auch anderer meinung sein dürfen! und argumentativ dagegenhalten. das steht dir zu, das steht mir zu, das steht jedem zu. und dass ich beim argumentieren nicht gleich die segel streiche - darf ich? darfst du ja auch. und jeder darf es. ich hätt ein "diskussionsforum" eigentlich so verstanden. weil wenn nur die mit sowieso gleicher meinung und ansicht hier eingaloppieren dürfen - wozu braucht ma's dann? zum gegenseitigen "pfoooaaaah, gemeinsam samma sowas von .... :shock: :hmm: .... gemeinsam!" ??? :fragezeichen:

Wär's nicht einfacher, Du sagst es uns gleich?

meine meinung??? meine meinung:

wir leben in einer medienwelt, in welcher der qualitätsjournalismus auf der roten liste steht - und auch auf dem gebiet in eine polarisierung geht: auf der einen seite hast einen kleinen noch verbleibenden teil an wirklichem journalismus (nzz, fa, datum, ... dann schon mit abstrichen profil, wiener zeitung - weil nicht von inseraten abhängig, ...), der in der breite kaum konsumiert wird, und auf der anderen seite ein riiiiiieeeeesen feld an schreiberei, das entweder bloß auf verkaufbare sensationsmache für das volk oder auf "bezahlte anzeigen" (wenn auch nicht als solche deklariert) aus ist. oder noch besser auf ein mix von beidem. was wundert man sich daher über kleinkronige oder großbildige berichterstattung oder gratis-postillen, die aber qualitativ punkto journalismus auch nur das wert sind, was sie kosten? zwischen diesen beiden mahlsteinen wird nix übrigbleiben. wobei mengenmäßig klar weiter das dominieren wird, was auch heute die menge ausmacht.

halt, eines hätt ich fast vergessen: die landschaft der social media-schreiber, blogger etc., auch die whistle blower etc.: die wird man sukzessive beschneiden/einschränken/abdrehen - weil sie sonst in einer welt, wo man seitens der reichen und schönen eh alles perfekt unter kontrolle hat, als freies medienverbleibsel viel zu gefährlich werden könnten. siehe snowden, siehe assange: wer hat die probleme? die aufgedeckten oder die aufdecker?
 
ich bin mir sogar sicher, dass diese saturn-these nicht stimmt.
Das war mir schon klar, weil du ja schon früher schwierige Arbeitsbedingungen als Begründung für einen Ausraster eines Piloten anführtest. Eine Begründung mag es sein, aber keine Entschuldigung.

Soweit ich den User saturn2 verstanden habe, ist das nicht seine persönliche These
Es war nicht klar aus meinem Posting zu erkennen und deshalb hast du mich hier missverstanden. Unter allgemeinen Konsens fasste ich nur die These zusammen, dass der Copilot den Absturz herbeigeführt hat und dies bei vollem Bewusstsein bis zuletzt.

Wobei ich persönlich es so aufgefasst habe, dass er diesem Konsens eher kritisch gegenübersteht.
Es ist schon meine persönliche These, nur muss ich sie nach nochmaliger Überlegung klar stellen, denn ich habe sie eher im folgenden Sinn gemeint: "Der Druck der Gesellschaft kann jemanden zum Mörder werden lassen, aber es ist dennoch keine Entschuldigung. Die Verantwortung für den Massenmord liegt ausschliesslich beim Copiloten und nicht bei der Gesellschaft"
 
Die Verantwortung für den Massenmord liegt ausschliesslich beim Copiloten und nicht bei der Gesellschaft"

... :hmm: ja weil dieser , dieses sein Vorhaben , warum auch immer zu diesem Zeitpunkt durchgeführt hat :shock: ... aber wer formt solche Typen... doch nur die Gesellschaft , das beginnt schon in der Familie, dann Freunde dann Kollegen und , und, und... es kommt kein Mensch auf die Welt und ist programmiert um irgendwann solch eine Wahnsinns Tat durch zu führen :cool:
 
... :hmm: ja weil dieser , dieses sein Vorhaben , warum auch immer zu diesem Zeitpunkt durchgeführt hat :shock: ... aber wer formt solche Typen... doch nur die Gesellschaft , das beginnt schon in der Familie, dann Freunde dann Kollegen und , und, und... es kommt kein Mensch auf die Welt und ist programmiert um irgendwann solch eine Wahnsinns Tat durch zu führen :cool:

soll jetzt heißen? wir sind alle schuld dran, wenn ein mensch austickt? :hmm:
 
Eine Begründung mag es sein, aber keine Entschuldigung.

Der Druck der Gesellschaft kann jemanden zum Mörder werden lassen, aber es ist dennoch keine Entschuldigung.

stimmt, ist es nicht. und es ist ein schrecklich falscher weg, mit einem problem umzugehen. es ist nicht entschuldbar, aber es ist - von der "psychologischen mechanik" her (blödes wort, mir fällt für den einzelfall kein besseres ein) - begreifbar. und nur wenn wir AUCH solche schreckenstaten samt ihrer mechanik dahinter begreifen, können wir auch das richtige dagegen tun.

soll jetzt heißen? wir sind alle schuld dran, wenn ein mensch austickt?

Die Verantwortung für den Massenmord liegt ausschliesslich beim Copiloten und nicht bei der Gesellschaft

für einen massenmord nicht, für eine systemische schwäche ja. und zu der gehört der falsche umgang mit menschen ganz maßgeblich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bald kommt Ostern.
Zählen wir die Verkehrstoten in Ö, D, und F zusammen und schauen wir, wieviele sich darüber aufregen und wieviele zutiefst erschütterte halb weinende Reporter darüber berichten...
 
Bald kommt Ostern.
Zählen wir die Verkehrstoten in Ö, D, und F zusammen und schauen wir, wieviele sich darüber aufregen und wieviele zutiefst erschütterte halb weinende Reporter darüber berichten...

Da gebe ich dir vollkommen recht. Und: Welches lang anhaltende Medienecho ruft ruft ein Busunglück mit einem technisch desolaten Ost - Bus, der von einem übermüdeten Lenker gesteuert wird, hervor? Ganz zu schweigen von einem der heute nicht seltenen Bombenangriffe, die angeblich nur Terroristen treffen sollen. Der Kollateralschaden bei Unbeteiligten (Kinder, Frauen und alte Menschen) interessiert nur am Rand. Welchen Psychotests werden die Piloten von Bombern und Kampfhubschraubern unterworfen, um die Wiederholung von My Lai zu verhindern?
 
Zuletzt bearbeitet:
....und wenn man das liest :shock: kaunst dagegen genau mochn NIX... :shock:
...Bei der Durchsuchung der Wohnungen von Andreas Lubitz, darunter auch in seinem Heimatort Montabaur , wurden "Dokumente medizinischen Inhalts" sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mit. Dabei seien unter anderem "zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen" gefunden worden.

....
 
....und wenn man das liest :shock: kaunst dagegen genau mochn NIX... :shock:
...Bei der Durchsuchung der Wohnungen von Andreas Lubitz, darunter auch in seinem Heimatort Montabaur , wurden "Dokumente medizinischen Inhalts" sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mit. Dabei seien unter anderem "zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen" gefunden worden.

....

In bestimmten Berufsfeldern würde es irgendwie schon Sinn machen, Befunde an den psychologischen Dienst bzw auch die Stelle, die die körperliche Begutachtung durchführt, weiterzuleiten - um eine Flugbefähigung auch relativ rasch stillzulegen ohne auf die "Mitarbeit" des Patienten/Mitarbeiters zu hoffen.
 
In den Medien hat sich also folgender Konsens gebildet:
Der Copilot war bis zuletzt bei Bewusstsein, weil er ruhig geatmet hat und hat den anderen Piloten hinausgesperrt.
Dabei frage ich mich
1. Können Bewusstlose nicht ruhig atmen?
2. Warum war es sicher der Copilot? Hat sich der andere namentlich verabschiedet als hinausging?

Folgt man dem allgemeinen Konsens dann war der Copilot ein Massenmörder grösseren Ausmasses als z.B. Brevik. Erklärungsversuche mit Tiefenpschologie und Anklängen von (Flug-) Gesellschaftskritik erübrigen sich. Der Mann hat die Tat vorsätzlich begangen und ist alleine dafür verantwortlich. Die Gesellschaft macht niemanden zum Massenmörder.

1. Vermutlich nicht. Ich bin zwar kein Arzt, aber wenn Bewusstlose ruhig atmen könnten, würde man sicher nicht definitiv davon ausgehen, das der Co-Pilot bis zum Schluss bei Bewusstsein war. Das der Absturz (vermutlich) ein Selbstmord war, ist ja für Germanwings quasi der "Supergau". Bei ein z.B. einem Technischer Defekt könnte GW auch noch Airbus in die Verantwortung ziehen.
2. Der Chef-Pilot übergibt seinen Co-Piloten das Steuer mit der Meldung "You have Control." Das ist wohl auf dem Stimmrekorder zu hören.
 
Zurück
Oben