Ein Fehler den zumindest die Lufthansa betrifft ist die immens teure Ausbildung. (Lt. einem Ausbilder ca 160 000 Euro, die der, der die Ausbildung absolviert bezahlen muss). Stellt es sich nun heraus, dass der angehende Pilot eher ungeeignet ist sehen die Ausbilder auch, dass dann, wenn sie ihm den Pilotenschein versagen, der Auszubildende mit nichts außer einem Berg Schulden da steht. Es ist doch nur menschlich, dass dann die Ausbilder ihr möglichstes versuchen, dass der Betreffende doch den Schein erhält. So werden dann einzelne Pilot die es besser nicht geworden wären. Jetzt wegen einem Pilot der wohl aus psychischen Gründen den Ansprüchen nicht gewachsen war alles in Frage zu stellen wäre wohl auch etwas übertrieben. Den nächsten Fall mit erweiterten psychologischen Untersuchungen vermeiden zu versuchen? Ein riesen Aufwand mit sehr ungewissem Erfolg. Alle mit psychischen Problemen dauerhaft verbannen? Wäre meiner Meinung nach mit Kanonen auf Spatzen geschossen und sehr ungerecht, denen gegenüber die trotz diesen Problemen ihr bestes geben und auch in der Lage sind ihre Aufgaben zu erfüllen.
Der kleinste Aufwand mit trotzdem entsprechendem Nutzen wären für mich Alkoholkontrollen bei den Piloten vor dem Abflug. Das evtl. nicht nur bei Pikoten sondern auch bei Busfahrern.
Nun, du hast meinen Hinweis "Systemfehler" richtig verstanden, es ging mir tatsächlich nicht um Technik sondern um Menschen und Procedures.
Ich gebe dir in allen Belangen recht, aber genau deshalb ist es erforderlich, nicht nur laufend die Technik sondern auch die Procedures in Frage zu stellen und ggf. anzupassen. Wie beispielsweise die Ausbildungskosten (Versicherungen) oder den enormen Leistungsdruck (Burnout Prävention).
Davon ausgehend, dass die Ursache tatsächlich "Menschliches Versagen" war, darf man die Problematik nicht unter den Tisch kehren und Schönreden.
Keinesfalls darf man psychisch belastete Menschen dauerhaft verbannen, aber entsprechend ihrer (momentanen) Möglichkeiten andere Aufgaben zuteilen (zB Frachtflüge).
Es geht hier nicht um einen einzelnen Piloten, sondern mMn um eine unbekannte Dunkelziffer für Menschen in Berufen mit besonderer Verantwortung und Belastung.
Dazu gehören für mich aber auch Fluglotsen, Lokführer, Kapitäne, Busfahrer, Medizinisches Personal, ...
Die Entwicklung ist doch erschreckend: "Jeder dritte Deutsche ist psychisch krank"
http://www.zeit.de/2005/16/Therapeuten-Gesetze-Verfahren
Sicher sind auch regelmäßige medizinisch/psychologische Checks keine Garantie, aber wahrscheinlich könnten manche Probleme rechtzeitig erkannt werden.
Zumindest regelmäßige Dopingtests, die Alkohol, Drogen und Medikamente nachweisen, halte ich für sehr sinnvoll.
Leider kursieren derzeit viele Gerüchte, wer, wann und wo von den psychischen Problemen des Piloten Kenntnis hatte.
Meines Erachtens sollte das Thema "Krankmeldungen" bei manchen Berufsgruppen überdacht werden. Schon klar, dass es keine einfache Angelegenheit sein wird.
Sicherlich darf man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber man sollte kontinuierlich die Procedures verbessern, so wie auch in der Technik laufend Optimierungen vorgenommen werden und die wichtigsten Komponenten auch redundant ausgelegt sind.
Die permanente Anwesenheitspflicht von zwei autorisierten Personen im Cockpit halte ich für einen wichtigen ersten Schritt!
Trotz alledem ist das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel und das Restrisiko gering.
Noch eine Anmerkung zur Berichterstattung: Von Anfang an wurde eine "rasche und vollständige Aufklärung" gefordert.
Daher mein Unverständnis, wenn man nun den französischen Staatsanwalt diesbezüglich kritisiert, dass er noch vor Auffinden der zweiten Blackbox die Öffentlichkeit informierte. Ich denke doch, dass die damit betrauten Experten eine Voicebox richtig interpretieren können und nicht bewusst (Airbus Marseille) die Schuld einem Piloten zugeordnet wurde, der diesbezüglich nicht mehr Stellung nehmen konnte. Ob der Datenschreiber wirklich andere Informationen liefern würde?