Berufsausildung für Sexworkerinnen

öhm ... Ob du das jetzt nicht ein bisschen verklärt siehst?

Ich weiß schon, dass eine Sex-Workerin keine Geisha ist...bzw umgekehrt.
Die Kunden hierzulande wollen ja auch keine Tee-Zeremonie und geistige Unterhaltung...das ist mir schon klar. :rofl:

Der hiesige Kunde wäre mit dem Culture-Clash angesichts einer Geisha auch völlig überfordert.;)

Es war ja nur ein Beispiel...dass es in artverwandten Berufen/Berufungen durchaus eine "Ausbildung" gibt. :fies:
 
Ich bezweifle halt, dass die allermeisten Damen, die diese Erwerbsmöglichkeit wählen, ein Interesse an einer mühsamen Ausbildung haben.

Stimmt, es war aber schon von ... ergänzenden Kursen? Informationsangeboten? die Rede. Etwas, was es nach derzeitiger Rechtslage nicht geben kann.
 
Ich bezweifle halt, dass die allermeisten Damen, die diese Erwerbsmöglichkeit wählen, ein Interesse an einer mühsamen Ausbildung haben.
Das ist dein ganz persönliches Urteil. Die Workshops, die Contessa Juliette regelmäßig hält, sind Wochen vorher ausgebucht. Kostet 400 Euro für ein paar Stunden. Ähnlich ist es bei den Workshops und Kursen, die Hydra Berlin anbietet. Aber das wisst ihr ja gar nicht, oder? Von dessen Existenz hast du keine Ahnung, stimmt's? Doch trotzdem fällst du dieses Urteil. Das mein ich mit Laiendiskussion, die sich immer im Kreis dreht, und weshalb sich der TE mit denen austauschen sollte, die im Feld Fachwissen haben. Es gäbe großen Bedarf an fachlichem Austausch. Dem zuwider läuft leider ein Stück weit der unter Sexworkern verbreitete Klassismus: Domina hält sich für was besseres als Escort, Escort hält sich für was besseres als Studio, Studio hält sich für was besseres als Laufhaus... etc. Aber das ist ja auch schon Folge der Stigmatisierung, weil man damit den sozialen Abstand zu denen vergrößern will, die noch stigmatisierter erscheinen. Das macht's zusätzlich schwierig, Sexworker verschiedener Angebotsformen an einen Tisch zu bekommen.
 
Contessa bietet diese Workshops nicht als gewerbliche Fortbildung an, sondern einfach für alle Menschen, die sich dafür interessieren. Dass die vermittelten Inhalte gewerblich genutzt werden - dafür kann sie nichts, deshalb ist das auch rechtlich ok. Aber eine Fortbildung dezidiert für Sexworker wäre nicht möglich.
 
Das "älteste Gewerbe der Welt" wird nach wie vor von Personen ausgeübt, die nie eine sorgfältige Ausbildung genossen und deren Knntnisse und Fähigkeiten nie überprüft wurden. Es scheint mir an der Zeit zu sein, dass wie für anderen Pflegeberufen auch für Sexarbeit eine Berufslehre mit Diplomabschluss angeoten wird.
Diese Ausildung müsste anatomische, physiologische, psychologische und medizinische Kenntnisse vermitteln sowie manuelle Geschicklichkeit, das Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit zur Gesprächsfürung und das Selbstbewusstsein fördern.
Was meint Ihr zu diesem Vorschlag?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier wie in jedem anderen Beruf auch verhält. Nicht jeder der einen Diplomabschluss, Master oder sonst einen Abschluß in jeglicher Art hat, ist auch wirklich geeignet für seinen Beruf. Oder deswegen rgut darin. Ich stelle mal einen gewagten Vergleich zu Pädagogen an, nur weil sie es gelernt haben, heißt das noch lange nicht, dass sie auch das Zeug und die nötige Menschlichkeit dafür haben. :schulterzuck:.
 
Das ist dein ganz persönliches Urteil.
Kein Urteil.....eine Vermutung.
Aber das wisst ihr ja gar nicht, oder?
Hab das mal mitbekommen, dass es solche Workshops gibt. Inwieweit diese Angebote auch von professionellen Damen entzieht sich aber tatsächlich meiner Kenntnis.

Dem zuwider läuft leider ein Stück weit der unter Sexworkern verbreitete Klassismus: Domina hält sich für was besseres als Escort, Escort hält sich für was besseres als Studio, Studio hält sich für was besseres als Laufhaus... etc.
Mhhh…….und Domina ist halt nur ein kleiner Teil dieses Spektrums. Das die und auch der Escort an einer Ausbildung/Kurse/Informationsaustausch interessiert sind, kann ich mir schon vorstellen. Studio-Laufhaus- oder Strichmädls, also die
werden daran ned unbedingt interessiert sein, weil die das ja nur "vorübergehend" machen wollen.
 
Zur Sache an sich:
Professionalisierung wäre ein wichtiger Schritt zu Selbstermächtigung, besseren Arbeitsbedingungen und damit auch eine wichtige Intervention für Arbeitssicherheit. Bestrebungen hierzu scheitern in Österreich jedoch an Paragraph 215 StGB, "Förderung der Prostitution". Der Staat stellt damit effektiv Wissensvermittlung unter Strafe und bekräftigt die Stigmatisierung nicht nur, sondern fördert sie. Daher müssen Beratungsstellen "Ausstiegsberatung" bieten. Um Förderungen zu erhalten. Dabei gäbe es viel zu lernen und zu lehren, angefangen von Marketing, Kundenkommunikation, wie erkennt man gute Kunden in der Nachrichtenflut, wie achtet man bestmöglich auf seine Gesundheit, wie geht man professionell mit Verleumdungsstrategien, abgewiesenen Kunden die zu Hatern werden um... und vieles, vieles mehr.
Danke, liebe Ronja!
Du hast die Diskussion wieder auf das ursprüngliche Anliegen zurückgeführt und mit Deiner Kompetenz bereichert. Dafür danke ich Dir herzlich.
Nebst geschulten Betreuerinnen gäbe es natürlich weiterhin die Hobby-Betreuerinnen, so wie es neben den gelernten Handwerkern die Bastler gibt. Mit der Professionalierung würde nicht nur das Ansehen der Betreuerinnen wachsen, sondern auch de sexuelle Betreuung in unserer Kultur einen angemessenen Stellenwert bekommen.
 
da gibt es einen Grund dafür, warum Prostitution nicht gefördert werden soll.

überleg einfach mal warum .
 
Gesetze könnt ihr keine löschen :)

was glaubst welche Typen dann Ausbilder sein wollen .


Fehlt es euch an Hausverstand ?
 
Das die und auch der Escort an einer Ausbildung/Kurse/Informationsaustausch interessiert sind, kann ich mir schon vorstellen. Studio-Laufhaus- oder Strichmädls, also die
werden daran ned unbedingt interessiert sein, weil die das ja nur "vorübergehend" machen wollen.
Über den Strich kann ich mich null äußern, da weiß ich überhaupt nichts. Was den Vergleich Dom/Esc vs Studio/LH betrifft, muss ich insofern widersprechen, als mir deine Gegenüberstellung wieder a Stück weit wie die altbekannte Hierarchisierung erscheint. Ich kenne eine Reihe LH- und Studiodamen sehr gut, die daran genauso interessiert wären und das durchaus langfristig vorhaben. Daneben gibt es Escorts, die voll auf Einzelkämpferin machen und sich an sowas niemals beteiligen würden. Was absolut zu respektieren ist! Und, gerade wenn ich etwas nur vorübergehend mache, könnte ich umso mehr an fachlichen Inputs interessiert sein, da ich ja nicht die Zeit habe, mir das Wissen natürlicherweise by doing anzueignen.

Drum sind so verallgemeinernde Vermutungen immer etwas mit Vorsicht zu genießen und spiegeln meistens unbewusst gesellschaftlich tradierte Zuschreibungen wider.

Sexarbeit ist immer sehr individuell ausgestaltet. Muss sie sein. Darum, wenn es um unsere Arbeitsbedingungen geht: immer mit uns das Gespräch suchen, nicht über uns mutmaßen. :up:
 
Zuletzt bearbeitet:
Traurig genug...die derzeitige Gesetzes-Lage. Obwohl sicherlich auch Politiker zum Kundenstamm gehören...habt ihr einfach keine gute Lobby.
Ich vermute, dass in der Schweiz eine Ausbildung zur Hebung des Ansehens von Sexworkerinnen nicht illegal wäre und könnte mir sogar denken, dass so etwas als Zusatzausildun für Masseusen, Altenpflegerinnen und Sozialhelferinnen angeboten werden könnte.
 
Traurig genug...die derzeitige Gesetzes-Lage.
Obwohl sicherlich auch Politiker zum Kundenstamm gehören...habt ihr einfach keine gute Lobby. :schulterzuck:
Natürlich gehören sie zu unseren bestzahlenden Kunden. Der kleine Unterschied: die schreiben nicht im EF über ihre deutschsprachigen Sexworkerlebnisse, und was sie gezahlt haben und ob denn NF/MV inkludiert war :)

Ja sehr richtig, Sexarbeit hat keine Lobby, weil sich jeder selbst beschmutzen würde, der uns unterstützt. Das ist natürlich auch schlicht nur Folge der gesellschaftlichen Stigmatisierung. Daher müssen wir uns selbst vertreten, was jedoch oft einer Selbstbezichtigung gleichkommt (nicht einhaltbare Regeln), wenn damit ein Outing der Realidentität einhergeht. Schwierig, sehr schwierig...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Sache an sich:
Professionalisierung wäre ein wichtiger Schritt zu Selbstermächtigung, besseren Arbeitsbedingungen und damit auch eine wichtige Intervention für Arbeitssicherheit. Bestrebungen hierzu scheitern in Österreich jedoch an Paragraph 215 StGB, "Förderung der Prostitution". Der Staat stellt damit effektiv Wissensvermittlung unter Strafe und bekräftigt die Stigmatisierung nicht nur, sondern fördert sie. Daher müssen Beratungsstellen "Ausstiegsberatung" bieten. Um Förderungen zu erhalten. Dabei gäbe es viel zu lernen und zu lehren, angefangen von Marketing, Kundenkommunikation, wie erkennt man gute Kunden in der Nachrichtenflut, wie achtet man bestmöglich auf seine Gesundheit, wie geht man professionell mit Verleumdungsstrategien, abgewiesenen Kunden die zu Hatern werden um... und vieles, vieles mehr.

LG Ronja


@Mitglied #467802, wäre es mit dem von dir angesprochenen Gesetz vereinbar Informationsveranstaltungen über Gesundheit, Recht, Sicherheit u.ä. konkret im Bezug zur Sexarbeit abzuhalten und TeilnehmerInnen dann auch die Teilnahme zu bestätigen?
 
Ich weiß schon, dass eine Sex-Workerin keine Geisha ist...bzw umgekehrt.
Die Kunden hierzulande wollen ja auch keine Tee-Zeremonie und geistige Unterhaltung...das ist mir schon klar. :rofl:

Der hiesige Kunde wäre mit dem Culture-Clash angesichts einer Geisha auch völlig überfordert.;)

es gibt sicher auch hier etliche Kunden, die mehr Ansprüche als "nur" Sex haben und auch gewillt sind, dafür entsprechend Geld in die Hand zu nehmen.... die sind aber nicht in der erwähnten Blase aktiv.... net nur Politiker.


die schreiben nicht im EF und ihre deutschsprachigen Sexworkerlebnisse, und was sie gezahlt haben und ob denn NF/MV inkludiert war :)
 
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@Mitglied #467802, wäre es mit dem von dir angesprochenen Gesetz vereinbar Informationsveranstaltungen über Gesundheit, Recht, Sicherheit u.ä. konkret im Bezug zur Sexarbeit abzuhalten und TeilnehmerInnen dann auch die Teilnahme zu bestätigen?
Das ist schon behördlich in Form von Zwangsberatungen bei der Anmeldung "abgedeckt".
Das erste, was ich dort gefragt wurde:
"Müssen Sie in Ihrer Arbeit viel Alkohol trinken?"
Da weiß man dann, dass man im falschen Film ist. Das fühlt sich richtig diskriminierend an.
Diese Gespräche werden dokumentiert und sind Voraussetzung für den Deckel. Da lässt sich der Staat nicht dreinpfuschen.
 
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