Ist das wirklich so? Auch klar, daß nicht alle gleich sind, weder hüben noch drüben und auch klar, daß in Internetforen man nie weiß, welcher RL-Typ wirklich hinter einem user steht (außer man kennt sich), aber oft hat man doch den Eindruck, daß es nicht um Sorgen und Nöte geht, sondern vielmehr um Aggression, etc..
ich hab mich schon sehr oft mit rassisten und neonazis unterhalten. da gibt es so viele verschiedene ursachen für den rassismus. die einen argumentieren aus einer realen angst heraus, die anderen eher aus einer verklärung des ideals der eigenen welt. die heile welt, die da "durch ausländer gestört wird" gab es so ja eh nie, aber es wird halt so wahrgenommen, dass alles was man an schlechtem aus der vergangenheit schon verdrängt hat und in der gegenwart wahrgenommen wird, dann halt jenem angelastet wird, der früher noch nicht da war.
das andere sind dann schon auch reale ängste, teilweise auch schlichte perspektivenlosigkeit. durch die perspektivenlosigkeit - vor allem als jugendlicher oder junger erwachsener wird man dann oft aggressiv. keine lehrstelle gefunden, keine ausbildung, schlechtes soziales umfeld und dann gibts aus dem selben gemeindebau möglicherweise ein paar ausländer, die aus ihrem leben was machen. das typische beispiel ist doch jenes des iranischen arztes, der in österreich als kellner arbeiten muss, weil sein arztdiplom nicht anerkannt wird und im gemeindebau lebt, weil er sich keine andere wohnung leisten kann und dessen kinder dann auch arzt werden. das österreichische kind de österreichischen hilfsarbeiters kriegt aber nicht einmal mehr einen job als hilfsarbeiter - dass der vater der iranischen kinder eigentlich arzt wäre, wissen die meisten erst gar nicht und dann kriegt das österreichische kind halt das gefühl, die ausländischen kinder sind priviligiert und werden bevorzugt.
das dritte ist dann der überzeugte nazi, der glaubt von natur aus, etwas besseres zu sein, der davon überzeugt ist, dass das grundübel der menschheit darin besteht, dass es wanderbewegungen gibt und dass jeder dort bleiben sollte, wo er herkommt. der scheint mir oft "vererbt" die entsprechende lehre vom vater oder zumindest einer vaterfigur vermittelt und da ändert dann auch eine gute bildung daran nichts mehr.
dazwischen gibt es viele zwischenformen und schattierungen. ich denke dass es in internetforen auch schwierig ist, mit solchen menschen ernsthafte diskussionen zu führen, in einem gespräch funktioniert das oft viel besser und viele davon sind sich ja dessen bewusst, dass sie rassisten sind, lassen sich das aber nicht gern von wem andern sagen. die rassismuskeule als gegenargument ist ja teilweise nicht ganz falsch, weil es ja mitunter um ernsthafte anliegen geht, die vorgetragen werden. nur werden diese anliegen so mit vorurteilen durchsetzt, dass man sie als anliegen nicht mehr ganz ernst nehmen kann und deswegen eher auf die vorurteile denn auf die anliegen reagiert und diese als rassismen identifiziert - identifizieren muss.