Liebe ist etwas, dass zwischen Menschen entsteht. Vorliebe habe ich für ein Getränk/ein Urlaubsland/eine Automarke... oder auch für eine sexuelle Praktik.
Wenn ich wegen einer Vorliebe meine Liebe gefährde, kann sie nicht so stark sein.
Naja, und warum sollte das eine Liebe gefährden?
Das, was mir Liebe ist, wird sicher nicht durch Vorlieben gefährdet.
Oder wird es auch schon gefährlich, wenn man selber urlaubsmäßig die Berge bevorzugt, der Partner aber das Meer?
Da bei mir Erotik zum Großteil im Gehirn passiert, hatte ich das Problem mit der Stimmigkeit noch nicht. Ich habe keine Lust auf andere Männer. Ich weiß nicht, ob und wann er etwas mit anderen Frauen haben wird. Und solange es nicht mehr Bedeutung hat, als würde er mit jemanden auf einen Kaffee gehen und unsere Beziehung nicht beeinträchtigen, kann ich damit leben.
Eben.
Genau! Deshalb sollte man seine Liebe nicht für einen banalen sexuellen Trieb aufs Spiel setzen. Meine Meinung.
Die sei Dir auch unbenommen. Nur, nochmls gesagt, verstehe ich eben nicht, weshalb der Trieb, der nach etwas anderem strebt, eine wahrhafte Liebe gefährden sollte.
Weil es sonst noch mehr Vergewaltigungen oder sonstige Straftaten gäbe, als es eh schon gibt. Erwachsene Menschen sollten soviel Selbstkontrolle haben, um nicht jeden Trieb nachgeben zu müssen.
Also wie es scheint, gibt es aber mehr Straftaten, die aus Eifersucht begangen werden, als solche, denen ein anderer unbherrschbarer Trieb zugrunde liegt.
Zudem rede ich ja nicht von Übergriffen aler Art. Oder meinst Du ernsthaft, ich würde über eine Frau einfach herfallen? Ganz sicher nicht!
Aber eine Verführung ist doch etwas völlig anderes und hat mit Gewalt absolut nichts zu tun.
Das ist eine wirklich ziemlich dreiste Unterstellung. Mein ganzes Leben habe ich niemals eine Frau auch nur unflätig angegrapscht, selbst das geht bei mir gar nicht. Aber von Dingen zu reden, die sie eben scharf und verlangend machen, kann ja, selbst wenn sie verheiratet ist, noch kein Verbrechen sein.
Offenbar wirfst Du hier Dinge durcheinander, die so gar nichts miteinander zu tun haben.
Bin ich mal scharf auf eine Frau, dann überfalle ich sie ja nicht, das ist wirklich ein absurder Gedanke (zumal meine eigene Lust ganz wesentlich mit der Lust der Frau zu tun hat). Sondern ich belebe sozusagen ihre insgeheimen Phantasien, und wenn sie denen dann erliegt, so sehe ich darin nichts, das verwerflich wäre.
Ok. Das klingt nach einer sehr innigen Freundschaft und nicht nach einer Liebe, wie ich sie verstehe.
Entschuldige bitte, aber ich glaube, das kannst Du schlicht gar nicht beurteilen. Es kann eben fallweise auch eine Liebe, eine wirklich innige Liebe (und nicht bloß Freundschaft) geben, die mit Körperlichkeiten gar nichts zu tun hat. Sondern die, wenn man so will, eben im seelischen und geistigen Bereich angesiedelt ist.
Ein Mensch kann doch auch ohne jede sexuelle Anziehung Liebe auslösen. Oder meinst Du, Liebe käme nur in Zusammenhang mit Sex vor?
Wie andere Menschen umgekehrt eben auch sexuelles Verlangen hervorrufen können, ohne irgendeine Art von Liebe zu verursachen.
Und was könnte daran denn so unmöglich und verwerflich sein? Sex ist wunderbar, Liebe ist wunderbar - aber was machen wir? Wir verbinden das eine mit dem anderen wie etwas völlig Unverbrüchliches. Und das halte ich eben für einen echten Unsinn, geradezu für einen biblischen.
Ich war z. B. einmal so richtig scharf auf eine Frau, die mir bekannt war, eine Vollblutfrau sozusagen. Und irgendwann ist es mir dann mal geglückt, nach langer Zeit, sie zu verführen für eine heiße Nacht. Wunderbar und unvergesslich war das. Ansonsten aber ist nichts passiert, keine Liebe, nicht einmal eine Verliebtheit. Und das sollte etwas Verwerfliches an sich haben? Nur weil sie verheiratet war und ist?
Kann ich nicht so sehen. Und es kommt mir auch nicht als Tragödie vor. Sondern eben als das, was es ist: Ein Lusterlebnis. Das eben nichts mit Liebe oder sonstigen Vormachungen zu tun hat. Man erlebt und genießt, beidseitig, die Lust, das ist alles.
Mich verwundert vielmehr, dass gerade in einem Erotikforum die (angebliche) Liebe so großgeschrieben wird. Als seien Lust und Liebe dasselbe.
Was würdest denn Du machen, unter uns mal gefragt, wenn in Dir eine Liebe zu einem Mann ausbricht, aber der Sex flau ist oder es mit der Zeit wird? Trennung?
Offenbar ist es doch so, dass die meisten in völlig absurden Zwangskonstruktionen leben und die Träume und das Verlangen in ganz andere Richtungen gehen. Und was macht man dann? Alle zwei Jahre einen neuen Partner?
Das scheint mir echt weise und sinnvoll zu sein ...
Und wo, um noch etwas zu fragen, liegt den eigentlich die Grenze des Hinnehmbaren? Wenn eine Frau meinetwegen ihre höchsten Lüste durch einen "Womanizer" erlebt, also durch ein Spielzeug, dann wäre das auch schon ein Trennungsgrund?
Bitte nicht böse sein - aber das wäre ja mehr als kurios.
Und eines noch, ehe ich wieder einen Vortrag halte: Ich hatte mal, es ist nun schon mehr als zehn Jahre her, eine Freundin, die eben so gebaut war, dass nur große Schwänze ihr Erfüllung bringen konnten. Hätte ich ihr das, nach Deinen Vorstellungen, verbieten sollen?
Es ist eben so, dass ich Liebe und Sex sehr klar unterscheiden kann und deshalb verbietet meine Liebe auch nichts. Schlimm?