Kürzlich ein Gespräch mit jemanden geführt, der dachte das Konzept von BDSM ist, dass einer seine Wut am anderen auslässt und denjenigen grün und blau schlägt...
Mißverständnisse gibt es überall und viele lehnen ab was sie nicht verstehen.
Es muss ja auch kein Mainstream werden. Ich will mal ganz provokant Fifty Shades of Grey anführen. Es hat das Thema auf der einen Seite salonfähig gemacht, auf der anderen Seite aber das Thema so stark vereinfacht und romantisiert dargestellt dass es mehr geschadet hat.
Wer sich noch nie damit beschäftigt hat wird einfach nur die Hintergründe nicht kennen und deshalb ein falsches Bild haben.
Ist das schlimm? Wer in dem Bereicht keine Fantasien, Wünsche und einen gewissen Drang verspürt muss sich ja auch nicht damit beschäftigen.
Und die, die sich aus Neugier oder weil sie ein anregendes Buch gelesen haben Wünsche in die Richtung entwickeln, wissen ja in der Regeln was sie wollen. Rausfinden ist dann was ganz anderes. Es ist eben ein Unterschied ob man im warmen weichen Bett liegt und sich vorstellt gefesselt ausgepeitscht zu werden, oder in der Realität eine Peitsche auf der nackten Haut zu spüren.
... brauchen wir ein neues Marketing Konzept?
Wir? BDSM? Ich glaub nicht dass BDSM ein Marketing braucht. Marketing braucht man wenn man etwas verkaufen will oder etwas populär machen will.
Toleranz fördern, informieren, ja das wäre Sinnvoll.
Aber ein Marketing Konzept würde ja wieder Implizieren dass es eine klare Leistungsbeschreibung des Funktionsumfangs geben muss. Man muss ja wissen was man bewirbt. Also eine Bedienungsanleitung. Das kann es in der Vielfalt nicht geben.
Es wäre wunderbar, wenn man als Anhänger dieser Richtung das ohne Angst vor gesellschaftlichen und beruflichen Nachteilen erzählen könnte, aber der "Normalo" erzählt ja im Normalfall auch nicht seinen Kollegen was er mit seiner Frau im Bett macht.
Es gibt auch genug Dinge, die ich nicht verstehe warum andere das machen. Warum sollte es mich interessieren ob mein Nachbar meine Sexualität toleriert. Das geht ihn nichts an und ist meine Privatsache.
Warum haben mache da ein verzerrtes Bild?
Gibt es überhaupt das Bild von BDSM? Bei manchen mag das so sein dass der Sado seine Wut an der Maso ausläßt. Wünschenswert ist was anderes, aber wenn der Maso das gefällt? Toleranz muss wachsen, aber das tut sie nur wenn die Menschen es auch wollen und ihre Vorurteile hinterfragen.
Werbung machen ist da meiner Ansicht nach nicht die richtige Vorgehensweise.
Es ist aber ja schon besser geworden. Man kann BDSM Artikel in normalen Sexshop kaufen. Als ich das erste Mal ein Pornoheft im SM Stil in der Hand hatte waren das noch "die voll Perversen", heute wird das mit einem Augenzwinkern wahrgenommen. Zumindst von einem größeren Anteil der Menschen wie das früher war.