Hi,
Einzig alleine darum geht es.
wir Du korrekt bemerkt hast,
will man so schnell laufen, wie man kann, wenn man z.B. Handball spielt.
Beim Heer bist Du gesetzlich verpflichtet, zu wollen. Eine solche Verpflichtung findest Du auch z.B. im Arbeitsrecht.
Gewisse Dinge sind durchaus geregelt, vorgeschrieben, wie in der AHS Lehrpläne, die oft auch keiner kontrolliert.
Bei der AHS hast Du die Matura, wo extern überprüft wird, ob das, was am Lehrplan stand, gemacht wurde, beim Bundesheer wird im Kriegsfall geprüft, ob die Ausbildung was gebracht hat.
Zu meiner Zeit (1991) hast Du beim Bundesheer Geld bekommen, idR. so im Bereich der Lehrlingsentschädigung.
Es gibt Vorgaben, z.B. das Marschgepäck, das kleine oder das große, da ist kein Gewicht definiert, da ist vorgegeben, was ab Ausrüstung, Kleidung etc. Du mitnehmen musst. Ist also wie Urlaub oder Camping.
Was die Anzahl der Liegestütze etc. betrifft, darfst Du Dich nicht an US Filmen orientieren, so läuft das bei uns nicht. Die Vorgabe ist das Bemühen. Das ist auch gesetzlich definiert. Wenn Du Dich bemühst, reicht das, wenn Du nur 2 Liegestütz schaffst, reicht das, der Ausbildner wird Dich dann unterstützen, damit Du mal mehr schaffst. So viel anders als im Sportunterricht in der AHS ist das nicht.
Kollektivstrafen habe ich nicht erlebt. Nur davon gehört. Im Gegenteil, theoretisch hätte am Nachmittag der ganze Zug oder die Kompanie warten müssen, mit dem Heimgehen, bis der Letzte die 3.000 Meter fertig gelaufen ist. Praktisch wurden die anderen früher "freigelassen", damit nicht Animositäten entstehen, wo Sportliche den beiden Letzten vorwerfen "Deinetwegen komm ich eine halbe Stunde später heim" oder den Zug heim verpassen.
Das Bundesheer hat eine Hierachie, jeder ist seinem Vorgesetzten gegenüber verantwortlich, wenn die Grundwehrdiener nix können, bekommt ihr Ausbildner eine auf den Deckel. Meine Kompanie hatte 4 Züge, ca 12 Ausbildner inkl. Kompaniekommandant (Mag., glaube Jus der BWL oder so), je Zug ca. 30 GwD. Die Ausbildner haben sich untereinander überwacht und geholfen, im Sinne von "Du musst bissl nachsichtiger sein" oder "Du musst strenger sein" usw., im Endeffekt geht es darum richtig zu stehen, zu gehen, korrekt angezogen zu sein, sich zu benehmen, richtig grüssen, und da wurden die Ausbildner auch kontrolliert, ist vorgekommen, dass wenn die Truppe zur Kantine geht, irgendwo der Kompaniekommandant rumlungerte und aufgepasst hat, ob das passt oder die Leute plaudernd wie ein Sauhaufen dahinspazieren.
Und es wurde auch sehr viel mit Lob gearbeitet.
Sportliche Leistung war nie geprüft, wie viele Liegestütze die schaffen, wie schnell sie das StG77 auseinander bauen, etc. entzog sich den Vorgaben.
Und zu erwähnen ist, das es jederzeit Beschwerdemöglichkeiten gab. Ich selbst habe ja viele Probleme verursacht, der Kompaniekommandant hat mich immer wieder gefragt, ob ich mir irgendeinem Vorgesetzten nicht kann. Und hätten sich von einem Zug mit 30 Leuten 5 zusammen getan und gemeinsam Beschwerde gegen einen Vorgesetzten erhoben, hätte der ein Problem bekommen.
Die Ausbildner haben zusammengearbeitet, die haben durchaus ein good Cop/bad Cop System gehabt, ein oder 2 waren sehr streng, einige waren sehr amikal, da hat z.B. ein Korporal gemeint "Reißt Euch zusammen, sonst regt sich der Wachtmeister sowieso wieder auf".
Vorgesetzte waren auch durchaus fürsorglich, ich erinnere mich, dass ein Kamerad total fertig war, weil seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat, da hat ihn einer von den "harten" Vorgesetzten zur Seite genommen, und ihm sehr menschlich zugeredet. Sicher auch nicht uneigennützig, weil der Bursche paar Tage später mit Waffe und scharfer Munition zu tun hat.
LG Tom