Wir können uns gerne über den Begriff "Zwang" unterhalten.
Wie nennst du das, wenn eine Leistung verlangt wird, " .. sonst kommts die nächsten Wochen net nach Haus!" ?
Das war zum Beispiel bei der Hindernisbahn. Ich bin halt nie zuvor von einer höheren Mauer hinuntergehüpft.
Ergebnis: Miniskusschaden. Weil die aber im Röntgengerät des Heersspitals nicht sichtbar ist, bin ich Simulant. MRT hatten sie damals keins.
Wurde dann ein Jahr später festgestellt, als ich wieder zu einem Zivilarzt gehen durfte. Das war in der Präsenzdienstzeit strengstens verboten.
Schwergrad 2 beiderseits. Ich laboriere über 40 Jahren daran.
Mir hat letztens ein Bekannter der bei der Militärpolizei arbeitet gesagt, dass Hindernisbahn heute nur noch den fest dort Angestellten zugemutet wird. GWD müssen die angeblich nicht mehr bewältigen. Weiß aber nicht, ob das so stimmt.
Ich hätte auch damals mit 18 etwa einige der Hindernisse simpel verweigert da die Verletzungsgefahr viel zu hoch ist - bzw. ich die einfach nicht bewältigt hätte, oder nicht in dem Tempo.
Du hast also erhebliche körperliche Schäden davon getragen und kannst nicht mal auf Schadenersatz, Schmerzensgeld, Berufsunfähigkeit und Invalidenpension klagen. Eigentlich eine Frechheit.
Gibt's sogar auf Video:
Externe Inhalte von YouTube
1. Seilleiter - never ever, da gibt's keine Absturzsicherung
2. Doppelbalken - ok irgendwie geht das
3. Stolperdraht - ja, aber nicht in dem Tempo
4. Kriechbahn - ebenfalls ja, aber nicht in dem Tempo
5. Furt - detto - wenn man das so schnell macht, ist die Gefahr des Umknöchelns viel zu groß.
Da kann man sich Zerrungen und sogar Bänderrisse zuziehen, wenn man die nicht präzise trifft.
6. Balkenhürde - eventuell, wenn die Balken rutschsicher ausgeführt sind.
7. Schwebebalken - ja, aber langsamer im Laufschritt ist da die Absturzgefahr auch zu hoch. Das Teil ist aus Beton, also kann man sich da auch böse verletzen
8. Schräge Mauer - no way. Nicht machbar.
9. Balkenwelle - ginge wahrscheinlich irgendwie, aber auch nicht so schnell wie der junge Mann im Video das macht
10. Irischer Tisch - ja unten durch geht klar. Aber so wie der Mann im Video "no way"
11. Kanal und Doppelbalken - auch wieder eine Tempofrage. Langsam hätte ich das auch hinbekommen
12. Balkenstiege - auch heikel, nicht im Laufschritt sondern eher kletternd und unter Zuhilfenahme der Hände
13. Wall und Graben - nicht machbar
14. niedere Mauer - ginge irgendwie
15. Grube - wäre mir der Sprung schon zu gefährlich (Umknicken, etc.) und ohne Leiter wäre ich da nie wieder raus gekommen
Keine Ahnung wie groß der Mann im Video ist, aber die dürfte so 2m tief sein
16. Leiter - never ever - keine Absturzsicherung UND es gibt auf der Vorderseite auch kein weiches Material das einen Sturz abmildert. Das gibt's nur auf der Hinterseite
17. Hohe Mauer - wäre für mich nicht machbar gewesen
18. Balkensteg - langsam und vorsichtig JA
19. Irrgarten - machbar
20. Mauergruppe - wäre auch irgendwie gegangen.
Das sind Geschichten die dazu gehören, aber das heißt nicht das alle Alkoholiker sind.
Nein - gehören sie nicht. Solche Saufköpfe gehören zuerst einer Entziehungskur unterzogen.
Und wenn sie sich dann nicht bessern müssen sie entlassen werden.
Schau, der Fall ist tragisch .... ohne Zweifel ... allerdings wird man aufgrund der Vorchecks auch davon ausgegangen sein, dass aufgrund der ärztlichen Vorabuntersuchungen die Gesundheit grundsätzlich in Ordnung ist ... zum von Dir konkret genannten Fall fehlt mir der Einblick in die Details.
Es ist allerdings grundsätzlich schon so, dass Fitness aufgebaut und forciert werden soll um eine gewisse Einheitlichkeit der Truppe zu haben.
Leider wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte die sportliche Leistungsfähigkeit immer geringer und es wurden laufend auch die Leistungskriterien angepasst, damit sie überhaupt noch GWD's haben ...
Gewisse körperliche Voraussetzungen brauchst, sonst kannst die Truppe nicht steuern ... Was willst tun? ... "Die Schnelleren finden sich bitte in 18:00 am Kampfschauplatz ein ... die Langsameren dürfen dann gerne Morgen früh auftauchen" ..... Du verstehst was ich meine ...
Auch die "Kameradschaft" hat sich ja dadurch manifestiert, dass die Stärkeren die Schwächeren dann unterstützt und "Mitgezogen" haben .... bei unseren Märschen gab es dann auch immer Fahrzeuge, die Jene, welche es wirklich körperlich nicht mehr geschafft haben, mitnahmen.
Das Prinzip Selbstverantwortung bedeutet dann aber auch ... sich dann einfach Rauszunehmen, wenn es wirklich nicht mehr geht ...
Rein persönlich: Körperlich hat mir der GWD Einiges gebracht ... am Anfang dahin geschnauft und Nachzügler bei den Märschen, am Ende war ich einer der Flotteren ....
LG Bär
Der Rekrut hatte wohl begleitend irgendeine Infektion. Klar konnte der Ausbildner diese nicht erkennen.
Der hat ja selbst keinerlei Ausbildung, erst recht keine medizinische - sonst wäre er ja nicht Ausbildner sondern hätte
einen höherwertigen Job.
Das ist ja nicht der Vorwurf. Der Vorwurf ist, dass er dem Rekruten nicht geglaubt hat, dass er nicht mehr kann,
und ihn einfach der Simulation bezichtigt hat.
Natürlich verstehe ich das Ansinnen dahinter. Bei den allermeisten ist's aber gänzlich wertlos, weil die Trainingsresultate spätestens ein Jahr nach dem GWD verschwunden sind - außer jemand betreibt dann danach aus eigenem Antrieb Sport. Außerdem erzielt man ja besonders bei "Unsportlichen" in den 6 Wochen Grundausbildung keinerlei Effekte. Danach in der Schreibstube oder als Kellner in einer Messe oder was man da sonst noch macht. Außerdem können die ja in den 6 Wochen eh nicht "Dauersport" machen, die müssen ja andere Dinge auch noch lernen, wie u.a. Umgang mit der Waffe, etc.
Damals (ich hätte 1981 hin müssen) gab's ja noch 8 Monate für Systemerhalter und 6 Monate für die "Kämpfer" - mit nachfolgend Einberufungen zu Waffenübungen. Wer will das schon? Also hätte ich - wenn ich hätte hingehen müssen - die 8 Monate gleich auf einmal abgedient. Danach Stiftskaserne oder sowas. Hat ein junger Verwandter von mir auch gemacht in den später 2000er Jahren. Der hat Seminarräume hergerichtet und Overheadprojektoren, etc. Im Studium oder danach im Berufsleben ist das ja weder dem Studium noch der Karriere zuträglich, wenn man da immer wieder weg muss. Ich weiß aber nicht, wie das jetzt geregelt ist. Damals war's halt so.
Das mit der "Selbstverantwortung" meinst jetzt aber nicht ernst - oder? Die wird einem ja verweigert.
Ein "ich kann nicht mehr" wird ja oft nicht geglaubt, sondern als "Simulieren", "Laschieren", etc. bezeichnet.
Klar gibt's Menschen, die aus der Zeit beim ÖBH auch positive Aspekte mitnehmen konnten.
Für mich bestand keine Möglichkeit, für von mir als für mich sinnvoll oder profitabel erachtete Kenntnisse mitzunehmen.
Deshalb bin ich heilfroh, dort keine Zeit verschwendet zu haben. Ich bin aber niemand neidig, der dort Spaß hatte.
Chacun à son gôut. Das meine ich mal ganz ohne Sarkasmus.