WHO: Zeitfenster im Corona-Kampf schließt sich
WHO-Chef Tedros ist besorgt über neue Infektionsherde in- und außerhalb Chinas. Die Krankheit COVID-19 ist international auf dem Vormarsch. Viele Länder melden neue Fälle, zuletzt starben im Iran vier Patienten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist alarmiert: Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter aus und setzt sich an neuen Infektionsherden über die chinesische Stadt Wuhan hinaus fest. Das Pekinger Fuxing-Krankenhaus vermeldete gehäuft Neuinfektionen, auch Gefängnisse erweisen sich als Brutstätte des Virus mit insgesamt mehr als 500 Infizierten. Allein im Frauengefängnis von Wuhan wurden 230 Fälle gezählt. Insgesamt meldeten Behörden in China (ohne Hongkong und Macao) inzwischen rund 75.000 Erkrankungs- und 2200 Todesfälle durch die neue Atemwegserkrankung COVID-19. Außerhalb Chinas hat die Krankheit inzwischen rund 1100 Menschen in mindestens 25 weiteren Ländern erfasst; 13 Infizierte starben.
Das Zeitfenster zur Eindämmung der Epidemie schließe sich, warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Wenn die Welt jetzt nicht "hart" gegen das Virus vorgehe, werde sie vor einem "schwerwiegenden Problem" stehen. Zugleich sagte Tedros: "Wir sind immer noch in einer Phase, wo die Eindämmung möglich ist."
WHO: Zeitfenster im Corona-Kampf schließt sich | DW | 21.02.2020
Italien meldet erste Corona-Todesfälle
Im Norden Italiens sind ein älterer Mann und eine Frau gestorben, die wohl mit dem neuartigen Virus SARS-CoV-2 infiziert waren. Es dürften die ersten bekannten Coronavirus-Todesfälle von Europäern in der EU sein.
Zuerst starb ein 78-jähriger Italiener, der wegen einer anderen Krankheit vor anderthalb Wochen in ein Krankenhaus in der nördlichen Adria-Region Venetien gebracht worden war. In der angrenzenden Lombardei wurde kurz danach der Tod einer Frau bekannt, die als Verdachtsfall einer Coronavirus-Infektion galt.
In Italien besteht zurzeit große Sorge, dass sich die Lungenkrankheit weiter ausbreitet. Besonders in der Lombardei steigen die Fallzahlen: Dort wurden nach offiziellen Angaben mittlerweile 15 Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 nachgewiesen.
"Unter Kontrolle"
Die Behörden ordneten in etlichen norditalienischen Städten die sofortige Schließung von Schulen, Behörden und sonstigen öffentlichen Gebäuden an. Auch Lebensmittelgeschäfte, Bars, Diskotheken sowie Sportzentren sollten mindestens für eine Woche geschlossen bleiben, sagte Speranza nach einer Krisensitzung. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte versicherte, alles sei "unter Kontrolle".
Südkorea meldet innerhalb von 24 Stunden eine Verdoppelung der Verdachtsfälle auf 433. Zwei Menschen sind an der COVID-19 genannten Atemwegserkrankung gestorben. In China gibt es seit Dezember bereits mehr als 2300 Corona-Tote (Stand: 22.02.2020), gut 76.000 wurden in der Volksrepublik als infiziert registriert. Den ersten Coronavirus-Todesfall in der Europäischen Union gab es Mitte Februar in Frankreich, als dort ein Tourist aus Hubei verstarb. In der chinesischen Provinz hatte die Epidemie ihren Anfang genommen.
Italien meldet erste Corona-Todesfälle | DW | 22.02.2020
Ausbreitung des Coronavirus in der Welt:
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