@Mitglied #155646
Du kannst meiner Meinung nach Südkorea nicht mit uns vergleichen. Die Mentalität gegenüber Krankheiten in der Öffentlichkeit ist eine komplett andere. Eine Schutzmaske zu tragen ist dort keine Ausnahme. Und was meinst du wie die Hölle los wäre bei uns, wenn jeder Infizierte per App 24/7 überwacht werden würde. Japan übrigens bröckelt derzeit und es wird eine Ausgangsbeschränkung in Erwägung gezogen. Und wie du selber schon geschrieben hast, viele Länder, die den "leichten" Weg gehen wollten sind zurückgerudert, und das bestimmt nicht ohne Grund. Der blonde Großgott aus den USA geht sogar soweit, Aussagen zu revidieren, die er im TV vor 1-2 Wochen noch getätigt hatte.
Auch hat sich Südkorea, nach der MERS Epidemie 2015, sehr gut auf solche Fälle vorbereitet. Die Sache ist aber längst noch nicht vorbei und Südkorea auch nicht über dem Berg. Die Pandemie steht erst am Anfang.
Meiner Ansicht nach, ist der Weg der Maßnahmen, die wir und viele viele anderen Länder derzeit handhaben, (noch) alternativlos. Was für eine Alternative gibt es denn?
Rein hypothetisch... Wir lockern die Maßnahmen ab Montag auf. Zwei Szenarien:
a.) In der 3. Aprilwoche steigen die Fallzahlen plötzlich rapide. Das Gesundheitssystem wird in kürzester Zeit überlastet. Eine Eindämmung ist quasi nicht mehr möglich da auf jeden Infizierten ca. 10 weitere Infizierte in der Dunkelziffer liegen. Ergo ein Italien 2.0 könnte sich entwickeln.
b.) Die Fallzahlen bleiben gleich oder erhöhen sich nur langsam. So langsam, dass eine Überlastung nicht gewährleistet ist und in 2-3 Monaten stetig zurückgehen.
Ich bin kein Experte, habe nichts studiert in die Richtung oder sonst was, hier spinnt nur mein Hausverstand was rum. Aber ist es ethisch vereinnehmbar das Risiko einzugehen? Vor allem da wir, wie du selber schon schreibst, nicht wissen wie hoch die Chance ist, dass nicht Szenario a.) eintrifft. Ein "Aber wir haben es probiert..." hilft den zahlreichen Toten dann auch nicht weiter. Oder die, die schwere Folgeschäden davontragen. Wer kümmert sich dann um die?
Apropos Japan, in Shinjuku, einer Gemeinde Tokyo's, hat der Bürgermeister dort eine Warnung ausgesprochen bzgl. Besuche bei SW's, weil die Ansteckungsrate sehr hoch war in den Gewerben. (
https://nypost.com/2020/04/02/sex-workers-feared-to-be-spreading-coronavirus-in-japan/, ein bisschen On-Topic zur Abwechslung)
War es bei Polio in den 50igern nicht ähnlich?
Die Virologen fanden damals auch eine Lösung.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und heute gibt es Impfgegner. Übrigens auch darunter Doktoren und Professoren.