Für mich gibt es diesbezüglich weder einen Widerspruch, noch irgendwelche Aspekte die wegfallen müssen, damit anderes moglich wird.
In den ersten 26 Jahren meines Lebens war ich im Grunde nur für mich selbst verantwortlich. Ich habe gelebt, meine Schwächen und Stärken kennen und zu schätzen gelernt. Meine Persönlichkeit hat sich entwickelt und dazu gehörte der Umgang mit mir selbst, der Umgang mit anderen Menschen und eben auch als ganz natürlicher Faktor meine Sexualität.
Als Gleichnis zum brillianten Landschaftsfotografen, der auch vor nackten Körpern und anderen damit verbundenen Motiven nicht zurückschreckt, bin ich der brilliante Funk und Rock Schlagzeuger, der auch keine Angst davor hatte mit Schlagerstars auf Tour zu gehen.
Die Beschäftigung an sich bleibt im Grunde die Selbe, die Herausforderung ist eine ganz andere aber trotzdem kann es einfach Spaß machen sich in seinem Metier weiterzuentwickeln.
Ein guter Fotograf hat ein Auge für das Bild, genauso wie ein guter Musiker ein Ohr für den Song hat.
Da macht es am Ende keinen großen Unterschied, was das Motiv, oder in welchem Stil der Song gehalten ist.
Ich habe mich immer, ähnlich wie in meinem erlernten Beruf als Handwerker gesehen. Keine Angst vor Neuem, keine Angst vor Herausforderungen, keine Angst vor der Verantwortung die man übernimmt.
Dann habe ich die Mutter meiner Kinder kennengelernt. Sie hatte diesbezüglich den Vorsprung, dass sie bereits einen vierjährigen Sohn hatte. Aber wir haben uns als Mann und Frau kennengelernt und wurden zu einem Paar. Sexualität war logischerweise ein nicht unwichtiger Punkt in dieser Zeit und mir wäre kein Grund eingefallen mich selbst plötzlich als einen anderen Menschen zu sehen, nur weil mein Leben und ich als Person inklusive meiner Sexualität eher weniger der Mainstream waren, genauso wie sie eine besondere Nische in dieser Gesellschaft besetzt hat.
Es entstand aus der Sexualität ein Kind, große Freude aber was genau sollte sich deshalb großartig ändern?
Klar, man schläft u.U. ein wenig anders, die Sexualität wurde mitunter spotaner, weil man einfach Gelegenheiten nutzte.
Wir blieben das Paar das wir auch schon vorher waren, unsere Freunde blieben die selben und der einzige Unterschied war, dass wir eben öfters zu viert mit Schlafgelegenheiten für die Kinder irgendwo auftauchten. Wir gingen weder früher heim als die anderen, noch kamen wir später.
Wir haben genauso spontan Urlaub gemacht wie zuvor.
Der Flug und das Mietauto waren gebucht, kein Ziel kein Zimmer und kein Plan dahinter, außer gemeinsam drei schöne Wochen in einem anderen Land zu verbringen. Für die Kids (damals siebeneinhalb und eineinhalb) war das ganz normal.
So wie vorher hatten wir auch sexuell Lust aufeinander und wir haben diese Lust auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausgelebt.
Allein aus Gründen des Zeitmanagements habe ich Anfangs auf größere Tourneen verzichtet und bin mit der Zeit wieder in meinen erlernten Beruf eingestiegen.
Wir waren zwei Individuen und ein Paar das auch Eltern war, nicht umgekehrt.
So wie ich schon vorher gerne Sex mit Männern hatte, ist es auch nachher geblieben.
Es wäre mir tatsächlich niemals in den Sinn gekommen das ich irgendetwas (außer wechselnder Frauen) an meinem Leben oder an meiner Person ändern müsste, nur weil ich jetzt auch für Kinder zu sorgen hatte.
Es fiele mir auch bis heute kein vernünftiger Grund ein warum man das tun sollte.
Jetzt, in der neuen Beziehung gehe ich meinen Weg genauso weiter, wie ich es auch vorher getan habe. Ich lebe mein Leben in erster Linie für mich, aufgrund des Alters der Kids (mittlerweile bald 18 und 11) plane ich mein Leben mit relativ wenig Rücksicht auf die Beiden.
Wir sehen uns regelmäßig, die Wochenenden sind diesbezüglich klar getaktet, der Große lebt eh schon großteils sein eigenes Leben, auch wenn er bei uns wohnt.
Warum sollte es einen Unterschied machen ob ich im EF bin oder nicht?
Ich bin noch immer, so wie der Großteil der anderen Menschen auch ein sexuelles Wesen.
Der Einzige Unterschied zu so manch anderem aus dem Freundeskreis mag sein, dass ich meinem Leben auch schon vor den Kindern einen (oder auch keinen) Sinn gegeben habe. Dieser Sinn ist unabhängig von anderen Menschen und meine Kinder, auch wenn sie in den ersten 20 Lebensjahren etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen, werden oder sind eben auch "nur" andere Menschen.
Natürlich Menschen die ich besonders liebe, aber einen Teufel werde ich tun und mich wegen ihnen verbiegen. Ich bin und bleibe authentisch, ich bleibe bei mir.
Die Anwesenheit im EF ist momentan eben ein Teil davon.