Die Wirtschaftskammer

S

Gast

(Gelöschter Account)
Hallo,

Ich habe im Standard einen interessanten Artikel über Herrn Leitl und die Wirtschaftskammer gefunden:

http://derstandard.at/2000007173698/Wo-ist-Ihre-Leistung-Herr-Präsident

Mir fällt an der Wirtschaftskammer folgender Widerspruch auf: Leute, die in quasi geschützten Werkstätten arbeiten, fordern Wirtschaftstreibende auf, innovativ, flexibel und risikobereit zu sein. Was für ein Widerspruch !
Leute, die selbst kaum ein Risiko tragen, fordern andere dazu auf die Risiken des Unternehmertums auf sich zu nehmen.....

Mir gefällt an diesem Artikel, dass endlich jemand bereit ist, sich vom Duckmäusertum zu befreien und dem Herrn Leitl mal ordentlich die Meinung zu sagen. Da stört es mich auch nicht, dass die Autorin einmal Pressesprecherin von Ursula Haubner (BZÖ) war....

Was ist Eure Meinung zur Wirtschaftskammer ?

sciphion
 
Dass sie im Großen und Ganzen unnötig ist.
Ich bin aber seit Monaten nicht gut auf sie zu sprechen, weil ich mit vier Dodln telefonieren und schriftlich korrespondieren musste, bis sie sich endlich entschieden haben, in welchem Bereich meine Ideen reinpasst um dann am Ende einen negativen Bescheid auszustellen.
 
Mir gefällt an diesem Artikel, dass endlich jemand bereit ist, sich vom Duckmäusertum zu befreien und dem Herrn Leitl mal ordentlich die Meinung zu sagen.

Na ja, als ob die WK nicht öfters einmal kritisiert wird! Also das "endlich jemand bereit" und das "Duckmäusertum" sehe ich überhaupt nicht so.

Mir ist der Artikel zu einseitig und zu polemisch, denn die WK macht auch sehr viel Brauchbares und zwar sehr gut! Gründerservice zum Beispiel!
Auch gibt's ja einige Fehler in dem Beitrag, z.B. fehlende Reform der (ehemaligen) AHST's.
Da wurde in den letzten Jahren sehr viel reformiert (und wird auch weiter so getan).
Auch sollte man dazusagen, daß wir von vielen internationalen Wirtschaftstreibenden sehr für unser weltweites dichtgesetzte Service-Center-Systems sehr beneidet werden.

Man merkt halt bei Fr. Aumayr-Hajek leider zu sehr die politische Ecke an!
 
Die WK betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Zum einen geht mir die immer wieder kehrende sudderei, dass es der Wirtschaft nicht so gut geht ect. die regelmäßig vor den Kollektivvertragsverhandlungen kommt, etwas auf die nerven. Die Fernsehwerbungen "Gehts der Wirtschaft gut, gehts uns allen gut" nervt auch ein wenig. Die Unternehmen sorgen dafür, dass auch dein Verein neue dressen bekommt usw... versuch erstmal als Vereinsfunktionär einen Unternehmer zu finden der dich großzügig unterstützt, für viele bist nur ein schnorrer, der ihnen das Geld aus der Tasche ziehen will. Und es wäre auch schön, wenn sich etliche Unternehmer auch an gewisse Arbeitsgesetze und kollektivvertragliche Regelungen halten würde, davon hört man in der Werbung der WK wenig, das gibts gar nicht...

Zum Anderen hat die WK natürlich auch seine Berechtigung, wenn man ans Gründerservice denkt oder an die Lehrberufe. Als Vertretung macht sie die Arbeit auch nicht in allen bereichen schlecht. Dass die WK selber einen zu großen Bürokratieapparat hat, entsprecht meiner Meinung nach schon der Wahrheit. Also wer anderen die Rute ins Fenster stellt, könnte ja Mal mit guten Beispiel vorrangehen.
 
Die Fernsehwerbungen "Gehts der Wirtschaft gut, gehts uns allen gut" nervt auch ein wenig.
Ich denke die Spots richten sich vor allem an die Regierung, denn wenn man denen manchmal zuhört stellt man eine gewisse Abstraktion von Geld bzw. Arbeit und Wirtschaft fest. Irgendwie scheint ihnen beim Verteilen von Steuergeldern abhanden gekommen zu sein woher diese eigentlich stammen und dass es nicht selbstverständlich ist dass die Töpfe gefüllt sind :shock:
 
Ich denke die Spots richten sich vor allem an die Regierung, denn wenn man denen manchmal zuhört stellt man eine gewisse Abstraktion von Geld bzw. Arbeit und Wirtschaft fest. Irgendwie scheint ihnen beim Verteilen von Steuergeldern abhanden gekommen zu sein woher diese eigentlich stammen und dass es nicht selbstverständlich ist dass die Töpfe gefüllt sind
Sehe ich auch so.

Es gibt aber einen Aspekt an der Wirtschaftskammer, für den uns andere Länder beneiden. Bei uns verhandeln die Fachverbände der Wirtschaftskammer die Kollektivverträge. Da es die Zwangsmitgliedschaft gibt, bedeutet es, dass die KVs für die gesamte Branche gelten. Damit ist Lohndumping praktisch per Gesetz ausgeschlossen. Der Vorteil liegt hier natürlich vor allem bei den Arbeitnehmern, aber auch die Arbeitgeber können sich sicher sein, dass die inländische Konkurrenz sich nur schwer einen Vorteil mit geringeren Löhnen herausschlagen kann.

Der Nachteil ist natürlich, dass Branchen, die stark im internationalen Wettbewerb stehen, nicht auskönnen und als einzige Überlebensstrategie die Verlagerung von Produktionsstandorten in Billiglohnländer bleibt. Es stellt sich aber die Frage, ob Österreich seine Wettbewerbsfähigkeit mittels niedrigerer Löhne verbessern soll - ich halte das nicht für den richtigen Weg.
Entsprechend sollte man die Pflichtmitgliedschaft aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive eher positiv sehen, finde ich.
 
Entsprechend sollte man die Pflichtmitgliedschaft aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive eher positiv sehen, finde ich.
Was passieren könnte wenn man splittet kann man übrigens sehr schön bei unseren Nachbarn sehen, Stichwort: GDL und Vereinigung Cockpit ;)
 
Jede Organisation, die lange an der Macht ist und da ein gewisses Monopol hat, wird es in irgendeiner Form mißbrauchen.

Es gibt absolut keinen Ansporn, irgendwas sinnvolles zu machen, die Mitgliedsbeiträge bekommen sie, ob sie sich bemühen oder nicht. Also verbraten sie unser Geld mit sinnloses Aktionen. Unnötige Zeitschriften, unnötige "Studien" , unnötige Funktionäre....

Ich nenne die Mitgliedsgebühren nur mehr "Schutzgeld" :mauer:

(Leider muß ich Mitglied sein, nicht als Sexworkerin, ich mache noch was anderes...)
 
zur WKO hab ich als Nie-Selbständiger wenig Ahnung
Was ich aber von all of my friends so lese: viel zu viel Zwang, viel zu viel VP...ich finde ja Interessensvertretungen, die nur die Interessen einer speziellen Klientel vertreten und die anderen- also ganz viele KMUs in Ö - anglahnt lassen, nicht so toll, aber WKO ist in Ö so eine in Stein gemeiselte Institution, die vom Herrn Leitl geführt auch alles abschmettert, was dort andere Interessen vertreten würde. Der Tag wird auch in Ö kommen, wo "bildlich" das WKO-Gebilde in seine kleinsten Steine zerspringt, denn die jungen Wirtschaftstreibenden werden zu NEOS und Grünen abwandern und *bumm*

Aber das verstehen die Dinosaurier ja nicht. Die dachten ja immer, sie werden überleben.
 
Die Stärke der ÖVP in der WK ist aber nicht gottgegeben, sondern von den Mitgliedern so gewählt. Wenn Deine Freunde also unzufrieden sind, müssensie wohl oder übel zu den Urnen gehen.
 
Mir fällt an der Wirtschaftskammer folgender Widerspruch auf: Leute, die in quasi geschützten Werkstätten arbeiten, fordern Wirtschaftstreibende auf, innovativ, flexibel und risikobereit zu sein. Was für ein Widerspruch !
Es gibt in der Wirtschaftskammer eine Menge unselbständiges Sekräterspersonal, aber die führenden Vertreter haben meistens selbst eine Firma, genauso wie die Exponenten der Ärztekammer selbst Ärzte und der Apothekerkammer selbst Apotheker sind. Ich kann also keinen Widerspruch erkennen.
(Leider muß ich Mitglied sein, nicht als Sexworkerin, ich mache noch was anderes...)
Massagen? Nun weiss ich von dir konkret nicht, für welche Tätigkeit du Kammerbeiträge bezahlst, aber allgemein gesprochen müssen sich alle, die den Massagegewerbeschein lösen um ihre Prostitution zu tarnen und um das WPG zu umgehen tatsächlich fragen, wozu sie Mitglied der Wirtschaftskammer sind.
 
die den Massagegewerbeschein lösen um ihre Prostitution zu tarnen und um das WPG zu umgehen tatsächlich fragen, wozu sie Mitglied der Wirtschaftskammer sind.

Bin sicher, auch bei der WKO sind in dieser Branche manche mit dem Glied dabei ;)

Aber die Kammern erfüllen auch ihre Funktionen und insgesamt hat sich das System auch bewährt, egal ob Wirtschaft-, Bauern-, Ärzte- oder Arbeiterkammer.
 
ich finds immer lustig, über zwangsbeglückung zu sudern. in dem Moment wo was nicht passt, rennens dann alle hin, und erwarten sich Kompetenz und teilweise sogar Vertretung vor gericht....

ohne Geld ka musi, gilt auch da....

interessant für mich als WK Mitglied hab ich immer gefunden, dass die AK weitaus bessere Rechtsberatung macht.
wenn ich ein Problem mit Arbeitnehmer hatte, hab ich immer die AK angerufen.:cool:
 
der klassenfeind ruft bei der ak an? wenn das der benya wüsste!
Er hat sich wahrscheinlich als Arbeitnehmer ausgegeben. In einem Rechtsstreit ist es vielleicht sogar besser zu wissen, was die Gegenseite voraussichtlich machen wird. :mrgreen:
 
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