Spekulationsblasen gab es aber schon weit vor Schuman. Man denke nur an die "Tulpenmanie" im 17.Jahrhundert.
Eine Spekulationsblase des 17. Jhdt. in den Niederlanden und nur in den Niederlanden ist kaum mit Börsen-Crahss in einer globalisierten Welt zu vergleichen.
Halte ich nicht für notwendig. Die Idee hinter der EU und ihren Vorgängerorganisation war genial einfach: Man hat das Streben des Menschen nach Geld und Wohlstand ausgenützt, aber im Gegensatz zu früheren Epochen so, dass keine Kriege gefördert wurden, sondern dass der Versuch eines Krieges durch die enge wirtschaftliche Verflechtung dazu führt, dass man sich selbst sehr weh tut.
Wenn eine Idee Europa nicht notwendig ist, ist die Polit-Hausiererei mit dem europäischen Gedanken (quasi: Europa ist kein Fußballklub, Europa ist eine Religion
) auch überflüssig. Dann bitte sagen, was Sache ist: Ein Bereicherungsinstrument für Großkonzerne.
Das ist sicher ein Problem. Andererseits hielte ich gewisse Sonderrechte für sinnvoll, z.B. ein nachhaltiger Transitvertrag für Österreich. Randländer wie Finnland können leicht vom freien Warenverkehr sprechen, sie müssen nicht an den hochfrequentierten Transitrouten leben wie in Österreich. Dass man hingegen UK Sonderrechte bei den Nettozahlerbeiträgen - auf Kosten Deutschlands u.a. - gewährt hat, ist MMN nicht nachvollziehbar.
Das ist das Problem mit Sonderrechten in einer Gemeinschaft, die doch immer irgendwie auf Gleichheit pocht, wie zum Beispiel gleiche wirtschaftliche Potenz. Entweder Sonderrechte für keinen, oder für alle. Wenn für alle, wozu EU?
Mag sein. Aber erstens hatten Kleinstaaten wie Österreich die Wahl. Niemand hat uns gezwungen, der EU beizutreten, die schon damals von D und F dominiert war. Ausnahmsweise durfte hier sogar das Volk abstimmen - und das war in praktisch allen Beitrittsländern so.
Zweitens: Was ist die Alternative?
Vor der Wahl wurde von der Politik der Boden für einen positiven Ausgang gut vorbereitet: Es erwarten uns Zeiten, wo Milch auf den Straßen und Hönig von den Dächern fließt. Ich habe damals dagegen gestimmt, kenne jedoch eine Menge Geschäftsleute (Kleinbetriebe), deren Erwartung mit ihrem damalig positivem Votum ihrer Meinung nach nicht erfüllt wurde. Und heute nicht mehr für einen Beitritt stimmen würden. Tja, wenn man vorher wüßt', was man nachher weiß
"Was ist die Alternative" war jedoch eine Frage, die auch im Jänner '33 in Berlin gestellt wurde. Und kein Argument.
Ein freiwilliger Austritt ist seit dem Vertrag von Lissabon jederzeit möglich. Noch hat es niemand probiert, also offenbar ist die EU doch nicht dem Untergang geweiht
. Ein Ausschluss wurde politisch noch nie betrieben, er wäre auch vertragsrechtlich nicht ohne Zustimmung des betroffenen Landes möglich. Auch Griechenland möchte man eigentlich nicht aus der EU ausschließen, sondern nur aus dem Euro, weil ja genau die Mitgliedschaft zur Währungsunion diese andauernden Probleme verursacht.
Es hat noch niemand probiert, weil noch in der EU der Heilsuchungsprozeß stattfindet. Irgendwann wird ein Präzedenzfall geschaffen (was jetzt um jeden Preis seitens der EU verhindert werden mußte), dann red' ma weiter. Irgendwann wird unter Umständen beim Referendum in Großbritannien sein
Im übrigen war das sowjetische Imperium am 21. Dezember 1988 auch nicht dem Untergang geweiht. Auch nicht am 21. Dezember 1989. Am 21. Dezember 1991 war Schluß damit. Warum? Weil heterogene Großreiche nur begrenzte Zeit bestehen können, da irgendwann durch erworbene föderale Rechte die Zentrifugalkräfte zu stark werden. Die USA sind kulturell homogen, hier ist keine Gefahr des Zerbrechens, obwohl es bereits geschehen war. Sonst kann man beliebige Beispiele finden, vom römischen Imperium, über das Habsburger Reich, bis zum Osmanischen. Die EU werte ich als ein kulturell heterogenes Großreich.
In welcher Branche ist Griechenland ein ernstzunehmender Konkurrent?
In der globalen Marktwirtschaft gibt es keinen Zeitfaktor einer Gegenwart ("Jetzt ist es kein Konkurrent"): Es wird mit der Potentialität des Konjunktivs strategisch geplant ("Es könnte zum Konkurrenten werden"). Ein ausgeschalteter potentieller Konkurrent ist in der Zukunft kein Konkurrent, unabhängig davon, ob er es jetzt ist.
Bei allem Respekt, aber das ist Blödsinn. Griechenland ist ein Nettoimportland, daher würden sich die Staaten, denen Du den Vorsatz unterstellst, GR ruinieren zu wollen, selbst ins eigene Fleisch schneiden. Wenn man das machen wollte was Du vermutest, müsste man nur alle Hilfspakete ab sofort abstellen.
Inwiefern ins eigene Fleisch? Wer will Märkte bedienen die offenbar nicht zahlen können? Und wenn doch, warum? Um die Schuldenfalle des Schuldners zu vergrößern um noch weitere Forderungen stellen zu können und den Schuldner noch mehr zu ruinieren?
Es gibt also 2 Möglichkeiten: Entweder man beliefert den Markt und vergrößert die Verbindlichkeiten des Schuldners, damit die Abhängigkeiten, also ist er ruiniert, nicht zu vergessen, man gibt Ware ohne selbst Geld dafür zu bekommen, was wiederum eigene Verbindlichkeiten schafft, würde sich in dem Fall unter Umständen selbst ruinieren.
Oder man beliefert nicht, verzichtet auf Einnahmen, die es sowieso nicht gäbe, also man verzichtet auf nix, der Markt des Schuldners wird jedoch nicht beliefert, für ein vom Import abhängiges Land jedoch fatal, also ist es ruiniert.
Im Grunde ist es also egal, ob die EU (oder sonstwer) Griechenland als Nettoimporteur beliefert oder nicht, denn Griechenland ist in jedem Fall ruiniert. Billiger ist jedoch die zweite Variante. (Hier kommt dann die Gegenfrage: "No was ist schlecht daran, daß es billiger ist?"...)
Die Hilfspakete sind politisch motivierte Köder, um Eskalationen (also den Austritt) hintanzuhalten, welche die EU meiner Ansicht ja befürchtet. Groß genug, um die Griechen bei der Stange zu halten, klein genug, um keine Steuerzahler zu verärgern, zuwenig zum Leben, zuviel zum Sterben
Zur Ergänzung einige weitere Punkte meiner Kritik:
https://diefarbedesgeldes.de/euro-kr...-des-problems/
Der durch Griechenlands Krise "billige" Euro beschert den EU Mitgliedsstaaten nicht nur satte Exportprofite, und das seit Jahren, sondern auch eine dadurch verursachte "sonnige "Konjunktur:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/a-424878.html (man sehe sich den Zeitraum "Gesamt seit 1991" an).
Europa verdient an den Schulden Griechenlands mehr, als an zurückgezahlten Schulden, weshalb diverse Diktate gar nicht den Sinn gehabt haben, von der griechischen Regierung akzeptiert zu werden.
Zur Ergänzung ein Punkt zu den sogenannten Sparvorschlägen der EU und ihrer Sinnhaftigkeit: Mit einfältigen Sparmaßnahmsvorschlägen die griechische Verwaltung reformieren zu wollen, zeugt von Ignoranz der europäischen Landkarte. Griechenland hat 13.676 km Küstenlänge, Deutschland 2.389, das sind 6,69 m pro km2 Fläche. In Griechenland sind es 103,64 m pro km2 Fläche. Was heißen soll: Griechenland nimmt mit der Verwaltung seines enormen Inselreichtums eine europäische Sonderstellung ein, ebenso mit der Infrastruktur zur Versorgung dieser Inseln. Wie soll man da sparen? Leisten kann sich so eine geographische Morphologie nur ein Großreich mit entsprechendem wirtschaftlichem Hinterland, wie z.B. damals das ehemalige Osmanische Reich. Heutzutage sind tausende Inseln für einen Kleinstaat nicht mehr leistbar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_griechischer_Inseln
In diesem Sinne!