Gehts nur mehr ums Auffallen..?

Vielleicht lohnt sich ja bald ein eigener "Was ist Kunst?"-Thread.. würd mich freuen.

Jedem, der sich mit moderner Kunst oder Nichtkunst und auch dem Kunstmarkt auseinandersetzen mag, kann ich nur wärmstes das Buch "Das kann ich auch!: Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst" von Christian Saehrendt und Steen T. Kittl ans Herz legen. Unterhaltsam und informativ.
Ich finde, es gibt zu viele verschiedene Auffassungen von "Kunst", als dass man sich irgendwie einig werden könnte..
Für manche gehts um die Optik. Sieht toll aus (und passt vielleicht farblich auch noch zum Teppich im Wohnzimmer), das ist Kunst!
Andere wieder legen viel Wert auf die Technik, die Ausführung des Bildes - Kunst als Handwerk, Künstler ist also, wer technische Höchstleistungen zu Papier (oder Leinwand oder oder oder) bringt.
Für viele (auch mich) ist Kunst aber vor allem etwas, das bewegen soll. Zum Nachdenken anregen. Ich stehe liebend gern vor Bildern und hinterfrage. Was hat sich der Künstler dabei gedacht - wenn er sich überhaupt etwas gedacht hat? Warum genau diese Technik, diese Farben.. was soll vermittelt werden? Bei einem Blumenstrauß Stillleben - und sei es noch so "hübsch" - kommen bei mir keine großen Gefühle auf. Ich bin fasziniert von zum Beispiel Brus, Nitsch und so weiter.
Mich interessiert mehr das Dahinter, der Entstehungsprozess als das Werk an sich. Die Aussage, die der Künstler machen will.

Ob das Verspeisen eines Kuhembryos der richtige Weg ist, um eine Botschaft an die Gesellschaft zu übermitteln, ist natürlich fraglich.
 
Eine kranke Sache diese Verkostung.

Aber zur Frage, ja es geht nur mehr ums Auffallen um mehr nicht.

Im Moment soll moderne Kunst provozieren aber haupstächlich polarisieren. Kunst, welche polarisiert also über die gesprochen und geschrieben wird ist erfolgreich und von den Kunstkritikern erwünscht.
Nachdem in der heutigen Zeit nicht mehr viel "schwarze Löcher" übrig sind, muß sich ein "Künstler" schon einiges einfallen lassen um von der breiten Masse wahrgenommen zu werden.

Vielleicht sollte man wirklich auch in der breiten Öffentlichkeit mal wieder eine Diskussion über Kunst führen und was als solche verstanden wird. Speziell darum, weil es als Politiker so schön ist solche Sachen auch noch mit Steuergeld zu fördern.

Ich möchte Kunst nicht einengen oder gar beschneiden nur sollten diese Personen nicht noch vom Staat gefördert werden.

Ciao,
 
Schon gemacht, aber echte Kunst sollte ohne Ausführungen
auskommen.

Wenn ich jetzt 2 schwarze Kreise auf eine leere Leinwand mache und mir die entsprechenden Ausführung dazu einfallen lasse ist das schon Kunst?

Nur weil ich etwas interpretieren kann wird es als Kunst anerkannt?

Kann ja auch nicht sein.

Was als Kunst " anerkannt " wird, ist die eine Sache - was jemand macht und damit beabsichtigt, eine andere. Ich für meinen Teil empfinde am bildnerischen Sektor zB, naturnahe Bildhauerei oder Portraitmalerei als Kunst - nicht weil sie als solche anerkannt wird sondern weil, wenn ich male, man gerade mal noch etwas Rundes von etwas Eckigem unterscheiden kann.

Womit ich aber zB. im Fall Nitsch etwas anfangen kann ( ob man es nun Kunst nennt oder nicht ) ist der Spiegel, den Nitsch der Menschheit vorhält - kann man Emotionen in Menschen tatsächlich nur mehr mit Extremen berühren? Ist die Gesellschaft derart abgestumpft, dass man sie in Exkrementen, Innereien und Blut baden lassen muss um Ekel zu erzeugen? Und selbst Nitsch hat sich in seinen Extremen geirrt - sie findens auch noch geil :kopfklatsch:
 
wenn wir es genau nehmen wollen dürfen sich darüber eigentlich nur vegetarier und veganer aufregen.

jeder hier der fleisch isst hatt wahrscheinlich schon lamm gegessen oder?

und wo ist der unterschied ob ich nun ein baby oder ungeborenes esse?

vor allem dann wenn das muttertier nur zum zweck des verzehrs gezüchtet wurde.

und wo bitte ist der unterschied ob ich ein ausgewachsenes tier esse dessen einziger lebenszweck es wahr als nahrung zu enden oder ein noch ungeborenes?

in dem fall ist das ungeborene vielleicht sogar besser dran weil es sowas wie massentierhaltung und tiertransporte nie mitmachen muss.

in solchen situationen kann ich immer nur sagen, stellt euch vor was die inder über einen tafelspitz sagen würden
 
was spricht eigentlich dagegen in der kunstwelt auffallen zu wollen? hätte nicht immer wieder wer auffallen wollen und das bedürfnis gehabt etwas neues auszuprobieren, wieviele kunstrichtungen hätte es dann nicht gegeben?

nur so als beispiel: wie erklären wir uns, warum zahllose im damaligen kunstbetrieb sehr erfolgreiche künstler völlig in vergessenheit geraten sind, währen die von der öffentlichkeit maßlos verachteten "kleckser" (heute: impressionisten) sich heute um millionen verkaufen. und das obwohl sie teilweise zeitlebens kaum ein bild verkauft haben? aus irgendeinem grund wird heute vermulich kaum einer diese "nichtkönner, die farbkleckse auf einer leinwand verteilen und behaupten es sei kunst" als minderbegabte taugenichtse bezeichnen. viele ihrer zeitgenossen taten das.

und gehen wir weiter zurück in der kunstgeschichte so lässt sich auch vermuten, daß bosch mit seinen darstellungen von teufeln, monstern, dämonen, zerfetzten menschenkörpern etc. den damaligen durchschnittsgeschmack maßlos überfordert hat. nur so ein beispiel:
Anhang anzeigen 85729

nein, ich behaupte nicht, daß jeder an die wand geschmissene farbfleck gleich kunst ist. und ja, es gibt im heutigen kunstbetrieb viele kasperl. die hat es aber immer schon gegeben, in allen kunstsparten. ich traue mich auch jederzeit zu sagen: dieses bild gefällt mir, es spricht mich an, es bewegt etwas in mir, aber diese skulptur finde ich grottig. zu urteilen "das ist keine kunst"... das maße ich mir nicht an. das mögen andere zu tun versuchen, letztlich wird uns aber nur der lauf der zeit zeigen welche werke bestand haben werden und welche nicht. und ich bin davon überzeugt, könnten wir uns einen kunstband aus dem jahre 2400 ausborgen und würden dort nachblättern was das 20te und 21te Jhdt so hinterlassen haben, es würde uns so manche überraschung erwarten!!

LG schickt Ninon
 
...
Vielleicht sollte man wirklich auch in der breiten Öffentlichkeit mal wieder eine Diskussion über Kunst führen und was als solche verstanden wird. Speziell darum, weil es als Politiker so schön ist solche Sachen auch noch mit Steuergeld zu fördern.

Ich möchte Kunst nicht einengen oder gar beschneiden nur sollten diese Personen nicht noch vom Staat gefördert werden.

Ciao,

und was darf dann gefördert werden und wer entscheidet es... ???das hat schon einen leichten hauch von diktaturen wo künstler nur dann gezeigt/gelesen werden dürfen wenn sie den regierenden zu gesichte stehen, oder?

LG schickt Ninon
 
:hmm:ja....aber ich finds halt bedenklich, wenns den embryo mittels kaiserschnitt rausholen wollten.....

:roll:

Muß mich dir uneingeschränkt anschließen. Ich find sowas einfach nur widerlich, pervers und abstossend.

Überhaupt was da alles aus Profitgier mit der Produktion von Lebensmittel aufgeführt wird da wird mir schlecht! Zuchtlachse werden mit Antibiotika vollgestopft, gezüchteter Pangasiusfisch kommt tonnenweise aus Asien um die Hälfte billiger als europäischer Fisch, von gezüchteten Shrimps gar ned zu reden. Argentinisches Rindfleisch kommt mit dem Schiff weit billiger rüber als es ein österreichischer Bauer (der Stützung erhält) produzieren kann......das paßt doch alles nicht mehr! :mauer: :mauer: :mauer:

.....und der ganze Convenience-Food Dreck wird dann in Gourmettempeln mit viel Pomp und Schnickschnack in Miniportionen auf riesigen Tellern schweineteuer unter die Leut gebracht. Alles Blendwerk und hochtrabende Maskerade.
 
und gehen wir weiter zurück in der kunstgeschichte so lässt sich auch vermuten, daß breughel mit seinen darstellungen von teufeln, monstern, dämonen, zerfetzten menschenkörpern etc. den damaligen durchschnittsgeschmack maßlos überfordert hat. nur so ein beispiel:
Anhang anzeigen 85729

:lehrer: Darf ich dich dahingehend korrigieren das der von dir gezeigte Bildausschnitt einem Gemälde von Hieronymus Bosch entstammt und nicht von Pieter Brueghel. :lehrer:
 
Shinra;1642989]Schon gemacht, aber echte Kunst sollte ohne Ausführungen
auskommen.

Wenn ich jetzt 2 schwarze Kreise auf eine leere Leinwand mache und mir die entsprechenden Ausführung dazu einfallen lasse ist das schon Kunst?

Nur weil ich etwas interpretieren kann wird es als Kunst anerkannt?

Kann ja auch nicht sein.

Wenn ein Künstler jemandem einreden kann 2 Kreise sind Kunst...HOCHACHTUNG BRAVO dem Künstler.


Vielleicht sollte man wirklich auch in der breiten Öffentlichkeit mal wieder eine Diskussion über Kunst führen und was als solche verstanden wird. Speziell darum, weil es als Politiker so schön ist solche Sachen auch noch mit Steuergeld zu fördern.

Ich möchte Kunst nicht einengen oder gar beschneiden nur sollten diese Personen nicht noch vom Staat gefördert werden.

Nur da schreie ich nicht HURRA, wenn ein Künstler von seiner Kunst nicht leben kann...DANN SOLL ER SICH EINEN ANDEREN BERUF SUCHEN!
 
Wenn er das schafft ist er allerdings kein maler sondern journalist oder schriftsteller.
 
:lehrer: Darf ich dich dahingehend korrigieren das der von dir gezeigte Bildausschnitt einem Gemälde von Hieronymus Bosch entstammt und nicht von Pieter Brueghel. :lehrer:

und was hat er der lucky? RECHT hat er.... keine ahnung warum, hab das bild ja auch extra mit "bosch" herausgesucht... und dann erst einen sch.... zusammengeschrieben!!! in diesem sinne: sorry, gehirnwindungenverquerung...

zerknirschte grüße schickt ninon
 
und was darf dann gefördert werden und wer entscheidet es... ???das hat schon einen leichten hauch von diktaturen wo künstler nur dann gezeigt/gelesen werden dürfen wenn sie den regierenden zu gesichte stehen, oder?
in Österreich jedenfalls ist das gängige Praxis ..... oder was meinst, warum sich alle Künstler "von Rang und Namen" jedesmal als Unterstützer auf den SPÖ Plakaten oder Wahlkampfbühnen wiederfinden .... :roll:
 
in Österreich jedenfalls ist das gängige Praxis ..... oder was meinst, warum sich alle Künstler "von Rang und Namen" jedesmal als Unterstützer auf den SPÖ Plakaten oder Wahlkampfbühnen wiederfinden .... :roll:
selbstverständlich ist das gängige praxis. und ob rot/schwarz/blau/orange, jeder hat so seine "lieblingskünstler". mir gehts vielmehr darum, diesen mißstand nicht noch zusätzlich (!) zu verschärfen...auch wenn sich das einige zu wünschen scheinen.

lg schickt ninon
 
in Österreich jedenfalls ist das gängige Praxis
Was genau ist in Österreich gängige Praxis?
oder was meinst, warum sich alle Künstler "von Rang und Namen" jedesmal als Unterstützer auf den SPÖ Plakaten oder Wahlkampfbühnen wiederfinden .... :roll:
Welche Künstler von Rang und Namen tun denn das? Ist Harald Krassnitzer ein Künstler von Rang und Namen?
Künstler in Österreich stehen der SPÖ traditionell (kritisch) nahe. Das hat mit der Kulturpolitik der SPÖ seit Kreisky zu tun. (Z. B. auch Sinowatz, Scholten) Die ÖVP ist halt im Großen und Ganzen wenig bürgerlich und eher bäuerlich-katholisch. Wenn zum Beispiel die ÖVP ein "rotweißrotes Liederbuch" veröffentlicht, wo ÖVP-Politiker Volksweisen vorstellen, ist irgendwie klar, dass sich zeitgenössische Künstler mit dem weltoffeneren Kunstverständnis der SPÖ wohler fühlen. Das ist ein bisschen billig, das als bloßen Opportunismus darzustellen. Wenn in der ÖVP mehr Leute wie seinerzeit Busek den Ton angäben, würde es auch mit dem Verhältnis zu den Künstlern anders aussehen. Aber solange der Bauernbund dominiert, ist es kein Wunder, dass sich die Bohème eher der SPÖ nahe fühlt.
 
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