Gedenkjahr ( 150 Jahre ): 1871 Gründung des deutschen Kaiserreichs
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Als Tag der Kaiserproklamation hatte man den 18. Januar ausersehen, den Tag der
Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg zum ersten preußischen König
Friedrich I. im Jahr 1701, womit das
Königreich Preußen gegründet worden war. Die Erinnerung an dieses genau 170 Jahre zurückliegende Ereignis erlaubte es, sich des Aufstieges der Hohenzollern von
Kurfürsten zu mächtigen Monarchen Europas zu erinnern.
Zur Zeit der Kaiserproklamation wurde die französische Hauptstadt Paris von den Koalitionstruppen belagert. Sitz des großen Hauptquartiers der deutschen Armeen war Versailles. Die preußische Führung und – zumindest teilweise – die Spitzen der Verbündeten waren um Paris versammelt. Diese Umstände und möglicherweise auch der Wille, die Stellung als europäische
Großmacht kundzutun, führte zur Wahl eines bezeichnenden Rahmens, des prachtvollen
Spiegelsaales im Schloss Versailles, dessen Deckengemälde
Ludwig XIV., den
Sonnenkönig, als Eroberer deutscher Städte und Länder feierten.
Am 18. Januar 1871 marschierten deutsche Truppen in Paradeuniform hinter Musikzügen formiert rings um das
Schloss Versailles auf. Jetzt drängten sich in diesem großen Raum die Abordnungen der deutschen Feldregimenter. Sie richteten ihre in Schlachten zerfetzten Fahnen zu einem bunten Wald empor.
[33] In der Mitte des Saales stand ein Altar, wo Militärgeistliche einen Gottesdienst zelebrierten, zu dessen Abschluss alle Anwesenden das Lied
Nun danket alle Gott sangen. Am Ende der Galerie erhob sich eine um einige Stufen erhöhte
Estrade, auf der Wilhelm I. und die Bundesfürsten Aufstellung nahmen.
Otto von Bismarck verlas die Proklamation:
„Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu verteidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volk vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen und opfermutigen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherung gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Ordnung.“
– Bismarcks Proklamation
[34]
Daraufhin brachte der Großherzog von Baden einen Hochruf auf „Seine Majestät, Kaiser Wilhelm“ aus, den die übrigen Anwesenden dreimal erwiderten. Die Zeremonie endete, während sich die Hurra-Rufe der aufgestellten Truppen nach außerhalb fortsetzten.
[35] Der Ausdruck „Kaiser Wilhelm“ vermied den genauen, verfassungsgemäßen Titel „Deutscher Kaiser“, mit dem sich Wilhelm noch nicht anfreunden konnte.
Lediglich das Großherzogtum Hessen, das Herzogtum Braunschweig und die Fürstentümer Reuß (Jüngere und Ältere Linie), Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck und auch Lippe waren bei der Kaiserproklamation in Versailles nicht vertreten.
[36][37]
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Ministerpräsident und Reichskanzler Bismarck
Wilhelm I
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