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Franz Josef war ein Kaiser ohne Zukunftsvisionen, er hat sich selbst als obersten Verwalter und Beamten des Staates gesehen. Die dringende Reform der verstaubten Monarchie hat sich auf den Ausgleich mit den Ungarn beschränkt.Außenpolitisch wuchs unter seiner Regierung der Gegensatz zu Russland in der Balkanfrage, während er sich immer enger an das Deutsche Kaiserreich anlehnte (Zweibund). Da sich Franz Joseph I. in Cisleithanien innenpolitisch föderalistischen Reformen verweigerte (in Transleithanien verweigerten sich die magyarischen Eliten), wurde der sich stetig vergrößernde Nationalitätenkonflikt die zentrale Problematik des Vielvölkerstaats. Die anhaltenden Spannungen auf dem Balkan und die starke Überschätzung von Österreich-Ungarns militärischen Möglichkeiten
Der Gegensatz zu Russland hatte nicht nur in der Balkanfrage seinen Ursprung. Ein weiterer Grund war die Enttäuschung des Zaren über die mangelnde Unterstützung durch Österreich im Krimkrieg. Er empfand dies als grobe Undankbarkeit, hatte er doch Franz Josef im Kampf gegen die ungarischen Aufständischen vor einer Niederlage bewahrt.
Das Treffen wurde durch ein Abkommen besiegelt, welches vorsah, dass russische Truppen im Kampf gegen die ungarischen Aufständischen eingesetzt werden sollten. Eine besondere Rolle nahmen speziell die Truppen von General Iwan Paskewitsch in der Unterbindung des Aufstands und so auch im Fortbestehen der Donaumonarchie ein, welche in weiterer Folge zur Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie wurde.
Umso mehr enttäuschte Kaiser Nikolaus die Haltung Österreichs während des Krimkriegs (1853-1856), als sich Österreich de facto auf die Seite der Gegner Russlands stellte. Anna Tjuttschew, die Tochter des berühmten russischen Poeten Fjodor Tjuttschew, erinnerte sich daran, wie der russische Kaiser vor lauter Entrüstung und Wut ein Porträt des österreichischen Kaisers im Kaiserhof umdrehte und auf dessen Rückseite die deutschen Worte „Du Undankbarer“ schrieb.