aber das alles verliert mit der Zeit an Wert, weil sich hier alles nicht nur im Kreis dreht, sondern tendenziell einfach ungustiöser wird.
Es ist meines Erachtens ja nicht so, dass es an Wert verlöre, es ist nur manchmal sehr mühsam, aus dem Wust an "Informationen" jene Körnchen an Wahrheit auszulesen, über die zu diskutieren sich lohnt. Damit spiegelt sich im Forum aber nur jene Situation wieder, wie wir sie ja von "draußen" kennen.
Was in Verbindung mit der Kölner Silvesternacht schwadroniert wurde, kann man ja nicht einmal mit dem besten Willen als eine sachliche Information bezeichnen. Das beginnt mit den reißerischen Schlagzeilen, wonach "tausend Flüchtlinge eine Hetzjagd auf deutsche Frauen" veranstaltet haben; das geht weiter mit dem Kölner Polizeipräsidenten, der mit stoischer Ruhe und ohne ob der Lüge rot zu werden verkündet hat, dass keine Flüchtlinge beteiligt waren (und der seine Versetzung in den Ruhestand hoffentlich dazu nutzen wird, ein wenig in sich zu gehen); die Kölner Bürgermeisterin, welche sich berufen gefühlt hat, den Frauen Verhaltensmaßregeln zu empfehlen; das geht weiter mit dem Innenminister, der schon wieder an eine Verschärfung der Gesetze denkt, statt dass er sich darüber Gedanken machen würde, wie er dafür sorgen kann, dass die bestehenden und ausreichenden Gesetze konsequent exekutiert werden. Dass sich von allen Bundestagsparteien Sprecher bzw. Sprecherinnen finden, die mit Worthülsen um sich werfen, ohne Entscheidendes auszusagen, gehört ja zum üblichen Procedere. Und der bayrische Revoluzzer Seehofer, der von seinen großmundigen Ankündigungen so gut wie nichts durchgesetzt hat, muss natürlich auch seinen Senf dazu geben. NPD, AfD und Pegida braucht man ja nicht besonders zu erwähnen.
Immerhin haben sich im Zuge der Ermittlungen schon einige Fakten ergeben: demnach hat es eine Versammlung von rund tausend Menschen gegeben, wobei sich aus dieser großen Menge einige kleinere Gruppen abgesondert haben, in der offensichtlichen Absicht, bevorzugt Frauen zu berauben und auch sexuell zu belästigen. Und ja, sowohl in der großen Masse als auch unter den Tatverdächtigen wurden Flüchtlinge festgestellt. Die Kölner Polizei wurde von den Aktionen überrascht und war wohl auch nicht in erforderlicher Stärke vor Ort, um akut einzuschreiten. Wie es möglich sein konnte, dass es auf einem zuvor polizeilich geräumten Platz zu einer neuerlichen Zusammenrottung gekommen ist, würde sich gut als Gegenstand einer Untersuchung eignen.
Dass im Internet wieder ein gewaltiges shitstorming begonnen hat, inklusive der üblichen Aufrufe zu Gewalt und Vergeltung, kann man den dort tätigen Postern auf Grund ihrer mangelnden Intelligenz fast nicht übel nehmen. Als Innenminister sollte man aber in der Lage sein, zwischen Flüchtlingen generell und jenen Flüchtlingen, welche sich - vorbehaltlich einer gerichtlichen Verurteilung - gegen deutsches Gesetz vergangen haben, zu unterscheiden. Für die einen ist die Asylgesetzgebung zuständig, für die anderen das Strafrecht. Und es gereicht einem Innenminister auch nicht zur Ehre, wenn er sich unter dem Eindruck bestimmter Ereignisse zu großsprecherischen Ankündigungen hinreißen lässt, welche sich bei näherem Hinsehen als alte Hüte erweisen, wie zum Beispiel die Ausweisung nach einer Verurteilung zu einer unbedingten Freiheitsstrafe - steht ohnehin schon jetzt im Gesetz. Die gegenwärtige Situation würde zwar einen starken Innenminister vertragen, allerdings wäre es von Vorteil, wenn sich seine Stärke in ruhigem und entschlossenem Vorgehen zeigen würde, und nicht in aufgeregtem Aktionismus.
Soweit meine persönliche Zusammenfassung. Könnte ich nur noch erwähnen, dass ich den Vorschlag von SPD-Gabriel, etwaige Haftstrafen sollten in den Herkunftsländern verbüßt werden, für eine Schnapsidee halte. Wenn deutsche Staatsanwälte anklagen und deutsche Gerichte Haftstrafen aussprechen, dann soll der Vollzug auch in deutschen Haftanstalten und auf deutsche Kosten erfolgen. Das ist eben der Preis für Rechtsstaatlichkeit.
Wo genau steht den derartiges hier?
Na komm' ... das wäre wohl ein Armutszeugnis für die Moderatoren, wenn derartig offen rassistische Ansagen länger als unbedingt notwendig zu lesen wären ...
Aber gehen wir mal davon aus das es so ist, muß es den gleich Rassismus sein? Könnten es nicht einfach nur hochgekochte Emotionen sein?
Nein ... nämlich dann nicht, wenn es keine einmalige Entgleisung ist, sondern immer wieder Postings kommen, welche eine durchgehend fremdenfeindliche und rassistische Grundeinstellung erkennen lassen.
Außerdem ... was sind "hochgekochte Emotionen"? Von einem erwachsenen Menschen kann man wohl erwarten, dass er unabhängig von seiner persönlichen Meinung in der Lage ist, in der Sache emotionslos zu argumentieren, zumal dann, wenn ihm an einer konstruktiven Diskussion liegt. Wie will er denn sonst mit seiner Argumentation zu anderen durchdringen? Da ist es ja vergleichsweise harmlos, wenn sich in der Hitze der Debatte Emotionen in Verstößen gegen die Netiquette Luft machen.
Oder bezeichnest du auch jeden Ausländer/Migranten der sagt "Scheiß Österreicher" u.ä. auch gleich als Rassisten? Oder können gar nur die "weißen" Rassisten sein? (Was auch schon wieder Rassistisch wäre )
Schau ... auch wenn Du Dich jetzt in Sophismen flüchtest ... ich bin Österreicher, und als solcher kümmere ich mich vorrangig um den eigenen Stall. Das Verhalten eines Syrers oder Afghanen oder woher immer jemand kommt, ist weder für mich ein Maßstab für mein eigenes Verhalten, noch möchte ich es als Maßstab für meine Landsleute nehmen.
Ich meine bei uns im Deutschsprachigen Raum ist es mit der Sensibilisierung zu weit gegangen wenn man so denkt (bzw. so denken MUSS).
Also erstens wäre es mir neu, dass man so denken MUSS. Und zweitens finde ich es nicht als eine zu weit gehende Sensibilisierung, wenn man sich gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Religionsfeindlichkeit engagiert, sondern ich sehe dies als Voraussetzung, wenn man für Kontakte und Gespräche mit anderen Menschen offen sein will, und dabei sich nicht scheut, auch über den eigenen Gartenzaun hinweg zu sehen.
Ist ein bisserl lang geworden, aber ich hoffe, es sagt ein bisserl was aus.