Ich hab damit jetzt eher auf die Großeltern-Generation angespielt und da war das schon noch häufiger, wenn auch natürlich nicht die Regel. Aber wer sich einredet, dass die niedrigere Scheidungsrate zu diesen Zeiten an den Werten liegt und nicht daran, dass eine Trennung für die meisten Frauen das Ende gewesen wäre, der redet sich die gute alte Zeit schön.
Wenn wir von der
guten alten Zeit reden, wo die Frauen noch daheim waren:
Frauen, welch seltsame Wesen. Es hat damals noch ein ganz anderes Gefüge gegeben, nämlich Nachbarschaft.
Frauen haben sich sehr wohl gegenseitig verstanden und sich gegenseitig über die Krisen hinweg geholfen.
Das gibt´s heute - bis auf meiner dummen Insel - kaum mehr.
Anerkennung des Durchlittenen durch andere, Zuspruch und Verständnis und auch gemeinsam lästern.
Das waren ganz andere Zeiten und tja der Herr des Hauses hat nur einen begrenzen Rahmen und Zugriff auf die Gattin.
Am Trockenboden begann schon ihre andere stabile Welt.
Alles natürlich ganz wertungsfrei. Nur ein Aspekt.
Heute bist alleine, grad wenn Kinder da sind hältst Du.
Du hechelst zwischen Job, Haushalt, Kindern, Konvention und Pflichtgefühl, findest deinen Partner auf dem Weg nimmer.
...bis die Schlaflosigkeit kommt, leichte Panikattacken, undefinierbare Schmerzen, Kopfschmerzen, Gewichtsverlust/zunahme (beidgeschlechtlich eh klar)
Jede Tätigkeit geht nicht mehr von der Hand und es kommt die bleierne Schwere.
Je nach Leidensfähigkeit kommt der Punkt, wo es nicht mehr um Trennung oder nicht geht, sondern um Leben oder nicht.
Wenn Du unter Wasser bist, das Gefühl hast nicht mehr atmen zu können, wird der Druck und der Lebenswille so hoch, dass Du rauf musst und nach Luft schnappen.
Dem anderen geht´s meist genauso.
Am besten ist, alle nehmen sich fest an der Hand und tauchen gemeinsam auf, um eine gangbare Lösung zu finden.
Dann erst, erst dann, wenn es soweit ist, trennen sich die Paare oft erst.
Leichtfertig ist da gar nichts, da geht´s um die eigene und die Existenz der Kinder.