Historiker ins Gurkenfeld!

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Wie schon öfter in div. Threads erwähnt, schützt die (falsche) akademische Bildung nicht vor Langzeit-Arbeitslosigkeit.
Für langzeitarbeitslose Notstandshilfebezieher gilt der Berufsschutz nicht mehr. Das musste aktuell ein Doktor und promovierter Historiker feststellen, der einen Job als Gurkenpflücker angeboten bekam. Also immer schön überlegen, ob sich brotlose Studien in Zukunft noch auszahlen. :cool:
Bei Hartgeld.com werden verschiedenste zukünftige Akademikerberufe angeboten.
 
Interessant. Da finden sich im untersten Bereich Studien wie Elektrizität und Energie, Bergwesen, Vermessung und Geoinformation sowie Montanmaschinenwesen. Relativ weit oben sind dagegen Psychologie und Pädagogik.

Eine acht Jahre alte Statistik, ist auch ned gerade aktuell.
 
Die Arbeitslosigkeit unter Akademikern ist im Übrigen unter allen Bildungsabschlüssen nach wie vor die niedrigste, allen Unkenrufen zum Trotz ;):

Mehr als ein Viertel nach Pflichtschule arbeitslos
Klar, dass man heute mit einem Pflichtschulabschluss am Arbeitsmarkt schlechte Karten hat. Aber nur um des Studierens Willen irgend ein Studium zu ergreifen, das wird auch nicht zur großen Karriere führen. Da hat Schlampenjäger schon recht, es gibt Fachrichtungen, die am Arbeitsmarkt kaum gefragt sind und solche, wo es ein G´riss um gute Absolventen gibt. Leoben ist immer ein guter Tipp.

Warum aber sind viele der aussichtsreichen Studien nicht so beliebt bei den zukünftigen Studenten?
 
Ein Philosophiestudium dürfte jede
Klar, dass man heute mit einem Pflichtschulabschluss am Arbeitsmarkt schlechte Karten hat. Aber nur um des Studierens Willen irgend ein Studium zu ergreifen, das wird auch nicht zur großen Karriere führen. Da hat Schlampenjäger schon recht, es gibt Fachrichtungen, die am Arbeitsmarkt kaum gefragt sind und solche, wo es ein G´riss um gute Absolventen gibt. Leoben ist immer ein guter Tipp.

Warum aber sind viele der aussichtsreichen Studien nicht so beliebt bei den zukünftigen Studenten?

Dürfte daran liegen, dass diese Studien a) schwierig sind b) kein "positives"Image haben c) langweilig sind.
 
Die leidige Diskussion, welches Studium für später einen Sinn hat bzw. warum, wer, welches Studium wählt (oder nicht wählt), bringt aus meiner Sicht überhaupt nichts.

Es gibt natürlich Studien, wo man den Mag. (früher war's im Diplomstudium noch so) sicher leichter bekommen hat. Das sind für mich zB Philosophie, Kommunikationswissenschaften, Psychologie (obwohl ich Psychologie gar nicht so einfach empfunden habe - hab mir nur mal ein wenig die Skripten einer Freundin durchgeschaut) und dann alles, was die bildenden Künste angeht (das kann aber wiederum daran liegen, dass ich da einfach keinen Zugang dazu habe. Aber da ist es dann so, dass man zig ausgebildete "Künstler" hat, nach denen aber keine Nachfrage besteht - die können dann maximal Wohnungen ausmalen, nur hätte man da wesentlich früher über eine Lehre einsteigen können). -> Und das sind mehr oder weniger Wischi-Waschi-Studien.

Unbestritten ist auch, dass die Techniker am gefragtesten sind.

Und dann - da scheiden sich die Geister ziemlich: Studienrichtungen wie BW, Jus. Und gerade bei BW kommt's sehr darauf an, welche Spezialisierungen man wählt. Wenn sichs jemand einfach gemacht hat, war das Marketing, Personal. Diese Speziellen waren hoffnungslos überlaufen, und dementsprechend schwierig war es, einen adäquaten Job zu bekommen. Hat man in den sauren Apfel gebissen und sich abgeplagt (vlt. sind ein paar Insider da - Bertl, Eberhartinger), wurde man von den großen vier Wirtschafts-/Steuerkanzleien mehr oder weniger ungeschaut genommen. Da wusste dann aber auch jeder, dass unter sechzig Stunden die Woche nichts läuft. Und das ist für einen, der gerne den ganzen Tage ein bissl herumphilosophieren will, nicht ganz das Richtige.

ich kenn aber auch Psychologen, die es geschafft haben. Ein Praktikum nach dem anderen absolvieren, am Wochenende auch fleißig arbeiten (brav sparen ; ). Und dann haben die zu viert eine - vorerst - kleine Gruppenpraxis aufgemacht. Also, wenn man will, geht's sicher in jedem Bereich.
 
Klar, dass man heute mit einem Pflichtschulabschluss am Arbeitsmarkt schlechte Karten hat. Aber nur um des Studierens Willen irgend ein Studium zu ergreifen, das wird auch nicht zur großen Karriere führen.
Wer zu studieren anfängt, um nicht arbeiten zu müssen, wird sich später sowieso am Arbeitsmarkt schwertun. Das hat aber weniger mit der Studienrichtung zu tun ;).

Da hat Schlampenjäger schon recht, es gibt Fachrichtungen, die am Arbeitsmarkt kaum gefragt sind und solche, wo es ein G´riss um gute Absolventen gibt. Leoben ist immer ein guter Tipp.
Man weiß aber nicht, welches Fachwissen in ein paar Jahren am Arbeitsmarkt beliebt sein wird. Vor 20 Jahren hat man Sinologen bspw. belächelt. Kurze Zeit später hat die Exportwirtschaft händeringend nach Chinesisch-Experten gesucht ;).

Zudem zeigt die von @Mitglied #266300 verlinkte Statistik, wie erwähnt, einige überraschende Ergebnisse (auch wenn sie nicht mehr ganz taufrisch ist). Da sind auch Montanstudien unter den schlrchtesten dabei ...
 
Von woher soll einer der zwanzig Jahre lang in die Schule gegangen ist, wissen wie eine Gurke aussieht?
 
Wer zu studieren anfängt, um nicht arbeiten zu müssen, wird sich später sowieso am Arbeitsmarkt schwertun. Das hat aber weniger mit der Studienrichtung zu tun ;).
Wer an der Montanuni ein Studium beginnt, der tut es eher nicht, um sich Arbeit zu ersparen.

Man weiß aber nicht, welches Fachwissen in ein paar Jahren am Arbeitsmarkt beliebt sein wird. Vor 20 Jahren hat man Sinologen bspw. belächelt. Kurze Zeit später hat die Exportwirtschaft händeringend nach Chinesisch-Experten gesucht ;).
Das ist schon richtig, aber gerade die Montanisitik war eigentlich nie ganz falsch. Es ist ja nicht nur der Bergbau, der in Leoben am Lehrplan steht. Ein wesentlicher Schwerpunkt sind die Bereiche, die mit Werkstoffen zu tun haben. Das geht von den Kunststoffen über die Metallurgie bis hin zur Gießereikunde.
 
Wer an der Montanuni ein Studium beginnt, der tut es eher nicht, um sich Arbeit zu ersparen.
Nach meinen Erfahrungen gibt es in jeder Studienrichtung solche und solche.

Das ist schon richtig, aber gerade die Montanisitik war eigentlich nie ganz falsch. Es ist ja nicht nur der Bergbau, der in Leoben am Lehrplan steht. Ein wesentlicher Schwerpunkt sind die Bereiche, die mit Werkstoffen zu tun haben. Das geht von den Kunststoffen über die Metallurgie bis hin zur Gießereikunde.
Das ist ja alles gut, aber wenn Werkstofftechnik so überlaufen wäre wie bspw. Psychologie, hätten die Absolventen wohl auch Probleme am Arbeitsmarkt. Insofern ist es sogar erstaunlich, dass es unter den Absolventen von Massenstudien eigentlich eine recht geringe Arbeitslosigkeit gibt.
 
Die leidige Diskussion, welches Studium für später einen Sinn hat bzw. warum, wer, welches Studium wählt (oder nicht wählt), bringt aus meiner Sicht überhaupt nichts.

Es gibt natürlich Studien, wo man den Mag. (früher war's im Diplomstudium noch so) sicher leichter bekommen hat. Das sind für mich zB Philosophie, Kommunikationswissenschaften, Psychologie (obwohl ich Psychologie gar nicht so einfach empfunden habe - hab mir nur mal ein wenig die Skripten einer Freundin durchgeschaut) und dann alles, was die bildenden Künste angeht (das kann aber wiederum daran liegen, dass ich da einfach keinen Zugang dazu habe. Aber da ist es dann so, dass man zig ausgebildete "Künstler" hat, nach denen aber keine Nachfrage besteht - die können dann maximal Wohnungen ausmalen, nur hätte man da wesentlich früher über eine Lehre einsteigen können). -> Und das sind mehr oder weniger Wischi-Waschi-Studien.

Unbestritten ist auch, dass die Techniker am gefragtesten sind.

Und dann - da scheiden sich die Geister ziemlich: Studienrichtungen wie BW, Jus. Und gerade bei BW kommt's sehr darauf an, welche Spezialisierungen man wählt. Wenn sichs jemand einfach gemacht hat, war das Marketing, Personal. Diese Speziellen waren hoffnungslos überlaufen, und dementsprechend schwierig war es, einen adäquaten Job zu bekommen. Hat man in den sauren Apfel gebissen und sich abgeplagt (vlt. sind ein paar Insider da - Bertl, Eberhartinger), wurde man von den großen vier Wirtschafts-/Steuerkanzleien mehr oder weniger ungeschaut genommen. Da wusste dann aber auch jeder, dass unter sechzig Stunden die Woche nichts läuft. Und das ist für einen, der gerne den ganzen Tage ein bissl herumphilosophieren will, nicht ganz das Richtige.

ich kenn aber auch Psychologen, die es geschafft haben. Ein Praktikum nach dem anderen absolvieren, am Wochenende auch fleißig arbeiten (brav sparen ; ). Und dann haben die zu viert eine - vorerst - kleine Gruppenpraxis aufgemacht. Also, wenn man will, geht's sicher in jedem Bereich.
Ein Hak Absolvent der Wirtschaftspsychologie studiert muss sich wohl kaum Sorgen bzgl seiner Einkünfte machen.

Wenn das einzige Ziel ist, irgendwo "unterzukommen" braucht er nicht Mal studieren.
 

logisch, wenn ich ned grad anderes zu tun habe bemale ich das kellerstüberl mit fresken ... :up:

aber: glaubst du allen ernstes, dass man sowas malen kann, nur weil man man zeichnen, malen und klatschen studiert hat, bzw. jeder dieser ausnahmekünstler hat ein studium bzw. hätte eines gebraucht um sowas malen zu können? bzw. der gute michelangelo hätt dafür ein studium gebraucht? :D
 
Das ist ja alles gut, aber wenn Werkstofftechnik so überlaufen wäre wie bspw. Psychologie, hätten die Absolventen wohl auch Probleme am Arbeitsmarkt. Insofern ist es sogar erstaunlich, dass es unter den Absolventen von Massenstudien eigentlich eine recht geringe Arbeitslosigkeit gibt.
Die Absolventen der Massenstudien sind sicher imstande, auch Berufe auszuüben, die nicht direkt der Studienrichtung entsprechen. Das ist (vermute ich) auch der Grund, dass die Arbeitslosenquote bei den Akademikern gering ist. Sie müssen halt flexibel sein, wobei ich nicht an´s Gurkenfeld denke. Historiker, Ägyptologe etc. rechne ich nicht zu den Massenstudien.
Werkstoffkunde ist jedenfalls in Österrich immer noch gefragt. Die Investition der VÖEST in Kapfenberg hat - nicht nur, aber auch - damit zu tun, dass Leoben geeignete Wissenschafter ausbildet. Und dass die Montanuni ein gefragter Ansprechpartner für Forschungsprojekte ist.

Warum aber sind viele der aussichtsreichen Studien nicht so beliebt bei den zukünftigen Studenten?

Ich stelle diese Frage noch einmal. Und ich ergänze: Warum gibt es in aussichtsreichen Studienrichtungen zu wenig Studienplätze?
 
Und dann - da scheiden sich die Geister ziemlich: Studienrichtungen wie BW, Jus. Und gerade bei BW kommt's sehr darauf an, welche Spezialisierungen man wählt. Wenn sichs jemand einfach gemacht hat, war das Marketing, Personal. Diese Speziellen waren hoffnungslos überlaufen, und dementsprechend schwierig war es, einen adäquaten Job zu bekommen. Hat man in den sauren Apfel gebissen und sich abgeplagt (vlt. sind ein paar Insider da - Bertl, Eberhartinger), wurde man von den großen vier Wirtschafts-/Steuerkanzleien mehr oder weniger ungeschaut genommen. Da wusste dann aber auch jeder, dass unter sechzig Stunden die Woche nichts läuft. Und das ist für einen, der gerne den ganzen Tage ein bissl herumphilosophieren will, nicht ganz das Richtige.
Die Beliebtheit von Rechnungslegungs- und Steuerspezialisten am Arbeitsmarkt hängt v.a. damit zusammen, dass die großen Kanzleien eine gute Lobby haben, die dafür sorgt, dass die entsprechenden Vorschriften immer komplizierter werden ;).

Aber es stimmt schon, die Ausbildung selber ist alles andere als trivial.
 
Ich stelle diese Frage noch einmal. Und ich ergänze: Warum gibt es in aussichtsreichen Studienrichtungen zu wenig Studienplätze?
Weil jede/r in erster Linie das studiert, was ihn/sie interessiert. Und offensichtlich sind das in manchen Studienrichtungen weniger, in anderen mehr. Studieren bedeutet, sich sehr intensiv mit einer bestimmten Materie zu befassen. Wer das in einer Fachrichtung machen muss, die ihn wenig interessiert, dem raucht bald der Kopf. Sicher kommt bei manchen der Appetit erst beim Essen, aber das ist eher die Ausnahme.

Warum es in manchen Fächern zuwenig Studienplätze gibt? Das ist eine Budgetfrage.
 
zeichnen, malen, töpfern und co. extra studieren ist ohnehin ein bisschen gaga ... :D

Das kann ich nur unterschreiben lieber Tom, ich würde sogar noch weiter gehen, wenn nach einem Produkt keine oder nur geringe Nachfrage besteht, weshalb produziert man es dann es noch?
Mein Vorschlag wäre, solch brotlose Studien wie zeichnen, malen, und töpfern (danke Tom hat mir ein Lächeln entlockt), künftig an der VHS anzubieten.

Dagegen kann man ja nichts sagen, wenn das einer am Abend nach seinem Job machen will, wenn er irgendwann davon leben kann, sei es ihm von Herzen vergönnt,
wenn nicht, hat er einen Job gelernt, und liegt nicht der Allgemeinheit auf der Tasche.
 
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