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In dem Zusammenhang mit dem Sexworker-Forum ist nicht ganz uninteressant, dass sie dort als deklarierte Sexworkerin registriert ist
Es ist kein Widerspruch, deklarierte Sexworkerin zu sein, aber eben keine Prostituierte im rechtlichen Sinn, sondern Hobbyhure: Gerade nachdem ich persönlich erfahren habe, wie Frauen wegen ihrer privaten sexuellen Vorlieben Ziel von Polizeiübergriffen werden können, bin ich aus gutem Grund solidarisch mit allen Sexworkern. Umgekehrt schließt auch das Sexworker Forum keine Frauen aus, die zwar keine Prostituierten im rechtlichen Sinn sind, doch als Hobbyhuren wesentliche Erfahrungen mit Frauen teilen, die von Sexwork leben.
Neben ihrer Tätigkeit als Moderatorin führt sie dort auch eine Menschenrechts-Gruppe. Natürlich nur im Interesse der Prostituierten, obgleich sie ja damit überhaupt nix zu tun hat.
Wolltest du "mirs Hölzel werfen", damit ich wie eine Politikerin auf Erfolge verweisen kann? Zur Erinnerung, die Menschenrechtsgruppe von Sexworker hat heuer einen Schattenbericht an den Ausschuss gegen Folter der Vereinten Nationen verfasst, er kann bei der Homepage des Office of the High Commissioner of Human Rights heruntergeladen werden: Protokolle zu CAT 44. Der Ausschuss hat diesen Bericht auch mit der österreichischen Bundesregierung diskutiert. Nach den veröffentlichten Protokollen wurde die Bundesregierung aufgefordert, Stellung zu nehmen zu:
1.) Situation der Migrantinnen, denen als praktisch einzige Arbeit Prostitution erlaubt wird und
2.) Situation der Untersuchungen für den "Deckel" in Wien
Aufgrund der Stellungnahme der Bundesregierung wurde Punkt 1 offenbar geklärt. Punkt 2 hat die Regierung aber nicht entkräften können und im Endbericht (CAT/C/AUT/CO/4-5 vom 14.05.2010) hat der Ausschuss die Sorge über die erniedrigende Behandlung der Frauen geäussert, die sich an der Untersuchungsstelle gynäkologischen Untersuchungen unterziehen müssen:
22. The Committee is concerned about reports of alleged lack of privacy and humiliating circumstances amounting to degrading treatment during medical examinations at the Vienna Communal Health Office, where registered sex workers are required to undergo weekly medical checkups, including gynaecological exams, and to take regular blood tests for sexually transmitted diseases (art. 16).
The State party should ensure that these medical examinations are carried out in an environment where privacy is safeguarded and in taking the greatest care to preserve the dignity of women being examined.
The State party should ensure that these medical examinations are carried out in an environment where privacy is safeguarded and in taking the greatest care to preserve the dignity of women being examined.
Diese Sorge ist auch in den österreichischen Medien zur Kenntnis genommen worden, die Reportagen über die dortigen (zum Teil erschreckenden) Zustände verfasst haben. Die Kurier-Redakteurin war gerade dort, wie eine Frau in Handschellen vorgeführt wurde. Gynäkologische Untersuchungen gegen den Willen der betroffenen Frau hat der EGMR schon in einem Fall aus der Türkei als Menschenrechtsverletzung verurteilt.
Nun ist es an der Regierung, die Situation der untersuchten Sexworker zu verbessern. Ein Special Rapporteur der Vereinten Nationen wird dies kommendes Jahr vor Ort prüfen.
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