PS: und jetzt möge das Donnerwetter hernieder fahren auf den kleinen Suderanten, der sich gekränkt fühlt!
Ein Mensch, der so etwas derart selbstironisch und liebevoll über sich selbst schreiben kann, ist idR ein sehr toleranter Mensch, der "genau hinsieht" und zwar bei sich UND bei anderen. Mein Respekt dafür.
Toleranz hat für viele die Bedeutung "erdulden". Und dann ist es ein schlechtes Konstrukt. Niemand muss irgendwas erdulden.
Toleranz im Sinne "den anderen sein lassen wie er ist" (aber auch selbst weiterhin sein dürfen wie man ist!) wäre eine Definition, wie ich Toleranz als sinnvoll sehe.
Seitens (X) zu sagen, "ich will dass Person (A) toleriert, was Person (B) macht" ist schwierig. Toleranz ohne Respekt geht nicht. Wohin das führt, sehen wir überall wenn die einen nur Toleranz "fordern", im Gegenzug aber auf alles "sch...n", was dem anderen wichtig ist und Respekt verdienen würde.
Toleranz ohne Respekt geht also nicht.
Toleranz sollte auch nicht "(ein)gefordert" werden, das Wesen der Toleranz ist Freiwilligkeit aus absoluter Achtsamkeit heraus, also eigentlich "selbstverständlich" dort wo Toleranz gedeihen kann (im Raum gegenseitigen Respekts und Achtsamkeit auf ALLEN Seiten).
Zwingt (X = eine Person oder Institution) dem (A) auf, gegenüber (B) tolerant zu sein, ist das Machtmissbrauch und Erniedrigung von (A) gegen seine Eigenverantwortung, wo er Toleranz leben KANN und WILL. Toleranz kann nur aus der Erkenntnis heraus entstehen, dass sie nötig ist und auf beiden Seiten (A,B) erkannt und geschätzt wird.
Wo endet Toleranz?
Imho dort, wo die "vermeintlich gezeigte Toleranz" etwas zulassen würde, was die Freiheit, Vielfalt, Gesundheit, Eigenheit, Wurzeln usw. eines anderen (oder der Gemeinschaft) einschränkt oder gefährdet, und zwar dort "wo diese Bereiche Wesenszüge persönlicher Entfaltung" sind - dies ist schützenswert gegenüber "persönlicher Auswüchse bestimmter Personen".
Tolerant kann man also nur dort sein, wo man sein eigenes Wesen nicht verdrehen muss und gleichzeitig das "fremde Wesen" zuläßt.
Es gibt aber kein Recht auf "ich will aber jetzt partout ein rücksichtsloses Arschloch sein und machen was ich will, und wenn ihr mich nicht läßt, seid IHR intolerant"... DAS leben viele Menschen so.
Toleranz entsteht, wenn man selbst in höchstem Maße ACHTSAM lebt und dies auch anderen zukommen läßt.
Eine andere Meinung sollte man eigentlich problemlos tolerieren können (können viele aber nicht mehr emotionsfrei).
Toleranz verstehen kann auch nur der, der versteht, dass
Grenzen notwendig und achtenswert sind.
Das Konzept der Toleranz das uns im Moment zB vorgezeigt wird, ist "pervertiert" und zum Schaden vieler, weil "grenzenlos gefordert".
Fazit:
Dort wo Toleranz endet, und enden muss, erwacht die Zivilcourage und die Notwendigkeit seine eigenen Grenzen zu schützen, egal in welchem Bereich des Lebens.
Wer das übersieht, wird zum Opfer missverstandener Toleranz, einer Art der Selbstaufgabe.
Das zerstört letztlich den, der tolerant zu sein glaubt.