die angeschossenen beamten trifft wohl keine schuld, aber nach dem zweiten tödlichen schusswechsel waren 40 minuten zeit. 40 minuten in denen einer der beamten vor ort, das unterfeuernehmen aus großer distanz mit einer jadgwaffe - immerhin galt es ja einen wilderer festzunehmen, der schon längere zeit auch größere hische erlegt hat, feststellen und melden könnnen, auch die tatsache, dass dem rettungswagen quasi hinterhaltsmäßig aufgelauert und gefeuert wurde, hätte vielleicht wahrnehmbar sein können, und dann hätte es halt noch dem leitenden beamten gemeldet werden müssen, der dann so er alle lagemeldungen am tisch hätte, beurteilen können, dass eine zweierstreife ohne entsprechende waffen und schutzausrüstung hätte sich zurückziehen sollen, eventuell nur beobachten, keine ahnung, ob dazu das gerät vorhanden wäre. mit nachtsichtoptik und wärembild ja keine hexerei. also recht viele faktoren in 40 minuten. jetzt werden sich kommissionen und juristen damit auseinandersetzen, eventuell gibt es dann massnahmen für ausrüstung und auch taktik, aber all das macht leider keinen der vier beamten wieder lebendig.
Matteo, dazu schreibe ich jetzt besser nichts. Zurückziehen, jaja... , Nachtsichtoptik & Wärmebildkamera an Bord, jaja... ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera in ein paar Minuten vor Ort, jaja... StG`s in jedem Streifenwagen, jaja... abgesägte Schrotflinten, Pumpguns, Blendgranaten und ein Superman-Trikot am Beifahrersitz liegend jederzeit griffbereit (Lone Ranger im V8 Big Block mit MadMax-Ramme), jaja... der Volksmund träumt hier von warmen Eislutschern.
Beim dritten tödlichen Schusswechsel waren die Beamten durchaus über die sich überschlagenden Ereignisse in Kenntnis. Alleine schon durch den Funk. Man zieht eine Rundum-Sicherung auf und wer in der Nacht noch aufrecht gehen kann wird mobilisiert bzw. wird dorthin entsandt. Sonst wären sie ja nicht dort gewesen. Ebenfalls waren sie nicht an vorderster Front sondern - ich sag`s mal so - im weitläufigeren Sperrkreis, ähnlich einer "Glocke", die man weit überstreckt - um genanntes Gebiet zu "überstülpen". Ähnlich wie wenn man versucht, ein Kavallerie-Fort einzukreisen mit drei Mann. Nur ist das Fort so groß wie der Westen Wiens. Ein dennoch durchaus koordinierter Ring, der versucht wurde, so schnell als möglich aufgezogen zu werden.
Und jetzt stell` dir das mal so vor, es ist finster wie in einem Bärenarsch, es regnet stark, etliche Quadratkilometer Wald, Wiese & Pampa gilt es "abzudecken", mit immer noch eindeutig zu wenig "Menpower", also "Mannstärke"... der Täter läuft seit geraumer Zeit irgendwo durch`s Unterholz und... jetzt kommt`s... er sieht dir aus dem Wald zu. Er flüchtet über Feldwege, Wiesen, Äcker. Der Streifenwagen steht irgendwo und ist aus den Stauden heraus naturgemäß leichter zu erkennen als Rambo selbst im Unterholz. Noch was: Eine alte militärische Weisheit besagt auch - "Wer die Höhe hat, hat auch die Tiefe". Und dann geht`s weiter.
Rambo schleicht sich an (weil er für die weitere Flucht ein Fahrzeug braucht) und erschießt sozusagen im Vorbeigehen den Lenker. Taucht aus dem Nichts auf. Steht auf einmal hinter dir. Angeschlichen. Aus dem Dickicht. Feig. Angelegt. Kopfschuss. Tschüss. Erledigt in einer Sekunde. Vorbei. Natürlich, der Superman hätte mit einer Wärmebildkamera oder seinen Röntgenaugen das Herannahen längst erkannt und dazwischen noch zwei Zigaretten geraucht und mit seiner Alten telefoniert. Nur leider spielt`s das nicht. Polizeiinspektion I trifft auf Rambo. In der Nacht. Im Regen. Weit weg vom ursprünglichen Ausgangspunkt. Die haben nur die Zufahrtswege abgeschnitten. Zwar in Kenntnis vom bisherigen Geschehen, irgendwo auch nicht direkt am Epizentrum, aber trotzdem haben sie den Typen angezogen wie der Speck die Maden. Aus der Finsternis heraus. Ist ungefähr so wie wenn dich einer am vollen Stephansplatz im Vorbeigehen von hinten liquidiert. Da kannste der Shaft sein, der auftrainierte Buckl vom FBI oder auch ein Special-Special hoch drei Agent vom Mossad. Oder auch der nette Matteo. Vorbei ist das Leben. Die einzige Möglichkeit zu überleben ist nur der glückliche Umstand, vielleicht auf Tauchurlaub auf den Malediven zu sein oder daheim bei Muttern im warmen Bett. Das ist alles.
Und von Eurofightern, Blackhawks oder gar einem Drohnenangriff um das Haus wegzubomben mit einer Live-Schaltung ins Innenministerium bei Kaffee und Kuchen, diesen Schwachsinn von einer Hirnpuderei erspare ich mir jetzt.
An alle selbsternannten Helden die sowieso nicht dabei waren oder bei der späteren "Belagerung" rekrutiert wurden, denen sei einfach nur eines gesagt:
"Hoit`s doch afoch olle nur de Goschn".