Landschaftspflege ist Gemeindeaufgabe und wird üblicherweise von dieser auch durchgeführt. Das Argument, dass die Bauern das machen und dafür subventioniert werden müssen kam von Rosenrot. Das ist aber absurd, der Weg muss umgekehrt laufen: Ausschreibung der Landschaftspflege, Zuschlag, Durchführung, Abgeltung.
Von welchen Gemeinden sprichst du gerade?
Wien, Linz, Graz, Fürstenfeld? z.B. Wien 4.132 Einwohner am km2, Graz 2.080 EW / km2
Oder von Stenzengreith? 39 Einwohner am km2
Frohnleiten? 47 Einwohner am km2
Ohne Sondereinnahmen haben die Gemeinden das Geld nicht für die Abgeltung.
Ich red hier mal für Frohnleiten, das sicher einen Sonderfall darstellt, denn es ist eine Stadt. Mit ganz anderen Bezugsrechten als eine einfache Gemeinde. Und trotz einiger Schließungen mit MM einen der größten Kartonhersteller Europas. Und mit noch einer Besonderheit. Hier ist auch die Verwaltung des größten privaten Forstes in Europa - ebenfalls MM.
Sowie eine ehedem sehr lukrative Mülldeponie, die heutzutage geschlossen ist.
Frohnleiten ist gleich groß wie Graz.
In Zeiten der Mülldeponie wurde hier sehr viel in die Infrastruktur investiert - heute kann sich die Gemeinde nicht mal mehr die Erhaltung dieser Infrastruktur leisten - gar nicht zu reden von Landschaftspflege außerhalb der dicht bewohnten Zonen.
Zahnärzte sind ein Extrembeispiel, aber auch die kämpfen mit der Refinanzierung und den hohen Betriebskosten. Aber ich kann dir auch Bauern zeigen, deren Kapitaldecke jeden Zahnarzt vor Neid erblassen lässt.
Mit dem Zahnarzt bist aber du daher gekommen. Dieses idiotische Beispiel stammt von dir.
Wieviel Grundfläche braucht eigentlich ein Zahnarzt und wieviel braucht ein Landwirt um eine Familie zu ernähren?
Kapitaldecke soso.
Ja woher kommt denn das Geld - aus dem Casino? - oder aus ein oder mehreren Jahrhunderten konsequenter Landwirtschaft? Verkauf der Holzackerproduktion vielleicht?
Weißt du eigentlich wie oft man einen Holzacker beernten kann? Und in welchen Zeitabständen? Das ist ein Generationenvertrag.
Wieviele Generationen sparsamer Zahnärzte sind dir bekannt? 2 - 3? Und wieviel Geld haben die?
Dein Experiment in Ehren, aber das ist nur ein Horrorszenario, dessen Realitätsgehalt nicht sonderlich wahrscheinlich ist.
Nun hier zeigst du ganz eindeutig, dass du nicht den geringsten Schimmer von Bodenbearbeitung hast.
Im Gegenteil - der Realitätsgehalt ist sehr wahrscheinlich!
Da ging's um die 40 t Weizen
Ist das ein unlösbares Problem? Dann geh in einen x-beliebigen Produktions- oder Handelsbetrieb, du wirst überrascht sein, dass die das selbe Problem haben - und immer wieder lösen, weil sie sonst bankrott gingen.
Nun 40 t Weizen ist eine Kleinlandwirtschaft mit ca 80 ha. Eine Kleinlandwirtschaft, wie sie die EU nicht haben will.
Dieselbe Landwirtschaft produziert auch noch mal 40 t Gerste und, und, und.
Das schau ich mir an, wie du 5 für ne Semmel zahlst, weil der Bauer muss Lagerplatz bauen, Abfüllanlagen, LKWs große und kleine, weil er muss das ja alles in Topqualität an den Abnehmer bringen ... übrigen wer backt bei dir zuhaus dann die Semmel?
Und was machst du zuhaus mit der Gerste? Wieviele Einzelkunden muss der Bauer finden, damit er deine Kriterien erfüllt, wie viele Leute einstellen?
Ein Beispiel aus einem schleswig-holsteinischen Betrieb (persönlich bekannt). Die haben 400 ha - bedeutet ca 350 - 450 t Weizen. Dieser Bauer kann sich mit all den "tollen" Förderungen gerade mal einen Vollzeit-Mitarbeiter leisten. Und lebt mit Frau und zwei Kindern. Er überlegt sich aufzuhören, weil er mit den Großen nicht mithalten kann.
Jeder Bauer in Österreich wäre begeistert von so einer Betriebsgröße.
Natürlich kann ich das. Das ist genau der Sinn von Konzepten, dass sie über mehr als nur einen Detailbereich gelegt werden können.
Sonst müsste ich den gesamten Erwerbsmarkt derart zergliedern, dass eine übergeordnete Betrachtung unmöglich wäre, denn jeder Industriezweig hat seine spezifischen Probleme. Die wirtschaftlichen Grundregeln gelten aber für alle gleichermaßen.
Glaubst du nicht, dass in ganz Europa tausende Spezialisten über genau diesem Problem tüfteln? Ist das nicht genau das, was du kritisierst - dieser Riesenkomplex Agrarwirtschaft in der EU? Wenn so einfach wär, würden wir mit 5 Beamten und ohne Landwirtschaftsministerium auskommen.
A propos Zergliederung.
Ein Fischer in Portugal ist auch nur ein Landwirt.
Gleich wie ein Bauer in Mistelbach oder in Galtür.
Find mal ein Konzept, dass die besonderen Bedürfnisse all dieser Bauern unter einen Hut bekommt.
Alterchen, wenn du das schaffst, dann wirst nicht nur reich, nein du bekommst auch noch einen Nobelpreis und wirst berühmt!