Die hübsche Alice
Es war ganz in Ordnung mit Frau Alice im dritten Stock. Freundlich war sie, hurenfreundlich. Oder pedikürenfreundlich. Aufgekratzt hat sie mir ihre Angebotsliste aufgesagt, und es hat geklungen wie Melange und Kipferl. Ich habe mich für den Dreißig Minuten Basis-Hunderter entschieden.
Alice muss Ende zwanzig sein, ist Instagram-hübsch, da steckt Aufwand dahinter - gefühlsduselige Hände in Haar oder Gesicht sind unerwünscht, wie ich später sehen werde. Ihr Arsch wurde auf den Fotos künstlich akzentuiert, umgekehrt kommen ihre hübschen naturbelassenen Spitzbrüste in der Wirklichkeit viel besser zur Geltung. Ich wäre so ein guter Zuhälter.
Blasen mit Gummi muss kurz gehalten werden, sonst kommt es zu paradoxen Reaktionen, ab fünfzig wird man heikel. Aber das Geficke ist angenehm, sie setzt sich kommod auf mich drauf und lässt mich gut in sich hinein. Auf Pausenwünsche und Tempowechsel geht sie ein, sogar ein bisschen Orgasmus-Drama schenkt sie mir.
Nach dem Sex wartet Alice ihr Make-up im Badezimmer. Meine Versuche in Richtung Smalltalk registriert sie wohlwollend, geht aber nicht weiter darauf ein. Mir fällt ihr gutes Englisch auf, ich vermute einen gewissen sozialen Hintergrund, sie wird ihr Geld sicher gut anlegen.
Wenn du nett zu einer Hure sein willst, hast du zwei Möglichkeiten, dich auszudrücken: Tu einen Schein auf das Nachtkästchen, oder wenn du das nicht willst, sei einfach ein unkomplizierter Kunde. Und hier heißt das Mund halten. Flink und schweigend ziehe ich mich an, und wünsche Alice beim Abschied ehrlich alles Gute.