Einer der für mich mit unangenehmsten (oder peinlichsten?) Momente in meinem Leben ist ca. 5 Jahre her. Alle 14 Tage etwa ging ich zu der Zeit regelmäßig zur Massage (klassisch, med.), ich hatte eine stressige Zeit, viele Verspannungen und die Stunde Auszeit war für mich eine Wohltat. Der Masseur, nicht wirklich ein Sympathieträger, irgendwo um die 60+, aber halt mit einem guten Gespür dafür, wo's weh tut und wie dem abgeholfen werden kann. So gesehen war's mir recht. Auch wenn mir bei den Massagen in zunehmendem Maße irgendwie vorkam, dass er sich bestimmten Stellen unnötig lange widmete, war ich mir doch unsicher, ob ich mir das nicht nur einbilde.
Das letzte Mal, als ich den Massageraum betrat, hatte er auf dem Sideboard so etwas wie einen "Altar" aufgebaut. Bilder von mir, Rosen davor und jede Menge Kitschwerk (Porzellanengel und so Zeug), er stand davor mit einem Blick wie ein Hund, der jetzt brav getätschelt werden möchte, weil er etwas besonders gut gemacht hat, irgendein Getränk in der Hand, das er mir reichen wollte. Mir hat's alles zusammengezogen. Auf Erbsengröße.
Auch wenn mir später klar wurde, dass er sich offenbar wirklich verliebt hatte, hat es mich immer wieder abgebeutelt beim Gedanken an die Massagen. Und ohne das jetzt rational wirklich begründen zu können, war mir die Erinnerung an seine Berührungen zutiefst zuwider. Ein Gefühl des benutzt Werdens ist definitiv geblieben.
Dazu braucht es also so gesehen noch nicht mal eine Tantra-Massage.