Mehr Rechte für Sexarbeiterinnen ... !!!

Dir hat auch niemand ausdrücklich erlaubt, am Computer zu sitzen, ins Erotikforum zu schreiben oder auch nur zu atmen :mrgreen:

... dir aber auch nicht. Und es ist dabei halt ein klitzekleiner Unterschied zwischen einem Studio- oder Bordellbetrieb und unseren Postings im Internet.

Gibt es Leute, die einen besonderen Kick dabei haben, wenn sie neben einer Kirche ins Puff gehen?
 
Was ein guter Grund ist, muss aber nicht von allen gleich gesehen werden. Gesetz müssen nicht gerechtfertigt werden in dem Sinn, dass die Rechtfertigung für alle einsichtig ist. Bei vielen gesetzlichen Bestimmung ist die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit umstritten.

Das ist schon klar, wenn jedes Gesetz von jedem akzeptiert werden müsste, gäbe es keine, und wir hätten auch keine unterschiedlichen politischen Parteien - mir ging es nur um die allgemeine Handlungsfreiheit und dass es somit kein Argument für ein Verbot sein kann, wenn man sagt "was ist denn so schlimm daran, wenn dieses und jenes verboten ist". Für ein *Verbot* muss es einen Anlass/Grund geben, nicht für eine *Erlaubnis*, denn erlaubt ist prinzipiell alles, solange es nicht ausdrücklich verboten ist. Ich lasse mich ja gerne von Argumenten überzeugen, warum es kein Studio neben einer Kirche geben darf (Straßenstrich neben Schule sehe ich ein, das Argument mit Freiern, die Schülerinnen ansprechen, leuchtet mir ein), aber "es muss ja nicht unbedingt neben der Kirche sein" ist für mich keines.
 
gibt es Nachbarschaftsrechte. Werden ohnehin manchmal mit Füssen getreten bei der Genehmigung von Gewerbebetrieben.

Im Falle von Kirchen, Kindergärten, Schulen sehe ich es als sinnvoll an, nicht im Einzelfall jeden Kindergarten, jede Pfarre oder Schule in ein Genehmigungsverfahren einzubeziehen. Es spricht aber schon überhaupt nichts dagegen, um derartige Einrichtungen generell eine "geschützte Zone" zu haben.

Dass es den Anrainern nicht völlig wurscht ist, welche Aktivitäten in ihrem Umkreis stattfinden, das zeigen ja auch die diversen Stuwer - Postings bzw. Threads.
 
Überprüfen, bzw. belegen kannst du das mangels Datenmaterial aber nicht...:nono:

Kann ich. ;)

Entsprechende Untersuchungen sind zwar rar, aber doch vorhanden:

Untersuchung zum Infektionsstatus von Prostituierten in Lübeck
Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität zu Lübeck
Anna Wolf 2007:

26% der untersuchten SW litten an einer behandlungsbedürftigen STD.

STD Inzidenz 1997
Magistratsabteilung 15 - Gesundheitswesen, Referat I/4:

Prostituierte: 19%
Geheimprostituierte: 31%
Bardamen: 42%

Die Zahlen sind leider nur bedingt vergleichbar, da aus unterschiedlichen Jahren (aktuellere hab ich im Moment keine zur Hand), unterschiedlich akquiriertes Kollektiv und unterschiedliche Untersuchungshäufigkeit. Trotzdem ist die Grössenordnung prinzipiell aussagekräftig.

Weitere Studien zu diesem Thema (z.B die Sentinel Studie) kommen zu ähnlichen Ergebnissen, sind aber aufgrund ihres Design noch weniger repräsentativ.

Prinzipiell hat sich die Erkenntnis durchgesetzt (auch aufgrund den Erfahrungen in der Präventionsarbeit von HIV), dass Zwang nicht zu dem gewünschten Erfolg führt, sondern Aufklärung, niederschwellige Angebote und Freiwilligkeit bessere Ergebnisse zeitigen.
 
26% der untersuchten SW litten an einer behandlungsbedürftigen STD.

STD Inzidenz 1997
Magistratsabteilung 15 - Gesundheitswesen, Referat I/4:

Prostituierte: 19%
Geheimprostituierte: 31%
Bardamen: 42%

...... ist die Grössenordnung prinzipiell aussagekräftig.

Prinzipiell hat sich die Erkenntnis durchgesetzt (auch aufgrund den Erfahrungen in der Präventionsarbeit von HIV), dass Zwang nicht zu dem gewünschten Erfolg führt.

Und kannst du diese Zahlen noch erläutern? Was heißt das?
Bedeutet das, dass 19 % der "diensttuenden" Prostituierten in Wien an einer sexuell übertragbaren Krankheit leiden? Oder bedeutet es, dass im Jahr 1997 19 % der Untersuchungen positiv waren?

Statistiken ohne Angabe der Rahmenbedingungen sind eher witzlos.
 
Bedeutet das, dass 19 % der "diensttuenden" Prostituierten in Wien an einer sexuell übertragbaren Krankheit leiden? Oder bedeutet es, dass im Jahr 1997 19 % der Untersuchungen positiv waren?

Das bedeutet, dass 19% der durch die MA15 entdeckten STD registrierten SW zuzuordnen waren, 31% nicht registrierten SW und 42% Bardamen.
 
Das bedeutet, dass 19% der durch die MA15 entdeckten STD registrierten SW zuzuordnen waren, 31% nicht registrierten SW und 42% Bardamen.

Danke, jetzt blick ich durch ...... allerdings fehlen mir noch 8 % auf 100. Aber genau das hab ich gemeint: ohne Begleitdaten ist eine Statistik schlecht interpretierbar. Und zur richtigen Interpretation würde auch noch gehören, wie sich die Anzahl der untersuchten Personen aufteilt. Denn bei oberflächlicher Betrachtung kommen die Bardamen nicht gut weg in dieser Statistik. Aber vielleicht gehen auch nur viel mehr Bardamen zur Untersuchung :hmm:
 
Danke, jetzt blick ich durch ...... allerdings fehlen mir noch 8 % auf 100. Aber genau das hab ich gemeint: ohne Begleitdaten ist eine Statistik schlecht interpretierbar. Und zur richtigen Interpretation würde auch noch gehören, wie sich die Anzahl der untersuchten Personen aufteilt. Denn bei oberflächlicher Betrachtung kommen die Bardamen nicht gut weg in dieser Statistik. Aber vielleicht gehen auch nur viel mehr Bardamen zur Untersuchung :hmm:

Die restlichen 8% sind Personen, die nicht sexuelle Dienstleistungen anbieten.

Ich habe mit Absicht keine detaillierten Daten angegeben, da es lediglich um Grössenordnungen geht und ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass es sich vergleichende Statistiken zwischen Ländern mit/ohne Untersuchungspflicht handelt.

Eine solche Studie auf wissenschaftlicher Basis ist mir nämlich nicht bekannt.
 
Wie funktioniert Schlepperei in Nigeria?

Oft wird Schlepperei nicht als solche gesehen, sondern als Hilfe. Viele Familien wünschen sich, dass ihre Tochter nach Europa geht. Es ist geradezu ein Trend. Da die Grenze geschlossen ist, versuchen es viele über Leute, die schon in Europa waren. Und diese Menschen bringen die Frauen für 40.000 Euro hierher. Die Schlepper erzählen, dass man in Europa 40.000 leicht innerhalb eines Jahres verdienen kann und die Eltern dort glauben das. Mit einem gefälschten Pass kommen sie dann nach Europa, besonders nach Österreich. In den 80’ern war das Hauptziel Italien, bis es eine Kooperation zwischen der italienischen und der nigerianischen Regierung gab. Danach war es Deutschland, Niederlande und Spanien. Und momentan eben Österreich. Denn hier ist es möglich, während das Asylverfahren offen ist, als so genannte neue Selbstständige legal auf den Strich gehen. Das ist sehr unfair jenen Frauen gegenüber, die das nicht wollen. Der Nachteil der Legalisierung ist, dass die Position der Frauen von den Schleppern ausgenutzt wird. Der Vorteil ist, dass Krankheiten durch Gesundheitskontrollen besser kontrollierbar sind. Durch Verbote wird Prostitution nicht beseitigt, wie man ja am Beispiel Italien sehen kann.



Was passiert mit den Frauen nach der Ankunft in Österreich?

Ihre Reisedokumente werden ihnen von den Schleppern abgenommen und sie bekommen eine Geschichte, die sie den Asylbehörden erzählen sollen. Jeder weiß, dass Asylverfahren in Österreich bis zu 4 Jahre lang dauern. Und innerhalb dieser Zeit sollen die Frauen als Prostituierte arbeiten und dem Schlepper das Geld zurückzahlen. Die Mädchen werden in Privatwohnungen untergebracht und es wird ihnen der Strich oder die Clubs gezeigt, in denen sie arbeiten werden. Weitere Probleme sind Rassismus, Diskriminierung und die fremde Sprache. Weil die Frauen so zur Außenwelt keinen Kontakt haben können, sind sie ausgeliefert. Zudem werden sie in den Wohnungen stets beobachtet. Innerhalb dieses Kreises sind alle Afrikaner, aber es sind auch Europäer, die z.B. Geschäftsführer von Hotels sind, beteiligt. Diese spielen aus Unwissenheit oder Angst vor Problemen mit der Polizei mit.



Was passiert mit den Frauen, wenn sie sich befreien können?

Es gibt sehr viele, die das Geld innerhalb von zwei Jahren zahlen können. Früher konnten sie dann heiraten und so die Papiere bekommen. Jetzt sind die Gesetze komplizierter geworden. Da die Verfahren noch offen sind, arbeiten sie dann für sich selber, planen in ein anderes Land zu gehen oder holen sich ein Mädchen, das dann für sie auf den Strich geht. Viele wollen nicht als Prostituierte arbeiten, jedoch haben sie nicht den Mut nein zu sagen und haben Angst vor Voodoo. Aber es gibt diejenigen, die nicht auf den Strich gehen und genau die wollen wir unterstützen. Wir betreuen eine Frau aus Nigeria, die seit vier Jahren hier lebt. Sie und ihre Familie in Nigeria werden von dem Schlepperring bedroht. Wir versuchen, dass ihr Asyl aus humanitären Gründen anerkannt wird. Wenn das nicht möglich ist, ist es der Beweis dafür, dass Österreich kein Angebot für die Opfer von Menschenhandel hat – zumindest nicht für die afrikanischen Opfer. Natürlich kann man die Täter anzeigen und es gibt sehr viele die das machen, jedoch braucht man immer Beweise. Das Problem ist, dass sie dann oft nicht mit der Polizei reden, weil es keine Vertrauensbasis gibt. Bislang waren keine wirklich guten Erfolgsgeschichten dabei.
Die Mädchen denken, dass sie, wenn sie etwas sagen, abgeschoben werden, obwohl das Gesetz was anderes sagt.



Wie funktioniert das, wenn solche Frauen aussagen?

Den Frauen, die sich entschließen eine Anzeige zu machen, hören wir zu, recherchieren für sie und bereiten sie auf das Gespräch mit der Polizei vor. Auch Gespräche mit der Polizei sind notwendig, da diese Schicksale sehr diskret behandelt werden müssen. Denn könnte der Schlepper herausfinden, wer ihn angezeigt hat, dann wäre das für die Frauen sehr gefährlich. Wir versuchen auch in Nigeria zu sensibilisieren, z.B. haben wir jetzt in Nigeria Organisationen dort, z.B. die Idia Renessance. Wir haben ihnen jetzt diesen Kurzfilm auf DVD geschickt und sie zeigen das in Schulen. Es gibt eine Zusammenarbeit mit „NAPTIP“ (www.naptip.gov.ng), das ist die nigerianische Behörde gegen Schlepperei und Menschenhandel. Da wir die DVD in ganz Nigeria verbreiten wollen, benötigen wir finanzielle Mittel. Es soll auch eine Chat -Plattform im Internet geben, wo sich nigerianische und österreichische Schüler bezüglich dieser ganzen Thematik austauschen können.



Wie wird das Thema Aids von nigerianischen Frauen wahrgenommen?

Es gibt eine erschreckende Statistik über die Anzahl der nigerianischen Frauen, die am Strich arbeiten und mit HIV infiziert sind. Eine große Schwierigkeit ist, dass sich die Frauen nicht auf AIDS ansprechen lassen. Sie denken mit Voodoo die Krankheit heilen zu können. Der Informationsstand ist sehr unterschiedlich. In demselben Land können die Menschen in der Stadt bestens bescheid wissen und die Leute am Land denken, dass AIDS ein Dämon ist, weil es Voodoo Priester erzählt haben. Wir arbeiten deshalb mit der Aids-Hilfe zusammen und versuchen so an die afrikanischen Communities heranzukommen. Vorurteile müssen auch auf der österreichischen Seite bereinigt werden. Nicht alle schwarzen Leute haben Aids, es gibt auch weiße Menschen, denn Aids sucht sich ihre Opfer nicht nach der Hautfarbe aus. Es ist wirklich schade, wie viele Mädchen gesund nach Österreich kommen und infiziert wieder weg gehen, Diejenigen, die großen Städten kommen, landen nicht auf dem Strich. Sie sind verheiratet mit Österreichern oder Afrikanern, oder wollen studieren usw. Die Frauen aus ländlichen Gegenden werden meistens zu Opfern.
http://www.afrikanet.info/de/menu/frauen/aktiv/datum/2008/12/28/joana-adesuwa-reiterer-in-nigeria-wird-schlepperei-oft-als-hilfe-angesehen/
 
Das bedeutet, dass 19% der durch die MA15 entdeckten STD registrierten SW zuzuordnen waren, 31% nicht registrierten SW und 42% Bardamen.

Bei dem im Bericht verwendeten Begriff "Bardamen" ist als Begriffserklärung sinngemäß zu lesen - dies sind Damen, welche nicht als SexarbeiterInnen registriert sind und dennoch sexuelle Dienstleistungen anbieten und (freiwillig) zur Untersuchung kommen. Warum man den Begriff "Bardamen" nimmt, ist mir nicht verständlich (die Gruppe beschränkt sich nicht auf Bars) - aber darum geht es jetzt weniger.

Die "Bardamen" kommen also freiwillig zur Untersuchung - und jetzt muss man sich aber von Seiten der MA schon die Frage gefallen lassen: Warum geht Mensch zum Arzt? Ich behaupte mal: Weil ihm/ihr etwas fehlt.... Man vergleicht also in dem Bericht in der Regel gesunde Frauen und Männer, die 1 mal pro Woche zur Untersuchung kommen müssen mit Personen die einen Arzt aufsuchen, weil sie einen Grund dazu haben (ein gewisser Teil wird natürlich auch regelmäßig auf Verdacht gehen) - Wenn ich bei einem Arzt im Wartezimmer frage "sind Kranke da", werde ich wahrscheinlich eine verhältnismäßig große Zahl von "Kranken" zählen können.

"Bardamen" sind also naturgemäß eher kränklich wie Pflichtuntersuchte - Und genau diese Tatsache wird aber bei der Argumentation der MA vollkommen außer Acht gelassen! Man argumentiert Pflichtuntersuchte sind gesünder wie "freiwillig zum Arzt Kommende" - also macht die Pflichtuntersuchung Sinn... (was sie meines Erachtens überhaupt nicht macht - anonyme niederschwellige Angebote hingegen schon)

Ich finde es generell skandalös, dass eine Untersuchung welche von einem Institut kommt als Erklärung für den Bestand der gleichen Institution herangezogen wird. Nur logisch dass man sich selbst "wichtig und sinnvoll" erklärt. Eine Studie im Vergleich SexarbeiterInnen zum Rest der Bevölkerung wäre viel aussagekräftiger.

christian
 
aber im kontext sinnfrei da der rest der bevölkerung nicht zu dem gewerbe gehört
 
aber im kontext sinnfrei da der rest der bevölkerung nicht zu dem gewerbe gehört

Wenn ich die Zwangsuntersuchung damit begründe, dass SexarbeiterInnen häufig mit STD in Berührung kommen (und so argumentieren die Befürworter), dann ist es meines Erachtens sinnvoller SexarbeiterInnen mit dem Rest der Bevölkerung zu vergleichen.

SW wissen wie man mit einem Kondom umgeht...

Übrigens: Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Kunden häufiger Geschlechtskrankheiten hatten wie (zwangsuntersuchte) SexarbeiterInnen!

Hier der Bericht: - auf Seite 133 ist die Definition der Bardamen zu finden und gleich darunter der Hinweis auf die "gesündeste Personengruppe" (logisch - wenn ich gesunde Menschen zur Untersuchung rekrutiere)

http://www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=471

christian
 
to SW-Forum
..jetzt möchte ich doch mal paar zeilen dazu schreiben, nachdem ich mir sonst mitunter so manches bei deinen kommentaren verkneife!

..dass u.a.dir diese wöchentlich untersuchung ein dorn im auge ist, hat man schon mitbekommen, kann ich auch verstehen, die visite war schon immer eine lästige angelegenheit und seitdem sie in wien umgesiedelt ist und die anzahl der pros gestiegen ist, hat sich die situation zunehmend verschlechtert.
Aber sie ergibt trotzdem einen sinn!
Der dürfte dir, wieso auch immer entgehen!

..Bulsara hat wie er ja schreibt (1997) alte zahlen angeführt, die aktuellen dürften nicht besser eher schlechter ausfallen, sonst hätte nicht eine damit befasste fachgruppe, der ständig die aktuellen zahlen zur verfügung stehen schon 2008 angeraten, dass man aufgrund der heutigen umständen und zunehmder arbeitsweise der pros, wie vermehrt ohne und so weiter und den damit zwangsweise vermehrten ansteckungsrisiko und erkrankungen, die derzeit wöchentliche intervalle auf 2-3 tage verkürzt werden müsste/sollte.


...Bei dem im Bericht verwendeten Begriff "Bardamen" ist als Begriffserklärung sinngemäß zu lesen - dies sind Damen, welche nicht als SexarbeiterInnen registriert sind und dennoch sexuelle Dienstleistungen anbieten und (freiwillig) zur Untersuchung kommen. Warum man den Begriff "Bardamen" nimmt, ist mir nicht verständlich (die Gruppe beschränkt sich nicht auf Bars) - aber darum geht es jetzt weniger.

Die "Bardamen" kommen also freiwillig zur Untersuchung - und jetzt muss man sich aber von Seiten der MA schon die Frage gefallen lassen: Warum geht Mensch zum Arzt? Ich behaupte mal: Weil ihm/ihr etwas fehlt.... Man vergleicht also in dem Bericht in der Regel gesunde Frauen und Männer, die 1 mal pro Woche zur Untersuchung kommen müssen mit Personen die einen Arzt aufsuchen, weil sie einen Grund dazu haben (ein gewisser Teil wird natürlich auch regelmäßig auf Verdacht gehen) - Wenn ich bei einem Arzt im Wartezimmer frage "sind Kranke da", werde ich wahrscheinlich eine verhältnismäßig große Zahl von "Kranken" zählen können.

..natürlich gehen Barfrauen/animierdamen mitunter freiwillig zur untersuchung, "aber sehr selten"!
..vielmehr kommen sie "zumeist" aufgrund von vorladungen, die sie wieder als folge von diesebzüglichen anzeige, die sie bekommen haben erhalten, da man sie u.a. bei einer lokalkontrolle, bei der ausübung der prostitution erwischt hat und da keine diesbezügliche brechtigung zur ausübung der protituion (karte) vorhanden war.

..wie du an den (zwar veralterten) zahlen erkennen kannst, hat das gesundheitsamt auch allen grund dazu, auf regelmässige untersuchungen zu bestehen!

..siehe wie du u.a., die fakten, die für ein regelmässige untersuchung sprechen, selber wiedersprichst:
...Übrigens: Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Kunden häufiger Geschlechtskrankheiten hatten wie (zwangsuntersuchte) SexarbeiterInnen!...
..woran das wohl liegen mag, dass personen die wöchentlich untersucht werden, diesbezüglich gesünder sind, als personen die nicht wöchentlich untersucht werden? ;)

..weiter
..."Bardamen" sind also naturgemäß eher kränklich wie Pflichtuntersuchte - Und genau diese Tatsache wird aber bei der Argumentation der MA vollkommen außer Acht gelassen! ...
..ich weis ja nicht, wie oder was du liest, aber für mich steht da, dass personen die die prostitution ausüben, aber nicht regelmässig (wie zbs wöchentlich) untersucht werden kränklicher sind wie, prostituirte die regelmässig untersucht werden! ;)
..also besagen deine zeilen genau das gegeteil, von dem was du, warum immer weis machen möchtest und bestätigt nur, dass das gesundheitsamt sehr wohl weis warum und wieso sie etwas tut bzw sich den ganzen aufwand leistet!

..und nur nebebei wenn bei den von bulsara angeführten zahlen barfrauen nur mit 42% angeführt sind, sagen die zahlen nur aus, dass es sich nicht um die barfrauen generell handelte, sondern nur um jene als barfrauen tätigen prostituiten die freiwillig, oder im zuge einer kontrolle, bei der ausübung der prostitution erwischt wurden! Also wenn da zbs in den barbetrieb 10 "barfrauen" anwesend sind und nur 2 bei der ausübung der prostituion (guck/ separee) erwischt wurden, werden auch nur die zwei zur anzeige gebracht bzw zur untersuchung vorgeladen, die andren acht gehen sozusagen leer aus, bzw deren gesundheistzustand ist unbekannt! (zumindest bis man auch diese bei direkt bei der ausübung erwischt)

..ähnlich ist auch mit den den 31% der ansonst illegal tätigen prostituirten, die zahl betrifft auch nur die, die man sozusagen erwischt und vorgeladen hat!

..also SW-Forum, was ist an den zahlen so unverstänlich bzw nicht ersichtlich, dass ein regelmässige untersuchung durchaus sinn ergibt, wenn da steht:
"Das man bei ordnungsgemässen prostituirten, die der regelmässigen untersuchung nachkommen, nur bei 19% eine diesbezüglich erkrankung festgestellt wurde, dem gegenüber bei prostituirten ohne anmeldung bzw ohne regelmässiger untersuchung 74% diesbezüglicher erkrankungen!"

..ach ja und nebebei, mit den kumpels, aus D oder die auch u.a. in D tätig sind, sprechen sich alle dafür aus, dass auch dort die vorgeschrieben untersuchung wieder eingeführt werden sollte, obwohl u.a. ihre mädels da wie dort, lieber schlafen oder sonstwas machen würden, als zur visite zu wandern! ;)

..ich würde weniger die visite generell in frage stellen, als so manches drum herum, zbs wie sinnvoll oder fair es ist, wenn man die visite warum immer versäumt hat und obwohl man, bei der visite anruft und bescheid sagt, dass man nächsten tag erscheint und alles für ok erachtet, dann bei einer Polizeikontrolle am selben tag/nacht, an der man die visite versäumt hat, diese dann wegen dem versäumten termin mehrer tage eingezogen wird und anzeige erstattet wird.

f.g. :cool:
 
..ach ja und nebebei, mit den kumpels, aus D oder die auch u.a. in D tätig sind, sprechen sich alle dafür aus, dass auch dort die vorgeschrieben untersuchung wieder eingeführt werden sollte, obwohl u.a. ihre mädels da wie dort, lieber schlafen oder sonstwas machen würden, als zur visite zu wandern! ;)

Ich glaube, dass meine Argumentation, wie ich die Zahlen sehe aus meinem Beitrag hervorgehen sollte...

Bezüglich der "Kumpels" in D, weiß ich nicht wirklich was Du meinst - ich kann mich nicht erinnern, Ähnliches in D gehört zu haben (wobei: Mit Kumpels habe ich nicht so wirklich was am Hut). Wohl aber kann ich mich entsinnen, dass erst vor wenigen Wochen das Gesundheitsamt Wien bei einer Tagung in D (auf Grund der Zwangsuntersuchung) nicht zugelassen wurde.

Aber natürlich steht es Dir frei, etwas Anders zu sehen, als ich.

OK - lassen wir es einmal im Raum stehen - ich bin natürlich nicht das Maß aller Dinge - ich bin nicht der Weisheit letzter Schluss... - nehmen wir Jemand Neutralen - zum Beispiel die WHO?

Eine UserIn unseres Forums hat dankenswerter Weise die Grundsätze der Weltgesundheitsorganisation WHO in Bezug auf Sexarbeit übersetzt - hier der Originaltext: http://www.sexworker.at/phpBB2/rlin.../topics/vct/sw_toolkit/context/en/index4.html

Hier die Übersetzung:
Ungeachtet der Vielfalt der Einstellungen zur Sexarbeit deutet eine Überprüfung der aktuellen Best-Practices von gesundheitspolitischen Maßnahmen in der Sexarbeit darauf hin, dass folgende Grundsätze wesentlich zur ihrer Wirksamkeit und Nachhaltigkeit beitragen:
* Verzicht auf eine moralische Wertung;
* Sicherstellung, dass Maßnahmen den SW nicht schaden;
* Sicherstellung, dass die Rechte der SW auf Privatsphäre, Vertraulichkeit und Anonymität respektiert werden;
* Achtung der Menschenrechte und Menschenwürde der SW;
* Respekt vor den Ansichten, dem Wissen und den Erfahrungen der SW;
* Einbindung der SW [...] in allen Phasen der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen;
* Berücksichtigung der Erkenntnis, dass SW in der Regel hoch motiviert sind, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu erhalten, und dass SW daher Teil der Lösung sind;
* Qualifikationsmaßnahmen für SW, um ihre wirksame Beteiligung und Mitverantwortung an Programmen zu erreichen;
* Anerkennung der Rolle von Kunden und Dritten bei der HIV-Übertragung, d.h. Zielsetzung unter Berücksichtigung des gesamten Umfelds von Sexwork, einschließlich der Kunden und Dritten, und nicht nur der SW;
* Anerkennung der Vielfalt der Sexarbeit, der Einstellungen dazu, und der beteiligten Personen, und entsprechende Anpassung der Maßnahmen.


Und der Punkt Vertraulichkeit und Anonymität ist sicherlich in Österreich durch die Zustände in der Schnirchgasse nicht erfüllt...

Aber wie schon gesagt: Es steht Dir natürlich frei es nicht so zu sehen

christian
 
Bin verwundert, dass der "kampf" um mehr rechte für SW ANSCHEINEND in erster linie - zumindest hier - lediglich an der gesundheitlichen "zwangskontrolle" aufgehängt wird. Bin jetzt selbst seit über 6 jahren als nichtorganisierte SW tätig. Vier jahre davon, als es in St. Pölten noch nicht legal war, als "geheime". Die zeit damals war für mich trotz allem immer ein banges zittern, von einem routinemäßigen besuch beim gyn. zum anderen, ob ich mir eh nix "eingefangen" hätte. Als SW outen und freiwillig jede woche beim doc antanzen konnte/wollte ich nicht, da 1. eben die illegale tätigkeit...und 2. gibt es nur wenige gyn. im bezirk, die SW als regelmäßige patientinnen akzeptieren. Ich, für meinen teil, bin über der jetzt vorgeschriebene "zwangsuntersuchungen" nicht unglücklich: bei "freiwilligkeit" müsste ich wohl sicher OFT den inneren schweinehund überwinden, wirklich wöchentlich zum gyn. zu fahren. Gebe allerdings zu, dass in st. Pölten die rahmenbedingungen sicher um klassen besser sind, als in wien...keine wartezeit beim doc, da alle SW privatpatientinnen - mit befund auf gesundheitsamt oder BH- ebenfalls keine warteschlangen-stempel in karte-fertig. Kontrollen seitens der kripo tangieren in erster linie die teilorganisierten SW in den etablissements. Und, wenn der deckel in ordnung ist, ist das ja auch egal...die straßenbullen, die einen "blasen" lassen, sind mir da bedeutend "unsympathischer". :mrgreen: ein kampf für die rechte der SW sollte mMn vor allem zum ziel haben, endlich die sittenwidrigkeit der tätigkeit zu fall zu bringen. Es kann im 21. Jh. nicht angehen, als Sw z.B. im Erbrecht, auf dieselbe stufe wie schwerverbrecher gestellt zu werden...der pflichtteil kann entzogen werden, wenn u. a. der erbberechtigte mind. 20 (!) in haft war....oder eine sittenwidrigen lebenswandel, z. B. als Prostituierte, führt. Solange die sittenwidrigkeit nicht fällt, sind für mich viele aktionen, die die rechte der SW stärken wollen, vielfach alibiaktionen.
 
Das mit dem Erbrecht habe ich nicht gewußt, das ist eine echte Sauerei und gehört abgeschafft!
 
Wohl aber kann ich mich entsinnen, dass erst vor wenigen Wochen das Gesundheitsamt Wien bei einer Tagung in D (auf Grund der Zwangsuntersuchung) nicht zugelassen wurde.
dürfte man erfahren um welche tagung es sich hierbei gehandelt hat, ver der veranstalter war bzw wer das österreichische gesundheitsam vor der türe gelassen hat.

zu dem who link mit Punkt:
recognizing the role played in HIV transmission by clients and third parties, i.e. targeting the whole sex work setting, including clients and third parties, rather than only sex workers;

was wiederum heisst die kunden kommen zu den sexarbeitern/innen können dieses mit hiv und sonstigen std infizieren sowie diese sie wiederum weitergeben können was die wichtigkeit einer wöchentlichen untersuchung zum wohle aller nur unterstreicht.

kein einziger punkt spricht gegen eine wöchentliche untersuchung.
ich finde es bestürzend wenn es aufgrund von geldmangel zustände (wartezeiten, behandlung) in den entsprechenden zentren vorherrschen wie man sie als rekrut im heeresspital zu spüren bekommt.
dies als argument zu nehmen das ganze system gleich aufzulassen weils unangenehm ist als viel mehr es mit mehr geldmitteln auszustatten halte ich für grob fahrlässig.
ich bin mir sicher das es im bereich sexarbeit sicher schwer verbesserungswürdige dinge gibt die es zu bewältigen gilt, allerdings wird man wohl wenig gehör finden sollte entsprechender gesprächspartner mit obiger argumentationslinie konfrontiert werden, da man sich damit mit höchster wahrscheinlichkeit jeglicher diskussionswürdigkeit berauben wird.
weiters gibts hier immer wieder den punkt der registrierung dessen abschaffung hier immer wieder andiskutiert wird.
um was genau handelt es sich hierbei.

ist das ein eintrag bei dem man mit namen und kontaktdaten sowie die art der arbeit so wie zB der staat von mir in kenntnis ist wo ich zu hause bin und was ich bei wem oder ob ich überhaupt arbeite.
oder handelt es sich hierbei um etwas anderes, dann bitte um kurze aufklärung.
 
Das mit dem Erbrecht habe ich nicht gewußt, das ist eine echte Sauerei und gehört abgeschafft!

...und zwar möglichst bald. Nicht, weil es mich persönlich...mein bruder hat bereits zu lebzeiten alles überschrieben bekommen, ich wurde testamentarisch mit dem hinweis auf meinen sittenwidrigen lebenswandel zur gänze enterbt...betrifft, sondern, weil nur der fall der sittenwidrigkeit die basis sein kann, auf der dann aufgebaut werden kann...solange wir das nicht schaffen, haben wir wohl a schwächere bis überhaupt schwache position, tatsächlich eklatante verbesserung für SW durchzubringen, da uns ja die rechtliche gleichstellung mit anderen selbstständigen fehlt...
 
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weiters gibts hier immer wieder den punkt der registrierung dessen abschaffung hier immer wieder andiskutiert wird.
um was genau handelt es sich hierbei.

ist das ein eintrag bei dem man mit namen und kontaktdaten sowie die art der arbeit so wie zB der staat von mir in kenntnis ist wo ich zu hause bin und was ich bei wem oder ob ich überhaupt arbeite.
oder handelt es sich hierbei um etwas anderes, dann bitte um kurze aufklärung.

ich versteh auch nicht, was an der registrierung so schlecht sein soll...jeder führerscheinbesitzer ist das. Viele berufsgruppen haben dienstausweise. Und jeder gewerbetreibende und jeder unsselbstständige ist bei den entsprechenden behörden registriert. Ja, sogar jeder, der nicht gerade im dschungel aufgewachsen ist, ist schon allein durch die geburtsurkunde irgendwo erfasst. Unser "deckel" ist ein lichtbildausweis, auf dem die ausstellende behörde, vor- und zuname und wohnsitzadresse vermerkt sind...samt der wöchentlichen stempel für erfolgte untersuchungen. Dass ich im computer des gesundheitsamtes als prostituierte registriert bin, stört mich nicht. Ich stehe zu einem beruf...und wäre er als solcher anerkannt, in der gesellschaft zur gänze akzeptiert-und nicht sittenwidrig-wäre ich vielleicht sogar stolz darauf. ;)
 
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