Mobbing - Wer hat schon mal?

Alles ist möglich. Das ganze kann aber auch nur ganz furchtbar enden. Da gibt es MMn viel zu viele Faktoren, wovon das abhängt.
Ja, das denke ich auch.
Dass "Distanz" oft das einzige Mittel ist, der Kampf über Schlichtung oft noch mehr aufreißt als heilt, kann sicher sein.
Ich habe da auch ein gewisses Problem mit dem Mittel der Mediation. Das macht mitunter Konflikte schlimmer und reißt Dinge an, sodass es für den Betroffenen zu einem tiefen Krater wird.

Diese vielen Faktoren.
Ich glaube, dass viel bereits in der Kindheit liegt. Die Toleranz Zustände an vielen Schulen besser zu übersehen, einfacher für Eltern ein flapsiges "So schlimm wird es schon nicht seien" können prägen. Drum glaube ich, dass die Folgen im weiteren Leben heftig nachwirken können.
 
Ich glaube schon, dass das Opfersein, auch Strategien hervorbringt über die andere gar nicht nachdenken.
Können aber auch schwer ins Negative gehen. Man wird zum Neurotiker und sieht Gefahren, wo eigentlich gar nichts Böses zu erwarten ist. Ewiger Skeptiker, immer und in jeder Situation angespannt, wie ein gejagtes Tier, welches nicht mehr zur Ruhe kommt, weil das Wort Vertrauen nur noch ein Wort ist und nicht etwas, was auch gefühlt werden kann.
 
Diese vielen Faktoren.
Ich glaube, dass viel bereits in der Kindheit liegt. Die Toleranz Zustände an vielen Schulen besser zu übersehen, einfacher für Eltern ein flapsiges "So schlimm wird es schon nicht seien" können prägen. Drum glaube ich, dass die Folgen im weiteren Leben heftig nachwirken können.
Ein guter Grund dafür, dass in der heutigen Zeit die Sensibilität, Früherkennung und die Umsetzung rascher Gegenmaßnahmen so wichtig sind.
 
Können aber auch schwer ins Negative gehen. Man wird zum Neurotiker und sieht Gefahren, wo eigentlich gar nicht böses zu erwarten ist. Ewiger Skeptiker, immer und in jeder Situation angespannt, wie ein gejagtes Tier, welches nicht mehr zur Ruhe kommt, weil das Wort Vertrauen nur noch ein Wort ist und nicht etwas, was auch gefühlt werden kann.
Ja, das habe ich gemeint.
Wie verhalten sie sich dann im Berufsleben?
Ein Vertrauen zu einem normalen Leben zum Erstjob (Schule) und die darin befindlichen Kollegen ist nicht da.
Hört es da auf? Glauben sie der Frau, die sie liebt oder überprüfen sie in Eifersucht heimlich ihr Handy um sich zu bestätigen, das sie nicht heimlich das "Messer wetzt"?
So ein gewisses ungesundes Misstrauen, das einen weiter und weiter auffrisst.

Umgekehrt sind sich die Mobber, die das einst in Gang gebracht haben gar nicht bewusst - halt lustige Spaßerl damit die Zeit rum geht.
Irgendwie vertraut man doch drauf, dass wenn Unrecht geschieht eine übergeordnete Instanz eingreift - anstatt dessen wird man zum zweiten Mal mit Ignoranz gedemütigt, wenn man sich offenbart und nach Hilfe sucht.

Erwarten Mobber nicht auch, dass irgendwer Einhalt gebietet - aber da kommt einfach niemand. Von Kind an, andere verletzen zu können ohne dass irgendetwas passiert? Ohne, dass ihrem Prügelknabe geholfen wird und eingegriffen?

Ein großes Gymnasium in Wien hatte vor 25 Jahren eine Direktorin, die tatsächlich sagte, als wir als Eltern um ein Gespräch baten:
"Manche bieten sich halt als Opfer an. Es muss ja keiner in diese Schule gehen".
In erster Linie hat es sich gar nicht um meine Kinder gehandelt, aber ansich strafrechtliche ahndbare Übergriffe in Klasse/Schule, wenn die Täter im entsprechenden strafmündigen Alter gewesen wären.
Das war auch der letzte Schultag von zwei meiner Söhne an dieser Schule, ratzfatz gewechselt. Das Klima und der Umgang war gerade für eine höhere Schule nicht akzeptabel. Danach war alles o.k.
 
Ich möchte Dir dafür wirklich ehrlich Danke sagen.
Ich weiß, dass Du das nicht brauchst - dennoch, würden mehr Erwachsene das so hören und sehen wollen, sich verantwortlich fühlen, würde es eventuell Schritt nach Schritt besser werden können.
 
Mit Lehrern dagegen habe ich mich mehr als nur oft angelegt, hab mir aber immer die starken ausgesucht weil ich es langweilig fand mich an den schwachen Schülern oder Lehrern zu messen.
Hast Du sie nochmal bei Klassentreffen gesprochen?

Anders:
Wenn Du heute gefoppt wirst, vielleicht in ähnliche Kerbe wie einst geschlagen wird, kommt dieses Gefühl von einst gemobbt zu werden noch in Sequenzen hoch, oder ist es für immer weg?
 
Hast Du sie nochmal bei Klassentreffen gesprochen?

Anders:
Wenn Du heute gefoppt wirst, vielleicht in ähnliche Kerbe wie einst geschlagen wird, kommt dieses Gefühl von einst gemobbt zu werden noch in Sequenzen hoch, oder ist es für immer weg?
Leider nein und ich hab diese Lehrer nach meinem Schulwechsel nie mehr gesehen.

Vielleicht eine verpasste Chance als Erwachsener drüber zu reden.

Deine Frage ob es heute Triggerpunkte gibt, ist insofern interessant weil ich das Thema vor wenigen Tagen tatsächlich im Freundeskreis hatte.

Eine ganz liebe Freundin (der ich - und so hab ich ihr das auch gesagt - keine bösen Absichten unterstelle) hat immer wieder im Gespräch den Ausdruck „behindert“ („Mah, ich bin ja so behindert“ oder „der ist ja behindert“) verwendet.

Genau dieses Wort (neben anderen) triggert mich tatsächlich noch immer, hab ich das neben vielen anderen Nettigkeiten als Kind von anderen um mich zu demütigen zu oft hören müssen.

(Der ein oder andere Mitleser weiß, weil ich es bereits thematisiert habe, dass ich als Dreijähriger krankheitsbedingt mein linkes Auge verloren habe, quasi ein „Schasauge“ bin)

Keine Ahnung warum mich das immer noch trifft, auch wenn es völlig unbeabsichtigt verwendet wird.

Irgendwo sind in meinem Kopf immer noch diese Erinnerungen an meine Kindheit und ich hab das wohl zu oft gehört-bis ich begonnen habe mich dagegen (auch mit Gewalt) zu wehren.

Natürlich habe ich diese Freundin darauf angesprochen und ihr von meinen Erlebnissen als Kind erzählt worauf sie sich entschuldigt hat.

Eine Entschuldigung war allerdings nicht notwendig, weil sie ja nicht wissen konnte was ich als junger Mensch erlebt habe.
 
Wie verhalten sie sich dann im Berufsleben?
Ein Vertrauen zu einem normalen Leben zum Erstjob (Schule) und die darin befindlichen Kollegen ist nicht da.
Hört es da auf? Glauben sie der Frau, die sie liebt oder überprüfen sie in Eifersucht heimlich ihr Handy um sich zu bestätigen, das sie nicht heimlich das "Messer wetzt"?
So ein gewisses ungesundes Misstrauen, das einen weiter und weiter auffrisst.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich ein Drang zum Perfektionismus einschleichen könnte. Einfach um sich wenig angreifbar zu machen. Damit setzt man sich möglicherweise der Gefahr aus, sich zu sehr eigentlich vernachlässigbare Aufgaben widmet. Die Zeit reicht dann nicht mehr für das Wesentliche und im entstandenen Zeitdruck, passieren erst wieder Fehler.

Ein Teufelskreis.

Nur eines von möglichen Problemen im Job. Wenn es, wie du es erwähnst, dann auch noch zu Hause schlecht läuft, summieren sich natürlich die offenen Baustellen.

Umgekehrt sind sich die Mobber, die das einst in Gang gebracht haben gar nicht bewusst - halt lustige Spaßerl damit die Zeit rum geht.
Irgendwie vertraut man doch drauf, dass wenn Unrecht geschieht eine übergeordnete Instanz eingreift - anstatt dessen wird man zum zweiten Mal mit Ignoranz gedemütigt, wenn man sich offenbart und nach Hilfe sucht.

Erwarten Mobber nicht auch, dass irgendwer Einhalt gebietet - aber da kommt einfach niemand. Von Kind an, andere verletzen zu können ohne dass irgendetwas passiert? Ohne, dass ihrem Prügelknabe geholfen wird und eingegriffen?
Ich glaube nicht, dass sich Mobber bewusst sind, welchen Langzeitschaden sie anrichten können. Auch nicht, dass sie sich Gegenwehr erwarten. Vielmehr, denke ich, legen sie den Fokus auf ihre Teilerfolge.
 
Keine Ahnung warum mich das immer noch trifft, auch wenn es völlig unbeabsichtigt verwendet wird.
Genau. Deshalb denke ich, dass man so schlimm es im Erwachsenenalter ist, das im Kinderalter frisst sich fest und vieles geht in der Erinnerung verloren - aber es hört nicht auf leise zu gären....
Es gibt sich einige, die sich schwören - das passiert mir nie wieder - und das fast ins Gegenteil wandln und auch stark auftreten.
Das hast Du schön beschrieben, so nachvollziehbar.
Irgendwo sind in meinem Kopf immer noch diese Erinnerungen an meine Kindheit und ich hab das wohl zu oft gehört-bis ich begonnen habe mich dagegen (auch mit Gewalt) zu wehren.
:(
Man liest soviel über Mobbing und wie Leute leiden.
Erwachsene sprechen, haben Anlaufstellen, kündigen, melden sich krank, es gibt Austausch mit anderen, Psychotherapie - da gibt es eine breite Palette.

Kindern sagt, man dass sie durchhalten müssen - Tag für Tag unter den selben Leuten und man gibt ihnen nicht im Ansatz die Aufmerksamkeit, die Erwachsene erhalten.

Auch aggressive Mobber übrigens in eine andere Schule versetzt, können ihr verhalten ändern und ganz nette Klassenkollegen sein.
Zusammensperren was gar nicht zueinanderpasst, macht keinen Sinn. Beruflich gibt es auch Kollegen, die einfach nicht ins Team passen - die haben keine Fehler, passen nicht rein - da können beide in der Probezeit auflösen.

Dazu kommt: Dazu kommt, dass angesprochene Eltern oft noch stolz sind, wenn sich das Kind durchsetzen kann, sich über Unterlegene lustig machen, "Du musst Dich wehren, lass Dir nix gefallen" Für manche Kinder das Mantra der Kindheit.

Unter uns: Rostiger di Feuerwehr kummt......
Eine Entschuldigung war allerdings nicht notwendig, weil sie ja nicht wissen konnte was ich als junger Mensch erlebt habe.
Gut das Du se angesprochen hast.
Einerseits kann sich das ungute Gefühl wieder vertschüssen. Entschuldigung - kindlicher Kränkungs- und Kampfmodus: Aus und schweigt.
Ich glaube nicht, dass sich Mobber bewusst sind, welchen Langzeitschaden sie anrichten können. Auch nicht, dass sie sich Gegenwehr erwarten. Vielmehr, denke ich, legen sie den Fokus auf ihre Teilerfolge.
Ich denke - ich finde Gesichter und Namen, teilweise wie die Leutchen waren.
Himmelherrgott - ich habe ewig nicht dran gedacht, an den Alltag in der Klasse.
Was mich doch beschäftigt: Habe ich gemobbt? Habe ich jemanden geschnitten?
Ich kann mich noch nicht darin erinnern - ich krieg die Alltagssituation in der Klasse nicht zurück.

Erwachsen: Du hast so recht.
Man weiß nicht wann und wo man einen bösen Treffer landet.
Manche mobben ganz bewusst um zu Vernichten. Das habe ich nie getan. Hoffe ich. :(
 
für den besseren weg würde ich ausreichend zeit im bootcamp halten.
Das interessante ist, wenn man sie näher kennen lernen, leben sie mitunter bereits seit ihrer Geburt in einem Bootcamp.
Deine Beobachtungsgabe hat das mitunter anderenthreads schon oft festgestellt.

Andererseit hat Deine Gabe gleichfalls festgestellt, das manche vom Leben fern gehalten werden, in Watte gepackt und immer bestätigt, dass sie der Nabel zu Welt der seien haben - die Mobbereltern, die andere Eltern, Kinder und Lehrer fertig machen um ihr eigenes zu erhöhen. "Bei Kindern ist es so ABER bei meinem Kind ist es anders, das ist so besonders"

Andererseits auch Deine Gabe, Eltern die sich gar nicht für ihre Kinder interessieren, froh wenn sie ihr Ding machen können und mit der Kinderkacke nicht belästigt sind und alles das dazu gehört abschieben soweit es geht. Das beginnt, wenn Neugeborene nicht regelmäßig gefüttert und gewickelt werden wenn es nötig ist und zum Schreien in die Rumpelkammer gelegt werden, bis sie sich beruhigen.
Das wird mit jedem Tag des Lebens schlimmer.

Mein Gefühl und meine Gabe sagt mir, dass es trotz aller Information, jeden Wissens, nicht weniger werden.

Wenn Du am Anfang Deines Laufes auf Dein Schubandl steigst und eine Brezn reisst, holst Du die anderen nimmer ein. :(

Ein Bootcamp - ja - ich glaube da lernen sie noch etwas dazu.
Entweder fühlen sie sich noch minderwertiger - oder sie lernen noch ein paar Gemeinheiten dazu.

Ein paar lernen sicher auch, sich angepasst nach außen zu verhalten und innen drin zornig zu lodern.
Die muss man fürchten, die können vernichtend explodieren.

:(
 
Meine Mobbingerfahrung machte ich in der Schulzeit. Da gab es eine Person die wie ein Berserker auf alle losging, die sich nicht so gut wehren konnten.
Verbal, körperlich, alle Stückln hat er gespielt.
Was ich nicht verstanden habe, damals schon nicht, dass alle Lehrkräfte davon wussten und zugesehen hatten ( fanden es teilweise sogar witzig. Haha). Er war cool, hübsch, hatte mit 14 ein auftreten, die andere mit 40 nicht haben und wir wussten, um seine furchtbare Situation Zuhause.
Mit letzter Kraft habe ich irgendwann aus der Telefonzelle bei seinen Eltern angerufen und gebeten er möge mich in Ruhe lassen.
Diese Dynamik habe ich nie verstanden. Es war dann auch Ruhe, trotzdem hatte ich aus Angst vor ihm freiwillig ein Jahr wiederholt.
Knapp 30 Jahre später schrieb ich ihn an, eigentlich wegen einem Buch von haruki murakami. Er entschuldigte sich bei mir.
Er war sogar im Gefängnis danach, kannte keine Grenzen. Mittlerweile dürfte er aber stabil, mit Familie, gut im Leben stehen.

Immer noch bin ich die, die aufsteht, die den Mund aufmacht. Die solche Verletzungen hasst, aber auf der anderen Seite auch ruhiger, gelassener.
Auf der Arbeit schätzt man meine direkte Art, Dinge, auch unschöne, zu benennen.
Doch auch den Gruppendruck spüre ich, wenn eine Bühne geboten wird, ein Tool um Spannungen zu überwinden, dass plötzlich die, die am lautesten kreischen, den Mund halten. Aus Angst vielleicht?

Oder wenn man am Anschlag steht, dass es da nun keine Tür mehr gibt. Es einfach sein zu lassen.

Und die vielfältigen Möglichkeiten sich in eine Opferrolle zu begeben was ja dann nur ein windiger Versuch sein kann um den anderen aktiv zu schwächen.

Sobald man eine Stimme hat und diese zeigt, bekommt man auch mit dem Mut die dicke Haut als Geschenk, die Tropfen abperlen zu lassen.
Ja, es fühlt sich gut an. Auch wenn es manchmal Kampfnarben hinterlässt. Da lässt es sich aber gut leben damit.

Es hat mich gelehrt Gesicht zu zeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein großes Gymnasium in Wien hatte vor 25 Jahren eine Direktorin, die tatsächlich sagte, als wir als Eltern um ein Gespräch baten:
"Manche bieten sich halt als Opfer an. Es muss ja keiner in diese Schule gehen".
In erster Linie hat es sich gar nicht um meine Kinder gehandelt, aber ansich strafrechtliche ahndbare Übergriffe in Klasse/Schule, wenn die Täter im entsprechenden strafmündigen Alter gewesen wären.
Das war auch der letzte Schultag von zwei meiner Söhne an dieser Schule, ratzfatz gewechselt. Das Klima und der Umgang war gerade für eine höhere Schule nicht akzeptabel. Danach war alles o.k.
Ob man sich seitens Direktion heutzutage auch noch zu reagieren getraut? Ganz sicher bin ich mir da nicht. Auf jeden Fall hast du als Elternteil damals ganz sicher alles richtig gemacht.

Allgemein möchte ich noch bemerken, dass man vielleicht "Mobbing" vs "sinnlose einmalige seelische Übergriffe", gegen immer wieder andere Personen, nicht in einen Topf werfen sollte. Vor allem, wenn sich Zweiteren keine Gruppendynamik bildet, wo miteinander gegen ein Opfer vorgegangen wird.

Solche Szenarien sind mir auf jeden Fall mehrfach aus meiner Kindheit in Erinnerung.
 
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