Da
meine Mutter unter 50 verstarb, hatte sie die letzten zwei Jahrzehnte nicht die Möglichkeit, sich gegen eine gute Mutter/Tochter-Beziehung zu wehren.
Was und wie ich über sie denke, ob ich sie als pubertäres Mäderl sehe, dass viel zu früh und viel zu unreif mich geboren hat, kann sie nicht verhindern.
Dass ich ihre von mir empfunden Lieblosigkeit heute verstehe und das schwangere dumme Gör am liebsten in die Arme nehmen würde aus meiner heutigen Warte, kann sie nicht mehr torpedieren.
Ob ich so manch Ungemach, dass sie mir bei Lebzeiten bereitet hat, verarbeitet habe oder ziemlich gerade deshalb so geworden bin wie ich bin, neugierig, interessiert und mutig, wird sie nie erfahre, würde es ohnehin weder schätzen noch goutieren. Ihre Leidenschaftslosigkeit egal zu welchem Lebensthema, das Streben nach Stillstand und das größer machen durch das klein machen anderer, spielt heute keine Rolle mehr. Ganz im Gegenteil meine Leidenschaft, mein Drang zu Schaffen zu verbessern, Arbeiten unabhängig von Sold und Anerkennung um des Zieles Willen, auch wenn dieses unerreichbar scheint und oft ist, löscht den verkümmerten Nichts-Tu-Ziel-Keim, Andere-schlecht-mach-Keim aus.
Somit gedenke ich meiner Mutter nur mit den wärmsten Gefühlen. Wie ich heute lebe, diese unbändige Freude, die Musik und das Leben, hat sie mich gelehrt - wohl im Negativbeispiel aber dennoch. Durch die öde Einzelhaft und mangelnde Kommunikation, begegnete ich von Kinderbeinen an, bei Freigängen die Wunder des Lebens, der Natur, der Kommunikation, der Musik, der Literartug, des Lachens, des Humors - soviel größer und schöner - und als die Liebe kam, kam die liebevolle Berührung meiner Haut wie ein Segen. Jedes mal wenn meine Haut berührt wird ist es ein Segen. Ohne sie wäre ich mir dessen niemals so bewusst geworden
Danke Mama.
(nicht trotzdem, sondern weil ich weiß, dass Du in Deinen Möglichkeiten und mit Deiner Geschichte, mir das beste das Du konntest mitgegeben hast.)
Ich als Mutter: Meine Brut kam gestern ganz zwanglos ab 10:00, chillig in der Wiese, gackernd und lachend, Sekt und Brötchen ganz unkompliziert, wir sehen uns ohnehin sehr viel, hören uns fast täglich. Erstmalig ein neues genetisches zu mir gehörendes Küken dabei, das sich überall hochzieht, schon mit dem Popo ordentlich wackelt und dem ersten festen Schritt sehr nahe ist. Leben eben, genauso wie es oft zufällig passiert - ungezwungen, ohne fixen Zeitplan - uns gegenseitig genießen.....
7 Menschen - 5 davon mit mir in sich - ein Mann der sich einst entschloss das Wagnis der ewigen Menschenbegleitung mit mir zu leben, eine junge Frau die einst in unser Haus in der Pubertät zu schneien entschied, zu bleiben ihre Ausbildung hier zu beenden und als beste Schwiegertochter, Schwägerin, Mutter, Freundin, weise und warmherzige starke Frau in dieser Familie zu sein und nach und nach Verantwortung von meinen Schultern nimmt und in die nächste Generation trägt.
Danke liebe Kinder - dass ihr mich und meinen Körper gewählt habt um diese Welt zu erkunden.
Danke liebe Kinder, dass es zwischen uns nie etwas zu Verzeihen sondern nur zu Verstehen und zu lösen gab
Danke liebe Kinder, dass ihr meine Liebe und Fürsorge angenommen und manchmal wohl auch ertragen habt.
Danke, dass ihr nicht vergessen habt wo Euer Ursprungsheim, Euer Nest ist.
Danke dass ihr so gerne immer wieder heim kommt um Ruhe und Kraft zu finden und mittlerweile wo das Blatt sich wendet, dem alternden Mütterlein auch mal tatkräftig zur Seite steht.
Muttertag, das gibt mir das Gefühl "Danke" sagen zu wollen, für diese wundervollen Menschen die mich "Mama" od. mangels Zungenfertigkeit "Dada" nennen.
Danke liebe genetisch verbunden Menschen und zugewachsenen Menschen.
Die unbändige Freude an und mit Euch lässt auch die stärksten Schicksalsschläge und die bittersten Träne, nicht ihre Arbeit tun und Verzweiflung über mich kommen.
Eure schützenden Hände fühle ich genauso, wie ihr Euch der meinen immer bewusst sein werdet.
o.t.
Das mit dem geehrt werden, dafür habe ich wieder recht wenig über.
Dem Menschen kann alles genommen werden.
Das einzige was er tatsächlich besitzt ist die Ehr.
Damit gehe ich persönlich heikel um, extra ehren muss mich keiner.
Was mein Wort und meine Tat zählt, fühl ich tagtäglich.
Das ist vollauf genug, das braucht mir keiner erzählen, wäre mir sogar unangenehm.
Ich definiere mich als Mensch und Frau nicht über Mutterschaft. Es ist ein bedeutender Teil meines Lebens, mehr nicht.