Danke für die Ausführungen, Christian. Aber wenn du so argumentierst, müsste dann Prostitution nicht erst wieder verboten werden?
Absolut nicht - Das dem Staat der vorausblickende Eingriff in die Intimsphäre verwehrt ist (und hoffentlich auch bleibt), heißt ja nicht, dass er Etwas deshalb verbieten kann/soll/muss. Macht er ja sonst auch nicht. Er müsste ja sonst (siehe Beispiel in meinem obigen Posting) mannmännliche Erotik auch verbieten. Er soll dort eingreifen, wo Rechte verletzt werden (Beispiel: jede Form der sexuellen Gewalt). Die wissentliche Übertragung von sexuellen Krankheiten ist ohnehin bereits gesetzlich erfasst - und strafbar! Keines Falls darf der Staat selbst (auf unbegründeten Verdacht hin) Rechte verletzen oder Menschen unwürdigen Behandlungen ohne Rechtfertigung unterziehen.
Natürlich muss ein gewerbliches Einkommen versteuert werden - natürlich sind auch andere Rechtsverbindlichkeiten, die auch für andere Gruppen gelten anzuwenden. Ich/wir sehe
aber nicht ein, dass steuerlich zum Beispiel eine SexarbeiterIn (Sonderbesteuerung) benachteiligt wird. Gäbe es auf einmal eine Bäckersteuer, würde die Bevölkerung es nicht verstehen (und die Bäcker noch weniger) - dass aber manche Bundesländer über Sexsteuern nachdenken, Eines dies bereits umsetzen will (Kärnten), kann ich wiederum nicht begreifen (klar, die Notwendigkeit Budgetlöcher zu stopfen ist vorhanden - jedoch mit diesen Mitteln???).
Dies ist auch jetzt schon so: Einkommen von SexarbeiterInnen unterliegen der Steuerpflicht. Sie sind ebenfalls sozialversicherungspflichtig - darüber hinaus sehe ich wenig regulierungsanspruch, es sei denn, er wird begründet und beinhaltet keine von vornherein diskriminierende Aussage. Opfer zu schützen, in dem man die Jenigen, die keine Opfer sind, über Gebühr beamtshandelt, wird nicht wirklich funktionieren.
Achtung: Das Alles heißt aber nicht, dass es keine Standards zu erarbeiten gilt! Nur sehe ich hier absolut keine Möglichkeit, dass dies von VolksvertreterInnen ausgeht, die keine Ahnung von der Materie haben und jedes Gespräch mit SexarbeiterInnen (den einzigen ExpertInnen zum Thema) verweigern. Als Beispiel: Die Zuweisung des Auhofes für SexarbeiterInnen welche auf der Straße anbahnen - und gleichzeitig zu negieren, dass SexarbeiterInnen eine Infrastruktur brauchen um sicher arbeiten zu können. Jede SW würde zumindest einmal auf das Fehlen von Toilletten aufmerksam machen.... (Tankstelle und Hotel vor Ort verweigern bisweilen, dass SexarbeiterInnen dort ihre Notdurft verrichten können)
Es ist ein heikles umfassendes Thema - nur das was jetzt zur Zeit abgeht ist äußerst bedenklich.
Liebe Grüße
christian