Partnerwahlkriterien einmal anders betrachtet

Unsere eigene Ethik.
Die Moral definiert ein Anderer - für den es seine Ethik ist.
Und die er seiner Gruppe als Moral oktroyiert. Zum Beispiel seiner Familie.

lat. mores = Sitte hat wenig mit Verantwortung zu tun.

Also ist man für seine Moral nicht verantwortlich. Für seine Ethik aber schon. :lehrer:

Sorry, jetzt habe ich Deinen Thread ordentlich verwässert.
 
Wenn also jemand angeblich unmoralisch handelt, sollte man immer hinterfragen nach wessen Moralvorstellungen. ;)

Stimmt exakt. Denn der, nach dessen Moralvorstellungen man handelt, hat sie meist selbst nicht nach bestem eigenen Wissen und Gewissen entwickelt sondern selbst nur übernommen.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
Denn der, nach dessen Moralvorstellungen man handelt, hat sie meist selbst nicht nach bestem eigenen Wissen und Gewissen entwickelt sondern selbst nur übernommen.

Das wirft die Frage auf, nach wessen Moralvorstellungen "man" handelt?

Und weiters die Frage, ob der Umstand, dass man Moralvorstellungen nicht selbst entwickelt, sondern von anderen übernimmt, diese Vorstellungen abwertet?

Und die dritte Frage, ob es nicht eine Scheinmoral ist, wenn sich jeder für sich eine eigene Moral zurechtbastelt, die ihm genau das erlaubt, wonach ihn gelüstet?

Oder anders gefragt, setzt Ethik und Moral nicht einen gewissen Grundkonsens voraus, der sich an generell zwischenmenschlichem Verhalten ausrichtet, und nicht an Details der persönlichen Prioritäten?

Ich frag' ja nur :oops:
 
Unsere eigene Ethik.
Die Moral definiert ein Anderer - für den es seine Ethik ist.
Und die er seiner Gruppe als Moral oktroyiert. Zum Beispiel seiner Familie.

Also, ich würde nicht unbedingt sagen, dass ein Anderer die Moral definiert. Als Teil einer Gruppe sind wir zumindest immer mitverantwortlich für die moralischen Vorstellungen dieser Gruppe.
Moral ist eigentlich ein Kompromiss, der die Regeln für ein gemeinsames Zusammenleben definiert, die so genannten Hausregeln. ;)
 
Sorry, jetzt habe ich Deinen Thread ordentlich verwässert.

...das stört mich übrigens überhaupt nicht.

Dieser Thread soll ruhig für alle interessanten Themen offen stehen, die sich aufgrund der Diskussion ergeben. ;)
 
Samma doch präzise:
Moral bezeichnet, was als richtiges Handeln angesehen wird, sei es von einem Individuum, einer Gruppe oder einer ganzen Kultur. Moral beschreibt, was Menschen für richtig halten. Ethik ist eine Metamoral, sie liefert die Begründung für die Moral.

Beispiel:
Moral: Du sollst nicht töten.
Ethik: Du sollst nicht töten, weil ...

Insofern kann jeder seine eigene Moral und Ethik haben, sinnvollerweise gibt es in Gruppen und Gesellschaften einen Konsens. Ob eine Moral gut oder schlecht ist, ist falsch gefragt, hat einer eine Moral, ist sie per Definition gut. Die Frage ist eher, ob sie sich bewährt - im Sinne von: Halten´s die anderen aus.

Ähm, worum geht´s in diesem Thread?
 
Das wirft die Frage auf, nach wessen Moralvorstellungen "man" handelt?

Und weiters die Frage, ob der Umstand, dass man Moralvorstellungen nicht selbst entwickelt, sondern von anderen übernimmt, diese Vorstellungen abwertet?

Und die dritte Frage, ob es nicht eine Scheinmoral ist, wenn sich jeder für sich eine eigene Moral zurechtbastelt, die ihm genau das erlaubt, wonach ihn gelüstet?

Oder anders gefragt, setzt Ethik und Moral nicht einen gewissen Grundkonsens voraus, der sich an generell zwischenmenschlichem Verhalten ausrichtet, und nicht an Details der persönlichen Prioritäten?

Ich frag' ja nur :oops:

Es gibt - genau genommen - nicht "Ethik und Moral".
Ethik ist die Gesamtheit aller Werte - ohne Gut oder Böse. Moral ist ein Teil davon, der - je nach den Vorherrschenden in einer Gruppe - variiert.
Die Vorstellung, welcher Teil der Ethik als Schlecht oder Gut zu bewerten ist, übernimmt alleine der Bewerter, der sie als zu geltende Moral vorschreibt oder übernimmt.

Scheinmoral bedeutet, dass jemand nur so tut, als wäre er moralisch - es ist also etwas ganz anderes, als Du beschrieben hast. Wasser predigen und heimlich Wein trinken. Oder die engagierte Abtreibungsgegnerin, die im Krankenhausbett dauernd weinte aus Angst, jemand könnte erfahren, dass sie selbst heimlich abtrieb. Das ist Scheinmoral (nicht zu verwechseln mit Doppelmoral, wenn gleichwertige Handlungen verschieden bewertet werden).

Ethik basiert auf Verantwortungsgefühl - nach bestem Wissen und Gewissen.
Sich gefällige Ausschnitte aus der geltenden Moral zusammenzubasteln, basiert auf Egoismus.

Sowohl Ethik als auch Moral setzen "einen gewissen Grundkonsens voraus, der sich an generell zwischenmenschlichem Verhalten ausrichtet".
Die Frage ist nur, welches generelle zwischenmenschliche Verhalten?
Wir leben heute in einer Demokratie und haben daher eine andere Moral als die Generation der NS-Zeit.
Es gibt eben Situationen, in denen man besser unmoralisch ist, so wie die "unmoralischen" Menschen damals (von den Juden "gutmensch" genannt).
 
Also, ich würde nicht unbedingt sagen, dass ein Anderer die Moral definiert. Als Teil einer Gruppe sind wir zumindest immer mitverantwortlich für die moralischen Vorstellungen dieser Gruppe.
Moral ist eigentlich ein Kompromiss, der die Regeln für ein gemeinsames Zusammenleben definiert, die so genannten Hausregeln. ;)

Als Gruppe. Die Gruppe insgesamt hat eine Ethik. Die Summe seiner Moralvorstellungen, die sie einer anderen Gruppe als Moral oktroyieren kann. Insofern hast Du Recht. Wir sind immer mitverantwortlich für die moralischen Vorstellungen in unserer Gruppe.
Und - so sehr ich Ethik der Moral vorziehe - halte ich es für sehr wichtig, dass es sogenannte Hausregeln gibt.
Weil Kinder Werte brauchen, an denen sie sich orientieren können. Weil man auch als Erwachsener überfordert wäre, immer alles kritisch und alle Aspekte (die man z.T. gar nicht weiß) berücksichtigend zu hinterfragen.
Regeln sind eine gute Orientierungshilfe, aber man muss auch in der Lage sein, sie zu brechen, wenn man sonst vollkommen gegen sein Gewissen (s.o.) handeln würde.
 
Ethik ist die 'philosophia moralis', das heisst die Philosophie hinter der Moral.

An dieser Stelle könnte man jetzt auch die interessante Frage stellen, was war als erstes da, die Ethik, oder das Gewissen. ;)
 
Samma doch präzise:
Moral bezeichnet, was als richtiges Handeln angesehen wird, sei es von einem Individuum, einer Gruppe oder einer ganzen Kultur. Moral beschreibt, was Menschen für richtig halten. Ethik ist eine Metamoral, sie liefert die Begründung für die Moral.



Beispiel:
Moral: Du sollst nicht töten.
Ethik: Du sollst nicht töten, weil ...

Insofern kann jeder seine eigene Moral und Ethik haben, sinnvollerweise gibt es in Gruppen und Gesellschaften einen Konsens. Ob eine Moral gut oder schlecht ist, ist falsch gefragt, hat einer eine Moral, ist sie per Definition gut. Die Frage ist eher, ob sie sich bewährt - im Sinne von: Halten´s die anderen aus.

Ähm, worum geht´s in diesem Thread?

Ethik ist die Summe aller Wertvorstellungen, die es gibt, sie liefert nicht die Begründung für die Moral.
Moral ist der von Dir erwähnt Konsens. Moral hat jeder. Auch der Massenmörder. Bestimmte Geisteskranke (z.B. Alzheimer-Patienten im Endstadium) nicht.

Was Du beschrieben hast (weil), ist Kausalität. Die hat mit Ethik nichts zu tun.
Du sollst nicht töten, weil ich Dir das sage.
Du sollst nicht töten, weil das verboten ist. (warum ist es verboten? Der Fleischhauer, bei dem wir das Schnitzel kaufen, darf es aber doch).

Das war präzise.
 
Es sind ja wirklich nicht alle Männer so, aber ich kann mich da unlängst an einen interessanten Thread erinnern, in dem eine offensichtlich Professionelle Bilder von ihren Genitalien reingestellt hat. Jedoch war auf den Bildern eindeutig zu erkennen, dass sie schmutzige Fingernägel hatte und dass sogar am Vibrator, den sie in der Hand hatte, braune Schmutzränder sichtbar waren. Obwohl das ungepflegte Aussehen bereits mehrfach kommentiert war, wollten immer noch ca. 2/3 der Männer unbedingt in ihre Muschi.

Geilheit macht kurzsichtig - Liebe blind.
Ich steh auf Liebe mit allen Sinnen.:oops:
 
Sehr gute Frage.:)

Gibt es Ethik ohne Gewissen?

...diese Frage ist auch insofern interessant, weil ja auch Ethik unser Gewissen schult, obwohl sich andererseits Ethik zum Teil auf auf Verantwortung und Gewissen beruft.
Wahrscheinlich ist eine gewisse Erkenntnisfindung die Ursache von beiden. Ethik und Gewissen sind dann nur noch das Resultat dieser Erkenntnis.

Jetzt haben wir wahrscheinlich auch noch die letzten Interessenten von diesem Thread vertrieben. ;)
 
...diese Frage ist auch insofern interessant, weil ja auch Ethik unser Gewissen schult, obwohl sich andererseits Ethik zum Teil auf auf Verantwortung und Gewissen beruft.
Wahrscheinlich ist eine gewisse Erkenntnisfindung die Ursache von beiden. Ethik und Gewissen sind dann nur noch das Resultat dieser Erkenntnis.

Jetzt haben wir wahrscheinlich auch noch die letzten Interessenten von diesem Thread vertrieben. ;)

Wo ziehst du die Grenze zwischen Ethik und Gewissen ?
 
Wo ziehst du die Grenze zwischen Ethik und Gewissen ?

Also, Gewissen setzt Wissentliches voraus, währenddessen die Philosophie der Moral, also die Ethik für sich alleine existiert.

Soll heissen, dass ein philosophischer Gedanke auch dann existiert, wenn Du ihn nicht denken kannst, jedoch Dein Gewissen von Deinem Wissensstand abhängt. Allerdings verstehen wir die Ethik nur jenem Ausmaß, in dem wir darüber Bescheid wissen.

Eigentlich ist es aber schon etwas spät, um solche Gedanken zu formulieren, aber danke an jeden, der bis hierher durchgehalten hat. ;)
 
Also, Gewissen setzt Wissentliches voraus, währenddessen die Philosophie der Moral, also die Ethik für sich alleine existiert.

Soll heissen, dass ein philosophischer Gedanke auch dann existiert, wenn Du ihn nicht denken kannst, jedoch Dein Gewissen von Deinem Wissensstand abhängt. Allerdings verstehen wir die Ethik nur jenem Ausmaß, in dem wir darüber Bescheid wissen.

Eigentlich ist es aber schon etwas spät, um solche Gedanken zu formulieren, aber danke an jeden, der bis hierher durchgehalten hat. ;)

Ist wirklich ein interessanter Ansatz ...
 
Regeln sind eine gute Orientierungshilfe, aber man muss auch in der Lage sein, sie zu brechen, wenn man sonst vollkommen gegen sein Gewissen (s.o.) handeln würde.
Ja, das ist ein guter Punkt. Regeln muss man beachten, wobei das Beachten auch heissen kann, dass man die regeln bricht. Aber man muss sich im Klaren sein, dass es Regeln sind die man bricht. Beispiel: Ziviler Ungehorsam.

Ethik ist die Summe aller Wertvorstellungen,
[...]
Was Du beschrieben hast (weil), ist Kausalität. Die hat mit Ethik nichts zu tun.
[...]
Das war präzise.
Ich gebe gerne zu, dass ich mich auf dünnem Eis bewege, was meine philiosophische Ausbildung anbelangt :) Ich war der Meinung, dass Moral normativ oder deskriptiv sein kann, zweiteren Fall als Ethik bezeichnet wird. Kausalität hat ich mehr bei Ursache/Wirkung untergebracht. Aber wir sind uns einig (?) bei: Ethik ist umfassender als Moral. Moral hat jeder. Gruppen bilden einen Konsens aus.

Soll heissen, dass ein philosophischer Gedanke auch dann existiert, wenn Du ihn nicht denken kannst,
[...]
Allerdings verstehen wir die Ethik nur jenem Ausmaß, in dem wir darüber Bescheid wissen.
Beides sind sehr mutige Gedanken, seducer, dass es Gedanken auch dann gibt, wenn ich sie nicht denke, das entspannt mich jetzt gerade sehr, weil ich mich oft bemühe, gute Gedanken zu haben, aber dank dir weiß ich dass es die Gedanken eh schon gibt.
Und dass ich Dinge, von denen ich nichts weiß, nicht verstehen kann, nimmt mir auch viel Stress, weil ich immer das nagende Gefühl hatte, es gibt so viel von dem ich nichts weiß und - wer weiß, vielleicht würde ich das gar nicht verstehen, aber jetzt weiß ich - es geht eh gar nicht.
Lustiger Thread - danke an Euch! :lol:
 
Beides sind sehr mutige Gedanken, seducer, dass es Gedanken auch dann gibt, wenn ich sie nicht denke, das entspannt mich jetzt gerade sehr, weil ich mich oft bemühe, gute Gedanken zu haben, aber dank dir weiß ich dass es die Gedanken eh schon gibt.
Und dass ich Dinge, von denen ich nichts weiß, nicht verstehen kann, nimmt mir auch viel Stress, weil ich immer das nagende Gefühl hatte, es gibt so viel von dem ich nichts weiß und - wer weiß, vielleicht würde ich das gar nicht verstehen, aber jetzt weiß ich - es geht eh gar nicht.

Ich denke, es ist besonders mutig, zu glauben, dass es nur das gibt, was man selbst zu denken in der Lage ist. :mrgreen:
Auch gibt es Dinge, die wir gestern gedacht hat und heute vergessen haben, aber deswegen waren sie trotzdem als Gedanken real und denkmöglich. Man sagt ja auch, dass alle Gedanken schon einmal da waren, wobei beim Denken ja auf das richtige Timing nicht vergessen werden darf. ;)

Philosphische Gedanken haben nur sehr beschränkt etwas mit philosphischer Ausbildung zu tun. Im Gegenteil, es besteht dadurch die Gefahr, dass manche Belesene ihren Gedanken zu wenig persönliche Freiheit gönnen. ;)

Lustiger Thread - danke an Euch! :lol:
Ja, aber der Dank gilt sowohl den aktiven Teilnehmern, wie Dir, die sich in diese seltsame Unterhaltung einbringen, sowie auch jenen, die sich wahrscheinlich schon prächtig über unsere Wortmeldungen amüsieren. ;)

Philosophie sollte man ohnehin nie zu ernst nehmen. :mrgreen:
 
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