Rot-Grün! Gut für Wien?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Einige kritische Betrachtungen zur Wiener Verkehrspolitik:

"Öffi statt Auto? Theoretisch eine gute Sache. Doch die städteplanerische Praxis fördert auch weiterhin den Individualverkehr"

Autorin: die Journalistin Martina Salomon

Die Fr. Salomon hat leider nicht nur nicht recht, sie üblerweise überhaupt nicht recherchiert, sondern meint mit der Reproduktion der sachlich in vielen punkten falschen ÖVP-Propaganda schon etwas gemacht, das man Journalismus nennen könnte.

Nur die wichtigsten Punkte:

Im Media-Quartier / St. Marx ist eine Station der U2-Verlängerung geplant - das war aber von StR Schicker geplant und weil der ein Roter ist, verschweigt man das im schwarzen Kurier. Man erspart sich da auch gleich auf die eher ganz üble Verschuldung der Stadt hinzuweisen und man erspart sich zu erwähnen, daß Straßenbahnbau erheblich billiger ist bei gleichem Verkehrsversorgungseffekt, sofern es nicht um stadtquerende Verbindungen geht. Die U2 wird natürlich verlängert werden, aus Budgetgründen aber erst in 15-20 Jahren.

Was an der ORF-Übersiedlung so großartig ist ist auch noch nicht erwiesen. Eine eindeutige Studie, die erhebliche Vorteile ergibt, gibt es nicht. Klar will die Stadt ihre Investition in St. Marx rentierlich machen, die Mehrkosten zahlen die ORF-Kunden über dann zu erhöhende Gebühren und am Künigelberg können es sich endlich die schwarzen und roten Genossenschaften gütlich machen. So schauts aus, wenn man bei Raiffeisen nicht im Sold steht.

Am künftigen Wiener Hauptbahnhof (Zentralbahnhof gibt es seit mehreren Monaten als Bezeichnung nicht mehr - aber wieso sollte ausgerechnet eine Journalistin a jour sein?) ist es ähnlich: Vor kilometerlangen Fußmärschen kann keine Rede sein. Wenn umgesetzt wird, was nun geplant ist, wird es sogar ein Rollband für Fußgänger im Verbindungstunnel geben. Zum Vergleich: Die Fußmärsche (trotz Rollbändern) sind im Skylink deutlich länger als am künftigen Hauptbahnhof Wien. Wurde dort darüber im Kurier gejammert? Nein - das würde sicher den Landespröll verärgern, geht also gar nicht.
Eine eigene Station dort zu fordern ist reinster Schwachsinn, wenn man sich nur 10 Sekunden den Bereich im öffentlich zugänglichen Plan ansähe. Die Verlängerung der Station Südtirolerplatz, sodaß die Züge direkt unter dem Gürtel halten, wäre die Lösung, die 500m Fußgängertunnel ersparte. Das wäre mit erheblichem Aufwand möglich - aber es gibt niemanden, der es bezahlen möchte. Tja - so wird es in 2-3 Jahrzehnten gebaut werden, wenn der Gürtel das nächste Mal saniert werden muß.

Die Superschnelle Verbindung zum Flughafen und nach Preßburg - was soll denn das sein? Ist das ein ernstes Problem? Solange man eine bis zwei Stunden vor Abflug dort sein muß, um sich optisch und ggf. auch händisch begrapschen zu lassen und das Gepäck genau röntgen zu lassen, ist es ziemlich egal ob man eine reine Fahrzeit von 7 (Magnetschwebebahn theoretisch) oder 15 (Cat ab 2014) oder 20 (Cat heute) Minuten mit der Bahn fährt - dazu muß man aber in jedem Fall 6 Minuten für das ein- und Aussteigen rechnen.
Was aber mit einer superschnellen Verbindung konterkariert würde, ist, daß bei einer solchen der Ausbau der normalen Bahnstrecke zum Flughafen und nach Preßburg stark verzögert würde und daß dann nicht sein kann, was jetzt tatsächlich gebaut wird, nämlich daß die Strecken der Fernzüge, die nach Wien kommen zum Flughafen und auch ggf. nach Preßburg einfach verlängert werden können.
Fr. Salomon kann sich vielleicht die 40 oder 50 Euro für eine Strecke superschnellfahren leisten - aber auch sie wird es nicht wollen. Die Grenze ist beim jetzigen Cat-Preis (9 Euro pro Strecke) und dafür bekommt man "nur" schnell oder sehr schnell, aber keine Dummheiten wie superschnell.
Wichtiger wäre es des zeitraubenden Spießrutenlauf am Flughafen drastisch zu vereinfachen. So wie bei der Bahn sollte es sein (die USA machen seit Jahrzehnten bei Inlandsflügen vor, was die Bahn seit 150 Jahren schon kann): Fahrschein stempeln - Einsteigen - Platz suchen - Fliegen - Aussteigen.

U-Bahn über Landesgrenzen? Na klar, sobald der gefunden ist, der bezahlt. Nicht nur die verlängerte, sondern auch die Kosten der Zersiedelung. Man fahre durch Niederösterreich uns sehe sich um. Erschreckend viele Häuser unbewohnt, weil man es sich nicht mehr leisten kann, die Gemeinden stöhnen unter der Last der Kosten der Erhaltung der Infrastruktur und sind teils extrem bis an die Grenze des Konkurses verschuldet. Und die, die sich das Pendeln leisten können, könne es sich nur leisten, weil es sehr große Subventionen mittels Pendlerpauschales gibt. Sonst wäre der Unfug nämlich längst abgestellt. Aber sowas nennt man ja in der ÖVP die ökosoziale Marktwirtschaft - oder hab ich da etwas mißverstanden? Klar: Die Kosten trägt der Staat, den Nutzen haben die Reichen und die Öl- und Automobil-Wirtschaft.
Was aber schon richtig erkannt wurde ist, daß die Shoppingzentren in den Umlandgemeinden die Nahversorgung in den Städten und Dörfern zerstören. Den Sc seit hluß, daß es richtig ist, diese Zerstörer nicht auch noch mit öffentlichen Geldern in ihrem lustigen Treiben zu fördern, den muß Fr. Salomon noch machen. Zumindest die Forderung, daß die Shoppingzentren die öffentlichen Verkehrsmittel zu zahlen hätten, wäre als Forderung ein erster Schritt im Denken. Das machen die Shoppingzentren natürlich nicht, weil sie diese Kunden gar nicht wollen, die kommen mit einer kleinen Tasche und nicht mit einem großen Kofferraum oder gar gleich mit Klein-LKW.

Daß die U-Bahn derzeit bis nach Oberlaa verlängert wird, ist beim Kurier auch noch nicht bekannt - wen wundert es bei den anderen hahnebüchernen Argumenten des Artikels.

In der Bundeshauptstadt versucht man gar nicht die Autos zu verdrängen. Man meint nur, daß Stehzeuge dort stehen sollten, wo der Platz dafür da ist, nämlich in P+R-Anlagen und Garagen. Da die fälschlicherweise Fahrzeuge genannten Gegenstände durchschnittlich 92% der Zeit stehen, und zwar derzeit meist nahezu kostenfrei oder (in Relation zu den wahren Kosten) zu extrem niedrigen Preisen auf öffentlichem Grund, hat man sich in Wien eine Nachhilfestunde in Wirtschaftskunde geleistet und erkannt, daß der gegenwärtige Zustand saublöd ist, insbesondere, weil man die Straßen für das öffenliche Leben braucht und nicht für die Lagerungen privater, ungenutzter Gegenstände.
Also Fahrbahnen zum Fahren ohne Stau (der kostet nämlich - nicht nur Lebenszeit, sondern auch Geld), Gehsteige, auf denen man gehen kann und nicht ständig Hindernissen ausweichen muß, weil sie zu schmal sind, Radwege, die in der Gesamtheit den Namen Radwegenetz rechtfertigen, sowie Bereiche für die Bewohner, von Kinderspielplätzen bis Ruhezonen und Hundeklos. Daß Sitzgelegenheiten und Schanigärten auch attraktiver sind als Automobile, ist mittlerweile den Wienern auch schon aufgefallen - sogar die Gastwirte haben die klingelnden Effekte im eigenen Beutel schon wahrgenommen und jammern vorsichtshalber nicht allzu laut.

Daß die Öffentlichen Verkehrsmittel derzeit bummvoll sind ist weitgehend nicht der Verkehrspolitik zu verdanken, sondern den drastisch gestiegenen Treibstoffpreisen. Naja, das zu recherchieren hätte 2 bis 3 Stunden sinnerfassendes Lesen im Internet erfordert. Das erfährt man nicht in der Propagandaabteilung der Stadt-ÖVP, denn da geht es natürlich um Zusammenhänge in der Wirtschaft und nicht nur um die Nichtverärgerung des eigenen Klientels.
Und daß die Energiepreise gerade am Anfang des 21. Jahrhunderts steigen, das konnte man seit den frühen 70er Jahren sogar schon im Bericht an den Club of Rome lesen, doch das hat kaum jemand getan (und wenn, nicht wirklich ernst genommen).
Die starke Änderungsreaktion der Verkehrsteilnehmer war aber nachvollziehbarerweise in diesem Ausmaß überraschend, insbesondere, weil es durch dies nicht nur durch die seit Jahren infolge sehr hoher Inflation (6-7% beim "Wochenkorb" also den Ausgaben des täglichen Bedarfs) langsam gesunkenen Haushaltseinkommen verstärkt wurde, sondern auch durch die Wirtschaftskrise, die vielen den Betrieb des Autos nicht mehr möglich machen.
Die Verkehrspolitik, insbesondere die günstige Jahreskarte, habe diese Entwicklung nur deutlich verstärkt.
Aber keine Sorge - die nächste Hundertschaft an ULFen ist schon bestellt. Kürzere Intervalle: Klar wäre das oft eine Lösung. da könnte man auch mehr Personal einstellen - gibt es das schon als Volksbegehren? Vielleicht mit dem Finanzierungsvorschlag kostendeckender Stellplatzabgaben im gesamten Stadtgebiet (das wären durchschnittlich ca. 3 Euro pro 30 Minuten) und kostendeckender Abgaben für die Schanigärten (nicht die gegenwärtigen Microbeträge, die billiger sind als die Parkscheine)
Im Übrigen ist der Parkraum bis jetzt noch nicht verknappt und verteuert worden, schon gar nicht dramatisch. Verknappt wird er frühestens Anfang Oktober und die Verteuerung ist äußerst mäßig, nämlich gerade so, daß in den überstark verparkten gürtelnahen Bezirksteilen vielleicht einzelne Stellplätze wieder zu finden sein werden.

Keine Rücksicht auf Gemeinde- und Landesgrenzen? Das hatten wir schon im Dritten Reich. da war Klosterneuburg und Schwechat und Mödling bei Wien. Hat sich eben nicht ganz bewährt. Aber nachdenken kann man auch darüber. Oder doch eher so wie die Badner Bahn es macht. Da darf man aber nicht genau hinschauen, soviel Bürokratie gibt es sonst kaum wo und wenn 80% der Fahrkertenautomaten defekt sind, entsteht auch kein positiver ökonomischer Effekt im Bereich der Einnahmen. Abgesehen davon haben es die Betreiber nicht einmal geschafft sich in die Zugsvorankündigungen an den Stationen einzubinden.

Summa summarum: Wer Journalismus betreibt, sollte sich informieren können. Wer es nicht kann, sollte den Beruf wechseln. Vielleicht haben die Wiener Linien noch eine Stelle in der Abteilung Schienenritzenputzer. Seit Ende der Pferdeeisenbahn ist das auch nicht mehr so aufwändig.
 
Ich kann dieses blöde Gequatsche von den Futtertrögen nicht mehr hören. Kritik an den Grünen ist in der Sache gerechtfertigt, aber es ist menschlich verständlich, dass man sich ein Anliegen, das man für gut und richtig hält, nicht gerne durch eine Volksabstimmung zunichte machen lassen will.
Was ist denn geplant?

Dass die Grünen eine kleine Partei sind, die nicht alle ihre Anliegen durchsetzen kann, das müsstest Du dem Wähler vorwerfen, nicht den Grünen.

Eine Volksabstimmung hätte die Sache sogar gefördert, wenn es richtig (=frühzeitig) gemacht worden wäre. Richtig wäre es gewesen, wenn man lautstark verkündet hätte "war ohnehin geplant" "selbstverständlich, aber richtig" "die wirklich Betroffenen sollen entscheiden können (und nicht die Stammersdorfer über die Zone in Hernals)" dazu noch fünf Varianten (Kombikarte P+R+Jahreskarte, Preisstaffeln in verschiedenen städtischen Gebieten,..... alles, was ohnehin jetzt diskutiert wiurd)

Aber daß man sich eingebunkert hat, als die am Boden herumgrundelnde ÖVP "ihr" Thema und ihre Aufregung gefunden hat, und damit wieder ernste politische Konkurrenz sind, hat mich massiv gestört.
So blöd austricksen lassen muß man einmal zusammenbringen!
Wo waren denn da die politischen Kaliber der Grünen? Wohl beim Schlafen oder im Rausch ihrer Machfantasien (ich weiß übrigens wovon ich schreibe).
Klar, daß van der Bellen und die Bundesgrünen überrissen haben, daß es so nicht lange weitergeht, denn wenn die Schwarzen wieder aus dem Tief heraußen sind, ist Rot-Grün ganz und gar nicht sicher, auch wenn es sachlich besser wäre.
Dann sind die anderen Projekte, die ich urgiert habe, auch den Bach hinunter. Besonders die Planwertabgabe, die den SPÖlern gar nicht in den Kram paßt, auch wenn sie einsehen, daß es nötig ist. Da geht es nämlich zB um die luxuriöse Parteienfinanzierung auf Umwegen, also um das Ende einer Kleinfassung von Kärntner Zuständen in Wien. Wer kassiert denn die Aufwertungsgewinne in Höhe von ca. 1 Milliarde pro Jahr? Einen Teil sicher der Wohnfonds Wien, der den Vorteil dafür einsetzt, um Wohraum leistbar und Gewerbegebiete preisgünstig zu halten. Schon einmal überlegt, wieviel die Uniqua (=Raiffeisen) durch die Aufwertung der zahllosen Grundstücke am Kai lukriert hat? Und das ist nur ein kleiner Teil der städtischen Geschenke.


Na klar hat Häupl durch eine ungemein elegant gekrazte Kurve alles erreicht, was für ihn wichtig war:

1) Bindung der eigenen Wähler, die gar nicht glücklich waren, daß jetzt weitere Gebiete Parkscheinpflichtig werden (die Vorteile für die Lokale Bevölkerung sind nämlich gar nicht leicht zu vermitteln, solange die Vorteile nicht praktisch erfahren wurden)
w
2) Aufpäppeln der Schwarzen bis zum Status einer politischen Alternative, damit man den grünen nicht selbstverständlich ausgeliefert ist.

3) Zeigen wo der Bartl den Most holt - sowohl gegenüber den Grünen als auch gegenüber den Schwarzen.

4) Kaltstellen der Blauen, indem nur die Schwarzen Forderungen diskutiert werden.

5) Spielen des großen Gönners - es wird nicht so schlimm, denn gürtelnah ist es wirklich ganz dringend und Gürtelfern treten die in Studien nachvollziehbaren Verlagerungseffekte ohnehin ein - doch dann kann man ja nachjustieren, wenn es die Bevölkerung wünscht.

6) Und wenn die Grünen wie die Lemminge in die Grube gefallen sind, gibt es ja noch die zweite Hand des Landesvaters, der ihnen wieder heraushilft, wenn sie wieder brav sind und ihm die Show lassen.

Im Übrigen muß ich daran erinnern, daß die Grünen, als sie noch "Grüne Alternative" hießen, die direkte Demokratie als Grundpfeiler ihres Programmes fixiert hatten, weil die paternalistische Politik unter Ausschluß der Bevölkerung weder gut noch richtig noch zeitgemäß ist - und das gilt heute mehr als vor 30 Jahren. Das war ein grünes Kernanliegen - und jetzt scheint es völlig verschwunden zu sein, so als ob man nie dafür eingetreten ist. Jetzt machen sie bei den No-Na-Abstimmungen mit, die mehr mit devoter Huldigung der Herrscher als mit politischer Willensäußerung zu tun haben. Mit Verlaub, aber darüber bin ich entsetzt.


Das ich dem letzte Satz voll zustimme, kannst Du mir glauben. Aber die Gefahr ist, daß die Wähler jetzt bereits zu Teil wieder weg sind, und zwar zurück bei der ÖVP.
 
Naja - Heilige sind sie leider auch keine:

Ich hab niemals behauptet, dass Politiker(innen) irgendeiner Parteil Heilige wären (zum Glück nicht, sie sind ja Menschen und keine gottähnlichen Wesen). Ich hab mich nur irgendwie amüsiert darüber, dass in Tagen wie diesen, an denen selbst ich geschockt bin darüber, was unter blau-schwarz so alles passiert ist und passiert, sich in diesem thread darüber laut und lautest aufregt wird, dass eine grüne Politikerin zu schnell gefahren ist, aber kein Wort der Diskussion zum dem, was in der eigenen, heißgeliebten Partei passiert und passiert war.

Wie gesagt....das muss man schon als "jeder/jede wie er/sie kann oder will" abtun. :)
 
Und die, die sich das Pendeln leisten können, könne es sich nur leisten, weil es sehr große Subventionen mittels Pendlerpauschales gibt. Sonst wäre der Unfug nämlich längst abgestellt.

na so üppig ist die subventionierung mittels pendlerpauschale auch wieder nicht, ich manchen gebieten ist es so, dass man sich das pendeln leisten muss, weil einfach nicht ausreichend arbeitsplätze vorhanden sind.
meine frau und ich sind daher nicht in der lage diesen "unfug" abzustellen.
und nein, in unserer region kann man nicht auf öffis ausweichen.
 
Jupiter X sollte gleich ein Beitrittsformular für die Wiener Grünen beilegen, damit wir endlich alle in den vom ihm so hoch gelobten grünen Himmel leben können. Mir kommt dieses Forum äußerst grün- und linkslastig vor, aber bitte, es gibt wohl schlimmeres im Leben (ich weiß, nicht grün zu sein, zumindest hinter den Ohren).
 
Die Fr. Salomon hat leider nicht nur nicht recht, sie üblerweise überhaupt nicht recherchiert, sondern meint mit der Reproduktion der sachlich in vielen punkten falschen ÖVP-Propaganda schon etwas gemacht, das man Journalismus nennen könnte. ...

Soviel Mühe und Zeit hättest Du Dir aber gar nicht nehmen müssen, um Deine äußerst negative Einstellung zu Martina Salomon und die Zeitung, für die sie schreibt, darzulegen.

Ob Du es glaubst oder nicht, ich halte Fr. Salomon's Betrachtungen in den allermeisten Fällen für äußerst zutreffend und richtig, trotz und vielleicht genau weil sie oftmals am heutigen Zeitgeist kratzen.

Deine Lieblings-Journalisten arbeiten - so vermute ich mal - halt für den Standard. Aber auch dieser hat die Wahrheit nicht gepachtet.
 
.........
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Fr. Salomon hat leider nicht nur nicht recht, sie üblerweise überhaupt nicht recherchiert, sondern meint mit der Reproduktion der sachlich in vielen punkten falschen ÖVP-Propaganda schon etwas gemacht, das man Journalismus nennen könnte.

Nur die wichtigsten Punkte:

Im Media-Quartier / St. Marx ist eine Station der U2-Verlängerung geplant - das war aber von StR Schicker geplant und weil der ein Roter ist, verschweigt man das im schwarzen Kurier. Man erspart sich da auch gleich auf die eher ganz üble Verschuldung der Stadt hinzuweisen und man erspart sich zu erwähnen, daß Straßenbahnbau erheblich billiger ist bei gleichem Verkehrsversorgungseffekt, sofern es nicht um stadtquerende Verbindungen geht. Die U2 wird natürlich verlängert werden, aus Budgetgründen aber erst in 15-20 Jahren.

Was an der ORF-Übersiedlung so großartig ist ist auch noch nicht erwiesen. Eine eindeutige Studie, die erhebliche Vorteile ergibt, gibt es nicht. Klar will die Stadt ihre Investition in St. Marx rentierlich machen, die Mehrkosten zahlen die ORF-Kunden über dann zu erhöhende Gebühren und am Künigelberg können es sich endlich die schwarzen und roten Genossenschaften gütlich machen. So schauts aus, wenn man bei Raiffeisen nicht im Sold steht.

Am künftigen Wiener Hauptbahnhof (Zentralbahnhof gibt es seit mehreren Monaten als Bezeichnung nicht mehr - aber wieso sollte ausgerechnet eine Journalistin a jour sein?) ist es ähnlich: Vor kilometerlangen Fußmärschen kann keine Rede sein. Wenn umgesetzt wird, was nun geplant ist, wird es sogar ein Rollband für Fußgänger im Verbindungstunnel geben. Zum Vergleich: Die Fußmärsche (trotz Rollbändern) sind im Skylink deutlich länger als am künftigen Hauptbahnhof Wien. Wurde dort darüber im Kurier gejammert? Nein - das würde sicher den Landespröll verärgern, geht also gar nicht.
Eine eigene Station dort zu fordern ist reinster Schwachsinn, wenn man sich nur 10 Sekunden den Bereich im öffentlich zugänglichen Plan ansähe. Die Verlängerung der Station Südtirolerplatz, sodaß die Züge direkt unter dem Gürtel halten, wäre die Lösung, die 500m Fußgängertunnel ersparte. Das wäre mit erheblichem Aufwand möglich - aber es gibt niemanden, der es bezahlen möchte. Tja - so wird es in 2-3 Jahrzehnten gebaut werden, wenn der Gürtel das nächste Mal saniert werden muß.

Die Superschnelle Verbindung zum Flughafen und nach Preßburg - was soll denn das sein? Ist das ein ernstes Problem? Solange man eine bis zwei Stunden vor Abflug dort sein muß, um sich optisch und ggf. auch händisch begrapschen zu lassen und das Gepäck genau röntgen zu lassen, ist es ziemlich egal ob man eine reine Fahrzeit von 7 (Magnetschwebebahn theoretisch) oder 15 (Cat ab 2014) oder 20 (Cat heute) Minuten mit der Bahn fährt - dazu muß man aber in jedem Fall 6 Minuten für das ein- und Aussteigen rechnen.
Was aber mit einer superschnellen Verbindung konterkariert würde, ist, daß bei einer solchen der Ausbau der normalen Bahnstrecke zum Flughafen und nach Preßburg stark verzögert würde und daß dann nicht sein kann, was jetzt tatsächlich gebaut wird, nämlich daß die Strecken der Fernzüge, die nach Wien kommen zum Flughafen und auch ggf. nach Preßburg einfach verlängert werden können.
Fr. Salomon kann sich vielleicht die 40 oder 50 Euro für eine Strecke superschnellfahren leisten - aber auch sie wird es nicht wollen. Die Grenze ist beim jetzigen Cat-Preis (9 Euro pro Strecke) und dafür bekommt man "nur" schnell oder sehr schnell, aber keine Dummheiten wie superschnell.
Wichtiger wäre es des zeitraubenden Spießrutenlauf am Flughafen drastisch zu vereinfachen. So wie bei der Bahn sollte es sein (die USA machen seit Jahrzehnten bei Inlandsflügen vor, was die Bahn seit 150 Jahren schon kann): Fahrschein stempeln - Einsteigen - Platz suchen - Fliegen - Aussteigen.

U-Bahn über Landesgrenzen? Na klar, sobald der gefunden ist, der bezahlt. Nicht nur die verlängerte, sondern auch die Kosten der Zersiedelung. Man fahre durch Niederösterreich uns sehe sich um. Erschreckend viele Häuser unbewohnt, weil man es sich nicht mehr leisten kann, die Gemeinden stöhnen unter der Last der Kosten der Erhaltung der Infrastruktur und sind teils extrem bis an die Grenze des Konkurses verschuldet. Und die, die sich das Pendeln leisten können, könne es sich nur leisten, weil es sehr große Subventionen mittels Pendlerpauschales gibt. Sonst wäre der Unfug nämlich längst abgestellt. Aber sowas nennt man ja in der ÖVP die ökosoziale Marktwirtschaft - oder hab ich da etwas mißverstanden? Klar: Die Kosten trägt der Staat, den Nutzen haben die Reichen und die Öl- und Automobil-Wirtschaft.
Was aber schon richtig erkannt wurde ist, daß die Shoppingzentren in den Umlandgemeinden die Nahversorgung in den Städten und Dörfern zerstören. Den Sc seit hluß, daß es richtig ist, diese Zerstörer nicht auch noch mit öffentlichen Geldern in ihrem lustigen Treiben zu fördern, den muß Fr. Salomon noch machen. Zumindest die Forderung, daß die Shoppingzentren die öffentlichen Verkehrsmittel zu zahlen hätten, wäre als Forderung ein erster Schritt im Denken. Das machen die Shoppingzentren natürlich nicht, weil sie diese Kunden gar nicht wollen, die kommen mit einer kleinen Tasche und nicht mit einem großen Kofferraum oder gar gleich mit Klein-LKW.

Daß die U-Bahn derzeit bis nach Oberlaa verlängert wird, ist beim Kurier auch noch nicht bekannt - wen wundert es bei den anderen hahnebüchernen Argumenten des Artikels.

In der Bundeshauptstadt versucht man gar nicht die Autos zu verdrängen. Man meint nur, daß Stehzeuge dort stehen sollten, wo der Platz dafür da ist, nämlich in P+R-Anlagen und Garagen. Da die fälschlicherweise Fahrzeuge genannten Gegenstände durchschnittlich 92% der Zeit stehen, und zwar derzeit meist nahezu kostenfrei oder (in Relation zu den wahren Kosten) zu extrem niedrigen Preisen auf öffentlichem Grund, hat man sich in Wien eine Nachhilfestunde in Wirtschaftskunde geleistet und erkannt, daß der gegenwärtige Zustand saublöd ist, insbesondere, weil man die Straßen für das öffenliche Leben braucht und nicht für die Lagerungen privater, ungenutzter Gegenstände.
Also Fahrbahnen zum Fahren ohne Stau (der kostet nämlich - nicht nur Lebenszeit, sondern auch Geld), Gehsteige, auf denen man gehen kann und nicht ständig Hindernissen ausweichen muß, weil sie zu schmal sind, Radwege, die in der Gesamtheit den Namen Radwegenetz rechtfertigen, sowie Bereiche für die Bewohner, von Kinderspielplätzen bis Ruhezonen und Hundeklos. Daß Sitzgelegenheiten und Schanigärten auch attraktiver sind als Automobile, ist mittlerweile den Wienern auch schon aufgefallen - sogar die Gastwirte haben die klingelnden Effekte im eigenen Beutel schon wahrgenommen und jammern vorsichtshalber nicht allzu laut.

Daß die Öffentlichen Verkehrsmittel derzeit bummvoll sind ist weitgehend nicht der Verkehrspolitik zu verdanken, sondern den drastisch gestiegenen Treibstoffpreisen. Naja, das zu recherchieren hätte 2 bis 3 Stunden sinnerfassendes Lesen im Internet erfordert. Das erfährt man nicht in der Propagandaabteilung der Stadt-ÖVP, denn da geht es natürlich um Zusammenhänge in der Wirtschaft und nicht nur um die Nichtverärgerung des eigenen Klientels.
Und daß die Energiepreise gerade am Anfang des 21. Jahrhunderts steigen, das konnte man seit den frühen 70er Jahren sogar schon im Bericht an den Club of Rome lesen, doch das hat kaum jemand getan (und wenn, nicht wirklich ernst genommen).
Die starke Änderungsreaktion der Verkehrsteilnehmer war aber nachvollziehbarerweise in diesem Ausmaß überraschend, insbesondere, weil es durch dies nicht nur durch die seit Jahren infolge sehr hoher Inflation (6-7% beim "Wochenkorb" also den Ausgaben des täglichen Bedarfs) langsam gesunkenen Haushaltseinkommen verstärkt wurde, sondern auch durch die Wirtschaftskrise, die vielen den Betrieb des Autos nicht mehr möglich machen.
Die Verkehrspolitik, insbesondere die günstige Jahreskarte, habe diese Entwicklung nur deutlich verstärkt.
Aber keine Sorge - die nächste Hundertschaft an ULFen ist schon bestellt. Kürzere Intervalle: Klar wäre das oft eine Lösung. da könnte man auch mehr Personal einstellen - gibt es das schon als Volksbegehren? Vielleicht mit dem Finanzierungsvorschlag kostendeckender Stellplatzabgaben im gesamten Stadtgebiet (das wären durchschnittlich ca. 3 Euro pro 30 Minuten) und kostendeckender Abgaben für die Schanigärten (nicht die gegenwärtigen Microbeträge, die billiger sind als die Parkscheine)
Im Übrigen ist der Parkraum bis jetzt noch nicht verknappt und verteuert worden, schon gar nicht dramatisch. Verknappt wird er frühestens Anfang Oktober und die Verteuerung ist äußerst mäßig, nämlich gerade so, daß in den überstark verparkten gürtelnahen Bezirksteilen vielleicht einzelne Stellplätze wieder zu finden sein werden.

Keine Rücksicht auf Gemeinde- und Landesgrenzen? Das hatten wir schon im Dritten Reich. da war Klosterneuburg und Schwechat und Mödling bei Wien. Hat sich eben nicht ganz bewährt. Aber nachdenken kann man auch darüber. Oder doch eher so wie die Badner Bahn es macht. Da darf man aber nicht genau hinschauen, soviel Bürokratie gibt es sonst kaum wo und wenn 80% der Fahrkertenautomaten defekt sind, entsteht auch kein positiver ökonomischer Effekt im Bereich der Einnahmen. Abgesehen davon haben es die Betreiber nicht einmal geschafft sich in die Zugsvorankündigungen an den Stationen einzubinden.

Summa summarum: Wer Journalismus betreibt, sollte sich informieren können. Wer es nicht kann, sollte den Beruf wechseln. Vielleicht haben die Wiener Linien noch eine Stelle in der Abteilung Schienenritzenputzer. Seit Ende der Pferdeeisenbahn ist das auch nicht mehr so aufwändig.

erst mal respekt für den aufwand, den du für deinen sachlich sehr gut recherchierten beitrag betrieben hast.
ich sehe nur das ziel nicht ganz?
wien als autofreie zone? parken so teuer, dass man sich nur mehr ein kfz im haushalt leisten kann? rückschritt um 50 jahre?
in meiner familie benötigen wir 2 fahrzeuge um überhaupt zur arbeit zu kommen, sind wir deshalb schlechte menschen?
 
Ich kann dieses blöde Gequatsche von den Futtertrögen nicht mehr hören.
Wenn ich an der "Schüssel" sitzen würde, könnte ich es auch nicht mehr hören, immer diese Neidgesellschaft:ironie:

@ Salome
Du hast recht, mir sind die Schweine auch lieber als die Politiker :mrgreen:
 
Ich bevorzuge Menschen als FreundInnen, LebenspartnerInnen und KollegInnen. Und ich bin froh, dass wir von Menschen und nicht von Tieren vertreten werden. Wenn du Schweine im Parlament bevorzugen würdest....na ja ;)
 
ich will jetzt bei diesem Mensch/Tier-Vergleich ja nicht von "falschen Hunden" reden, aber wenn ich da z.B. an Fr. Vasilakou's versteckte und geleugnete Auto-Rückfahrt von der ORF-Diskussion denke, oder von der Geschwindiekeitsüberschreitung der Fr Glawischnig

das alles zeigt aber wieder einmal, daß wir alle nur Menschen sind, auch die Grünen :p
 
Genau, jetzt fällt es mir wieder ein: böse, den Rechtsstaat vera....., doppelmoralische, sich strafbar machende Menschen gibt es nur bei den Grünen, vielleicht noch vereinzelt bei den Roten, aber sonst in keiner Partei, gell ;)
 
... doppelmoralische, sich strafbar machende Menschen gibt es nur bei den Grünen, vielleicht noch vereinzelt bei den Roten, aber sonst in keiner Partei, gell ;)

das hast Du gesagt - von mir wirst Du eine solche Feststellung nirgendwo lesen
 
Mir kommt dieses Forum äußerst grün- und linkslastig vor
Die FPÖ-Propagandaminister buchdat, leckdiener, Erotikhase, Enrico56, und die ÖVPler gogolores und saturn2 stemmen sich tapfer dagegen.
Wenn ich an der "Schüssel" sitzen würde, könnte ich es auch nicht mehr hören, immer diese Neidgesellschaft
Du kopierst gogolores Tricks: Irgendeinen Schwachsinn schreiben und dann das Ironieschild dahinterstellen, um es irgendwie eh aber auch eh nicht wirklich so gemeint zu haben.
Ihr solltet beide einmal darüber nachdenken, was Ironie ist und was von Ironie zu halten ist, die man als solche Kennzeichnen muss.
 
Die FPÖ-Propagandaminister buchdat, leckdiener, Erotikhase, Enrico56, und die ÖVPler gogolores und saturn2 stemmen sich tapfer dagegen.
es werden sicher mehr sein , nur jeder traut es sich seine gesinnung nicht zu sagen, weil man immer gleich in die falsche ecke gestellt wird.

mir ist es wurscht wo man mich hinstellt , ich weis wo ich mich einordne und das reicht mir.:winke:
 
Soviel Mühe und Zeit hättest Du Dir aber gar nicht nehmen müssen, um Deine äußerst negative Einstellung zu Martina Salomon und die Zeitung, für die sie schreibt, darzulegen.
Er hat eben nicht bloß seine negative Einstellung zu Martina Salomon dargelegt, sondern ihren Artikel inhaltlich kritisiert. Was ist Dein Einwand dagegen?
Alles was Du dem entgegenhältst ist, dass Du die Frau Salomon magst, was aber eine etwas schwache Verteidigung gegen die inhaltliche Kritik ist.

Bei Martina Salomon zeigt sich ein grundsätzliches Problem des Meinungsjournalismus. Diese Journalisten schreiben mehrere Kommentare in der Woche zu unterschiedlichen Themen. Meistens haben sie sich mit den Themen nicht eingehender beschäftigt als der durchschnittlich politisch interessierte Leser und daher ist ihre Meinung auch nicht fundierter als Deine oder meine. (Das gilt zum Beispiel auch ganz besonders für Hans Rauscher vom Standard. Wenn man fast täglich mindestens eine Kolumne schreibt, wo bleibt da noch die Zeit sich mit einem Thema eingehender auseinanderzusetzen, um etwas fundiertes, originelles schreiben zu können?)
 
es werden sicher mehr sein
Ja, ja, Ihr seid überall. Was willst Du sagen? Weil Ihr viele seid, habt Ihr recht?

weil man immer gleich in die falsche ecke gestellt wird.
Was ist denn die falsche Ecke?
Ich muss da immer eine Wahlkampfdiskussion im Fernsehen zwischen Strache und Westenthaler denken. Strache: "Ich lasse mir den Ewald Stadler nicht ins rechte Eck stellen!" Da habe ich lachen müssen. Ich habe mir vorgestellt, wie Stadler zu Hause vor dem Fernseher entsetzt aufspringt: "Um Himmels willen, in welches Eck denn sonst???"
 
Was ist denn die falsche Ecke?
es muss nicht immer ein eck sein egal ob links oder rechts , die mitte ist meistens die bessere abteilung.weil es gibt sicher gute ideen egal ob es von dem roten ,schwarzen oder blauen kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben