Ich hoffe, das der Liter benzin demnächst 3 Euro kostet. Sag ich auch ehrlich...
Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee ...
Eigentlich erstaunlich, dass man noch nicht früher auf die Idee gekommen ist - damit wären doch quasi alle Probleme auf einen Schlag gelöst. Und mit Sicherheit würde der Straßenverkehr drastisch abnehmen.
Also doch ned so schlecht, dass es unsere intelligenten und umweltbewussten Weltbürger gibt.
Auf den zweiten Blick schaut's dann schon ein wenig anders aus, wenn wir uns überlegen, wer unter einem Benzinpreis von 3 Euro zu leiden hätte.
Also die Politiker wird's einmal sicher ned treffen. Man fährt ja einen Dienstwagen, die Kosten für die diversen Treibstoffe trägt die Republik. Dürfen halt die Steuerzahler ein bisserl mehr für die Benzinkosten der diversen Dienstwagen berappen. Macht ja nix, wir haben's ja.
Die Bankmanager und Wirtschaftsbosse wird's natürlich auch nicht treffen. Die werden ja auch in der Gegend herumgefahren, natürlich auf Firmenkosten. Der Gewinn der Banken und Unternehmen wird durch den höheren Benzinpreis garantiert nicht geschmälert, dafür dürfen dann die Kunden aufkommen, in Form von höheren Preisen und Gebühren. Macht ja nix, wir haben's ja.
Allerdings wird's die Politiker, Bankmanager und Wirtschaftsbosse auch nicht treffen, wenn sie mit dem Privatauto unterwegs sind, weil's ihnen infolge ihres Einkommens ziemlich am Arsch vorbei geht, ob das Benzin 1,50 Euro kostet oder 3 oder 5 oder 10 Euro. Die werden Dir was pfeifen, und weiterhin mit dem Auto fahren.
Und genau so den Hobel ausblasen kannst Du den Spitzenverdienern der zweiten Führungsebene, die werden sich wegen Deiner 3 Euro auch ned in die Hose machen, und das noch im günstigsten Fall, denn es ist nicht auszuschließen, dass nach Verwirklichung dieser Königsidee viele dann erst recht mit dem Auto fahren werden. Nach der Devise: uns ist es wurscht, wir haben's ja.
Was natürlich blöd ist: die Wirtschaft, bevorzugt der Handel, ist ohne Lkw überhaupt nicht vorstellbar. Solange die Eisenbahn nicht in der Lage ist, jeden Supermarkt über einen Gleisanschluss zu beliefern, und solange ned einmal die Straßenbahn dieses Bedürfnis befriedigen kann, wird man auf die Zuliefer-Lkw nicht verzichten können. Das heißt aber wiederum, dass für die Transportwege deutlich höhere Benzinkosten anfallen werden. Der Handel wird weniger Gewinn machen.
Nö, war nur ein Spaß.
Der Handel wird nicht weniger Gewinn machen, sondern die Kunden werden für die Waren höhere Preise bezahlen dürfen. Macht aber nix, wir haben's ja.
Die Massenverkehrsmittel werden boomen. Also in den Städten vielleicht. Außerhalb der Städte schaut's schon ein wenig trister aus. Unsere Eisenbahn hat ja im Laufe der jahrzehnte zwar die Hauptstrecken zögerlich ausgebaut, dafür aber die Nebenstrecken gar nicht zögerlich eingestellt und verfallen lassen. Abseits der Hauptstrecken wird der Reisende also worauf angewiesen sein? Richtig, auf Autobusse. Und jetzt stellt sich das Problem, dass der Treibstoff für diese Busse ja auch teurer werden wird, somit also in weiterer Folge auch die Fahrpreise. Zahlen wird's also auch hier der Kunde - sowohl bei den öffentlichen als auch bei den privaten Verkehrsunternehmen. Macht aber nix, wir haben's ja.
Ah ja, nicht zu vergessen: die städtischen und ländlichen Taxi-Unternehmen.
Die werden garantiert ihre gestiegenen Benzinkosten schlucken. Oder vielleicht doch ned? Vielleicht wird die Erhöhung einfach an die Kunden weiter gegeben? Macht aber nix, wir haben's ja.
Ganz arg wird's aber bei den Kraftfahrzeugen, welche auch weiterhin unterwegs sein
müssen. Als da wären: Notarzt-Fahrzeuge, Rettungsfahrzeuge, Rettungshubschrauber, Krankentransporte, Logistikfahrzeuge des Roten Kreuzes und der Krankenhäuser; Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren, ebenso deren Versorgungsfahrzeuge; Einsatzfahrzeuge der Exekutive, der Justizwache, der Zollwache; Zustell- und Versorgungsfahrzeuge der Post sowie diverser Paketdienste; Pannenfahrzeuge der Autofahrer-Clubs, private Abschleppdienste; Kommunalfahrzeuge (Müllabfuhr, E-Werke, Gas-Werke), Fahrzeuge der Straßenmeistereien, Winterdienstfahrzeuge; Service-Fahrzeuge der verschiedensten Firmen, angefangen von Telefon über Computer bis hin zu Betreuern der Gastronomie, der Wirtschaft und der sozialen Einrichtungen. Und diese Liste ließe sich lange fortsetzen, aber würde nicht das schon reichen? Würde es nicht reichen, wenn die genannten Dienste auf Grund der höheren Benzinpreise entweder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen würden, oder aber eben auch teurer werden würden? Die Kosten bleiben wieder am Endverbraucher/Steuerzahler hängen. Macht aber nix, wir haben's ja.
Kostenwahrheit in Bezug auf Umweltzerstörung.
Ah ja ....
Also wenn die Abgase von Verbrennungsmotoren derartig schädlich für die Umwelt sind, dann würden mir weit effizientere Möglichkeiten der Reduzierung einfallen.
Zum Beispiel: wenn österreichische oder deutsche Firmen in Ungarn, Tschechien oder Polen produzieren, weil sie dadurch mehr Gewinne einfahren können, und die fertigen Produkte dann durch halb Europa fahren, natürlich mit dem Lkw. Und ned nur mit einem.
Oder zum Beispiel: wenn Schlachtvieh durch halb Europa gekarrt wird, und dann tiefgefroren natürlich wieder zurück, eine vollkommen sinnlose Aktion.
Oder zum Beispiel: wenn man im Bio-Wahn Obst und Gemüse mit dem Lkw kreuz und quer durch Europa fährt, und wenn man diesen Wahn jetzt auf immer mehr Fair Trade-Produkte ausweitet, welche dann sogar mit dem Flugzeug durch die halbe Welt geflogen kommen - eine besonders umweltschonende Transportmöglichkeit.
Und die immer mehr zunehmende Zahl von Flugbewegungen trägt auch ned gerade zu einer Verbesserung der Umwelt bei, ganz im gegenteil. Der Dreck, der uns da Tag und Nacht um die Ohren geblasen wird, ist auch kein Lercherlschaß.
Von den Treibstoffen, welche im Sport verbraten werden, rede ich gar ned erst. Formel 1, Tourenwagen, Markenrennen, Stock-Car, Motorrad-Rennen in x Klassen, Rallies ... und alles natürlich mit Riesentross oder auch mit dem Flugzeug unterwegs. Das geht nicht zu Lasten der Umwelt?
Schaut aus, als ob's mit dem Weltbürger doch nix wird. Sich vor diesem Hintergrund über ein paar Pendler aufzuregen, nur weil sich der Herr Superschlau in seiner Beschaulichkeit gestört fühlt, ist genau besehen eher kleinkariert. Aber schon sehr.