Sadismus

Wenn das "gewöhnliche" Ausreizen der Schmerz/Lust-Grenze gemeint ist, dann wissen wir eh alle wo es lang geht. :D
Das ist ja dagegen nun ein wirklich ein harmloses und lustvolles Ereignis, wie es gerne sein soll und darf.
Na ich gehe davon aus, dass sich die Erstellerin des Themas auf ein "sinnliches, härteres" Spiel zwischen zwei mündigen, psychologisch unauffälligen (settled), emphatischen (ui, da könnt es eng werden), friedlichen Menschen bezieht.
 
Das ist denke ich zu sehr Schwarz/Weiß-Malerei. Die Grenzen verschwimmen irgendwo und bei jeder Handlung, die wir durchführen stecken ja mehrere, oft auch widersprüchliche Gefühle, dahinter.
@Mitglied #456910 , Du hast recht, es sind meistens verschiedene Gefühle im Spiel, bei den meisten Erlebnissen und Erfahrungen. Daher ist es im Allgemeinen zu sehr vereinfachend, in absoluten, polarisierten Positionen zu argumentieren und zu denken.
Für meine Begriffe jedoch, lässt das Thema 'Ausleben sadistischer Neigung' im Falle eines gezwungenen Opfers, sei es häusliche Gewalt, Tierquälerei, etc.wenige Graustufen zu; es ist für mich schlichtweg inakzeptabel.

ch merk das ja bei unseren Spielchen auch. Wenn wir zuvor kleinere Alltagsreibereien hatten dann werde ich schon noch etwas härter als sonst angepackt und dann wird da auch mit etwas sadistischer Freude an mir "Rache genommen".

Das ist eine sehr schöne Anekdote. Ihr habt dieses gemeinsame Alltagsleben. Ein treibendes Gefühl für sadistische Handlungen ist vermutlich Lust. Offenbar ergänzt Ihr Euch beide sehr gut im Ausleben Eurer jeweiligen Neigungen, könnt also beide etwas gewinnen und eventuell doch am nächsten Tag zur Arbeit gehen.
 
Was sind die gefühlsmäßigen Hintergründe?
Ich finde dabei die Frage nach dem Lustgewinn des Sadisten weit weniger interessant, als die Frage nach der Befriedigung des Masochisten. Ist es für ihn oder sie überhaupt möglich eine Befriedigung des masochistischen Triebes zu erlangen, wenn jede sadistische Handlung im Rahmen einer sicheren (Spiel-)Beziehung stattfindet? Oder ein Safeword jederzeit Befreiung aus einer als zu unangenehm empfundenen Situation verspricht? Wie groß kann die Lust daran sein, gefesselt zu werden, mit der Gewissheit, dass mein Gegenüber ohnehin meine Grenzen respektiert und niemals überschreiten wird? Oder muss der Masochist sich nicht regelmäßig neuen Sadisten unterwerfen um den Reiz der Ungewissheit von neuem zu spüren? Was nützt denn schließlich eine Schlinge um den Hals wenn ich weiß, dass sie niemand zu ziehen wird?
 
Zuletzt bearbeitet:
klassischer sadismus ist halt einfach das, dass der sadist erregung beim zufügen von schmerzen empfindet.

alles weitere sind situative ergänzungen.

da die TE schrieb, "warum verletzt man geliebte": für sadisten ist es egal, wen sie verletzen.

sonst ist es kein sadist sondern halt eine art kink dispenser, daher jemand der etwas um des anderen kinks' willen macht.

@ max
bdsm sollte immer SSC praktiziert werden. ein sadist, der keine grenzen respektiert, ist halt ein potentieller mörder (zuvor noch psychopath, aber das geht dann recht schnell) und ist nicht teil des BDSM technischen gefüges, und damit nicht wirklich thema dieses forenbereiches

abseits davon: wenn ein sadist und ein masochist spielen, sollten die fronten vorher geklärt werden. geht nicht immer perfekt ab, dafür hat man allerdings dann das safeword. falls ein maso mit einem neuen partner spielt, sollte man sich ohnehin "sichern"/covern lassen, dh jemanden bescheid geben der notfalls hilfe leisten/holen kann.
 
@ max
bdsm sollte immer SSC praktiziert werden. ein sadist, der keine grenzen respektiert, ist halt ein potentieller mörder (zuvor noch psychopath, aber das geht dann recht schnell) und ist nicht teil des BDSM technischen gefüges, und damit nicht wirklich thema dieses forenbereiches

abseits davon: wenn ein sadist und ein masochist spielen, sollten die fronten vorher geklärt werden. geht nicht immer perfekt ab, dafür hat man allerdings dann das safeword. falls ein maso mit einem neuen partner spielt, sollte man sich ohnehin "sichern"/covern lassen, dh jemanden bescheid geben der notfalls hilfe leisten/holen kann.
Wie bereits in meinem Beitrag erwähnt, geht es mir weniger um die Betrachtung des Sadisten als darum, inwieweit ein Masochist unter absolut sicheren Bedingungen überhaupt befriedigt sein kann. Es geht dabei auch nicht darum, einmal mehr zu bekräftigen, dass Sadisten ohne Grenzen gefährlich sind. Dazu gibt es ja immerhin genügend kriminalhistorische Beispiele.
 
Ist das so?; Wenn man einen Stein in den Mund nimmt, hat man dann Zahnstein?
Und wenn man jemand fest in den Arm nimmt, ist man dann ein Sadist?
Muss wohl so sein.:rolleyes::fragezeichen::cry:
 
@Mitglied #284845 , ich denke Selbstkontrolle und Konsens gehen Hand in Hand. Vielleicht bezeichnen sie in unser beider Argumente teilweise das Gleiche.
Das stimmt. Man kann in unserer heutigen Gesellschaft eine sadistische Neigung als schädliche Neigung sehen. Es ist nicht ok und auch nicht gesetzeskonform anderen Schmerz zuzufügen.
Es gibt ja noch mehr schädliche Neigungen. Mordlust, Pädophile, Kleptomanie .... nur mal als Beispiele. Die Neigung kann sich keiner aussuchen, die hat man einfach. Aber ob derjenige auch ein Täter wird, sprich sie auslebt ohne den Konsens mit dem "Opfer", das macht ja den Unterschied.
Die Fähigkeit falsch und richtig zu unterscheiden und es nicht zu tun wenn Gesetz und gesellschaftliche Konvention sagen: Falsch. Das habe ich gemeint mit Selbstkontrolle.
Denn wenn Konsens vorhanden ist besteht ja für den Sadisten kein Grund mehr die Neigung zu unterdrücken und er kann seinen Spaß am Leiden des anderen ausleben.

Eines scheint in dieser Diskussion unhinterfragt vorausgesetzt zu werden, nämlich dass es eine unumstößliche Definition von "normal" und "abnormal" gibt.
Die Definition gibt es. Es sind unsere Gesetzte und die aktuell gültige gesellschaftliche Konvention was gut und Böse ist.
Aber unumstößlich ist die nicht. Die ändert sich fortlaufend. Was vor 100 Jahren gut und richtig war kann heute schon ein schweres Verbrechen sein. Von der Rechtsprechung und Strafen in Mittelalter und Antike will ich gar nicht reden.
 
Ja die gibt es! Doch es leben ca. 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, und wenn man die verstorbenen noch hinzuzählt werden , weil es geht ja um historische Fälle, sind das noch viel mehr.
Das ist mir zu steil. Was willst du mir jetzt damit sagen? Dass es 8 Milliarden pathologische Sadisten gibt und wenn man die Verstorbenen mitzählt, noch mehr?
 
Wenn Du das so interpretierst, wird es wohl so sein. :eek:
Doch wenn du es statistisch betrachtest ist es fast nichts.:)
Die kriminalhistorischen Beispiele für krankhafte Sadisten habe ich erwähnt um aus meiner Sicht klarzustellen, dass es keine weiteren immer gleichen Hinweise darauf braucht, dass schrankenloser (sexueller) Sadismus gefährlich sein kann. Es ging mir nicht um den Anteil sadistischer Gewaltverbrecher an der Gesamtbevölkerung.
 
unumstößlich nicht, aber jeweils eben eine gerade aktuelle definition. und in der aktuellen version ist anderen lebewesen schmerzen zu bereiten eben abnormal. eigentlich nicht so schwierig um nicht selbst darauf zu kommen, oder?
Tatsächlich ist, jemandem Schmerz zuzufügen, nicht Teil des StGB. Das StGB beschränkt sich auf das Gut Leben, Gesundheit und körperliche Sicherheit. Das ABGB regelt erst die Möglichkeit des Ausgleichs der erlittenen Schmerzen u.A.

Mir ist klar, dass du eine gesellschaftliche Norm meinst. Jedoch ist derjenige, der sich freiwillig Schmerzen zufügen lässt, ebenfalls Teil der Gesellschaft und es gibt fast keine Norm die es einer potentiell geschädigten Person verbietet, sich selber Schmerzen zuzufügen.
 
Die Neigung kann sich keiner aussuchen, die hat man einfach. Aber ob derjenige auch ein Täter wird, sprich sie auslebt ohne den Konsens mit dem "Opfer", das macht ja den Unterschied.

@Mitglied #284845 , ich denke, genau dieser Satz ist der Schlüssel.

Neigungen hat man. Wie sie entstehen oder sich entwickeln ist ein anderes Thema. Das Ausleben der Neigung bereitet Lust, Freude, Befriedigung; es ist für denjenigen erstrebenswert, die Neigung auszuleben, da eine emotionale Belohnung erfolgt. Im sexuellen Kontext (also freiwillig im Konsens) erlebt der Sadist Lust, wenn er seinen Masochisten 'quälen' darf, der Masochist eben wenn er 'gequält' wird.
Der Switcher kann eine Münze werfen.

(Ich gendere vorsätzlich nicht)
 
Es ist wohl einfach eine Frage des Zuganges des Masochisten zu der Materie. Das Wieso und daraus leitet sich wohl auch das Wie ab.
So stelle ich mir das auch vor. Ich glaube viel zu oft wird diese SM-Thematik auf das Zufügen und Erleiden von Schmerzen reduziert. Aber wie bei jedem anderen "Spiel" tritt doch auch hier mMn der objektive Wert hinter den subjektiven Wert zurück. Der objektive Wert eines Schachspiels ist zb. sehr gering. Ein paar Holzfiguren werden über ein Holzbrett geschoben, aber der subjektive Wert ist ungleich höher. Es findet ein Kampf um Dominanz und Unterwerfung statt. Sieg und Niederlage. Triumph und Demütigung.
 
bdsm sollte immer SSC praktiziert werden
Das würde ich Leuten die sich für BDSM interessieren auch so empfehlen.

Für allgemeingültig würde ich es aber nicht erklären. Ich hab da einen anderen Zugang. Einvernehmlich ist auch für mich unumstößlich. Sicher und vernünftig würde mich zu sehr einschränken.

Die bewusste und einvernehmliche Entscheidung zweier geschäftsfähiger Erwachsener, sich abseits von SS(C) zu bewegen, ist für mich nichts verwerfliches. Ich würde es niemals anderen Personen empfehlen, aber für mich möchte ich diese Entscheidung schon gern treffen können.
 
Im sexuellen Kontext (also freiwillig im Konsens) erlebt der Sadist Lust, wenn er seinen Masochisten 'quälen' darf, der Masochist eben wenn er 'gequält' wird.
Da setzt meine Frage an: Empfindet der Masochist wirkliche Lust, wenn er von einem Sadisten gequält wird, weil er diesem erlaubt hat ihn zu quälen? Muss ich um zu fliegen nicht den sicheren Boden unter den Füßen verlieren?
 
Da setzt meine Frage an: Empfindet der Masochist wirkliche Lust, wenn er von einem Sadisten gequält wird, weil er diesem erlaubt hat ihn zu quälen? Muss ich um zu fliegen nicht den sicheren Boden unter den Füßen verlieren?
Du hast Dir die Frage bereits selber schon beantwortet.
Es geht hier nicht um die Sadisten im parts per billion Bereich.
 

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