Schelling: Arbeitslosengeld in Österreich zu hoch

Ich denke, da belügt sich der Mittelstand ein wenig. Die Eliten haben es zu Wege gebracht sich "arm" zu rechnen und erklären sich selbst zu einem Teil der Mittelschicht. Ein guter Teil ihres Vermögerns entzieht sich einer Besteuerung, sodass Milliarden aus der Vermögensstatistik verschwinden.
Vielmehr wird der Begriff der Ausbeutung umgedeutet. Nicht die Eliten entziehen der Allgemeinheit Vermögen - sondern angeblich die Armen, die als "Sozialschmarotzer" abgestempelt werden. Aus dieser Deutung heraus entsteht dann eine fatale Allianz: Die Mittelschicht sieht sich an der Seite der Elite, weil sie meint, dass man gemeinsam von perfiden Armen ausgesaugt würde. Irgendwo auch verständlich, denn wer möchte nicht gerne zu den sogenannten "Leistungsträgern" gehören.
Ganz ehrlich: Es ist mir komplett egal, Fakt ist dass das Arbeit / Gehalt Verhältnis erbärmlich ist und Fakt ist auch dass Unsummen in den Sozialstaat gebuttert werden. Elite hin oder her, die Armen kosten richtig Geld und die Reichen zahlen zwar vielleicht zu wenig Steuern aber letztlich liegen die keinem auf der Tasche.

Ob Leistungsträger oder nicht spielt dabei keine Rolle: Mein Geld wechselt ungefragt und in einer nicht angemessenen Höhe den Besitzer.

Fazit: Der Schelling hat absolut recht.
 
Geh... unser Sozialsystem verschlingt jährlich 32 Mrd Euro und ist trotzdem restlos marod. Dagegen sind die Hypo und die Griechen grad mal ein Hobby :shock:

:schulterzuck: Ordentlich aufstocken, den Pensionisten und Arbeitslose mehr Geld geben, die haben auch mehr Zeit dieses auch auszugeben und die heimische Wirtschaft stünde super da! :wache: Wäre eh so einfach! In Österreich liegen 160 Milliarden € auf Sparbücher rum, also Geld das keiner braucht quasi!
 
Ob ich bei einem Jahresbruttogehalt von 100.000,- letzlich knapp 60.000,- oder nur 50.000,- herausbekomme, macht schon einen Unterschied.

Und da es die Diskussion ursprünglich um die Frage gegangen ist, ob es sich für einen Geringverdiener überhaupt noch lohnt, arbeiten zu gehen:

Bei einem Monatseinkommen von 1500.- € brutto ( = Jahreseinkommen 21.000.-) wandert von jeweils 2 .- € ein Nettobetrag von 1,55 € auf das Gehaltskonto.
 
Die Eliten haben es zu Wege gebracht sich "arm" zu rechnen und erklären sich selbst zu einem Teil der Mittelschicht. Ein guter Teil ihres Vermögerns entzieht sich einer Besteuerung, sodass Milliarden aus der Vermögensstatistik verschwinden.
Die 'Reiche werden immer reicher' Rufer haben vielmehr Mittel gefunden, um diese 'reich' zu rechnen. Viele Vermögenswerte bestehen nur theoretisch und beinhalten in Österreich z.Bsp. Immobilienvermögen. Dass in Österreich Reichtum in den Händen einer Minderheit konzentriert ist, liegt auch am international hohen Anteil an Mietobjekten gegenüber Eigentumsobjekten bei Immobilien.
Die Vermögenswerte der Forbesliste udgl. gehen ausserdem von kapitalisierten Firmenwerten aus, und sind deshalb auch nur theoretisch, da im tatsächlichen Verkaufsfall niemals der Börsewert erzielt wird.
eine fatale Allianz: Die Mittelschicht sieht sich an der Seite der Elite
Aber geh. In Österreich herrscht schon lange der Hang zum Understatement, elitär zu sein ist höchst anrüchig und für Erfolg muss sich bei uns verschämt entschuldigen.
Wenn jemand in einem anderen Land ein schönes Auto hat, gratulieren ihm die anderen strengen sich an, auch so ein Auto zu bekommen. In Österreich machen sie ihm einen Kratzer in den Lack.
 
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Dass in Österreich Reichtum in den Händen einer Minderheit konzentriert ist, liegt auch am international hohen Anteil an Mietobjekten gegenüber Eigentumsobjekten bei Immobilien.
Ich finde das mit den Reichtum auch immer irgendwie billig, ist mMn das selbe Niveau wie die FPÖ bei den Ausländern. Klar, die Reichen zahlen rechnerisch vielleicht zu wenig, aber letztlich sind die trotzdem kein Feind und leisten auch ihren Beitrag - auch wenn die SPÖ die Bevölkerung noch so gegen sie aufhetzen möchte.

Und mit Immobilien bist eh gestraft genug, dann bist gleich ein "Miethai" oder sonst irgend ein Feind der armen (-> ersetzt mittlerweile in der Rhetorik die "arbeitende") Bevölkerung :roll:
 
Der Denkansatz ist auch durchaus legitim. Aus rein mikroökonomischen Überlegungen heraus auch durchaus schlüssig.
Volkswirtschaftlich betrachtet stellt sich die Sachlage meiner Meinung nach etwa anders dar. Aus dieser Betrachtungsweise heraus sind nun mal Niedriglohnempfänger für die Allgemeinheit wie für die einzelne Unternehmung genauso wichtig wie die Besserverdiener, denn schließlich benötigen wir diese zum Aufrechterhalten unserer Gesellschaft. Da diese von der Wirtschaft aber nicht entsprechend entlohnt werden können oder dies im Sinne einer Grenzkostenminimierung nicht gewollt ist, wird dies durch Umverteilung erreicht.
:daumen:
Wenn man sich die Gesamtverschuldung (Schulden des staatlichen Sektors wie des privaten Sektors) bei dem angloamerikanischem/angelsächsischen System ansieht, kommen mir so meine Zweifel, ob das erstrebenswert ist.
...und dieses OHNE die Errungenschaften eines (halbwegs) sicheren sozialen Systems.

Jeder ist seines Glückes eigener Schmied..
Jein.
Denn jede/r kann in die Lebenssituation geraten, sogar mehrmals im Leben, nicht schmieden zu können.
Und unabhängig davon - gemeinsam ist man stärker und auch erfolgreicher. X-fach bewiesen. Letztlich gehört es zu den Mythen des Neokonservativismus und des Neoliberalismus, dass man seines Erfolges eigener Schmied sei. Vor allem in den USA, das "Mekka" der "Erfolgreichen", belegen soziologische Studien, dass die gläserne Decke in der Gesellschaft fast undurchdringbar geworden ist.
Es hat sich weltweit eine Art Kaste der Unberührbaren, eine Art Finanzfeudalismus herausgebildet. Der sich der sozialen und auch der staatlichen Disziplin entzieht...

Das hängt stark mit dem Zuzug zusammen. .
So wird berichtet. Das hat Vorteile aber auch Nachteile für die österreichische Nationalökonomie.

..Heutzutage kommen von überall her Leute und ich wage zu behaupten, dass die meisten von ihnen Bezieher vom und keine Beitragende zum System sind. Dass diese Neuen dereinst einmal als grosse Beitragende unseren Staat aufrecht erhalten, wage ich zu bezweifeln, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren..
Es gehört zu den politisch aktiv betriebenen Mythen, dass Arbeitsmigration "kostet". Immer wieder belegen Studien, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Nicht nur dass billige und billigste Arbeitskraft importiert wird, zahlen Arbeitsmigrant_I_nnen seit Jahrzehnten mehr in das Sozialsystem ein als sie daraus beziehen. Seriöse Quellen meinen auch, dass das österreichische Pensionssystem ohne den Zuzug von Arbeitskräften schon längst viel stärker als bisher hätte gekürzt werden müssen.
Im Unterschied zu Deutschland übrigens, das tatsächlich eine schrumpfende Gesellschaft ist.
Vergangene Woche war eine interessante Information zu lesen: Das Volumen an Arbeit sinkt in Österreich stetig, die Anzahl an Arbeitskräften steigt. Das geht durch Abbau von Überstunden wie auch der massiven Zunahme an Teilzeitarbeit wie auch der zunehmenden Flexibilisierung von Arbeitszeit ...
Es ist eine schon oft kolportierte Geschichte: wir müssen Erwerbsarbeit neu denken und neu organisieren. Aber so, dass der gesellschaftliche Reichtum erhalten bleibt. Dort wo es opportun war, hat dies sogar die ÖVP "geschnallt" und flugs die sozialen Kosten den Bürgerinnen und Bürgern als Vermögen zugerechnet... ;)
Ja - der Sozialstaat ist der Wohlstand der breiten Mehrheit der Bevölkerung. Dagegen zu agitieren ist eine Art wirtschaftlicher Selbstkastration... ;)

....Vielmehr wird der Begriff der Ausbeutung umgedeutet. Nicht die Eliten entziehen der Allgemeinheit Vermögen - sondern angeblich die Armen, die als "Sozialschmarotzer" abgestempelt werden..
:daumen:
Die Schwächsten werden derzeit von allen Hunden gebissen...

Ich komme zurück auf den Begriff des "Interessenskartells" .... vor dem Hintergrund, dass zunehmend die Entscheidungsmacht im eigenen Land beschnitten und nach außen vergeben wird.
Es wäre höchste Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen...
 
Es ist mir komplett egal, Fakt ist dass das Arbeit / Gehalt Verhältnis erbärmlich is

Da gebe ich dir durchaus Recht, aber wenn du glaubst, dass dies ausschließlich dem Sozialsystem geschuldet ist, liegst du falsch.

die Armen kosten richtig Geld und die Reichen zahlen zwar vielleicht zu wenig Steuern aber letztlich liegen die keinem auf der Tasche.

En contraire....durch Steuervermeidung entgehen dem Staat Einnahmen, auch wenn diese durch Konsumausgaben teilweise wieder in den Wirtschaftskreislauf rückgeführt werden, so muss die Differenz von jenen ausgeglichen werden, die nicht über diese Möglichkeiten verfügen, in der Regel von den unselbstständig Erwerbstätigen. Wenn das durch Steuervermeidung lukrierte Kapital ins Ausland transferiert wird, wird zudem dem nationalen Wirtschaftskreislauf auch noch Kapital entzogen. Ob dieses dann wieder über Investitionen in die jeweilige Volkswirtschaft zurück fließt, ist dann fraglich, kann sein muss aber nicht. Somit kostet dies sehr wohl der Allgemeinheit Geld. Und ja unser Sozialsystem kostet Geld.

Mein Geld wechselt ungefragt und in einer nicht angemessenen Höhe den Besitzer.

Na, dann überlege dir mal wieviel auf Grund der steigenden Kapitalkosten, die in jedem Produkt eingepreist sind, den Besitzer wechseln. Wenn man den Berechnungen glauben schenken mag, sind das im Schnitt ca. 40% des Güterpreises, bei Investitionsgütern bis zu 70%.

Naja, wenn ich mir 60h/Woche den (sry) Hintern aufreiße braucht mir keiner der zB bei der Gemeinde 38.5 Std / Woche herumsteht mit seinem Gehalt kommen

Naja, solange genügend Zeit vorhanden ist, um im Ef zu posten....
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, solange genügend Zeit vorhanden ist, um im Ef zu posten....

Stimmt - ran an den Speck, ähh die liegen gebliebene Arbeit!
Wer rastet der rostet! :lehrer:

Aber danke für die kreative Pause. Es tut gut, auch einmal jemanden zu lesen, der Ahnung von der Materie hat. ;)
 
Denn jede/r kann in die Lebenssituation geraten, sogar mehrmals im Leben, nicht schmieden zu können.
Du hast da offensichtlich nicht alles gelesen...
Jeder ist seines Glückes eigener Schmied.... Es spricht ja grundsätzlich nichts gegen das Abfedern von Lebenskrisen, nur dieses rundum glücklich Packet dass wir uns leisten ist einfach zu teuer.
Und unabhängig davon - gemeinsam ist man stärker und auch erfolgreicher. X-fach bewiesen. Letztlich gehört es zu den Mythen des Neokonservativismus und des Neoliberalismus, dass man seines Erfolges eigener Schmied sei. Vor allem in den USA, das "Mekka" der "Erfolgreichen", belegen soziologische Studien, dass die gläserne Decke in der Gesellschaft fast undurchdringbar geworden ist.
Na, naja, ich sehe das anders: Ehrlich gesagt sehe ich kein wirkliches faires wir, ich sehe dass mein Geld welches ich selber wirklich brauchen könnte an die Armen verteilt wird. Ich sehe dass ein staatlicher Robin Hood mir vorschreibt dass ich wegen der Armen eben weniger zu verdienen habe und (ganz hart gerechnet) meine Frau welche wahnsinnig fleißig ist unter dem Strich 15 Stunden ihres Lebens jede Woche in die Arbeit investiert, nur um die Verluste durch die Armen auszugleichen. Ich sehe dass mir die Förderungen für mein Eigenheim gestrichen werden, ich sehe dass ich immer und bei allem was unser Kind angeht benachteiligt bin (weil immer der Höchstbetrag fällig) und ich sehe aber auch dass ich mich so wie so für jeden Dreck zusätzlich versichern darf.

Und zur amerikanischen Decke, mag sein, aber dort hast wenigstens theoretisch die Chance diese als Angestellter zu durchbrechen, in Österreich wirst schon lange, sehr lange davor gestoppt in dem sie dich so mit Steuern niederdrücken dass daraus so wie so nix wird. Naja vielleicht wenn du Banker bist und echt Glück hast, aber durch normale Arbeit kannst du bei uns nicht mehr zu echtem Wohlstand kommen.

Wenn ich wieder mal zu einem wir kommen soll, dann machen wir mal eine faire Rechnung und zwar so dass nicht mehr als 30% von meinem Gehalt weg gehen, dann sind wir wieder bei wir ;) Und dabei ich mir komplett egal wie sie die 30% verteilen und auch
 
Viele Vermögenswerte bestehen nur theoretisch und beinhalten in Österreich z.Bsp. Immobilienvermögen

Also gerade Immobilien würde ich jetzt nicht zu den theoretischen Vermögenswerten rechnen, die sind durchaus real, auch wenn sie teilweise überbewertet sind.

Wenn jemand in einem anderen Land ein schönes Auto hat, gratulieren ihm die anderen strengen sich an, auch so ein Auto zu bekommen. In Österreich machen sie ihm einen Kratzer in den Lack.

Ich weiß ja nicht, was du unter "reich" verstehst, aber um Personen, die ein Auto im Wert von 200,000.- Euro, eine dazu passende Immobilie im Wert von 1 Mio. Euro und sonst noch über ein wenig Vermögen besitzen, geht es bei meinen Ausführungen nicht.

gehen ausserdem von kapitalisierten Firmenwerten aus, und sind deshalb auch nur theoretisch

Richtig, der bei einem Verkauf erzielte Erlös kann unter bzw. über der Marktkapitalisierung liegen, nämlich dann wenn das Unternehmen selbst einen hohen Anteil seiner eigen Aktien hält.
 
Das hat aber im wahrsten Sinne des Wortes technische Gründe und ändert nicht im geringsten was an der Arbeitszeit

Wollte dir damit auch nicht zu nahe treten....mir ist es völlig egal, ob du dein Geld mit viel oder wenig Arbeit verdienst
 
Vor allem in den USA, das "Mekka" der "Erfolgreichen", belegen soziologische Studien, dass die gläserne Decke in der Gesellschaft fast undurchdringbar geworden ist.

Dieser gesellschaftliche Konsens, dass durch harte Arbeit und Fleiß finanzieller Aufstieg möglich ist, ist einfach nicht tot zu kriegen. Die 400 reichsten Amerikanerinnen und Amerikaner – also Dollarmilliardäre – kommen überwiegend aus vermögenden Familien und der Oberschicht. Tatsächlich können nur wenige Menschen durch Arbeit soviel Vermögen aufbauen, dass sie von dessen Ertrag leben können. Die wenigen, die das tatsächlich schaffen, neigen dazu, das ausschließlich mit der eigenen Leistung zu begründen, während sie Faktoren wie politische Rahmenbedingungen und Familienkontakte ausblenden. Aber die Mittelschicht fühlt sich in ihrem Glauben bestärkt, dass Aufstieg jederzeit möglich ist., obwohl so ziemlich jede Sozialstatistik nachweist, dass die Elite sich selbst rekrutiert. So stammen die allermeisten Manager in Deutschland aus einer engen Oberschicht, die etwa 3,6 Prozent der Bevölkerung umfasst.
 
Dieser gesellschaftliche Konsens, dass durch harte Arbeit und Fleiß finanzieller Aufstieg möglich ist, ist einfach nicht tot zu kriegen. Die 400 reichsten Amerikanerinnen und Amerikaner – also Dollarmilliardäre – kommen überwiegend aus vermögenden Familien und der Oberschicht.
Naja, was die Millionäre angeht stimmt das, keine Frage. Aber versuch mal in Österreich als Angestellter innerhalb von 10 Jahren sagen wir mal 100.000€ - 150.000€ auf die Seite zu bekommen. Selbst wenn man von den 50% Verlust beim Gehalt absieht, muss man auf die Gewinne des Geldes welches eigentlich schon mal besteuert wurde immer noch KEst bezahlen. Somit ist man de facto chancenlos sich was aufzubauen bzw. es wird vom Staat regelrecht verhindert und das nur um den Armen zu helfen.

Da stößt es mir sauer auf, nicht bei den Millionen...

...mir ist es völlig egal, ob du dein Geld mit viel oder wenig Arbeit verdienst
Passt schon ;)
 
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