.... Aber versuch mal in Österreich als Angestellter innerhalb von 10 Jahren sagen wir mal 100.000€ - 150.000€ auf die Seite zu bekommen. Selbst wenn man von den 50% Verlust beim Gehalt absieht, muss man auf die Gewinne des Geldes welches eigentlich schon mal besteuert wurde immer noch KEst bezahlen. ...
Ich verstehe das völlig und bin wie viele andere in einer ähnlichen Lebenssituation.
Und dieser Druck dürfte auch daran liegen, dass wir viel weniger mobil sind als andere mögliche Besteuerungs"quellen".
Und KESt hat sowieso den Beinamen "Deppensteuer" ...
ABER - entgegen allen Unkenrufen, zahlt man sie auf den Zinsertrag und nicht auf das Kapital. Also ist es eine Einkommensbesteuerung. Und mit der gegenwärtigen Zinspolitik kürzt sich der Staat damit quasi selbst eine Einnahmequelle (und fördert indirekt Gutverdiener und Vermögende, weil sozusagen eine halbierte Steuerlast entsteht).
Aber - es gibt, und das glaube ich sehr wohl und wird von allen seriösen WirtschaftswissenschaftlerInnen unisono bestätigt, keine Rangiermasse mehr. Österreich kann eigentlich nur mehr auf einen Wirtschaftsaufschwung hoffen, den sie schon seit Jahren herbeireden wollen...
Und rechnet man noch ein wenig genauer - zahlt man sogar rund 70% des Bruttogehalts (und dazu kommen noch die Arbeitgeberabgaben!) im Laufe eines Jahres an Steuern und Abgaben. Dazu kommen noch die vielen neuen Gebühren (anstelle der Stempelmarken zB)...
Und für viele, die ihren Job und ihre Karriere aufgrund von Parteimitgliedschaft haben kommen noch Parteisteuern...
Und vor genau diesem Hintergrund, um auf das eigentliche Thema des threads zurückzukommen, ist es geradezu supergemein auf Arbeitslosenbezüge und Mindestsicherung hinzuhacken.... denn das ist sicher nicht zufällig geschehen. Herr Schelling hätte auch Förderungen und Betriebshilfen ansprechen können. ...
Es ist alles schon angesprochen worden: Finanzkrise, Bankenhilfe, Hypo Katastrophe, Parteienfilz.... und es erschüttert mich immer wieder, dass man ausgerechnet mit Senkung der Arbeitslosengelder und der Mindestsicherung den Staatshaushalt zu sanieren meint....
Das ist alles.
ps - ich würde übrigens angesichts der derzeitigen Zinssituation auch nicht bemüht sein, große Kapitalmengen anzusparen. Denn auch damit finanziert man derzeit kräftig den Bankensektor mit.
Aber ich verstehe den Überdruss sehr gut. Man lebt in einer Art goldener Käfig von dem die Farbe sukzessive abbröckelt und das Stahlgitter zum Vorschein kommt. Und ist wie gefesselt. Die Handlungsspielräume sind ziemlich schmal geworden. Und wenn man wie ich über die 50er Marke geklettert ist, kann man auf einmal überhaupt nur mehr hoffen, nicht aus dem Rad'l rauszufallen....