Schelling: Arbeitslosengeld in Österreich zu hoch

Damit ich mir nicht unnütz vorkomme?
Für manche spielt auch das eine nicht unwesentliche Rolle.

Selbst bei einem Monatsgehalt von 1200.- netto beträgt die Differenz zur Mindestsicherung rund 7000.- Euro auf das Jahr hochgerechnet.
:daumen:
Und diese Differenz macht immerhin den Unterschied aus zwischen der Sicherung der Mindestansprüche (= gerade mal überleben) und einem Hauch von Luxus. Denn merke, in den 50 - er und 60 - er Jahren hat sich ein Normalverdiener bei weitem nicht leisten können, was heute auch für kleine Verdiener möglich ist.
 
Frage am Rande : Wie können Menschen wie Schelling bzw. Leitl die Zumutbarkeitsgrenze kritisieren, genau wissend, es gibt nur für 10-15% der AL Jobs ?
Wollen sie etwa auch AL / NH Geld sperren wenn die Jobs gar nicht da sind ?
Sinngemäß : Du willst den Job - der gar nicht da ist - nicht annehmen, deswegen gibts einige Wochen Sperre ?
 
Frage am Rande : Wie können Menschen wie Schelling bzw. Leitl die Zumutbarkeitsgrenze kritisieren, genau wissend, es gibt nur für 10-15% der AL Jobs ?
Gegenfrage: Wieso muss ich 2 € verdienen damit ich 1 € am Konto hab? Wie rechtfertigst du das, denkst du ernsthaft ich hab keine Ausgaben?
 
Für manche spielt auch das eine nicht unwesentliche Rolle.

:daumen:
Und diese Differenz macht immerhin den Unterschied aus zwischen der Sicherung der Mindestansprüche (= gerade mal überleben) und einem Hauch von Luxus. Denn merke, in den 50 - er und 60 - er Jahren hat sich ein Normalverdiener bei weitem nicht leisten können, was heute auch für kleine Verdiener möglich ist.

Frage am Rande : Wie können Menschen wie Schelling bzw. Leitl die Zumutbarkeitsgrenze kritisieren, genau wissend, es gibt nur für 10-15% der AL Jobs ?
Das können sie nicht. Dazu braucht es den Nationalrat. Der hat aber gerade wieder lange Sommerferien.

..Wollen sie etwa auch AL / NH Geld sperren wenn die Jobs gar nicht da sind ? ..
Vielleicht. Denn für den Staat sind Beitragszahler viel wichtiger als Bezieher. Und die Bezieher werden laufend mehr (die Beitragszahler aber auch. Nur weniger mehr)
Es ist meines Erachtens wichtiger über die Zumutbarkeit zu sprechen (und diese anzupassen - denn die geltenden Regeln sind vorgestrig) als über die Bezugshöhen. Wer immer schon länger arbeitslos oder sogar langzeitarbeitslos war, weiß dass dies nur wenig mehr als Armut ist.

..Sinngemäß : Du willst den Job - der gar nicht da ist - nicht annehmen, deswegen gibts einige Wochen Sperre ?
Umgekehrt - denn das ist der Grund des Problems - es gibt Jobs aber die Leute nehmen sie nicht.
Das muss man schon ehrlicherweise sagen: Österreich hat noch immer ein großzügiges soziales System. Aber da europa- bzw weltweit der wirtschaftliche Druck auf den Sozialsystemen lastet (nicht weil sie zu teuer sind, sondern weil die Gewinninteressen der Stärkeren ungebrochen und hoch sind!) gerät es auch hier unter Druck.
Und - ja - wir haben nicht zu wenige von den "Sozialprofis" im Lande. Sozialmissbrauch ist ein zwar totgeschwiegenes aber trotzdem ein Faktum (übrigens führen die Statistik Österreicher und Deutsche an.... !)

Aber ich sehe den Hauptgrund in der langsam zerbrechenden Gesellschaft. Sie ist deutlich inhomogener und fragmentierter geworden und der gemeinsame gesellschaftliche Konsens hat massiv abgenommen. Jede, jeder versucht halt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu überleben... soziale Gelder sind halt auch eines dieser Mittel.

Selbst bei einem Monatsgehalt von 1200.- netto beträgt die Differenz zur Mindestsicherung rund 7000.- Euro auf das Jahr hochgerechnet.
:daumen:
Gar nicht zu reden von den Auswirkungen auf die Zeit in der Pension....
Nicht umsonst wird heute schon der deutschen Politik vorgeworfen, dass sie Altersarmut programmiert.
Übrigens hat Hartz IV zur Bildung eines Billiglöhner-Angebots in Deutschland geführt. Ein Paradies für manche - arbeitgeberseitig.
Und eigentlich eine staatliche Subventionierung der Arbeitgeber (was wir derzeit deutlich als deutsche Wirtschaftshegemonie zu spüren bekommen).

.. da wir in den letzten 10 Jahren sinkende Reallöhne verzeichnen.
Nicht nur. Das oberste Einkommensdrittel hat sogar deutliche Zugewinne.
Es läuft auch innerhalb der Unselbstständigen eine Umverteilung von unten nach oben ab.

arbeit macht das leben froh ... :mrgreen:
Tommm..... :roll: ....
Du weißt genau....
 
Wieso muss ich 2 € verdienen damit ich 1 € am Konto hab?

Es werden wohl eher 1,20 € sein.

Wie rechtfertigst du das, denkst du ernsthaft ich hab keine Ausgaben?

Niemand bezahlt gerne Steuern, ich genauso wenig. Man kann natürlich über eine Senkung der Abgabenquote diskutieren, nur sollte man sich dabei auch bewusst sein, dass dieser Differenzbetrag der Abgabenleistung im Bildungswesen, im Sozial und Gesundheitswesen, in der Kinderbetreuung, etc....fehlen wird.
 
Es werden wohl eher 1,20 € sein
Ist etwas schwankend, aber 2:1 ist einfach plakativer ;)
Man kann natürlich über eine Senkung der Abgabenquote diskutieren, nur sollte man sich dabei auch bewusst sein, dass dieser Differenzbetrag der Abgabenleistung im Bildungswesen, im Sozial und Gesundheitswesen, in der Kinderbetreuung, etc....fehlen wird.
MMn. sollte man das ganze System überdenken.
 
Nicht nur. Das oberste Einkommensdrittel hat sogar deutliche Zugewinne.

Richtig. Nur spielen diese Einkommensbezieher in der Arbeitslosenstatistik eine eher untergeordnete Rolle. Aber auch diese Einkommensgruppe wird gar nicht so selten bei vorangegangenem Jobverlust und anschließender Wiedereingliederung mit Gehaltseinbußen rechnen müssen.
 
Ist etwas schwankend, aber 2:1 ist einfach plakativer

Nur weil es plakativ ist, ist es noch lange nicht richtig. Ob ich bei einem Jahresbruttogehalt von 100.000,- letzlich knapp 60.000,- oder nur 50.000,- herausbekomme, macht schon einen Unterschied.

MMn. sollte man das ganze System überdenken

Kann man durchaus.....die Frage ist in welche Richtung möchte man gehen. Senkung der Abgabenquote bedeutet in den meisten Fällen, sozial schwächer Gestellte verlieren, Besserverdiener profitieren.
 
Frage am Rande : Wie können Menschen wie Schelling bzw. Leitl die Zumutbarkeitsgrenze kritisieren, genau wissend, es gibt nur für 10-15% der AL Jobs ?

:wache: Naja, die tun sich damit relativ leicht, weil's keinen kennen, den's betrifft! ;)


Gegenfrage: Wieso muss ich 2 € verdienen damit ich 1 € am Konto hab? Wie rechtfertigst du das, denkst du ernsthaft ich hab keine Ausgaben?

:hmm: Unser Schuldenwirtschaftssystem, genannt Kapitalismus oder EU, würde besser funktionieren, wennst trotzdem die 2€ ausgibst, die Bank deines Vertrauens helfert dir da weiter. :mrgreen:
 
Nur weil es plakativ ist, ist es noch lange nicht richtig. Ob ich bei einem Jahresbruttogehalt von 100.000,- letzlich knapp 60.000,- oder nur 50.000,- herausbekomme, macht schon einen Unterschied.
Gut, erwischt ;) Und nur um's erwähnt zu haben auf die 100K komm ich nicht :confused:

Kann man durchaus.....die Frage ist in welche Richtung möchte man gehen. Senkung der Abgabenquote bedeutet in den meisten Fällen, sozial schwächer Gestellte verlieren, Besserverdiener profitieren.
Naja, aber ehrlich gesagt gehe ich für meine Familie und mich arbeiten und nicht für die sozial schwächer gestellten. Steuern & Abgaben müssen sein, aber wie komme ich dazu dass ich zu den Abgaben (dh. alles in Summe, weil es ist mir auch egal wo das Geld landet solang's ned auf meinem Konto ist) ich mir noch eine private Krankenversicherung, eine Zusatzpension und (da überleg ich noch) eine zusätzlich Arbeitslosenversicherung zahlen, nur weil der Staat aus lauter Gutmütigkeit nichts auf die Reihe bekommen :schulterzuck: Ergo muss was getan werden und (so ehrlich muss ich sein) ich würde einen Weg Richtung angloamerikanisches System nicht schlecht finden. Vielleicht etwas abgeschwächt, aber letztlich sollte wieder jeder für sich selbst verantwortlich sein dürfen.
 
Unser Schuldenwirtschaftssystem, genannt Kapitalismus oder EU, würde besser funktionieren, wennst trotzdem die 2€ ausgibst, die Bank deines Vertrauens helfert dir da weiter.
Du meinst unser als Kapitalismus getarnter real existierender Sozialismus ;)
 
Du meinst unser als Kapitalismus getarnter real existierender Sozialismus ;)

:daumen: Genau! Oder kurzum: Gutmensch-Politik. :mrgreen:

Im Grunde solltest dir ein Beispiel an unsere Führer nehmen und es genauso machen, Schulden anhäufen bis zum Gehtnichtmehr und dann um einen Schnitt ansuchen, sprich Privat-Konkurs.
 
Naja, aber ehrlich gesagt gehe ich für meine Familie und mich arbeiten und nicht für die sozial schwächer gestellten.

Der Denkansatz ist auch durchaus legitim. Aus rein mikroökonomischen Überlegungen heraus auch durchaus schlüssig.
Volkswirtschaftlich betrachtet stellt sich die Sachlage meiner Meinung nach etwa anders dar. Aus dieser Betrachtungsweise heraus sind nun mal Niedriglohnempfänger für die Allgemeinheit wie für die einzelne Unternehmung genauso wichtig wie die Besserverdiener, denn schließlich benötigen wir diese zum Aufrechterhalten unserer Gesellschaft. Da diese von der Wirtschaft aber nicht entsprechend entlohnt werden können oder dies im Sinne einer Grenzkostenminimierung nicht gewollt ist, wird dies durch Umverteilung erreicht.

ich würde einen Weg Richtung angloamerikanisches System nicht schlecht finden

Wenn man sich die Gesamtverschuldung (Schulden des staatlichen Sektors wie des privaten Sektors) bei dem angloamerikanischem/angelsächsischen System ansieht, kommen mir so meine Zweifel, ob das erstrebenswert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Denkansatz ist auch durchaus legitim. Aus rein mikroökonomischen Überlegungen heraus auch durchaus schlüssig.
Naja, wenn ich mir 60h/Woche den (sry) Hintern aufreiße braucht mir keiner der zB bei der Gemeinde 38.5 Std / Woche herumsteht mit seinem Gehalt kommen. Jeder ist seines Glückes eigener Schmied.

Was die Volkswirtschaft angeht, ja da hast du grundsätzlich recht, aber letztlich auch hier: Es sollte jedem Menschen wieder die Verantwortung für sein Leben gegeben werden. Es spricht ja grundsätzlich nichts gegen das Abfedern von Lebenskrisen, nur dieses rundum glücklich Packet dass wir uns leisten ist einfach zu teuer. Denn in letzter Konsequenz wird der Mittelstand niedergeknüppelt mit Steuern und Abgaben damit die Armen sich nicht anstrengen müssen (sry, ich weiß das ist hart).

Wenn man sich die Gesamtverschuldung (Schulden des staatlichen Sektors wie des privaten Sektors) bei dem angloamerikanischem/angelsächsischen System ansieht...
In Bezug auf das Sozialsystem ;)
 
Der Denkansatz ist auch durchaus legitim. Aus rein mikroökonomischen Überlegungen heraus auch durchaus schlüssig.
Volkswirtschaftlich betrachtet stellt sich die Sachlage meiner Meinung nach etwa anders dar. Aus dieser Betrachtungsweise heraus sind nun mal Niedriglohnempfänger für die Allgemeinheit wie für die einzelne Unternehmung genauso wichtig wie die Besserverdiener, denn schließlich benötigen wir diese zum Aufrechterhalten unserer Gesellschaft. Da diese von der Wirtschaft aber nicht entsprechend entlohnt werden können oder dies im Sinne einer Grenzkostenminimierung nicht gewollt ist, wird dies durch Umverteilung erreicht.

:daumen:
 
:roll: Wenn's die 10 Milliarden für Griechenland eingespart hätten und die 10 Milliarden (Offiziell, ich bezweifels ja noch immer) für die Hypo, dann wäre das Sozielsystem mehr als gesichert damit und es würden sich ein paar gscheite Auffanglager auch noch ausgehen für Flüchtlinge.

Aber, klar die Banken sind da ja wichtiger, unsere Herren Politiker, haben ja einiges dort auch gebunkert!
 
Aber ich sehe den Hauptgrund in der langsam zerbrechenden Gesellschaft. Sie ist deutlich inhomogener und fragmentierter geworden und der gemeinsame gesellschaftliche Konsens hat massiv abgenommen. Jede, jeder versucht halt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu überleben... soziale Gelder sind halt auch eines dieser Mittel.
Das hängt stark mit dem Zuzug zusammen. Früher war die Gesellschaft mehr oder weniger ein geschlossenes System. Heutzutage kommen von überall her Leute und ich wage zu behaupten, dass die meisten von ihnen Bezieher vom und keine Beitragende zum System sind. Dass diese Neuen dereinst einmal als grosse Beitragende unseren Staat aufrecht erhalten, wage ich zu bezweifeln, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Deshalb identifiziert sich der Einzelne immer weniger mit der Gesellschaft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn's die 10 Milliarden für Griechenland eingespart hätten und die 10 Milliarden (Offiziell, ich bezweifels ja noch immer) für die Hypo, dann wäre das Sozielsystem mehr als gesichert damit und es würden sich ein paar gscheite Auffanglager auch noch ausgehen für Flüchtlinge.
Geh... unser Sozialsystem verschlingt jährlich 32 Mrd Euro und ist trotzdem restlos marod. Dagegen sind die Hypo und die Griechen grad mal ein Hobby :shock:
 
Denn in letzter Konsequenz wird der Mittelstand niedergeknüppelt mit Steuern und Abgaben damit die Armen sich nicht anstrengen müssen

Ich denke, da belügt sich der Mittelstand ein wenig. Die Eliten haben es zu Wege gebracht sich "arm" zu rechnen und erklären sich selbst zu einem Teil der Mittelschicht. Ein guter Teil ihres Vermögerns entzieht sich einer Besteuerung, sodass Milliarden aus der Vermögensstatistik verschwinden.
Vielmehr wird der Begriff der Ausbeutung umgedeutet. Nicht die Eliten entziehen der Allgemeinheit Vermögen - sondern angeblich die Armen, die als "Sozialschmarotzer" abgestempelt werden. Aus dieser Deutung heraus entsteht dann eine fatale Allianz: Die Mittelschicht sieht sich an der Seite der Elite, weil sie meint, dass man gemeinsam von perfiden Armen ausgesaugt würde. Irgendwo auch verständlich, denn wer möchte nicht gerne zu den sogenannten "Leistungsträgern" gehören.
 
Zurück
Oben