schulische Beurteilung von Schülern mit Legasthenie

Das ist das Resultat der ewigen politisch-korrekten Gleichmacherei. Wenn er eine Schreibschwäche oder wirklich eine Legasthenie hat, dann hat er die eben. Es besteht kein Grund, die Benotung dann unter Berücksichtigung seiner Behinderung zu schönen.

Hat i.e. die gleiche Qualität, wenn jemand gehbehindert ist und deshalb bei einem Wettbewerb nur die halbe Strecke laufen muss wie die anderen, um gegen diese zu gewinnen.

Wenn man Schulnoten einem Wettkampf gleichsetzt, bei dem es um objektive Spitzenleistung geht stimmt das. Aber selbst wenn du ein Feind der Gleichmacherei bist, schneidest du dich in unserem derzeitigen Schulsystem mit diesem Konzept ins eigene Fleisch. Ein Legastheniker hat bestimmte Auffassungsprobleme und kann manches nicht leisten. Das kann sich darin äußern, dass er nicht flüssig lesen kann oder die Rechtschreibung nicht erlernen und beherrschen kann.
In unserem Schulsystem hätte das also den Effekt, dass ein rechtschreibbehindertes Mathematikgenie keinen Schulabschluss schaffen kann, weil die Rechtschreibschwäche ihm die Chance auf Perfektion seiner übrigen, vielleicht überdurchschnittlich ausgeprägten Fähigkeiten verbaut. Das ist dann wahre Gleichmacherei - nur die, die in allen Fächern mittelmäßig sind, kommen durch und werden gefördert. Solche mit speziellen Stärken und Schwächen fallen durch den Rost.

Ich betrachte die Schulnoten als Nachweis, ob ein Schüler in einem Schuljahr eine Leistun erbracht hat, die ihn zum Aufstieg in die nächste befähigt, das heißt, ob er eine gute Prognose hat, auch die Folgeklasse zu bewältigen. Eine Teilleistungsschwäche berechtigt begründet daher, mangelnde Leistung in eben diesem Teil nicht zu bewerten, wenn die Gesamtleistung diesen Mangel kompensieren kann.

Im Zeitalter von Rechtschreibprüfprogrammen wäre außerdem eine verbaute Zukunft wegen Rechtschreibfehlern abstrus. Eher würde ich darüber nachdenken, welchen Status Orthografie insgesamt hat und ob sie nicht generell an Bedeutung verlieren sollte.

Fair ist es immer nur, gleiches mit gleichem zu vergleichen ... und daher ggf. eine eigene Wertung (A/B/C/...) für Integrationsschüler einzuführen. Das hält den Wettbewerb und die Motivation auf beiden Seiten (Behinderte und nicht Behinderte) m.M.n. aufrecht und ermöglicht eine - relativ - objektive Beurteilung der tatsächlich erbrachten Leistung.

Gleiches gleich und ungleiches ungleich - so lautet der Gleichheitsgrundsatz vollständig. Man darf also ungleiche Voraussetzungen nicht außer Acht lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
m Zeitalter von Rechtschreibprüfprogrammen wäre außerdem eine verbaute Zukunft wegen Rechtschreibfehlern abstrus. Eher würde ich darüber nachdenken, welchen Status Orthografie insgesamt hat und ob sie nicht generell an Bedeutung verlieren sollte.

Ich stimme mit deinem Posting über weite Strecken überein. Und um ins praktische Leben zu gehen: ich hatte einen Mitarbeiter, der zwar nicht g´studiert war, aber aus eigenem Antrieb sich weiter gebildet hat. Mit seinem Hausverstand hat er soviel zusammen gebracht (in seinem Fach), wie ein Akademiker. Seine Orthografie war eine Katastrophe. aber er war trotzdem einer der wertvollsten Mitarbeiter im Unternehmen.

Auf der anderen Seite würde ich unsere Sprache samt ihren oft komplizierten Regeln nicht einfach "zum Abschuss" freigeben. Die Feinheiten der Sprache sind auch ein Mittel, um sich fein differenziert ausdrücken zu können. Manche haben es nicht, dafür aber andere Talente. Die gilt es dann zu fördern.
 
Auf der anderen Seite würde ich unsere Sprache samt ihren oft komplizierten Regeln nicht einfach "zum Abschuss" freigeben. Die Feinheiten der Sprache sind auch ein Mittel, um sich fein differenziert ausdrücken zu können.

Ich hoffe, nicht so zu klingen, als ob mir die Sprache egal wäre. ;)
 
Wenn er eine Schreibschwäche oder wirklich eine Legasthenie hat, dann hat er die eben. Es besteht kein Grund, die Benotung dann unter Berücksichtigung seiner Behinderung zu schönen.

Ich hoffe, nicht so zu klingen, als ob mir die Sprache egal wäre. ;)

Nein, ich glaube, wir verstehen uns schon richtig. Es geht darum, dass auch mit einer Schreibschwäche (nicht zu verwechseln mit Faulheit und Lernunwilligkeit) der Schüler seine anderen Talente trotzdem entwickeln kann. Und später einen Beruf ausüben kann, der seinen Fähigkeiten und Neigungen entspricht.

falls er ned zuständig für die techn. dokumentation war, ist ja auch eher wurscht...

Er war schon auch mit Berichten in Schriftform befasst. Aber seine technischen Fähigkeiten haben das bei weitem aufgewogen. Er hatte noch ein weiteres Talent, er konnte mit den Leuten umgehen. Das ist auch nicht jedem gegeben.
 
Mich nervt, wenn da immer "Schlechtmenschen" - "Gutmenschen" werden von diesen Kreisen ja verunglimpft, also müssen sie sich wohl selbst als "schlecht" sehen - von "Gleichmacherei " labern...
Ich habe noch nie gehört, dass diese Ewiggestrigen" die klassenlose Gesellschaft fordern!
Von welcher womöglich angeborenen "Ungleichheit" gehen die dann aus? Von "höherwertigen" und "minderwertigen" Menschen, am Ende gar Untermenschen...? Welcher "Führer" bestimmt deren eigene Postion in dieser Rangfolge?

PS In einer nicht ganz ernsten Diskussion musste ich einem Engländer mal erklären, dass die Einwohner von "Lower Austria" doch keine Untermenschen sind....
Ich sah mich daraufhin gewungen, ihn zu fragen, welchen Sex die Menschen in Wessex und Sussex hätten ;-) Wir sind ja in einem Sex-Forum ;-)
 
Mein persönlicher comment:
mein Bua ist auch ein bissl legasthenisch, er schreibt ein b statt einem d und 91 als 19 und so
dazu ist er extremer Linkshänder ( als einer, der wirklich alles mit Links macht ) und daher schreibt er trotz Linkshänderfüllfeder nicht so schön,
und leichte ADHS - also ist er halt nicht so ruhig in der Klasse
Dementsprechend hat er halt nicht die perfekten Noten, die seiner Intelligenz entsprechen würden
What shalls

Ich weiß dafür, dass er ein phänomenales Auffassungsvermögen und eine grandiose Sprachbegabung hat, dass er mir mittlerweile schon Dinge in Physik erklären kann ( ka Wunder :) ) -
und zum Thread: da wird zB die Legasthenie nicht berücksichtigt.
 
Ziggy,
Therapie mit Nachweis des Fortschritts kann Voraussetzung sein, aber nicht unbegrenzt. In der Oberstufe müsste das Problem behoben sein...
 
Für die betroffenen Personen ist Legasthenie sicher ein Horror. Und dass es im Schulsysthem Ungerechtigkeiten gibt ist auch nicht gerade neu. Aber wenn in einem Deutschaufsatz der Innhalt zum gegebenen Thema übereinstimmt, so ist das sicher weit mehr wert als ob keine Rechtschreibfehler gemacht wurden - ist zumindest meine Meinung.
Meine Dipl. Arbeit lies ich mir von einer Kollegin, da ich selber keine gute Rechtschreibung habe und gewissermaßen auch ein Legastheniker bin, korrekturlesen. Die nervte mich aber dann so damit, dass ich das lieber bleiben lassen hätte sollen. Sie selber hat ein fertiges Studium ohne Abschluß und das wunderte mich nachher nicht mehr, denn ihr steht nur ihre persönliche Penieblichkeit und daraus folgende Feigheit im wege.
Ich habe letztendlich auf ihre Ratschläge und Penieblichkeiten gepfiffen, habe die paar Fehler in Kauf genommen und für die ganze Arbeit eine Auszeichnung bekommen.
 
Ich habe letztendlich auf ihre Ratschläge und Penieblichkeiten gepfiffen, habe die paar Fehler in Kauf genommen und für die ganze Arbeit eine Auszeichnung bekommen.

Abgesehen davon, dass Sprache natürlich mehr ist, als korrekte Rechtschreibung ...... für dein Problem hätte es eine einfachere Lösung gegeben, die den Ärger mit deiner Kollegin verhindert hätte.

http://www.duden.de/shop/software-horbucher/die-duden-rechtschreibprufung-fur-microsoft-office-2

Kann weit mehr, als die Standardprüfung, die im MS Office integriert ist. Und gibt es auch für Open Office.
 
Naturpower

als Erwachsener kann man sich nicht mehr auf Legathenie ausreden. Da ist es schon was anderes Ignoranz, mangelnde Bildung...
 
als Erwachsener kann man sich nicht mehr auf Legathenie ausreden. Da ist es schon was anderes Ignoranz, mangelnde Bildung...

So jetzt sitze ich da und habe drei Fragezeichen in meinem Gesicht. Heißt das dann so in etwa - nur als Kind ist man Legastheniker, hat diese besondere Rechtschreibschwäche und dann schwuppdiwupp im Erwachsenenalter ist die Schwäche verschwunden (vorausgesetzt, dass ich mich genug weitergebildet habe)!!!???

Ich habe eher immer den Eindruck Rechtschreiben erlernen kann man bis zu einem gewissen Grad. Denn irgendwie ist es auch eine Begabung unter Anführungszeichen, dass man ein Gefühl für die Rechtschreibung hat. Ich bin zwar auch nicht das Obergenie bezüglich Rechtschreibung, aber z.B. Rechtschreibregeln braucht mich keiner detailliert fragen. Ich schreibe eher nach Gefühl und einem klitzekleinen Vorrat an Rechtschreibregeln in meinem Hinterkopf (z.B. hauptwörtlich gebrauchte Verben). Aber dieses Gefühl hat einfach nicht jeder, weil vielleicht eher die Begabung im mathematischen, technischen Bereich liegt.
 
Denn irgendwie ist es auch eine Begabung unter Anführungszeichen, dass man ein Gefühl für die Rechtschreibung hat.

Da hast vollkommen recht. Sprache ist auch eine Begabung. Manchen scheint es ganz mühelos in den Schoß zu fallen. Und nicht jede schlechte Rechtschreibung kann mit "Legasthenie" entschuldigt werden. Wesentlich häufiger ist sie mit dem Umfeld und dem Elternhaus erklärbar.

und einem klitzekleinen Vorrat an Rechtschreibregeln

.... den Änderungen und Reformen oft wertlos machen. Daher sollte man Fehler in der Groß/Kleinschreibung nicht allzusehr überbewerten. Aber ich habe doch den Eindruck, dass manche Leute die Worte eher nach dem Zufallsprinzip groß bzw. klein schreiben. Ähnliches gilt für die Beistrichsetzung.

Aber dieses Gefühl hat einfach nicht jeder, weil vielleicht eher die Begabung im mathematischen, technischen Bereich liegt.

Technisch - mathematische Begabung schließt Sprachgefühl nicht aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Einstein - angeblich - in der Schule eine Niete war, lässt sich daraus nicht schließen, dass jede Niete in der Schule später ein Einstein wird.
Diese so oft zitierten einseitigen Begabungen sind in der Praxis extrem selten.
Nach der Pubertät ist eine gewisse Reifung anzunehmen, die auch auch auf die Umsetzung von Regeln beziehen sollte.
Im Übrigen darf jeder Schüler bei Schularbeiten ein Wörterbuch verwenden; er muss es halt mitbringen und bei Bedarf benützen....
Es gibt Eltern, die versuchen auch in der Oberstufe noch auf Legasthenie zu plädieren. Motto: Versuchen wird mans doch dürfen... Vielleicht gehts eini...
Obs besonders selbstbewusstseinsfördernd ist, sich als behindert zu deklarieren, weil mans sonst nicht schafft...?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt Eltern, die versuchen auch in der Oberstufe noch auf Legasthenie zu plädieren. Motto: Versuchen wird mans doch dürfen... Vielleicht gehts eini...

Legasthenie ist Teilleistungsschwäche und ist ein Defekt. Es gibt verschiedene Ausprägungen die verschiedene Denkleistungen betreffen. Nicht jede wächst sich aus oder ist abtrainierbar.
 
Wenn Einstein - angeblich - in der Schule eine Niete war, lässt sich daraus nicht schließen, dass jede Niete in der Schule später ein Einstein wird.

Nimm den Nieten doch nicht jegliche Hoffnung ........ :haha:
 
Zurück
Oben