Sehnsucht

..also durchaus einzelne Momente, die man erlebt hat, die vll auch in Verbindung mit einem Menschen stehen, aber bei dem man sich in erster Linie nach dem Gefühl sehnt, das dieser Moment ausgelöst hat.

Ein Beispiel -> ich habe einen wirklich wundervollen Abend auf der Piazza Navona verbracht....es hat alles gepasst, von der Tageszeit, bis zur Lautstärke....es war so ein "wow, ich bin so unfassbar glücklich"-Moment und ich war danach noch ein paar Mal in genau der selben Zusammenstellung dort, aber irgendwie fehlte der "Zauber", nach dem ich mich sehnte.

Ich denke genau aus diesem Grund sind das so unglaublich magische Momente. Deswegen sehne ich mich nicht nach dem was vergangen ist. Wenn ich in so einem Moment bin, wie du es beschreibst, nehme ich ihn bewusst wahr, sauge alles auf wie ein Schwamm und verinnerliche mir das Gefühl, ums für die Ewigkeit festzuhalten. Speziell seit ich Mama bin gabs einige solcher Momente wo ich wusste; dieser Moment wird so nicht mehr kommen auch wenn ich alles daran setze ihn nochmals so erleben zu dürfen.
Zudem spielt auch das aktuelle Wohlbefinden, die Gefühlslage und die Tagesverfassung eine erhebliche Rolle. Nur wenn alle Faktoren genau im Einklang miteinander sind und man sein Glück in diesem Moment zulassen kann, wird man so einen Wow-Moment wirklich wahrnehmen.

Ich denk ausserdem, dass viele ihr persönliches Glück und viele solcher Momente einfach verkennen weil sie nach mehr streben und sich nicht zufrieden geben mit dem Ist.

Dafür wird es immer wieder neue Momente geben die solch ein Gefühl der vollkommenen Glückseeligkeit auslösen können. :)
 
ein grund, warum z.b. abzuraten ist, die traumurlaube zu wiederholen: beim zweiten mal macht man sich meistens den traum- kaputt!
sicher wird das in allen Dingen des Lebens so zutreffen:up: obwohl wir sehr geneigt sind eine Wiederholung zu genießen die aber nicht mehr so wird sein wie wir es erhoffen...
 
Ich sehne mich danach, das Glück in mir selbst zu finden, damit ich nicht mehr immer wieder meine Sehnsucht nach Glücklich sein in andere Menschen projiziere, die mich dann naturgemäß irgendwann enttäuschen.

:up::up::up: Sehr schön und treffend gesagt.

Da ich ein pragmatischer, vernunftorientierter Mensch, jedoch mit einem ausgeprägten Hang zur Romantik, bin, kenne ich auch dieses Leiden, das man "Sehnsucht" nennt. Es sind halt zwei Seelen auch in meiner Brust. ( frei nach Goethe )
 
Ich sehne mich danach, das Glück in mir selbst zu finden, damit ich nicht mehr immer wieder meine Sehnsucht nach Glücklich sein in andere Menschen projiziere, die mich dann naturgemäß irgendwann enttäuschen. Ich sehne mich danach, Partnerinnen zu finden, die genauso ihre Sehnsüchte nicht mehr in mich projizieren und mir damit die Verantwortung für ihr Glücklichsein umhängen. Das geht nämlich schief.

Ist das Banal? Es klingt nach so wenig, ist aber so schwer zu erreichen ... Ja, und die Ängste sind natürlich auch da. Angst vorm Alleine sein, Angst davor, dass niemand da ist, wenn man mal jemanden zum ansudern braucht, Angst vor Alter, Krankheit und Tod...

Das ganz normale Leben halt! :happy:

Diese Sehnsucht ist somit der Ausweg aus der immerkehrenden Enttäuschung und somit aus der gegenseitigen Überforderung.

Und diese Sehnsucht nach mir selbst ist die einfachste und Schwierigste gleichzeitig, denn die andere Seite der Sehnsucht, nämlich die nach Verschmelzung kommt trotzdem immer wieder hoch.
Und letztlich wird sich diese auch nie ganz verdrängen lassen, denn viele unter uns Sehnen sich einfach nach einem DU , in welcher Form auch immer.
Und ist nicht gerade Sex dafür auch angelegt , um in die Verschmelzung einzutauchen ?
Die beiden Pole nach mir selbst , und dann wieder nach einem mich ergänzenden Du wechseln sich ständig ab.
 
Ich denk ausserdem, dass viele ihr persönliches Glück und viele solcher Momente einfach verkennen weil sie nach mehr streben und sich nicht zufrieden geben mit dem Ist.
Fraglich, ob die Menschen nach "mehr" streben. Was viele aber mMn definitiv verlernt haben: Momente bewusst wahrzunehmen, weil sie sich ständig selbst betäuben müssen... Eigentlich ein schlimmer Umstand, aber wir/sie wollen es ja (leider) so.
 
Für mich bildet das eigentlich undefinierbare Gefühl des Sehnsuchthabens auch die Brücke zur Sexualität, in der ich Abseits des sonst Üblichen eine gewisse "Erfüllung" suche, aber wohl nie finden werde.

Ich denke, dass Sehnsucht neben einer als positiv empfundenen romantischen Verklärung des Alltags aber auch die Triebfeder anormaler Sexualität sein kann.
 
Fraglich, ob die Menschen nach "mehr" streben. Was viele aber mMn definitiv verlernt haben: Momente bewusst wahrzunehmen, weil sie sich ständig selbst betäuben müssen... Eigentlich ein schlimmer Umstand, aber wir/sie wollen es ja (leider) so.
Selbst betäuben? Was meinst Du damit?

Für mich bildet das eigentlich undefinierbare Gefühl des Sehnsuchthabens auch die Brücke zur Sexualität, in der ich Abseits des sonst Üblichen eine gewisse "Erfüllung" suche, aber wohl nie finden werde.
Warum so negativ? Ist es, weil Du nicht genau weißt was Du suchst? Oder Du weißt es, aber hast die Hoffnung aufgegeben?

Ich denke, dass Sehnsucht neben einer als positiv empfundenen romantischen Verklärung des Alltags aber auch die Triebfeder anormaler Sexualität sein kann.
Ich würde verallgemeinern, es ist die Triebfeder der Sexualität überhaupt, ja eigentlich die Triebfeder jeglicher Intimität oder auch nur Annäherung.
 
Slave phone, die Droge schlechthin für die modernen Menschen und die run-um-die-Uhr-Bespaßungs-Gesellschaft von heute.
 
Warum so negativ? Ist es, weil Du nicht genau weißt was Du suchst? Oder Du weißt es, aber hast die Hoffnung aufgegeben?

Sehnsucht wird auch zu recht als "Krankheit schmerzlichen Verlangens" bezeichnet, weil das Ersehnte nicht erreichbar ist, man sich dessen auch bewusst ist, aber trotzdem nicht loslassen kann. Ginge eine Sehnsucht in Erfüllung, wäre es keine Sehnsucht mehr und mein Trieb danach wäre auch weg. Und der würde mir dann wohl fehlen. Ich denke, dass dieses Dilemma das "Leiden" ausmacht.

Ich bin mir auch dessen, was ich mache keineswegs sicher, dass es gut ist. Deshalb hatte ich mich ja auch angemeldet, weil ich mir hier einen Erfahrungsaustausch erhofft hatte. Aber bisher Fehlanzeige.
 
Dazu paßt Paul Watzlawick: Die 2 schlimmsten Dinge im Leben eines Menschen sind ein unerfüllter, sehnlicher Wunsch und noch schlimmer, wenn der heiß ersehnte Wunsch in Erfüllung geht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Dunkelste und damit Tiefste der menschlichen Natur ist die Sehnsucht, gleichsam die innere Schwerkraft des Gemüts, daher in ihrer tiefsten Erscheinung - Schwermut.

Ich habe bei einer Prüfung in Psychologie diese Worte von Friedrich Schelling einbezogen, weil ich den Sinn der Sehnsucht auch als Schwermut definieren kann.
 
Slave phone, die Droge schlechthin für die modernen Menschen und die run-um-die-Uhr-Bespaßungs-Gesellschaft von heute.
Ach so, das meinst Du. Es gibt tatsächlich schon Hotels, die mit "Digital Detox" werben. Ich weiß nicht, wie ausgeprägt dieses "betäubende" Phänomen in der Gesellschaft ist. In meinem Urlaub bleibt das Handy aber jedenfalls im Hotelsafe und wird nur abends kurz rausgenommen - wobei das eigentlich schon recht viel ist. Aber weil wir beim Thema "magische Augenblicke" sind - viel mehr als früher wollen Menschen diese mittels Foto festhalten. Aber genau mit dieser profanen Handlung nehmen sie dem Augenblick oft seinen Zauber, finde ich.

Sehnsucht wird auch zu recht als "Krankheit schmerzlichen Verlangens" bezeichnet, weil das Ersehnte nicht erreichbar ist, man sich dessen auch bewusst ist, aber trotzdem nicht loslassen kann. Ginge eine Sehnsucht in Erfüllung, wäre es keine Sehnsucht mehr und mein Trieb danach wäre auch weg. Und der würde mir dann wohl fehlen. Ich denke, dass dieses Dilemma das "Leiden" ausmacht.
Finde ich nicht. Erstens hast Du das Gefühl der Zufriedenheit. Das kannst Du auskosten - ein Fähigkeit, die vielen Leuten abhanden gekommen ist. Und später dann entsteht ein neuer Trieb, nach Ähnlichem oder gänzlich Anderem.
Ich gebe aber zu, dass ich diese Sehnsucht in Form eines Strebens nach etwas Bestimmtem wahrscheinlich gar nicht habe. Die Konzentration auf ein bestimmtes Ziel birgt MMN die Gefahr in sich, dass man verkrampft; und dass man vielleicht gar nicht so genießen kann, wenn man das Ziel erreicht.

Ich bin mir auch dessen, was ich mache keineswegs sicher, dass es gut ist. Deshalb hatte ich mich ja auch angemeldet, weil ich mir hier einen Erfahrungsaustausch erhofft hatte. Aber bisher Fehlanzeige.
Finde ich etwas eigenartig, weil ich hier doch schon auf recht viele Leute getroffen bin, die verschiedenste Vorlieben haben, auch durchaus außergewöhnliche ...
 
Dazu paßt Paul Waclavik: Die 2 schlimmsten Dinge im Leben eines Menschen sind ein unerfüllter, sehnlicher Wunsch und noch schlimmer, wenn der heiß ersehnte Wunsch in Erfüllung geht...

da gehts aber ganz klar um wünsche, die würde ich nicht unbedingt mit dem gefühl der sehnsucht gleichsetzten.
Sehnsucht wird auch zu recht als "Krankheit schmerzlichen Verlangens" bezeichnet, weil das Ersehnte nicht erreichbar ist, man sich dessen auch bewusst ist, aber trotzdem nicht loslassen kann. Ginge eine Sehnsucht in Erfüllung, wäre es keine Sehnsucht mehr und mein Trieb danach wäre auch weg. Und der würde mir dann wohl fehlen. Ich denke, dass dieses Dilemma das "Leiden" ausmacht.
sehnsucht als starkes gefühl nach einem menschen den ich sehen will, spüren, zeit nehmen usw. nicht immer ist der oder die ersehnte unerreichbar und erfordert ein loslassen. man muss nur lernen zu unterscheiden, wann man sich in einer sehnsucht droht zu verlieren, weil sie unerreichbar ist, und wann man diesen süßen schmerz genießen soll und uns ein wenig der vorfreude hingeben dürfen. in letzterem fall wird mir meine wir leidens- und liebesfähigigkeit bewusst, und diese macht lebendig.
Das Dunkelste und damit Tiefste der menschlichen Natur ist die Sehnsucht, gleichsam die innere Schwerkraft des Gemüts, daher in ihrer tiefsten Erscheinung - Schwermut.

Ich habe bei einer Prüfung in Psychologie diese Worte von Friedrich Schelling einbezogen, weil ich den Sinn der Sehnsucht auch als Schwermut definieren kann.

kann bei veranlagung für melancholie darin ausarten. automatisch würde ich sehnsucht aber nicht als schwermut bezeichnen
 
sehnsucht als starkes gefühl nach einem menschen den ich sehen will, spüren, zeit nehmen usw. nicht immer ist der oder die ersehnte unerreichbar und erfordert ein loslassen. man muss nur lernen zu unterscheiden, wann man sich in einer sehnsucht droht zu verlieren, weil sie unerreichbar ist, und wann man diesen süßen schmerz genießen soll und uns ein wenig der vorfreude hingeben dürfen. in letzterem fall wird mir meine wir leidens- und liebesfähigigkeit bewusst, und diese macht lebendig.[/QUOTE]

Gut beschreiben :up:
 
also ich habe keine Sehnsucht nach etwas sexuellem nur nach ruhe und Frieden das ich ganz ruhig und gemütlich leben kann ohne viel stress
 
Ein Beispiel -> ich habe einen wirklich wundervollen Abend auf der Piazza Navona verbracht....es hat alles gepasst, von der Tageszeit, bis zur Lautstärke....es war so ein "wow, ich bin so unfassbar glücklich"-Moment und ich war danach noch ein paar Mal in genau der selben Zusammenstellung dort, aber irgendwie fehlte der "Zauber", nach dem ich mich sehnte.
Also ich habe ca eine Handvoll Erlebnisse, die im betreffenden Moment toll waren, um nicht zu sagen Highlights meines Lebens. Und ich erinnere mich (sehr) gerne an sie zurück. Aber den Wunsch das quasi zu "wiederholen", den habe bzw. hatte ich wiederum nie. Oder vielleicht unter anderen Umständen...

Sehnsucht habe ich eher eine andere. Wenn ich v.a. von längeren Reisen/Urlaub zurück komme, frage ich mich, ob ich das "richtige" Leben führe und habe dann eine gewisse Sehnsucht von unserem Zivilisationsmüll wegzukommen...
 
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