Sigi Maurer heute vor Gericht schuldig gesprochen

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Es gibt bspw. mehr Akademikerinnen als Akademiker. Frauen haben auch im Durchschnitt etwas höhere Bildung als Männer. Ist das der "Kronleuchter", den Du meinst? ;)


Das Senioritätsprinzip ist aber die Realität - auch in der Privatwirtschaft.


Überzahlung ist aber auch die Realität in der Privatwirtschaft. In vielen Bereichen stellt die KV-Tabelle nur die theoretische Untergrenze dar.
Du kannst ja so Hinterhofwerkstätten wie Google, Microsoft oder Fratzenbuch einmal mitteilen, dass Überzahlungen betriebswirtschaftlicher Unsinn sind, vielleicht beherzigen die ja Deine wertvollen Tipps und überdenken auf Deine Anregung hin ihre Gehaltsschemen :D.


Seriöse Studien schalten das - und vieles mehr - natürlich aus.


Die von Dir genannten Zuschläge sind ein anderes Thema. Es gibt mehrere Ansatzpunkte, warum Frauen weniger verdienen. Einer davon ist der Risikoabschlag für junge Frauen, dafür dass sie möglicherweise einmal in Karenz gehen, und Arbeitgeber daher weniger geneigt sind zu Überzahlungen als bei gleich qualifizierten Männern. Ein anderer ist, dass Gehaltsverhandlungen von männlichen Chefs mit männlichen Mitarbeitern etwas anders (nämlich konzilianter) verlaufen als mit weiblichen. Nur als Beispiele. Letzteres ist kein expliziter Zuschlag fürs "Mann-sein", aber im Effekt kommt's darauf hinaus. Es läuft halt eben nicht alles rational in der Wirtschaft, im Gegenteil trifft man selbst bei gut gehenden Unternehme(r)n oft auf haarsträubende Irrationalitäten.

Und noch einmal: Wenn Eure Behauptungen sich irgendwie wissenschaftlich belegen ließen, dann gäbe es schon entsprechende Studien. Solange es diese aber nicht gibt, sehe ich das als "alternative Fakten".

Jetzt fahr ich extra für dich den PC rauf und gehe suchen... ich kenne da nämlich was...
 
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Um das alles ins rechte Lot zu rücken: Niemand bekommt bei uns zwangsläufig für gleiche Leistung den gleichen Lohn. Das liegt aber nicht direkt am Geschlecht, sondern am Senioritätsprinzip
Abgesehen vom Staatsdienst und von Branchen, die sich konsequent am KV-Mindestgehalt orientieren, liegt das nicht zuletzt auch an den Gehaltsverhandlungen der einzelnen Mitarbeiter. Und klar ist das individuell verschieden, es gibt gut- und schlechtbezahlte Männer ebenso wie gut- und schlechtbezahlte Frauen. Interessant ist halt die Statistik, und wenn es da nennenswerte Abweichungen gibt, erscheint es sinnvoll, etwas dagegen zu tun. Einkommensunterschiede zählen jetzt eher zu den besser erforschten Themengebieten, daher ist das eigentlich kein Mysterium (und ich frage mich, ob die große Unwissenheit - primär der anderen Diskussionsteilnehmer hier - aus Desinteresse stammt, oder aus der Weigerung, sich der Realität zu stellen).

Frauen, die im Zuge der Familiengründung (plus Kinder) für einige Zeit in Karenz gehen, die haben zugegeben dadurch einen Nachteil bei der Gehaltsentwicklung. [...] Und dann gibt es noch die Frauen, die sich ungeachtet der daraus entstehenden Nachteile mehrere Jahre der Kindererziehung widmen. [...] Und genau diese Frauen sind es, die am Ende (bei der Pension) recht beschissen da stehen. Aber genau diese Frauen sind den Feministinnen ziemlich wurscht, dann das sind Verräterinnen an der feministischen Sache. Die nämlich besagt, dass auch für Frauen das einzig Glück darin besteht, Karriere zu machen

Ok, damit haben wir einmal den ersten Faktor für ungleiche Einkommen: Kinder sind weiterhin größtenteils Frauensache. Das mag teilweise selbst gewählt sein, teilweise passiert das aber auch aus wirtschaftlicher Überlegung heraus (weil der Mann mehr verdient, womit eine selbstverstärkende Wirkung eintritt) und teilweise bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig (es gibt massiv mehr alleinerziehende Frauen mit an ihren Kindern desinteressierten Ex-Männern, als umgekehrt). An der Stelle kommen dann die unzureichenden Kinderbetreuungseinrichtungen ins Spiel, die demjenigen, der die Erziehung übernimmt (ergo: massiv mehr Frauen) die Karriere zusammenhaut (aber das soll ja eh kein erstrebenswertes Ziel sein, ganz im Gegensatz zum Familienglück). Ich verkneife mir diesmal den parteipolitischen Hinweis, aber wer lesen kann, weiss eh, was los ist. - Dabei wäre hier ein guter Ansatzpunkt, gesellschaftspolitisch etwas zu ändern. Geht langsam, ist nicht einfach, aber man müsste wenigstens einmal damit anfangen.

Es gibt aber noch ein paar mehr bekannte Faktoren, die Du gar nicht erwähnt hast.

Da ist z.B. die in Österreich überdurchschnittlich hohe Zahl an Frauen im Niedriglohnsektor, die überdurchschnittlich hohe Zahl an teilzeitbeschäftigten Frauen und die überdurchschnittlich hohe Zahl an Frauen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen (50% aller Frauen, 16% aller Männer). Die Ursachen dafür sind vielfältig, haben natürlich zu einem guten Teil auch wieder mit Kindern zu tun, zum Teil sicherlich auch mit Karrierestreben und (bei den Jahrgängen über 50) auch mit Bildungsunterschieden. - Bei den Bildungsunterschieden ist in den letzten Jahrzehnten viel getan worden, die sind bei den jüngeren nicht mehr vorhanden bzw. haben sich sogar schon umgekehrt.

Als nächsten Punkt gibt es typische Frauen- und typische Männerberufe, letztere sind potentiell die besser bezahlten. Zwar schließen inzwischen mehr Frauen als Männer ein Studium ab, aber wenn es darum geht, wer in Sozialberufe drängt, wer Lehrer wird oder - unakademisch - Friseur lernt, dann sind das typischerweise Frauen, während Techniker bekanntermaßen überwiegend Männer sind. - Dagegen anzugehen ist erstaunlich schwierig, auch gute Bildung und Information schützen nicht vor überhasteter Berufswahl.

Ein weiterer Punkt, der den Statistikern auffällt ist die unterschiedliche Dauer der Unternehmenszugehörigkeit. Männer bleiben 9 Jahre im gleichen Unternehmen, Frauen nur 7, was sich natürlich auch auf das Gehalt auswirkt. Hängt vermutlich auch wieder mit Kindern zusammen, ergo würden dort getroffene Maßnahmen auch hier greifen.

Das lässt sich alles mit verschiedenen Methoden quantifizieren und vergleichen (wer ein wenig Ahnung von Statistik hat, kann bei der Statistik Austria reichlich Publikationen mit noch reichlicher Zahlen dazu nachlesen, auch länderübergreifend), man kann dann für jeden dieser Punkte den Beitrag zum Gesamtlohnunterschied herausrechnen (z.B. macht die Berufswahl rund 3% Lohnunterschied aus). Alles zusammen erhält man dann einen statistisch erklärbaren Lohnunterschied von 8,6%.

Danach bleibt aber immer noch ein Gehaltsunterschied von 13,6% übrig, der nicht statistisch erklärbar ist (d.h. der im Schnitt auch zwischen Frauen und Männern gleichen Alters und gleicher Ausbildung in einem gleich gearteten Beschäftigungsverhältnis gleicher Dauer in der selben Position der selben Branche auftritt). "Unerklärt" heisst dabei nicht automatisch, dass Frauen in diesem Ausmaß diskriminiert werden, es heisst nur, dass kein bekannter, quantifizierbarer Faktor dafür verantwortlich ist. Und da sich schon eine Menge Leute den Kopf darüber zerbrochen haben... was wird's wohl sein? Nach Banderas Argumentation rational denkender Unternehmer bliebe ja nur, dass Frauen einfach per se schlechtere Arbeit leisten, als Männer - das scheint mir einer objektiven Betrachtung aber nicht einmal ansatzweise standzuhalten. In meinen Augen, aber das ist natürlich auch nur eine Meinung und keine wissenschaftliche Betrachtung, wird Männern in (u.a. Gehalts-) Verhandlungen einfach mehr zugetraut bzw. zugebilligt als Frauen.

Und falls wirklich jemand meint, irgendein Aspekt der Unternehmensführung, im konkreten Fall Gehaltsverhandlungen, wäre auch nur ansatzweise rational: Wieso steigt das Einkommen von Männern dann linear mit der Körpergröße?

Um auf den aktuellen Fall zurück zu kommen: Grad einmal der LH des Burgendlandes hat gemeint, dass die Entschuldigung des Tirolers genügen muss.
Solche Dinge kann man nicht rational betrachten. Sigi Maurer war Ex-Politikerin, da musste keine Seite auf irgendetwas Rücksicht nehmen. Sobald jemand aber noch potentiell zurücktreten kann, geht es (leider) allen nur noch um das Kalkül, wie man für seine Seite das Maximum aus der Situation herausholen bzw. möglichst viel Schaden verhindern kann. Ich maße mir selbst nicht an, hier irgendetwas für ausreichend oder nicht ausreichend zu halten.
 
Den hatte ich: Warum Männer gar nicht mehr verdienen als Frauen Beantwortet übrigens auch, warum Akademikerinnen insgesamt weniger im Börsl haben.
:hmm: Da sind schon einige Klischees enthalten, die zumindest für österreichische Statistiken nicht stimmen.
„Frauen verdienen ja nur weniger, weil …“

Gerade der mehrfache Hinweis des Focus auf Teilzeit geht ins Leere, weil hier ja Bruttostundenlöhne miteinander verglichen wurden.

Auch kommt das Institut der deutschen Wirtschaft, das alle Nebengeräusche ausgeblendet hat, auf einen Unterschied zu Lasten der Frauen, wenn dieser auch deutlich geringer ausfällt als beim statistischen Bundesamt.
 
:hmm: Da sind schon einige Klischees enthalten, die zumindest für österreichische Statistiken nicht stimmen.
„Frauen verdienen ja nur weniger, weil …“

Gerade der mehrfache Hinweis des Focus auf Teilzeit geht ins Leere, weil hier ja Bruttostundenlöhne miteinander verglichen wurden.

Auch kommt das Institut der deutschen Wirtschaft, das alle Nebengeräusche ausgeblendet hat, auf einen Unterschied zu Lasten der Frauen, wenn dieser auch deutlich geringer ausfällt als beim statistischen Bundesamt.


Wenn dir der Focus nit reicht, lies halt den Kummerlfux, der derzählt dir eh mehr oder weniger das Sölbe. :roll:
 
Wenn dir der Focus nit reicht, lies halt den Kummerlfux, der derzählt dir eh mehr oder weniger das Sölbe. :roll:
Ähem nein, @Mitglied #82939 schreibt von einem bisher nicht rational erklärbaren Gehaltsunterschied von 13,6%, und nicht von 2% wie das Institut der deutschen Wirtschaft.

Bemerkenswert ist die Sache mit der "Selbstverstärkung". Frauen verdienen vor der Familiengründung meist ein bisserl weniger als Männer, weshalb sie innerhalb der Familie eher zu Teilzeitarbeit tendieren, wodurch sich die tatsächlichen Gehaltsunterschiede verstärken. Diese Effekte sind aber in den 13,6% bzw. 2% gar nicht enthalten. Wäre die Sache umgekehrt, d.h. Frauen würden - bereinigt - auch nur um 2% mehr verdienen als Männer, würden eher die Männer in Teilzeit gedrängt werden, sobald Kinder da sind.

Es ist aber eben nicht so, und deshalb kann eine gewisse Benachteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt nicht wegdiskutiert werden. Es ist aber richtig, dass gerade der Feminismus hier schon einiges zu Gunsten der Frauen geleistet hat.
 
zweitens betriebswirtschaftlicher Nonsens

Jein, Überzahlung (nicht im kollektivvertraglichen Kontext zu verstehen) ja, unterschiedlich hohe Gehälter nein. Hat unter anderem etwas mit Personalrisikomanagement und Risikokosten zutun. Wird natürlich weder genderspezifisch noch altersspezifischer kommuniziert, weil diskriminierend.
 
Ähem nein, @Mitglied #82939 schreibt von einem bisher nicht rational erklärbaren Gehaltsunterschied von 13,6%, und nicht von 2% wie das Institut der deutschen Wirtschaft.

Bemerkenswert ist die Sache mit der "Selbstverstärkung". Frauen verdienen vor der Familiengründung meist ein bisserl weniger als Männer, weshalb sie innerhalb der Familie eher zu Teilzeitarbeit tendieren, wodurch sich die tatsächlichen Gehaltsunterschiede verstärken. Diese Effekte sind aber in den 13,6% bzw. 2% gar nicht enthalten. Wäre die Sache umgekehrt, d.h. Frauen würden - bereinigt - auch nur um 2% mehr verdienen als Männer, würden eher die Männer in Teilzeit gedrängt werden, sobald Kinder da sind.

Es ist aber eben nicht so, und deshalb kann eine gewisse Benachteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt nicht wegdiskutiert werden. Es ist aber richtig, dass gerade der Feminismus hier schon einiges zu Gunsten der Frauen geleistet hat.

Wobei der Feminismus den Frauen durchaus auch schaden kann. Ich kenne schon mehrere Fälle, wo Frauen einen Posten nicht bekamen, weil deren Denke bekannt war und kein Chef sich solche Läuse in den Pelz setzen will. Auch ein Grund für ungleiche Bezahlung...:D
 
Grundsätzlich finde ich es ja gut, dass das Thema vom Urteil und Frau Maurer abgegangen ist. Solange nicht die nächste Instanz etwas befindet, ist das ja eh "ausgelutscht".

Nur sind die derzeitigen Inhalte wiederum soooo weit weg, dass sie eigentlich in einen eigenen Thread gehörten... ;)
:winke:
 
Jein, Überzahlung (nicht im kollektivvertraglichen Kontext zu verstehen) ja, unterschiedlich hohe Gehälter nein. Hat unter anderem etwas mit Personalrisikomanagement und Risikokosten zutun. Wird natürlich weder genderspezifisch noch altersspezifischer kommuniziert, weil diskriminierend.

Ersuche um nähere Erläuterung, was Du genau meinst! Bin kein "Personaler" ;)
 
Wie es noch zu unterschiedlichem Lohn für gleiche Arbeit zwischen Männern und Frauen kommen kann: Männer verhandeln die Überzahlung geschickter als Frauen! Was in meinem Fall aber nichts nützen würde, weil ich aus Prinzip Männer und Frauen gleich behandle und hier keine Differenz zulassen würde, außerdem würden sich diese Unterschiede innerhalb kürzester Zeit ausgleichen, denn es ist eh schwierig genug, gute Leute in der Firma zu halten.
 
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