Ein nichtpolitisches Thema mal zur Abwechslung...
Erleichternd....
...Bitte nicht glauben, es geht um das Angeben, mich zerfrisst eher das Andere....
.. also understatement?
"Es zerfrisst dich" ? Wieso kommst du auf die Idee, dass dein Text (nach dem Lesen) als Angeberei rezipiert werden würde?
....Als es mir finanziell schlecht ging, hab ich öfters beim eigenen Bruder angeklopft und um den einen oder anderen Zehner gebeten. Sehr selten wurde mir einer wie beim Hund entgegen geworfen. Das ist in doppelter Hinsicht kein schönes Gefühl.
...
Und, das Dilemma jetzt. Die Rollen haben sich gedreht. .....
Ist das schon ein Grund für ein Dilemma?
.... Ich bin der mit dem Geld jetzt und alle zwei Tage kommt immer die Anfrage, ob ich nicht was abgeben will, ich habe ja so viel....
Ist das seine Argumentation? Er beruft sich nicht darauf, dass er dich doch auch unterstützt hätte?
...Jedesmal muss in der selben Sekunde an die schmerzlichen Situationen von damals denken und sage einmal im Monat doch ja. Auf Null kann ich irgendwie doch nicht....
Entwürdigt? Und dann Schuldgefühle? Man tut doch nicht... ???
...Einerseits will ich nichts hergeben, aber andererseits fühle ich mich jedesmal Scheiße, wenn ich nein sage. Wenn ich was hergebe, fühle ich mich auch schlecht, weil ich ja damals auch nichts bekam und ich somit nachgebe..
Du willst nichts geben? Und tust es doch. Du bist also zu dir und zu ihm unehrlich. Oder?
Und folgst dem gesellschaftlichen Befehl "gut zu sein zu eigen Fleisch und Blut"? Und wieso schreibst du nun, du hättest "damals auch nichts bekommen?" Vorher waren es dann und wann 10er?
Ich erlaube mir eine direkte Antwort, nach meinen Versuchen, Reflexion dir selbst gegenüber (deinen Gefühlen, deinen Wertvorstellungen, deinem Geschwisterverständnist ...) anzusprechen - komme mit dir und deinem Inneren ins Klare. Dann mit deinem Bruder. Klare Grenzen und klare Vereinbarungen treffen. Nur Geld geben halte ich für beide (wie du selbst erlebt hast) für unwürdig und nicht richtig.
....
Und, nun zu euch: Welcher Typ seid ihr? Was würdet ihr in so einem Fall tun bzw. erzählt mal andere Dinge, die euch passiert sind und wie ihr dann damit umgegangen seid.
Ich habe auch schon größere Summen in der Familie gegeben. Wissend, dass sich sie nicht zurück erhalten werde. Dass nicht einmal ein Danke und schon gar kein Versuch, irgendwie eine Kompensation zu leisten erfolgt ist, habe ich als schmerzend erlebt.
Geld kann gar nicht so wichtig sein - aber das Geben und Nehmen ist es. Und kann Wunden erzeugen. Die übrigens oft genug nicht schließen.
Du bist dir selbst verpflichtet. Und deinem Bruder gegenüber nicht. Wenn ihr noch Eltern habt und ein Erbe in Aussicht ist, kannst du es ja auf dieses "anrechnen"... aber ich halte es als Geber wie als Nehmer (denn ich habe auch schon gelegentlich größere Summen benötigt) mit dem altmodischen Satz: Schulden zu begleichen ist eine Frage der eigenen Ehre. Und gleichzeitig - sind wir soziale Wesen. Wir werden und sind Menschen, weil wir kooperieren, zusammenhalten und am Du und Ihr wachsen und werden.