Gute Frage. Ich kann mir eigentlich kaum eine wirklich logische, rein sachliche Begründung vorstellen. Vielleicht denkt man, dass beim Tier nicht so viel dranhängt wie beim Menschen. Beim Menschen gibt es die Angehörigen, die leiden, wenn der Mensch stirbt und bei Tieren kann man das eben nicht so gut nachvollziehen oder glaubt, dass Tiere diesen Schmerz nicht oder nicht so intensiv wie Menschen empfinden (obwohl zwei befreundete Tiere sehr wohl einander auch vermissen können).
Dann denkt man vielleicht, dass ein Tier nur im Hier und Jetzt lebt und daher mit dem Tod so überrascht wird, dass es ihm ja eigentlich egal sein kann, weil es davor nicht weiß, dass es gleich sterben wird und danach eben tot ist.
Wo hingegen der Mensch sich sehr wohl vorher Gedanken darüber machen müsste, ob ihm Sterbehilfe geleistet werden soll und man die Sache eben vorher besprechen müsste.
Und nicht zuletzt finden Menschen sich selbst, die eigene Spezies, wichtiger als Tiere. Man denkt wohl einfach, dass es bei uns Menschen eine heiklere, wichtigere, größere Sache ist, als wenn es nur ein Tier ist. Obwohl man durch das Einschläfern dem Tier ja eigentlich nur etwas Gutes tun will, indem man ihm Leid erspart.
Ich wüsste sehr gerne, was ein schwerkrankes, schmerzenleidendes Tier antworten würde, wenn wir Menschen es fragen könnten, ob es erlöst werden will. Dazu müsste das Tier aber erstmal eine Vorstellung oder Idee davon haben, was der Tod überhaupt ist. Nicht mal ich selbst wage zu beantworten, ob ich Sterbehilfe gerne in Anspruch nehmen würde (wenn es denn mal zur Debatte stünde), aber mal ehrlich: gehört es nicht fast zum guten Ton, Anderen nicht zur Last fallen zu wollen und somit zu sagen "Wenn es bei mit mal so weit ist möchte ich nicht, dass mein Leben künstlich verlängert wird"? Ist es eigentlich egoistisch zu sagen, dass man weiterleben will, obwohl man nur noch tatenlos im Bett liegen und andere Leute finanziell, zeitlich, nervlich belasten kann?