Sterbehilfe...

R

Gast

(Gelöschter Account)
Aus gegebenem Anlass möchte ich über das o.g. Thema diskutieren. @Mitglied #462286 - vielen Dank für´s teilen - hat heute im Thread "Wir Gedenken" einen Link (s.u.) zu einem Bericht über ein 17 jähriges Mädchen aus den Niederlanden eingestellt, das durch Sterbehilfe aus dem Leben geschieden ist.

Niederlande: 17-jähriges Missbrauchsopfer beendet Leben durch Sterbehilfe

Das hat mich sehr betroffen und nachdenklich gemacht, zumal ich vor vielen Jahren einen ähnlichen Fall hautnah miterlebt habe. Auch hat mich dieser Bericht wieder an den Tod meiner Mutter vor nunmehr gut 5 Jahren erinnert. Sie war unheilbar an Krebs erkrankt und musste dennoch bis zum Schluss leiden.

Wie denkt ihr über Sterbehilfe, sowohl aktiv als auch passiv?
Wo würdet ihr eine Grenze ziehen?
Würdet ihr diese am Alter eines Menschen festmachen und/oder an den zugrunde liegenden Motiven?
Wie ließe sich so etwas überwachen und Mißbrauch verhindern?

In Anbetracht der Ernsthaftigkeit des Themas bitte ich euch um eine sachliche Diskussion und Respekt vor der Meinung anderer...
 
Ich finde es sollte jeder selber entscheiden dürfen, wann er aus dem Leben scheidet.
Aber mal schauen, wie ich reagieren würde, wäre es jemand, der mir nahesteht.
 
Es gehört für mich zum Selbstbestimmungsrecht. Sterben gehört zum Leben dazu, genauso wie das Leben zu leben. Wenn ich keinen Sinn mehr darin sehe zu leben, dann nehme ich mir das Recht zu gehen. Ist sicher eine egoistische Haltung, aber ich lebe nicht für andere Menschen.
 
Das ist ja so ein schwieriges Thema. Ich habe selbst einen Fall erlebt, in dem derjenige in die Schweiz ging, um "niemandem zur Last zu fallen," auch glaube ich , dass man heutzutage Schmerz bei Krankheiten verhindern können muss. Doch dann gibt es Krankheiten, wie zb ALS, da würde ich es auch tun.

Bei dem jungen Mädchen versteh ich nicht, dass ihr niemand helfen konnte.
 
@Mitglied #513259 & @Mitglied #266300
Im Kern bin ich genau eurer Ansicht. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen.
Aber wie denkt ihr über Sterbehilfe?
Würdet ihr eine solche Option für euch in Anspruch nehmen oder sagt ihr "im Falle eines Falles mache ich das mit mir alleine aus"?
 
Bei dem jungen Mädchen versteh ich nicht, dass ihr niemand helfen konnte.
Genau das war auch mein erster Gedanke. Es ist technisch möglich Sonden ins All zu schicken und selbige nach Millionen von Kilometern punktgenau auf einem anderen Planeten landen zu lassen, aber es ist unmöglich einem 17 jährigen Mädchen - im Grunde genommen noch ein Kind - zu helfen? Das will einfach nicht in meinen Kopf...
 
@Mitglied #513259 & @Mitglied #266300
Im Kern bin ich genau eurer Ansicht. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen.
Aber wie denkt ihr über Sterbehilfe?
Würdet ihr eine solche Option für euch in Anspruch nehmen oder sagt ihr "im Falle eines Falles mache ich das mit mir alleine aus"?
Wenn ich für mich entscheide, dass ich gehen will, dann mache ich es mit mir selber aus, oder verstehe ich dich jetzt falsch?
 
Würdet ihr eine solche Option für euch in Anspruch nehmen oder sagt ihr "im Falle eines Falles mache ich das mit mir alleine aus"?
Ich würde es wahrscheinlich nicht in Anspruch nehmen. Hatte noch nie Schmerzen über lange Zeiträume....... vielleicht dann!
Ich denke eher an psychisches Leiden und Suizid welches mich in den Selbstmord treiben könnte.
 
Wenn ich für mich entscheide, dass ich gehen will, dann mache ich es mit mir selber aus, oder verstehe ich dich jetzt falsch?
Die Entscheidung ob und wann er gehen will, sollte grundsätzlich jeder Mensch für sich selbst treffen dürfen. Würdest Du - wenn es die Möglichkeit dazu gäbe - aktive oder passive Sterbehilfe begrüßen, selbige in Anspruch nehmen und damit Deine Absicht im Grunde genommen ein Stück weit preisgeben, oder einen "heimlichen" und nicht assistierten Freitod wählen?
 
Die Entscheidung ob und wann er gehen will, sollte grundsätzlich jeder Mensch für sich selbst treffen dürfen. Würdest Du - wenn es die Möglichkeit dazu gäbe - aktive oder passive Sterbehilfe begrüßen, selbige in Anspruch nehmen und damit Deine Absicht im Grunde genommen ein Stück weit preisgeben, oder einen "heimlichen" und nicht assistierten Freitod wählen?
Wenn es die Möglichkeit geben würde, ohne Schmerzen zu gehen, ja ich würde es tun.
Für einen „normalen“ Selbstmord, bin ich zu feig.
 
Bei dem Mädchen in den Niederlanden war genau das der Fall.
Ich kann da bissl mitreden! Ich glaub wenn der Druck so groß ist, ist die einzige Hilfe eine Einlieferung in eine Klinik. Wenn keiner da ist im Moment, kommt jede Hilfe zu spät.Finde es auch traurig,kann mich aber in die Situation solcher Menschen gut reinfühlen.
 
Ich kann da bissl mitreden! Ich glaub wenn der Druck so groß ist, ist die einzige Hilfe eine Einlieferung in eine Klinik. Wenn keiner da ist im Moment, kommt jede Hilfe zu spät.Finde es auch traurig,kann mich aber in die Situation solcher Menschen gut reinfühlen.
Ich ebenfalls und gerade das macht mich so betroffen. Für mich ist ein solcher Fall ein Scheitern der Gesellschaft. Schon die zugrunde liegenden Ursachen hätten verhindert werden müssen und ich frage mich immer und immer und immer wieder ob tatsächlich alles getan wurde, um dem Mädchen zu helfen.
 
Wahrscheinlich nicht! Eine Einweisung auf unbestimmte Zeit wäre sicher sinnvoll gewesen.
Auf der anderen Seite stellt sich mir die Frage ob Das Mädchen ihr Trauma jemals hätte überwinden und ein "normales" Leben führen können.
Das Heimtückische an seelischem Schmerz ist das er für Außenstehende kaum mess- und bewertbar ist. In meiner Brust schlagen diesbezüglich zwei Herzen. Auf der einen Seite kann ich sie und ihre Entscheidung schon irgendwie verstehen, auf der anderen weigert sich aber auch etwas in mir zu akzeptieren das ein im Grunde genommen noch gar nicht begonnenes Leben auf diese Art zu Ende geht.
 
Mir gehen zu der Geschichte dieses Mädchens jetzt grad so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich kaum alles in Worte fassen kann.
Ein Titel der Kastelruther Spatzen z.B. den ich vor Jahren mal gehört habe. Eine Textzeile lautete: "Die Knospe brach, bevor sie blühte."
Dann geistert mir die ganze Zeit der Begriff "Seelenkrebs" durchs Hirn. Vielleicht ist das ein Versuch zu verstehen und zu rechtfertigen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin dagegen Menschen den Tod als Lösung schmackhaft zu machen.
Es geht nicht um Hoffnung, sondern um Zuversicht, um Lebenszeit, darum Sinn zu sehen und diesen mit Unterstützung zu finden.
Ein 17jähriges Mädchen gehen zu lassen halte ich für ein unfassbar schlechtes Zeichen und einen falschen Weg.
Selbst wenn man mit Krebskranken spricht ist der Motor des Lebens, der Wunsch nach Momenten sehr dominant... geht es zu Ende, weil der Körper nicht mehr kann und das Leid überwiegt - ja, dann...aber nur dann.
 
Wie denkt ihr über Sterbehilfe, sowohl aktiv als auch passiv?
Wo würdet ihr eine Grenze ziehen?


Genau das Grenze ziehen ist da das Problem und wieviele werden dann wegramt und als Sterbehilfe getarnt? Ist ähnlich wie mit der Todesstrafe, so manche würden es zweifellos verdienen, aber wo und wer zieht die Grenze?! :schulterzuck:
 
Ich bin dagegen Menschen den Tod als Lösung schmackhaft zu machen.
Es geht nicht um Hoffnung, sondern um Zuversicht, um Lebenszeit, darum Sinn zu sehen und diesen mit Unterstützung zu finden.
Ein 17jähriges Mädchen gehen zu lassen halte ich für ein unfassbar schlechtes Zeichen und einen falschen Weg.
Selbst wenn man mit Krebskranken spricht ist der Motor des Lebens, der Wunsch nach Momenten sehr dominant... geht es zu Ende, weil der Körper nicht mehr kann und das Leid überwiegt - ja, dann...aber nur dann.
Hmmm ... da geht es nicht um "Schmackhaft machen" ...
Da geht es um Situationen, wo Menschen unter Schmerzen und hoffnungslosen Situationen - teilweise nur noch "Gefangene im eigenen Körper" - und ohne rechten Lebenswillen mehr - da keine Aussicht auf Verbesserung - in AT keine echten Alternativen haben.
Das Thema ist - zumindest in unserem Kulturkreis - aktuell aus meiner Sicht mittlerweile wesentlich stärker tabuisiert als Sexualität ...

LG Bär
 

Ähnliche Themen

S
Antworten
109
Aufrufe
2K
Gast
M
B
Antworten
33
Aufrufe
2K
Gast
M
Zurück
Oben